Der Film kam mir zu esoterisch rüber. Die ganze Zeit über spricht er Gefühle an, es geht in ihm nicht um aufklärende Fakten. Die Musik wirkt hypnotisch und schaltet das Gehirn auf Märchenstunde. Wenn das Licht wieder angeht, weiß man nicht mehr als vorher, ist aber wie berauscht von der Schönheit des Untergangs. So geht Aufklärung nicht, so geht Romantik.
Gruß
W.
ich habe ihn in den 80ern kurz nach dem erscheinen das erstemal gesehen - und ja, es gab damals - in meinem umfeld - eine minderheit, die sich das primär als äquivalent zu einem drogentrip reingezogen hat.
die damalige esoterik- / "new-age"-szene hat den film aber meines wissens nie im nennenswerten umfang rezipiert. für viele war und ist er zu "sperrig", incl. der musik.
ich hab ihn letzte nacht das erstemal seit - ja, jahrzehnten, wieder gesehen, und dabei sind mir ein paar dinge neu aufgefallen:
- die entstehungszeit liegt ja genau in den jahren der frühen reagan-ära in den usa, und da sind ziemlich bezeichnende, wenn auch unkommentierte bilder aus dieser zeit vorhanden, die ziemlich gut die damalige stimmung vermitteln - finde ich. neoliberalismus im embryonalen stadium.
- das motiv der extremen beschleunigung gehört unbedingt dazu; das finde ich aus heutiger sicht schon genial umgesetzt.
- die gesichter, die gezeigt werden, sprechen bände über mögliche psychophysische zustände ihrer trägerInnen - das ist genauso gruselig wie damals.
- über die zugrundeliegende hopi-prophezeiung plus all dem schindluder, der mit indigenen kulturen aus esoterischer ecke eh schon getrieben wird, lässt sich durchaus streiten - aber andererseits ändert das nichts an der destruktiven wucht der industriellen zivilisation, und die wird im film schon adäquat dargestellt. das das zunächst eine primär sinnliche ebene berührt, finde ich nur dann bedenklich, wenn´s beim passiven konsum bliebt - aber dazu sind die bilder wiederum paradoxerweise zu sperrig, trotz oder gerade all ihrer ästhetik.
klar sind die heutigen expliziten dokumentarfilme im klassischen sinne aufklärerischer, aber so ist koyaanisqatsi glaube ich nie angelegt gewesen - der soll einfach "nur" etwas sehr bedrohliches zeigen. romantisch finde ich das alles nicht.
Gruß
W.
teils-teils...
ich habe ihn in den 80ern kurz nach dem erscheinen das erstemal gesehen - und ja, es gab damals - in meinem umfeld - eine minderheit, die sich das primär als äquivalent zu einem drogentrip reingezogen hat.
die damalige esoterik- / "new-age"-szene hat den film aber meines wissens nie im nennenswerten umfang rezipiert. für viele war und ist er zu "sperrig", incl. der musik.
ich hab ihn letzte nacht das erstemal seit - ja, jahrzehnten, wieder gesehen, und dabei sind mir ein paar dinge neu aufgefallen:
- die entstehungszeit liegt ja genau in den jahren der frühen reagan-ära in den usa, und da sind ziemlich bezeichnende, wenn auch unkommentierte bilder aus dieser zeit vorhanden, die ziemlich gut die damalige stimmung vermitteln - finde ich. neoliberalismus im embryonalen stadium.
- das motiv der extremen beschleunigung gehört unbedingt dazu; das finde ich aus heutiger sicht schon genial umgesetzt.
- die gesichter, die gezeigt werden, sprechen bände über mögliche psychophysische zustände ihrer trägerInnen - das ist genauso gruselig wie damals.
- über die zugrundeliegende hopi-prophezeiung plus all dem schindluder, der mit indigenen kulturen aus esoterischer ecke eh schon getrieben wird, lässt sich durchaus streiten - aber andererseits ändert das nichts an der destruktiven wucht der industriellen zivilisation, und die wird im film schon adäquat dargestellt. das das zunächst eine primär sinnliche ebene berührt, finde ich nur dann bedenklich, wenn´s beim passiven konsum bliebt - aber dazu sind die bilder wiederum paradoxerweise zu sperrig, trotz oder gerade all ihrer ästhetik.
klar sind die heutigen expliziten dokumentarfilme im klassischen sinne aufklärerischer, aber so ist koyaanisqatsi glaube ich nie angelegt gewesen - der soll einfach "nur" etwas sehr bedrohliches zeigen. romantisch finde ich das alles nicht.