Oedipus (Gast) - 12. Mär, 20:39

Solidarisch Mensch werden - Anspruch und Wirklichkeit

Ja, auch mich hatte das Buch angesprochen, als ich von seiner Thematik hörte. Auch sein Anspruch - "großes Lesebuch zum Verstehen und zur strategischen Überwindung des Neoliberalismus" zu sein und deshalb mit der Zielsetzung anzutreten, "für alle diese Zielgruppen [soziale Bewegungen, Gewerkschaften, christliche Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften, sowie solidarisch werdende Einzelne und Gruppen] verständlich zu sprechen" - gefiel mir gut.
Aber manche Beiträge sind hinter diesem Anspruch doch enttäuschend weit zurück geblieben. Insbesondere da, wo es um Psychologisches geht. Wer hilft mir z.B. folgende Phrasen zu entziffern: "Die Erkentnnisse der Relationalen Psychoanalyse sind, wie oben dargestellt, um den relationalen Charakter der psychischen Entwicklungsbedürfnisse und der Verinnerlichungsschicksale früher frustrierend bedrohlicher Beziehungserfahrungen zentriert; die relationale Reifungsperspektive in Richtung auf empathisch-reziproke Intersubjektivität verbindet die Erfahrung realer Beziehungenserfahrungen im makro-, meso- und mikrostrukturellen sozialen Feld mit der innerpsychischen Situation in der Spannung zwischen benignen und malignen internalisierten Beziehungsstrukturen. Diese Sicht der intersubjektiv geprägten inneren Subjektivität impliziert einen kritisch-normativen Kern, der auf die Herstellung und Sicherung durch wechselseitige Anerkennung getragener Beziehungen gerichtet ist." Solche verschraubten Satzungetüme rauben mir jede Lust am Weiterlesen. Ich habe den Verdacht, dass die entsprechenden Autoren hinter diesem Schutzwall von selbstüberzeugter Wissenschaftlichkeit nicht wirklich wissen, wovon sie eigentlich reden. Und es interressiert sie auch offenkundig herzlich wenig, ob sie von vielen anderen verstanden werden.
Daneben sind die (mir bisher weitgehend unbekannten und im Prinzip wenig vertrauten) gleichnishaften Geschichten der Bibel über gerechte und ungerechte Verteilung sehr viel näher.

monoma - 13. Mär, 21:16

ja, der zitierte abschnitt stellt natürlich einen krassen widerspruch zum selbsterklärten anspruch der allgemeinen verständlichkeit seitens der autoren dar. wobei die esoterische sprache, die viele wissenschaftsbereiche bis heute "auszeichnet", in mehrfacher hinsicht ein ärgernis darstellt: einmal dient sie zur abgrenzung bzw. zur aufrechterhaltung von hierarchien, zum anderen werden dadurch wichtige informationen für viele menschen quasi codiert. diese kritik teile ich. und bei diesem buch kommt eben auch noch der oben erwähnte anspruch der hinzu.

unabhängig vom konkreten beispiel jedoch meine ich auch, dass sich komplexe sachverhalte nicht in jedem fall in einfacher art und weise ausdrücken lassen und von interessierten von fall zu fall auch erarbeitet werden müssen. eine möglichkeit wäre dafür das gemeinsame lesen in gruppen - eh aus verschiedenen gründen eine etwas in vergessenheit geratene tradition, die es verdient, wiederbelebt zu werden. gerade bei diesem buch könnte der gemeinsame austausch die erwähnten fallstricke ganz gut umgehen.

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