wildwuchs (Gast) - 6. Dez, 11:50

es freut mich, wieder was von dir zu lesen, auch wenn die fülle der verknüpfungen mich im moment etwas benommen macht. gestern abend hab ich auf arte einen film gesehen .... muss mal eben nachschauen, wie er hiess (er hiess eisiges land)..... ich hab ihn nicht von anfang an gesehen und war anfangs geneigt, den kasten wieder auszumachen, aber dann fesselte mich der streckenwiese ziemlich brutale film dennoch, weil er in seinen handlungssträngen auf sehr bizarre weise auf die inneren muster der protagonisten bezug nahm und sie ineinander verstrickte. es ist die vielheit der verknüpfungen und verstrickungen, die mir das gefühl von dumpfheit und benommenheit geben - nein, ich bin nicht depressiv, aber wenn ich mir dieses eisig-neblige geflecht bewusst mache, dann bin ich für den moment unendlich traurig. wütend werde ich erst wieder, wenn ich mich, wie am ende des films geschehen, wieder auf die ebene des fragens begebe. denn dann sehe ich eine kultur vor mir, die diesem entwürdigenden treiben auch noch sinn damit verschafft, dass es den sinn des lebens auf ein leben nach dem tod verschiebt - immer noch und immer wieder!!! dabei greift dieser 'menschengemachte' tod bereits in so vielfältigen ausprägungen nach dem einzelnen leben..... die hierarchie setzt sich ins unendliche fort. mir scheint, wir leben in einer kultur, die sich die selbstzerstörung auf die fahne geschrieben hat. das schlimme: wir rechtfertigen diese zerstörung auch noch und sind auch noch stolz drauf.

ach ja, noch eine ergänzung zu deinen ausführungen. ein bereich, der in der 'kultur der gewalt' neben den häuslichen gewalthandlungen, eine nicht zu unterschätzende rolle spielt, dürften die auf 'autorität und gewalt in allen facetten aufbauenden arbeitsverhältnisse' sein.

lg

monoma - 8. Dez, 13:07

ja, trauer, wut und auch angst sind völlig realistische reaktionen auf diese zustände. wobei mir die letztere z.t. als erwünscht und produziert vorkommt - kaum etwas kann pathologische systeme wirkungsvoller stabilisieren. ängste auf ein maß zu bekommen, bei dem sie nicht ständig als blockade für soziale interventionen wirken können, scheint mir eines der dringlichsten projekte für alle zu sein, denen grundsätzliche soziale veränderungen wichtig sind.

und eine ergänzung zu deiner ergänzung noch: bei dieser frage sehe ich eine deutliche hierarchie - die sog. arbeitswelt baut auf den innerfamiliären disziplinierungstechniken auf, und bietet sich als bereich an, um dort ebenfalls im großen maßstab zu re-inszenieren.

grüße zurück,
mo

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