notiz: lesetipps und vorschau

da ich zur zeit mal wieder keinen direkten netzzugang habe und dazu alltag und lohnarbeit ihren tribut fordern, wird es hier die nächsten wochen recht sprunghaft zugehen. aber das dürfte für viele leserInnen ja nix neues sein.

in der mache sind einmal die durch die zu diesem
beitrag zugehörige diskussion angeregte vertiefung des themas "freier wille", der ja als untergründiges motiv sowieso durch viele andere bereiche mitwandert; zum anderen gab´s vor längerer zeit in der kommentarrubrik eines beitrags mal einen kleinen disput (bzw. eher den beginn eines solchen) von mir und sansculotte bezgl. der realität des (anthropogenen) klimawandels, zu dem ich damals ebenfalls einen eigenen beitrag angekündigt hatte, was allerdings tatsächlich eine ganze ecke von der thematischen richtung des blocks wegführen würde.

nun gab es in der letzten woche erste informationen über einen
hackerangriff auf ein britisches klimaforschungsinstitut, welcher auf den einschlägigen websites bereits hohe wellen schlägt, sollen die inzwischen online veröffentlichen daten doch belegen, dass es u.a. systematische datenmanipulationen, kampagnen gegen "skeptiker" sowie eine sehr unwissenschaftliche politische "hörigkeit" bei denjenigen wissenschaftlern gäbe, die öffentlich vor dem klimawandel warnen (wobei letztere hörigkeit - oder besser abhängigkeit - von vielen wissenschaftlichen bereichen innerhalb des kapitalismus keine neuigkeit darstellt). in einem deutschen meteorologieforum, in dem auch die klimaforschung diskutiert wird, lassen sich erste bewertungen der ganzen geschichte nachlesen. und ich sehe gerade, dass inzwischen auch telepolis zum hack stellung bezieht.

weil ich persönlich nun finde, dass die bereits beobachtbaren negativen konsequenzen der klimaveränderungen weltweit im allgemeinen eher unterschätzt und/oder schlicht ignoriert werden und zudem die motivationen der "klimaskeptiker" in vielen fällen für erbärmlich halte, habe ich mir nun doch einen entsprechenden beitrag vorgemerkt - u.a. auch deshalb, weil ich den klimawandel ja seit längerem hier unter dem stichwort der krisenkaskade mit anführe und das eben auch näher begründen möchte. mit den zwei obigen projekten werde ich wahrscheinlich ordentlich beschäftigt sein.

ja, und dann steht auch mal dringend eine indexaktualisierung an. kommt innerhalb der nächsten zwei wochen.

*

dringend möchte ich daneben auch noch den hinweis von wednesday in den kommentaren zum enke-beitrag hervorheben:
"In der depressiven Falle" macht anhand des themas depression schön einige der bisher bekannten fundamentalen zusammenhänge zwischen genetischen dispositionen und umwelt deutlich und zieht sogar die verbindungslinien zum pränatalen leben ansatzweise nach - ein echtes fundstück (danke dafür!)

*

thematisch verwandt, aber noch grundsätzlicher und vielleicht wegen der seiner herkunft noch interessanter ist ein langer text, welcher folgenden satz enthält, der gleichzeitig auch das thema umreisst:


"Eine marxistische Theorie des Menschen muss jeder Vernachlässigung seiner natürlichen, biologischen, genetischen, neuro- und physiologischen Existenzbedingungen und Entwicklungsfaktoren ein Ende bereiten."

da bleibt mir nur zu sagen: na endlich!
sansculotte - 23. Nov, 23:54

Lieber mo

Ich hoffe, du weisst, dass ich deine analysefähigkeit, deinen scharfsinn und spürsinn für die blinden flecken des menschengeschlechts überaus schätze, aber in sachen "klimaveränderung" liegst du leider völlig daneben.

Ich arbeite bei einem einschlägigen staatlichen beratungsunternehmen. es gibt bei uns klimadivisions, die aus einschlägigen wissenschaftern bestehen, die sich der gängigen einschlägigen methoden, nämlich modellierungen, bedienen. ich führe die daten zusammen und ich weiß, wie die modelle zustandekommen. am anfang der modelle steht die wissenschaftlich fragwürdige, fast religiöse überzeugung, dass ein sogenanntes treibhausgas, und hier ausschließlich der menschenfabrizierte anteil an diesem co2, der bestimmende faktor für die klimaveränderung sei. nach dieser überzeugung wird alles ausgerichtet. ausschließlich nach den gesichtspunkten dieser überzeugung werden daten erhoben, geglättet, kalibriert, angepasst und andere daten und variablen ignoriert, verworfen und rausgerechnet. übrig bleiben datensätze, die aufgrund der selektiven wahrnehmung und der selektiven vorgehensweise der wissenschaftler eine dermaßen verzerrte beschreibung liefern, dass man sich fragt, ob es sich um eine karikatur von etwas handelt, was früher einmal wissenschaft war.

und aus diesen selektiven daten bilden die wissenschafter dann ihre modelle. logisch, dass diese modelle durchgängig inadäquat sind und nicht geeignet, das klima abzubilden, geschweige denn seine entwicklung für den fraglichen zeitraum von dreißig jahren auch nur annähernd zu prognostizieren. heraus kommt reinster bullshit, das ist junk science, das ist das gigo-prinzip zu seiner höchsten vollendung gebracht.

die wissenschafter, die bei uns arbeiten, vernachlässigen effekte wie die schwankende sonnenaktivität, den einfluss kosmischer strahlung, den einfluss ozeanoklimatischer Faktoren oder meteorologische phänomene wie el nino usw. usf. das ist, als ob du einen computer anhand seines northbridge-chips beschreibst und alles andere, darunter so wichtige dinge wie festplatte, cpu, arbeitsspeicher u.a.m. für die beschreibung des computer als nicht relevant erklärst. das hat mit wissenschaft nichts mehr zu tun, das ist selektive northbridge-anbetung und kein wunder, wenn du dann feststellst, dass die funktion der northbridge das um und auf des computers darstellt. du siehst ja nur die northbridge.

so arbeiten die co2-fachidioten. das sind keine modelle, das sind halluzinationen, mit denen diese "experten" dann die leute bedienen, die sie bezahlen. die politiker.

ein paar fragen:

- welche beobachtbaren negativen konsequenzen der klimaveränderungen weltweit kannst du nennen? und komm mir nicht mit der gletscherschmelze, die hat außer für ein paar schifahrer keine negativen auswirkungen. zur erinnerung: klima ist das statistische mittel der meteorologischen indikatoren über einen zeitraum von dreißig jahren.

- was weißt du über die motivationen der "klimaskeptiker"? Lassen sich die motivationen einer derart inhomogenen gruppe tatsächlich so einfach verallgemeinern?

- und noch wichtiger: was weißt du über die motivation der "klimaalarmisten"? ist dir etwa bekannt, dass al gore massive persönliche finanzinteressen an carbon-trading hat? ist dir bekannt, dass die petroindustrie schon längst auch über renewables-techniken verfügt, mit denen sie jederzeit aus den startlöchern kommen kann? ist dir bekannt, dass an der wiege der IEA - internationalen energieagentur - leute wie kissinger und etienne davignon gestanden sind, knallharte imperialisten, die knallharte imperialistische ziele verfolgen. dass es demnach der IEA um die aufrechterhaltung der ungleichverteilung der energieressourcen geht, um eine engieversorgung, die die industrialisierten länder bevorrechtet?

du fällst mit dem co2-märchen auf die größte verarsche seit menschengedenken herein. dahinter stecken massive finanzinteressen. aber bitte, wennst glaubst...

danke fürs zuhören, erregt, dein sansculotte

monoma - 24. Nov, 15:16

lieber sansculotte,

danke zunächst für deine einleitenden schilderungen. und ja, es gibt keinerlei grund zur vermutung, dass ausgerechnet die wissenschaftlichen communities im kapitalismus vom allgemeinen trend zum simulieren und faken augenommen wären, wenngleich das auch gerade in diesem bereich verheerende folgen nach sich zieht.

und trotzdem bleibe ich an diesem punkt - klima - aus meiner meinung nach guten gründen anderer meinung. ich werde das gerne - ebenso wie deine fragen - im angekündigten beitrag erläutern. und ich hoffe sehr, dass deine erregung nicht bis dahin anhält ;-)

gruß,
mo

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