assoziation: "Es gibt Sie eigentlich gar nicht."
so eine feststellung in einem interview mit dem ex-model heidi klum:
SPIEGEL: Was ist mit dem Vorwurf, dass Ihre Show zur Magersucht verführt?
Klum: In diesem Job wird eine Scheinschönheit verkauft, die es so gar nicht gibt. Das ist wie ein Kunstwerk, wie Schauspiel. Ich weine vor der Kamera, obwohl ich nicht traurig bin. Ich komme gerade vom Job, bin geschminkt und verschönert durch tolle Roben, durch tolles Haar, Make-up, die Nägel sind gemacht.
SPIEGEL: Es gibt Sie eigentlich gar nicht.
fake-"schönheit" im vollen als-ob-modus. interessant dabei die tatsache, dass frau klum diese treffende beschreibung ihres business als antwort auf die frage gibt, ob "Ihre Show zur Magersucht verführt" - stellt die als-ob-qualität in den ihren augen eine art rechtfertigung dar?
jedenfalls widerspricht sie nicht nur nicht der feststellung ihrer nichtexistenz, nein, sie findet das, was sie tut, auch noch gut:
SPIEGEL: Haben Sie mehr Freude oder mehr Ärger mit der Show?
Klum: Freude. Ich bin stolz auf die Show. Sie zeigt, wie es ist, und sie ist Entertainment. Die Foto-Shoots, die gemacht werden, kommen auch so in Wirklichkeit vor, das ist alles schon sehr professionell.
nun besitze ich aus diversen gründen kein tv und würde auch aller wahrscheinlichkeit nicht auf die idee kommen, mir ein derartiges produkt anzuschauen. trotzdem wage ich die behauptung, mir eine gewisse vorstellung davon machen zu können - und vor diesem hintergrund fallen mir zwei dinge auf:
erstens: die heuchelei der kritik von medien und einer öffentlichkeit, die eine totalitäre verbreitung unerreichbarer virtueller "schönheitsideale" ansonsten duldet, toleriert und kein problem dabei sieht. das inzwischen auch zunehmend männer in dieses aufgrund produzierter psychophysischer bedingungen funktionierende diktat gezwungen werden (ein grund dafür, warum seit ca. zehn jahren auch männer mit den klassischen, bisher frauen "vorbehaltenen" essstörungen wie anorexia, bulimie etc. zu tun haben), ist historisch imo ein neues phänomen und keinesfalls irgendwie als indiz für emanzipation zu werten.
zweitens aber: sowohl die interviewende seite und erst recht frau klum scheinen weder ein bewußtsein dafür zu besitzen noch ein problem mit dem zu haben, was sie da eigentlich treibt: die produktion von reinen scheinwelten. mit wahrscheinlich fatalen konsequenzen.
klum freut sich offensichtlich noch darüber, nur als kunstprodukt zu existieren.
und das mit derlei ein millionenpublikum erreicht werden kann - ebenso wie mit anderen fakes und fiktionen - ist ein weiteres nachdrückliches indiz für den befund der als-ob-gesellschaft.
nur das von dieser gesellschaft produzierte elend, das morden und sterben bleibt handfest und körperlich real. es ist imo keine allzu gewagte spekulation, die rasante verbreitung von als-ob-zuständen vor dem hintergrund dieser realitäten als eine wahrscheinliche reaktion darauf zu sehen.
edit: hinweise von anderer seite nach diesem beitrag und auch eigene gedanken machen eine ergänzung dringend notwendig:
wie schon in früheren beiträgen - v.a. solchen, die sich mit dem scheinantagonismus subjektivität - objektivität befassen - betont, sind die simulativen menschlichen fähigkeiten, die der objektivistische modus produzieren kann, nicht per se "böse" oder destruktiv - ohne sie wäre bspw. das, was wir als kunst (incl. literatur und auch musik) bezeichnen, nicht denkbar. es sind bestimmte - und primär gesellschaftlich erzeugte - bedingungen, unter denen dieser modus bösartig wird. und wenn simulationen und fakes zunehmend im sozialen bereich auftauchen, und gar in zwischenmenschlichen beziehungen - dann kann sich dieser modus aufgrund seiner funktionsart nicht anders als destruktiv auswirken. die fluchtfunktion bspw. - wie sie in der formel von "brot und spielen" (neuer auch als tittytainment) populär ist - bezeichnet funktional das ausweichen in simulative, fiktionale und virtuelle als-ob-realitäten - vor welchen realitäten da ausgewichen wird, lässt sich tag für tag den nachrichten entnehmen.
wir haben dieses ausweichen "in den kopf" innerhalb von infantizidalen und teils lebensbedrohlichen zuständen alle mehr oder weniger bereits als kinder gelernt - in unterschiedlicher individueller ausprägung, sicher. aber die grenzen zu den offen pathologischen formen des objektivistischen modus sind in dieser welt und unter diesen sozialen bedingungen offensichtlich mehr denn je fließend.
SPIEGEL: Was ist mit dem Vorwurf, dass Ihre Show zur Magersucht verführt?
Klum: In diesem Job wird eine Scheinschönheit verkauft, die es so gar nicht gibt. Das ist wie ein Kunstwerk, wie Schauspiel. Ich weine vor der Kamera, obwohl ich nicht traurig bin. Ich komme gerade vom Job, bin geschminkt und verschönert durch tolle Roben, durch tolles Haar, Make-up, die Nägel sind gemacht.
SPIEGEL: Es gibt Sie eigentlich gar nicht.
fake-"schönheit" im vollen als-ob-modus. interessant dabei die tatsache, dass frau klum diese treffende beschreibung ihres business als antwort auf die frage gibt, ob "Ihre Show zur Magersucht verführt" - stellt die als-ob-qualität in den ihren augen eine art rechtfertigung dar?
jedenfalls widerspricht sie nicht nur nicht der feststellung ihrer nichtexistenz, nein, sie findet das, was sie tut, auch noch gut:
SPIEGEL: Haben Sie mehr Freude oder mehr Ärger mit der Show?
Klum: Freude. Ich bin stolz auf die Show. Sie zeigt, wie es ist, und sie ist Entertainment. Die Foto-Shoots, die gemacht werden, kommen auch so in Wirklichkeit vor, das ist alles schon sehr professionell.
nun besitze ich aus diversen gründen kein tv und würde auch aller wahrscheinlichkeit nicht auf die idee kommen, mir ein derartiges produkt anzuschauen. trotzdem wage ich die behauptung, mir eine gewisse vorstellung davon machen zu können - und vor diesem hintergrund fallen mir zwei dinge auf:
erstens: die heuchelei der kritik von medien und einer öffentlichkeit, die eine totalitäre verbreitung unerreichbarer virtueller "schönheitsideale" ansonsten duldet, toleriert und kein problem dabei sieht. das inzwischen auch zunehmend männer in dieses aufgrund produzierter psychophysischer bedingungen funktionierende diktat gezwungen werden (ein grund dafür, warum seit ca. zehn jahren auch männer mit den klassischen, bisher frauen "vorbehaltenen" essstörungen wie anorexia, bulimie etc. zu tun haben), ist historisch imo ein neues phänomen und keinesfalls irgendwie als indiz für emanzipation zu werten.
zweitens aber: sowohl die interviewende seite und erst recht frau klum scheinen weder ein bewußtsein dafür zu besitzen noch ein problem mit dem zu haben, was sie da eigentlich treibt: die produktion von reinen scheinwelten. mit wahrscheinlich fatalen konsequenzen.
klum freut sich offensichtlich noch darüber, nur als kunstprodukt zu existieren.
und das mit derlei ein millionenpublikum erreicht werden kann - ebenso wie mit anderen fakes und fiktionen - ist ein weiteres nachdrückliches indiz für den befund der als-ob-gesellschaft.
nur das von dieser gesellschaft produzierte elend, das morden und sterben bleibt handfest und körperlich real. es ist imo keine allzu gewagte spekulation, die rasante verbreitung von als-ob-zuständen vor dem hintergrund dieser realitäten als eine wahrscheinliche reaktion darauf zu sehen.
edit: hinweise von anderer seite nach diesem beitrag und auch eigene gedanken machen eine ergänzung dringend notwendig:
wie schon in früheren beiträgen - v.a. solchen, die sich mit dem scheinantagonismus subjektivität - objektivität befassen - betont, sind die simulativen menschlichen fähigkeiten, die der objektivistische modus produzieren kann, nicht per se "böse" oder destruktiv - ohne sie wäre bspw. das, was wir als kunst (incl. literatur und auch musik) bezeichnen, nicht denkbar. es sind bestimmte - und primär gesellschaftlich erzeugte - bedingungen, unter denen dieser modus bösartig wird. und wenn simulationen und fakes zunehmend im sozialen bereich auftauchen, und gar in zwischenmenschlichen beziehungen - dann kann sich dieser modus aufgrund seiner funktionsart nicht anders als destruktiv auswirken. die fluchtfunktion bspw. - wie sie in der formel von "brot und spielen" (neuer auch als tittytainment) populär ist - bezeichnet funktional das ausweichen in simulative, fiktionale und virtuelle als-ob-realitäten - vor welchen realitäten da ausgewichen wird, lässt sich tag für tag den nachrichten entnehmen.
wir haben dieses ausweichen "in den kopf" innerhalb von infantizidalen und teils lebensbedrohlichen zuständen alle mehr oder weniger bereits als kinder gelernt - in unterschiedlicher individueller ausprägung, sicher. aber die grenzen zu den offen pathologischen formen des objektivistischen modus sind in dieser welt und unter diesen sozialen bedingungen offensichtlich mehr denn je fließend.
monoma - 8. Feb, 15:07
einen anderen bereich...
Nun veröffentlichte der Psychiater neue Erkenntnisse aus seiner alltäglichen Arbeit mit Spitzensportlern. Demnach sind nicht nur Essstörungen wie Anorexie nach wie vor weit und vor allem mittlerweile auch unter Männern verbreitet, viele Athleten zeigen auch andere deutliche Zeichen von Selbstzerstörung und eine hohe Bereitschaft, sich selber Schmerzen zuzufügen. Als Beispiel nannte Skårderud das Aufschlitzen der Arme mit scharfen Gegenständen und das Zufügen von Brandwunden. In den letzten Jahren habe er eine Häufung solcher Handlungen bei Spitzensportlern konstatiert, was auch daran liege, dass »viele Menschen, die eine Anlage zu Essstörungen und/oder psychischen Problemen haben, bewusst in den Leistungssport drängen. An oder über die Schmerzgrenze zu gehen, gehört zu den meisten Sportarten dazu und ist gesellschaftlich akzeptiert, und genau das zieht sie an.« Eine Skilangläuferin habe sich zum Beispiel mit Hilfe von Wäscheklammern an Schmerzen zu gewöhnen versucht, mehrere Dutzend habe sie deswegen regelmäßig an ihrem Körper, inklusive Brustwarzen und Klitoris, befestigt.
body modification? anorexia? svv? gar borderline? (der begriff stimmt hier zumindest metaphorisch, wenn er wortwörtlich genommen wird).
aus diesen bereichen (sport, showbiz) kommen zum großen teil die sog. gesellschaftlichen vorbilder - politik und ökonomie tragen die offene psychopathie bei.
noch jemand erstaunt darüber, dass die welt so aussieht, wie sie aussieht?
Nicht wirklich. Wir sind eine sehr anpassungsfähige Spezies, das wird schon der Grund dafür sein, das die Welt so aussieht...
Greetz,
K.