Fragen, die mich interessieren: Haben Soziopathen einen stärkeren Hang, sich in Geheimbünden zusammenzuschließen als andere? Wie ließe sich dies aus ihrem Charakter herleiten?
Und welche anderen Störungen fördern geheimes Agieren?
demon driver - 7. Mai, 16:15
Milieus und Soziopathen
Viel interessanter finde ich die Frage, wie "Soziopathen" zu "Soziopathen" werden – wenn man sich denn erst mal einig geworden ist, was genau man unter einem "Soziopathen" verstehen möchte. Gibt es "den" Charakter "des" Soziopathen?
Und auch die Frage, wie, woraus und warum die "Milieus", von denen Mo spricht, denn entstanden sind und entstehen. Beides – der "Soziopath" wie das "Milieu" – sind ja gerade keine quasi naturgesetzlich gegebenen Aspekte oder Bestandteile menschlicher Gesellschaften, sondern in gewisser Weise Resultat und Folge von eben deren Eigenheiten.
demon driver - 7. Mai, 23:34
Störungen
Noch was – wieso muss "geheimes Agieren" denn überhaupt was mit "Störungen" zu tun haben?
In einer menschenwidrigen Welt, in der die Mächtigen mit Androhung und Ausübung von Gewalt dafür sorgen, dass die menschenwidrigen Verhältnisse unangetastet bleiben, könnte es doch auch ein Gebot der Vernunft sein, Bestrebungen gegen diese menschenwidrigen Verhältnisse nicht offen zu planen, sondern im Geheimen.
Es ist ja doch nicht notwendigerweise Mafia, was im Geheimen stattfindet.
zum letzteren: das ist natürlich richtig; verstecktes agieren kann in diversen historischen momenten schlicht eine überlebensnotwendigkeit und eine absolut zwingende handlungsoption darstellen. keineswegs nur für soziopathen und / oder leute mit antisozialen pathologien.
zur eingangsfrage: mein persönlicher eindruck ist bisher der, dass es aufgrund der unfähigkeit zur authentischen kollektivität, die bei soziopathen nun mal tatsächlich störungsbedingt vorhanden ist, sein kann, dass solche leute u.a. tatsächlich in form von verschwörungen sozusagen eine art von simulierter sozialität entwickeln, die deutlich objektivistisch - dafür betrachte man sich einmal genauer rituale und inhaltliche mythen gerade im bereich des organisierten verbrechens - und instrumentell bestimmt ist - es geht um ganz konkrete und oft auch kurzfristige ziele, die mithilfe knallharter machtpolitiken und ohne weiteres auch mit offener gewalt, wenn diese als nötig erachtet wird, in rein taktisch und strategisch bestimmten fraktionen durchgesetzt werden sollen. die realen und historisch belegbaren verschwörungen wie bspw. "gladio" als exemplarisches beispiel, könnten tatsächlich jenseits ihrer inhalte ebenso durch ihre strukturellen formen interessante hinweise auf eine bisher unterbelichtete form von sozusagen negativer, weil antisozialer art von vergesellschaftung geben.
die fragen zum "charakter" und "milieu": ersteres würde ich unter verzicht auf den begriff bejahen; soziopathie ist eine verifizierbare schwere störung einerseits (aus eher medizinischer sicht); andererseits lässt sie sich ebenso als eine ganz eigene art der existenz betrachten, die sich real allerdings hauptsächlich als ein sehr spezifischer überlebensversuch darstellt.
und ja, im weitesten sinne kann sie - nicht muss - ein produkt taraumatischer milieus darstellen. ich handle das deshalb so kurz ab, weil ich dazu in der vergangenheit hier schon sehr viel zusammengetragen habe.
Und welche anderen Störungen fördern geheimes Agieren?
Milieus und Soziopathen
Und auch die Frage, wie, woraus und warum die "Milieus", von denen Mo spricht, denn entstanden sind und entstehen. Beides – der "Soziopath" wie das "Milieu" – sind ja gerade keine quasi naturgesetzlich gegebenen Aspekte oder Bestandteile menschlicher Gesellschaften, sondern in gewisser Weise Resultat und Folge von eben deren Eigenheiten.
Störungen
In einer menschenwidrigen Welt, in der die Mächtigen mit Androhung und Ausübung von Gewalt dafür sorgen, dass die menschenwidrigen Verhältnisse unangetastet bleiben, könnte es doch auch ein Gebot der Vernunft sein, Bestrebungen gegen diese menschenwidrigen Verhältnisse nicht offen zu planen, sondern im Geheimen.
Es ist ja doch nicht notwendigerweise Mafia, was im Geheimen stattfindet.
@d.d. und peter
zur eingangsfrage: mein persönlicher eindruck ist bisher der, dass es aufgrund der unfähigkeit zur authentischen kollektivität, die bei soziopathen nun mal tatsächlich störungsbedingt vorhanden ist, sein kann, dass solche leute u.a. tatsächlich in form von verschwörungen sozusagen eine art von simulierter sozialität entwickeln, die deutlich objektivistisch - dafür betrachte man sich einmal genauer rituale und inhaltliche mythen gerade im bereich des organisierten verbrechens - und instrumentell bestimmt ist - es geht um ganz konkrete und oft auch kurzfristige ziele, die mithilfe knallharter machtpolitiken und ohne weiteres auch mit offener gewalt, wenn diese als nötig erachtet wird, in rein taktisch und strategisch bestimmten fraktionen durchgesetzt werden sollen. die realen und historisch belegbaren verschwörungen wie bspw. "gladio" als exemplarisches beispiel, könnten tatsächlich jenseits ihrer inhalte ebenso durch ihre strukturellen formen interessante hinweise auf eine bisher unterbelichtete form von sozusagen negativer, weil antisozialer art von vergesellschaftung geben.
die fragen zum "charakter" und "milieu": ersteres würde ich unter verzicht auf den begriff bejahen; soziopathie ist eine verifizierbare schwere störung einerseits (aus eher medizinischer sicht); andererseits lässt sie sich ebenso als eine ganz eigene art der existenz betrachten, die sich real allerdings hauptsächlich als ein sehr spezifischer überlebensversuch darstellt.
und ja, im weitesten sinne kann sie - nicht muss - ein produkt taraumatischer milieus darstellen. ich handle das deshalb so kurz ab, weil ich dazu in der vergangenheit hier schon sehr viel zusammengetragen habe.