kontext 68: ist "portugal" überall?
wer das, was ich hier als gedankenexperiment entworfen habe, hinsichtlich der unterstellten inneren verfassung von "eliten" zu übertrieben oder bösartig findet, darf sich gerne ausführlicher mit geschichten wie dieser beschäftigen:
(...) "Dies ist kein freudiger Tag, nicht nach all dem, was passiert ist. Aber Pedro Namora ist erleichtert. Endlich wird Recht gesprochen. Auch ihn hat seine Mutter einst in einem Kinderheim der staatlichen Wohlfahrtsorganisation Casa Pia untergebracht. In einer Institution, die mittellose, verwaiste und taubstumme Kinder schützen sollte und in der sie missbraucht wurden. Namora hat es miterlebt. (...)
In dem quälend langen Prozess berichteten sie, wie sie in dunklen Kellern vergewaltigt wurden, wie sie nachts zu abgelegenen Häusern gefahren wurden. Und wie sich die Mächtigen an ihnen, den Schwachen, vergingen.
Die Angeklagten waren Teil der portugiesischen Elite, unter ihnen der einst beliebteste Fernseh-Showmaster Portugals, Carlos Cruz, außerdem ein prominenter Arzt, ein Unternehmer, ein hochdekorierter Diplomat und früherer Unesco-Botschafter. Den Angeklagten wurden insgesamt mehr als 800 Straftaten zur Last gelegt.
"Als die Tatverdächtigen bekannt wurden, wurden aus den Opfern die Bösen", erinnert sich Namora. Aber es könne doch nicht sein, "dass jahrelang Kinder vergewaltigt werden, dass ihnen Dinge angetan werden, die Sie sich nicht vorstellen können, und dann gesagt wird, die Angeklagten sind angesehene Persönlichkeiten, wir lassen sie in Ruhe". (...)
das erinnert strukturell nicht zufällig besonders an die phase nach bekanntwerden des "falles dutroux vor jahren in belgien, wobei es da den aller wahrscheinlichkeit nach involvierten angehörigen der "eliten" gelang, mit den gleichen mitteln, wie sie auch die mafia einsetzt, eine derartige entwicklung mit juristischen konsequenzen wie jetzt in portugal - selbst, wenn sie bezeichnend langsam vonstatten ging und die ergebnisse nicht angemessen sind, nicht sein können, und dabei noch nicht mal endgültig sind: (...) "Beobachter sagten, das Verfahren werde mit der ersten Urteilsverkündung noch längst nicht zu Ende gehen. Die Anwälte der Angeklagten würden auf jeden Fall Berufung einlegen, um irgendwann eine Verjährung der Taten geltend zu machen." - zu verhindern und selbst im dunkeln zu verbleiben. ich würde beide fälle keinesfalls als ausnahmen ansehen, dazu ist inzwischen die internationale faktenlage - man betrachte in dem zusammenhang auch die kirchen, ebenso die niedergeschlagenen ermittlungen hierzulande in sachsen - zu stabil. von daher ist das fragezeichen im titel sozusagen als rhetorisches zu betrachten.
*
ps: zum (nicht nur) von "spon" einmal mehr gedankenlos benutzten begriff "kinderschänder" nochmals der hinweis auf diese anmerkungen.
(...) "Dies ist kein freudiger Tag, nicht nach all dem, was passiert ist. Aber Pedro Namora ist erleichtert. Endlich wird Recht gesprochen. Auch ihn hat seine Mutter einst in einem Kinderheim der staatlichen Wohlfahrtsorganisation Casa Pia untergebracht. In einer Institution, die mittellose, verwaiste und taubstumme Kinder schützen sollte und in der sie missbraucht wurden. Namora hat es miterlebt. (...)
In dem quälend langen Prozess berichteten sie, wie sie in dunklen Kellern vergewaltigt wurden, wie sie nachts zu abgelegenen Häusern gefahren wurden. Und wie sich die Mächtigen an ihnen, den Schwachen, vergingen.
Die Angeklagten waren Teil der portugiesischen Elite, unter ihnen der einst beliebteste Fernseh-Showmaster Portugals, Carlos Cruz, außerdem ein prominenter Arzt, ein Unternehmer, ein hochdekorierter Diplomat und früherer Unesco-Botschafter. Den Angeklagten wurden insgesamt mehr als 800 Straftaten zur Last gelegt.
"Als die Tatverdächtigen bekannt wurden, wurden aus den Opfern die Bösen", erinnert sich Namora. Aber es könne doch nicht sein, "dass jahrelang Kinder vergewaltigt werden, dass ihnen Dinge angetan werden, die Sie sich nicht vorstellen können, und dann gesagt wird, die Angeklagten sind angesehene Persönlichkeiten, wir lassen sie in Ruhe". (...)
das erinnert strukturell nicht zufällig besonders an die phase nach bekanntwerden des "falles dutroux vor jahren in belgien, wobei es da den aller wahrscheinlichkeit nach involvierten angehörigen der "eliten" gelang, mit den gleichen mitteln, wie sie auch die mafia einsetzt, eine derartige entwicklung mit juristischen konsequenzen wie jetzt in portugal - selbst, wenn sie bezeichnend langsam vonstatten ging und die ergebnisse nicht angemessen sind, nicht sein können, und dabei noch nicht mal endgültig sind: (...) "Beobachter sagten, das Verfahren werde mit der ersten Urteilsverkündung noch längst nicht zu Ende gehen. Die Anwälte der Angeklagten würden auf jeden Fall Berufung einlegen, um irgendwann eine Verjährung der Taten geltend zu machen." - zu verhindern und selbst im dunkeln zu verbleiben. ich würde beide fälle keinesfalls als ausnahmen ansehen, dazu ist inzwischen die internationale faktenlage - man betrachte in dem zusammenhang auch die kirchen, ebenso die niedergeschlagenen ermittlungen hierzulande in sachsen - zu stabil. von daher ist das fragezeichen im titel sozusagen als rhetorisches zu betrachten.
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ps: zum (nicht nur) von "spon" einmal mehr gedankenlos benutzten begriff "kinderschänder" nochmals der hinweis auf diese anmerkungen.
monoma - 7. Sep, 13:26