notizen

Sonntag, 6. April 2008

notiz: lausige zeiten...

...bilden sich auch auf wänden von klos in kneipen, cafés usw. ab. gut, die wahren perlen waren seit eh und jeh in diesem genre rar gesäht. okay, die wirklichen hochzeiten dieser art klokultur sind auch schon lange vorbei, nicht zuletzt durch die etwas außer mode gekommene sitte, ständig einen dicken edding in der tasche präsent zu haben (und durch neuartige reinigungsmittel). aber was musste ich da eben - neben frommen wünschen, das "die" kurden oder "die" türken doch bitte wahlweise ins klo bzw. auf den müll verschwinden möchten - sehen?

jungs euer ausbildung
nehmt es ernst
Das ist deine Zukunft

(unverändert übernommen)


vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass es sich um einen überwiegend von studentischer klientel besuchten laden mit einem im weitesten sinne "linken" image handelt? aber auch das hilft mir keineswegs weiter bei meinen versuchen, mich in den trost- und visionslosen geisteszustand des anonymen verfassers zu versetzen. auch eine angenommene starke alkoholisierung bietet hier weder genügend erklärung noch rechtfertigung einer derartigen äußerung, die als "pragmatisch" und "realistisch" nur solche zeitgenossen interpretieren können, deren mentaler zustand selbst solche produktionen zuließe. aber egal, von welcher perspektive auch betrachtet: es wird aus keiner besser. und darf getrost als ein absoluter tiefpunkt der toilettengraffitigeschichte betrachtet werden.

Sonntag, 30. März 2008

notiz: frühlingsgefühle vs. schlechte menschenwelt

warme sonnenstrahlen auf der haut, knospende bäume und büsche, vogelgezwitscher und gartenarbeit sind lang vermisste sinnliche erfahrungen, die alle (schein-)sensationen des virtuellen mühelos in den schatten stellen können - deshalb nur in kürze ein paar links, die aufgefallen sind.

*

mit
der große ausverkauf hat die zeit einen erstaunlichen artikel im programm, zu dem sich nur wenig sagen lässt (positiv gemeint), zu dem sich allerdings einiges sagen ließe (dito).

(...)"Ist es nicht eine kapitalistische Pathologie, dass eine überhitzte Zugewinngesellschaft die Welt mit Reichtümern vollstopft, während im Schatten ihrer maßlosen Glitzerpaläste Kinder- und Altersarmut wachsen? Könnte es nicht sein, dass unsere Art und Weise des Wirtschaftens so verrückt ist, dass sie ihren Insassen normal vorkommt? Natürlich, die Kapitalrendite ist der Glutkern kapitalistischer Rationalität. Aber ist diese Rationalität noch – vernünftig? Ist der Kapitalismus noch schöpferisch – oder schon destruktiv?

Ausgerechnet das manager magazin hat nun diese Frage gestellt und verblüffend schonungslos beschrieben, warum die »Angst die Bürotürme heraufkriecht« und das Systemvertrauen der Bürger schwindet. Es geht dabei nicht um den Verlust irgendwelcher »Werte«, die heute salbungsvoll beschworen und morgen vergessen werden. Es geht auch nicht um handelsübliches Elitenversagen oder die Glaubwürdigkeit eines Managers, der schneller als die Post sein Geld am Fiskus vorbeischleust. Es geht um die Legitimität der Wirtschaftsform insgesamt. »Die Bürger stellen die Systemfrage… Bislang gärt der Frust im Stillen. Ganz langsam und fast unsichtbar höhlt er die westlichen Marktdemokratien von innen aus.«(...)


und gerade die folgenden bemerkungen darüber, das die systemfrage durchaus auch von rechts - und in partieller übereinstimmung und grundsätzlicher einigkeit mit den kapitalistischen "eliten" - (pseudo-)beantwortet werden könnte, ist eine, die nicht oft genug wiederholt werden kann. während die frage nach der verrückt-heit des ganzen mehr oder weniger rhetorisch ist.

*

und zwar auch deswegen, weil verrückt-werden eine ziemlich normale menschliche option im angesicht verrückter verhältnisse ist - der satz vom (materiellen) sein, der das bewußtsein bestimmt, hat aus sicht der aktuellen
hirnforschung durchaus noch ein paar bedeutungsebenen mehr. auch wenn ich mich immer wieder mal frage, ob nicht bereits schon die trennung zwischen sein und bewußtsein wieder mal eher als indiz für die kulturimmanente dissoziative praxis anzusehen ist.

*

und dann wäre da für den kommenden mittwoch noch auf den ersten
welt-autismus-tag der uno hinzuweisen, bei dem sich die berichterstattung vermutlich wie gehabt auf die ergebnisse des psychiatrisch-neurologischen mainstreams sowie die mit autismus verbundenen "talente" konzentrieren wird. aber immerhin werden vielleicht ein paar mehr leute überhaupt erst auf die existenz qualitativ anderer neurologischer konfigurationen aufmerksam. was vielleicht dazu beitragen könnte, die unreflektierte projektion des eigenen neuronalen zustandes auf die gesamte menschliche mitwelt nicht ganz so bruchlos weiter zu betreiben. und an der stelle könnte dann auch langsam ein verständnis für die sich aus den obigen themen ergebenen möglichen probleme dämmern. jaja, frühling & optimismus hängen schon irgendwie zusammen.

Freitag, 21. März 2008

notiz: ein vergessenes experiment...

...zum thema intelligenz? sind´s die gene oder doch eher die umwelt, oder das zusammenspiel von beiden? gibt es als osterlektüre hier
- wobei ich mir denke, dass das für die meisten leserInnen hier nicht unbedingt ein überraschungsei sein wird. trotzdem lohnt die lektüre sehr.

*

ansonsten sitze ich immer noch über einem weiteren basisbeitrag zum thema soziopathie, unter besonderer berücksichtigung ihrer verbindungen zum objektivistischen modus bzw. zur sog. objektivität überhaupt - und bis der fertig ist, verabschiede ich mich vorläufig wieder. machen Sie das beste aus den lohnarbeitsfreien tagen.

Montag, 3. März 2008

notiz: klassenkampf? ist immer nur anderswo

anders lässt sich das - ohne erkennbare ironie - vergebene label bei spon für diesen artikel eigentlich nicht begreifen, in dem dann auch - wiederum ohne jegliche ironie und sogar ohne hochkommata - folgende formulierung seitens des oder der autors/-in zu finden ist:

(...)"Die ELF ist eine lose organisierte Gruppe von radikalen Umweltschützern, die gezielt teure Geländewagen, Luxus-Wohnanlagen und andere Symbole der US-Konsum- und Verschwendungskultur angreift."(...)

auch "konsum- und verschwendungskulturen" gibt´s natürlich immer nur anderswo. und jetzt dürfen alle mal überlegen, wie wohl der tenor dieses artikels wäre, wenn es um brennende luxusvillen... sagen wir mal in hamburg gehen würde.

vor dem hintergrund der sonstigen produkte von spon liest sich das ganze wie ein schönes beispiel für klammheimliche innerkapitalistische schadenfreude.

Dienstag, 26. Februar 2008

notiz: mehr deutsche zustände...

...bei denen man zustände bekommt - via erwerbslosenforum kommt dieser offene brief oder besser: hilfeschrei:

Sehr geehrte Damen und Herren,

Wir, die Asylbewerber, die in dem Flüchtlingsheim von Katzhütte leben, möchten ihnen mitteilen, dass wir unter den äußerst miserablen Zuständen in unserem Flüchtlingsheim sehr leiden und deshalb entschieden haben, auf verschiedene Art und Weise zu protestieren, um das Camp zu schließen aus den folgenden Gründen:

1. Wir, das sind um die 35-40 Einzelpersonen (jung und alt) und mehrere Familien aus aller Welt, die völlig isoliert, ohne jeglichen Kontakt zur deutschen Gesellschaft in einer Gemeinschaftsunterkunft in Katzhütte leben. Katzhütte ist ein kleines Dorf im Thüringer Wald, 1h30 Minuten mit dem Zug entfernt von Saalfeld.

2. Wir und unsere Kinder werden hier wie Kriminelle behandelt, obwohl wir keine sind. Wir leben wie in einem Gefängnis weggesperrt, nur weil wir Asylbewerber sind.

3. Von 17.00 bis 8.00 stellt die Heimleitung uns das warme Wasser für die Dusche ab und nach 16.00 Uhr dürfen wir die Gemeinschaftsküche nicht mehr benutzen. Wir bekommen von der Heimleitung weder Seife noch Toilettenpapier, obwohl sie verpflichtet wären uns selbiges auszuhändigen.

4. Unsere Schlafräume befinden sich in einem sehr schlechten Zustand. Es sind alte heruntergekommene Hütten, gebaut aus Karton und Faserplatten. In den Hütten riecht es muffig, weil die Wände angeschimmelt sind. Wir haben Angst, dass sich das auch auf unsere Gesundheit auswirkt.

5. In Katzhütte gibt es für uns keine Möglichkeit einen Deutschkurs zu besuchen bzw. anderweitig die deutsche Sprache zu erlernen. Deshalb sprechen die meisten von uns kein Wort deutsch. So brauchen wir immer irgendjemanden, der uns die Briefe von der Ausländerbehörde oder dem Doktor übersetzt.

6. Seit Januar 2008 bekommen wir unsere Sozialhilfe nur noch in Form von Gutscheinen ausgehändigt. Wir bekommen gar kein Bargeld mehr und die monatliche Summe wird nicht auf einmal ausgezahlt. Mit den Gutscheinen können wir nur in einem bestimmten Supermarkt Lebensmittel einkaufen. Dieser Supermarkt gehört der Tegut Kette an und ist einer der teuersten Supermärkte von Deutschland, so dass unsere Sozialhilfe meist nur für eine Woche reicht.

7. Um uns aus Katzhütte weg zu bewegen, müssen wir einen Urlaubsschein bei der Ausländerbehörde in Saalfeld beantragen. Das Zugticket, um nach Saalfeld zu fahren müssen wir selber bezahlen. Da wir aber für die Gutscheine ausschließlich Lebensmittel bekommen, haben wir kein Geld für ein Zugticket. Das ist vor allem für die Familien mit Kindern ein Problem, die mit den Kindern öfter zu einem Arzt nach Saalfeld fahren müssen.

8. Um uns zu duschen, müssen wir ca. 300 Meter durch die Kälte laufen, so dass viele Kinder und alte Menschen kontinuierlich krank sind. (Katzhütte befindet sich in den Bergen, der Winter ist lang, die Temperaturen sind oft unter null Grad mit Schnee)

9. Wir leiden außerdem unter der Art und Weise, wie wir von der Heimleiterin behandelt werden. Sie schreit uns oft an und bestraft uns kollektiv, indem sie das Wasser in der Küche abstellt, den Kühlschrank oder den Elektroheizer konfisziert oder die Gemeinschaftsküche abschließt.

Wir wollen ein Ende von diesem Leben voller Schikanen und psychischer Folter!
Wir wollen in normalen Häusern leben und nicht in Baracken!
Wir wollen dieses miserable Heim schließen! Wir rufen Euch auf, uns zu unterstützen in unserem Kampf um unsere Würde!


kleine anmerkung: für diejenigen, die sich vielleicht noch nie oder nur sehr begrenzt mit der sog. "flüchtlingspolitik" in diesem land beschäftigt haben, könnten die geschilderten zustände wie übertreibung, demagogie, oder schlicht bizarr und unglaubwürdig klingen. das ist einerseits verständlich, weil - bis auf diejenigen zeitgenossen, die derlei verhältnisse eh angemessen und wünschenswert finden - niemand mit einem fünkchen empathie so etwas ohne große emotionale regungen und anschließende bedrückende fragen zur kenntnis nehmen kann - und weil die fehlwahrnehmung, wir lebten doch in einem "rechtsstaat" und in einer "demokratie" (und nicht in simulationen davon - bequem, beruhigend und deshalb auch immer noch sehr wirksam ist.

ich hege - leider, wie ich sagen muss - keine zweifel an der authentizität des geschilderten, weil ich selbst - wenn auch vor längerer zeit schon - in antirassistischer arbeit involviert war, und die tendenzen zu solchen verhältnissen wie oben geschildert schon anfang der 1990er mehr als sichtbar waren. ebenfalls sind antirassistische gruppen inzwischen eigentlich zur einzigen verläßlichen informationsquelle bezgl. der situation von flüchtlingen geworden; und wer jetzt fragt, warum denn das so ist und kein thema für die "vierte gewalt", sollte langsam mal ganz wach werden. verdinglichung ist an allen ecken und enden zum beherrschenden modus geworden, mit dem sich menschen untereinander wahrnehmen.

*

und sowohl als ergänzung wie auch als kontrast ein langes
interview mit dem gerade verurteilten ex-vw-betriebsratschef volkert über die welt, in der er sich bewegt hat.

beide seiten der medaille von antisozialität gehören zusammen.

Sonntag, 24. Februar 2008

notiz: drüber gestolpert

und zwar über die folgenden infos.

*

da hatte ich einem der - für mich - grundlegendsten beiträge hier im blog zum
objektivistischen modus damals in einem nebensatz folgendes geschrieben:

(...)"nebenbei gesagt, dürfte dieser modus auch den entscheidenden unterschied zwischen menschen und tieren ausmachen sowie die dominante position der spezies mensch auf diesem planeten ermöglichen (fähigkeiten wie bspw. die zur kalkulierenden planung sind imo bisher bei keinem einzigen tier beobachtet worden)."(...)

aber man(n) lernt tatsächlich nie aus - als ich neulich mal wieder auf besuch vor einem tv-gerät war, lief gerade eine kleine
doku-reihe zum thema "kluge vögel" - und falls die hoffentlich nochmal irgendwann wiederholt werden sollte - sehen Sie´s sich an!

nicht nur die erstaunlichen fähigkeiten von papageien hinsichtlich farb- und mustererkennung sowie die fähigkeiten von raben/krähen zum werkzeuggebrauch sowie zum vorauskalkulieren hinsichtlich des verhaltens von artgenossen sind verblüffend - nein, besonders die indizien für eine art ich-bewußtsein bei elstern mittels prüfung duch den
spiegeltest lassen neben den schon bekannten adäquaten fähigkeiten von teile der (menschen-)affen sowie meeressäugern wie walen und delphinen vermuten, dass wir mit bestimmten teilen unserer biologischen ausstattung nicht so einzigartig sind, wie wir´s gerne glauben. was ein weiteres argument für die dringende änderung auch für unser verhältnis gegenüber nichtmenschlichem leben darstellt - aber wahrscheinlich ebenso zur voraussetzung hat, erstmal unsere erbärmlichen zwischenmenschlichen beziehungen neu und anders als bisher zu regeln.

beim weiterdenken spricht bezgl. des objektivistischen modus´ meiner meinung nach übrigens nichts gegen die annahme, dass aufgrund der offensichtlichen evolutionären sinnhaftigkeit dieses werkzeugs im normalfall (der bekanntlich bisher die ausnahme von der regel darstellt) auch ansätze bzw. andere ausdrucksformen dieser ausstattung bei verschiedenen tierarten vorhanden sind, auch wenn sich die ausprägung sehr vom menschen unterscheiden dürfte.

*

auch nicht so ganz neue
erkenntnisse benötigen weitere verbreitung:

(...)"Nach Aussagen der Forscher, die angeblich von Studien mehrerer Universitäten untermauert werden, kann eine erhöhte Dosis von Stresshormonen zu beobachtbaren Entwicklungsstörungen im Gehirn von Kleinkindern zwischen 6 Monaten und drei Jahren führen. Kinder, die in sehr armen Verhältnissen aufwachsen, sind solchen Stresshormonen mehr ausgesetzt als andere.

Wie Martha Farah, Spezialistin für Zusammenhänge zwischen neuronaler Entwicklung und sozioökonomischem Status, erklärte, zeigen sich die stärksten Auswirkungen bei Sprachvermögen und Gedächtnisleistung. Gerade was das Gedächntnis anbelangt, sei man vom Grad der Auswirkungen böse überrascht worden. Die Fähigkeit, Muster wiederzuerkennen, sei ziemlich beeinträchtigt gewesen."(...)


und solche prozesse beginnen bereits
pränatal - und werden von gesellschaften, deren einziger umgang mit solch geschädigten menschen darin besteht, diverse arten von repression und ausgrenzung zu verstärken, weiterhin verstärkt. auch das ist nicht gerade ein beleg für die behauptung, dass es sich beim homo sapiens wirklich um ein intelligenzwesen handelt.

*

apropos repression: nur ein weiteres
beispiel des "bayrischen sonderwegs" - oder demnächst auch bundesweit zu bestaunen?

(...)"Unter dem Deckmantel der Bekämpfung des Rechtsextremismus will die bayerische Regierung das Versammlungsrecht extrem einschränken. Möglich wird dies, da der “der Landesgesetzgeber für das Versammlungsrecht zuständig geworden” ist. D.h. die Föderalismusreform ermöglicht eine landesspezifische Versammlungsgesetzgebung und damit einen Fleckenteppich in Punkt Demonstrationsrecht.

Neben den schon lange in den Medien kursierenden Einschränkungen des Versammlungsrechtes, die bestimmte Tage und Orte gegen faschistische Aufmärsche schützen soll, werden auch ganz grundsätzliche Änderungen am Versammlungsrecht vorgenommen."(...)


im verlinkten blog werden die zentralen änderungen vorgestellt und angemessen kommentiert - und gerade der passus

(...)"Ziel ist es, militantes, aggressives, einschüchterndes und bedrohliches Auftreten bei Versammlungen zu unterbinden."(...)

als ein erklärtes ziel der neuen gesetzgebung bietet doch so allerhand an möglichkeiten - mittels trillerpfeifen krachmachende schulkinder: einschüchternd. streikende arbeiter: bedrohlich. von "schwarzen blöcken" (zu deren geschichte mehr
hier ) gar nicht zu reden. ach, demonstrationen stellen grundsätzlich eine kampfform innerhalb ziviler auseinandersetzungen dar? hinweg damit in zweierreihen auf die bürgersteige - polizeibegleitet und drohnenüberwacht . zahnlose simulationen von "demokratischen rechten".

Montag, 18. Februar 2008

notiz: "Einsamkeit...

...gebiert Götter und personifizierte Geräte" - dazu drei anmerkungen.

Freitag, 15. Februar 2008

notiz: "selbst"optimierung

(...)"Apotheker berichten derzeit, dass der Verkauf von Psychopharmaka deutlich zunimmt. Dabei besteht der Verdacht, dass Antidepressiva nicht mehr nur gegen die Krankheit Depression eingenommen werden – sondern zur Leistungssteigerung. Im Jahr 2006 wurden in Deutschland allein von den neueren Antidepressiva, welche die Produktion des Botenstoffs Serotonin im Gehirn anregen, 4,8 Millionen Packungen verkauft."(...)

einerseits ein altes spielchen: die bewußte schaffung von märkten, andererseits auch - neben der potenziellen gefährlichkeit, die medikamente nun mehrheitlich mal auszeichnet - ein weiteres kennzeichnendes symptom der übergriffigkeit und totalität, mit der die objektivierende und bewertende herrschende logik agiert. und nebenbei wird so gleichzeitig noch die illegalisierte konkurrenz der kokakartelle und amphetaminpanscher aus dem geschäft gedrängt. ab jetzt wird legal gedopt.

und über die verschreibenden und derlei empfehlenden mediziner muss kein wort mehr verloren werden - willige elendsverwalter und zukleisterer gesellschaftlicher widersprüche.

Montag, 11. Februar 2008

notiz: täter-opfer-dialektik bei schlagenden mädchen...

...eindrucksvoll vorgeführt im folgenden artikel :

(...)"Wichtig ist nicht nur, was die Mädchen erzählen, sondern auch, was sie verschweigen. Oder nur erzählen, wenn es ihnen nicht persönlich zugeordnet wird. Die Geschichten der Mädchen aus Gauting haben zwei Seiten. Die, über die sie offen sprechen, auf die sie stolz sind: Diese Geschichten handeln von der eigenen Härte beim Leben auf der Straße, dem Mut, nur nach den eigenen Prinzipien zu handeln. Und von der Unverfrorenheit, denen, die anders denken, mit Schlägen zu zeigen, wer mächtiger ist.

Doch es gibt auch den Teil, über den die Mädchen nicht gern sprechen, bei dem sie dicht machen, sich in Übersprungshandlungen verlieren. Der handelt von sexuellem Missbrauch, Vergewaltigungen, Schlägen, Demütigungen durch die eigenen Eltern, Erniedrigungen aller Art.(...)

"Die Opfer von gestern sind die Täter von heute", sagt er, in seinem Besprechungszimmer sitzend. Zwischen den Sätzen macht er lange Pausen, so als wolle er sicher gehen, dass die Worte auch genau treffen, was er meint.

Viele Mädchen erleben im Heim zum ersten Mal einen strukturierten Alltag. Außerdem versuchen die Erzieher, eine Beziehung zu ihnen aufzubauen: In Gesprächen werden die Probleme der Jugendlichen thematisiert. Die Mischung aus beidem nennt Stadler "liebevolle Strenge": "Die Erziehung ist autoritär, nicht partnerschaftlich. Wir geben die Regeln vor und schauen, dass sie eingehalten werden." Stadler sagt, es sei wichtig, die Mädchen zugleich als Täter und Opfer zu sehen. "Wir helfen ihnen nicht, indem wir nur Mitleid haben, und wir helfen ihnen auch nicht, wenn wir ihr Verhalten nur Sanktionieren und nicht versuchen, es zu verstehen."(...)


mehr zum ganzen thema "jugendgewalt" vermutlich nächste woche. ja, und der folgende satz aus dem glossar innerhalb des artikels -

(...)" Nur wenige der Jugendlichen, die kriminell werden, weisen tiefgreifende Persönlichkeitsstörungen auf."(...)

- ist nur dann zu unterschreiben, wenn es sich tatsächlich deutlich um fehlgeschlagene verarbeitungsversuche posttraumatischer störungen mittels gewalt handelt. dieser punkt wird mich hier noch beschäftigen.

notiz: langsam aber sicher...

...kommt auch in teilen der sog. gesellschaftstragenden bürgerlichen schichten unruhe auf:

"Ich bin 38 Jahre alt und Allgemeinarzt mit einer gut gehenden Hausarztpraxis in Neuötting, Oberbayern, geistig gesund und ein völlig normaler Bürger mit einer Lebensgefährtin und einem 15 Monate altem Sohn, bin seit 12 Jahren Gemeinderat und seit sechs Jahren Kreisrat der CSU, einer Partei, die sicherlich weit entfernt ist vom Ruf, linkspolitische und revolutionäre Gedanken zu pflegen.(...)

Ich bin von tiefstem Herzen Demokrat und, wie mir in den letzten Tagen bewusst geworden ist, ein hoffnungsloser Idealist."(...)


und aus dieser position heraus kommt dieser arzt bei seiner einschätzung der sog. "gesundheitsreformen" zu bemerkenswerten ergebnissen:

(...)"Ab dann würden nicht mehr die Krankenkassen den Preis diktieren, sondern der Monopolist, denn niemand anderes kann die Sicherstellung der medizinischen Versorgung garantieren. Die Gelder der Beitragszahler werden reichlich in die Taschen der Besitzer fließen und der mündige Bürger wird in seiner Versorgung komplett auf die Bestimmungen des jeweiligen Konzerns angewiesen sein.

Rechte wie die freie Arztwahl will ich hier gar nicht erwähnen, man wird froh sein, dass sich überhaupt noch jemand der Bürger annimmt. Unsere breit gefächerte Arztlandschaft soll also ganz bewusst umgebaut werden zu einer reinen Monokultur, die nur der Gewinnerzielung dient und den einzelnen Patienten als Wertschöpfungsfaktor und nicht als Mensch behandelt."(...)


immerhin - selbst die nachvollziehbare betriebsblindheit gegenüber den abhängigkeiten (zb. von der pharmaindustrie) der eigenen zunft von haus- und fachärzten einbezogen, ist diese meinung eines konservativen absolut lesenswert.

achja: von der im text erwähnten kundgebung von tausenden von ärzten habe ich übrigens medial tatsächlich nichts mitbekommen. aber sagen Sie selbst: haben Sie am vergangenen wochenende etwas von den tausenden gehört, die - friedlich - gegen die sog. "sicherheitskonferenz" in münchen demonstriert haben? die medien als vierte gewalt - ja, aber brav an der seite ihrer herrschaft.

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Texte E.Mertz
Schönen guten Tag allerseits, ich bin seit geraumer...
Danfu - 2. Sep, 21:15

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