notizen

Montag, 4. Februar 2008

notiz: man könnte glatt auf die idee kommen...

...das sich beim weiterdenken des folgenden ein schluß besonders aufdrängt: auch in der "zivilgesellschaft" der usa herrscht eine art kriegszustand :

(...)"Die Selbstmordrate innerhalb der US-Armee lag zuletzt allerdings immer noch leicht unter dem gesellschaftlichen Durchschnitt. Im Jahr 2006 starben 17,5 von 100.000 Armee-Angehörigen durch eigene Hand. Der Vergleichswert für die amerikanische Gesamtbevölkerung liegt laut CNN.com noch etwas höher."

und noch eine anmerkung: das eine - posttraumatische belastungsstörungen - schließt das andere - beziehungsprobleme, und zwar sowohl in den betroffenen selbst als auch in der folge mit anderen - nicht nur nicht aus, sondern enthält sie als eine art kernbestandteil:

(...)"Als Ursachen für das Ansteigen der Selbstmordrate gelten die lange Dauer der Militäreinsätze in Kampfgebieten wie Irak und Afghanistan und die oft nur kurzen Phasen von Regeneration zwischen den Einsätzen. Auch das sogenannte posttraumatische Stress-Syndrom (PTSS) bei zurückgekehrten Soldaten wird als Faktor genannt.

Der häufigste direkte Anlass für einen Selbstmordversuch seien aber Partnerschaftsprobleme, sagte Psychiaterin Cameron-Ritchie. "Die Leute blicken auf PTSS, auf die Länge der Einsätze - aber entscheidend sind zerbrochene Beziehungen", stimmt ihr der Armee-Pastor Ran Dollinger zu."(...)


mehr auch
hier.

Montag, 28. Januar 2008

notiz: auch als überzeugter stimmzettelungültigmacher...

...finde ich alleine den effekt der gestrigen wahlen, dass die herrschende antisoziale fraktion in aller öffentlichkeit zu den plumpesten lügen greifen muss, als positiv - an ihren fakes sollt ihr sie erkennen:

(...)"Ausdrücklich warnte der BDI-Präsident, nun die Debatte über einen Mindestlohn zu forcieren. Das schwäche den Standort Deutschland, koste Wachstum und Arbeitsplätze. ´"Auch in der energiepolitischen Diskussion fordere ich mehr Realismus ein. Wer glaubt, Haushalte und Wirtschaft seien nur mit erneuerbaren Energien zu versorgen, ist völlig realitätsfremd und gefährdet Jobs in der energieintensiven Industrie.“

"Gerade in konjunkturell schwieriger werdenden Zeiten hätte ein klares Signal für eine weitere Modernisierung des Wirtschaftsstandorts Deutschland gut getan", sagte BGA-Präsident Börner. Eine Hängepartie in den nächsten zwei Jahren würde Unternehmen und Investoren aus dem In- und Ausland abschrecken. Einmal mehr zeige sich, dass die Wähler sich mindestens genauso schwer täten wie die Politik, ökonomische Gesetze zu akzeptieren."(...)


"realismus" (lies: nur das ist "realistisch", was unsere pfründe nicht antastet), "standort" (lies: wir sind so derart beschränkt, dass wir nur noch in ökonomisch-objektivistischen kategorien wahrnehmen, und alles andere ist nicht wichtig - darum dürfen nur unsere regeln gelten, und zwar für alle), "ökonomische gesetze" (lies: unsere antisozialen machenschaften sind naturgesetzlich) - das ganze neusprech aus der mottenkiste des kapitalistischen klassenkampfes wird aufgefahren, um mit der allerdreistesten lüge zum höhepunkt zu kommen:

"Leidtragende seien wie immer die Schwächsten der Gesellschaft, Rentner, Arbeitslose und Geringverdiener. "(...)

genau - denen helfen auch nur noch mehr billigjobs, lohnkürzungen, streichungen hier und streichungen da. kleine erinnerung: u.a. sind
das die folgen des handelns dieser leute.

und nein, ich erwarte mir nicht allzuviel von der linkspartei - sie ist schlicht nicht radikal genug in dem sinne, dass sie wirklich an die wurzeln der jämmerlichen zustände rühren könnte und vermutlich auch wollte. aber alleine schon wg. solcher aussagen wie oben ist ihre wahl etwas positives.

Montag, 14. Januar 2008

notiz: wie koch den rüttgers macht - oder von der vergesslichkeit öffentlicher wahrnehmung (update)

(...)"NRW-Ministerpräsident Rüttgers will härter gegen kriminelle Kinder vorgehen. Wenn nichts mehr hilft, sollen auch unter 14-Jährige in geschlossenen Heimen landen.

"Gegen die zunehmende Gewalt unter Jugendlichen müssen wir härter durchgreifen - nach der Maßgabe: null Toleranz", schrieb der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Vize Jürgen Rüttgers in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". Dies gelte auch für Wiederholungstäter, die noch nicht strafmündig seien.

"Wenn Weisungen und alle Erziehungshilfen nicht mehr wirken, ist als letztes Mittel eine Unterbringung in geschlossenen Einrichtungen erforderlich", schrieb Rüttgers. Nach seinen Vorstellungen soll das auch bei Kindern unter 14 Jahren in ganz Deutschland möglich sein.(...)
.

diese meldung stammt aus dem april 2007. ich hoffe übrigens sehr, diese woche noch zeit und raum zu finden für einen beitrag über diese ganze gespensterdebatte, macht sie doch eindrucksvoll deutlich, wie mittels und durch traumata bzw. traumatische sozialstrukturen sog. "politik" gemacht wird - das betrifft sowohl die geschichten gewalttätiger jugendlicher als auch speziell die angstgefühle von vielen älteren leuten.


*

edit am 18.01.: endlich mal ein
artikel , der die ganze diskussion vom kopf auf die füße stellt - und dazu tatsachen anführt, die regelmäßigen leserInnen hier wohlbekannt sein dürften:

(...)"Ja, hier im Land herrscht eine skandalöse Toleranz gegenüber Gewalttätern. Da hat Hessens Ministerpräsident Roland Koch im Prinzip ganz recht. Doch hat Koch die Falschen im Visier. Hunderttausende brechen bei uns tagtäglich das Gesetz. Sie schlagen zu mit Gürteln, Stöcken und Ruten, mit hölzernen Teigrollstäben, mit den Sohlen von Schuhen, mit Kleiderbügeln, mit bloßen Handflächen oder mit der Faust. Manche prügeln spontan, erratisch, eruptiv, andere systematisch, rituell und gewohnheitsmäßig. Ihre Taten finden im Verborgenen statt, im privaten Raum. Weder Überwachungskamera noch Behörden bekommen das akute Geschehen zu Gesicht. Wachleute in U-Bahnen richten nichts gegen sie aus.

Die Geschlagenen sind jung. Es sind Minderjährige: Kleinkinder, Kindergartenkinder, Schulkinder. „Du Opfer!“ ist nicht zufällig das derzeit bevorzugte Schimpfwort auf den Schulhöfen urbaner Ballungsgebiete. Die Täter sind Väter und Mütter, mitunter auch Onkel oder Großeltern."(...)


ausführlicher werde ich den in nächsten tagen beim eigenen beitrag zum thema noch mal aufgreifen.

notiz: ganz recht, mr. jackson...

...wenn Sie sagen:

(...)" Der Bürgermeister hat in einem Präzedenzverfahren die 21 größten Banken der Wall Street, die in das Spekulationsgeschäft mit Billig-Hypotheken ("subprime") verwickelt sind, auf Hunderte Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. Der Vorwurf: Die Milliardenkonzerne - darunter auch die Deutsche Bank - hätten aus reiner Profitgier ahnungslose Bürger abgezockt und die Kommune an den Rand des Ruins getrieben. Die Unternehmen seien nicht viel besser als die Mafia, wettert Jackson.

"Für mich ist das nichts anderes als organisierte Kriminalität oder Drogenhandel", sagt der Bürgermeister über das "Subprime"-Geschäft. "Es hat auf die Stadtviertel die gleichen Auswirkungen wie Drogenaktivität. Es ist eine Art organisiertes Verbrechen."(...)


ganz recht. aber das ist nicht nur bei Ihnen die realität.

*

edit: im zusammenhang mit der "bankenkrise" möchte ich Sie auch auf die folgende
meldung hinweisen:

"Arbeitsmediziner und Psychiater im Londoner Finanzbezirk „City of London“ berichten seit einigen Monaten zusehends von überfüllten Wartezimmern und einem Anstieg der Überweisungen von Patienten mit stressbedingten Erkrankungen um zwischen 30 und 40 Prozent. Fachärzte sehen einen kausalen Zusammenhang zwischen den Turbulenzen im internationalen Bankwesen und den steigenden Erkrankungszahlen.

„Unsere Patientenzahlen sind binnen zwölf Monaten um zwischen 30 und 40 Prozent gestiegen“, so Mark Beadle, Hauptgeschäftsführer von „Capio Nightingale Hospitals“, einem privaten Anbieter psychiatrischer Versorgungsangebote in der Londoner City. „Unsicherheiten im internationalen Bankgeschäft und speziell der credit crunch in Amerika und dessen weltweite Auswirkungen haben dazu geführt, dass immer mehr Mitarbeiter im Bank- und Kreditwesen nervös geworden sind. Die berufliche Zukunft scheint unsicher und das führt unweigerlich zu stressbedingten Beschwerden.“

Andere Londoner Facharztpraxen berichten ähnliches. So kommen immer mehr hoch bezahlte City-Angestellte in die Sprechstunden, weil sie unter Schlafstörungen, Angstzuständen, Depressionen oder Suchterkrankungen leiden."(...)


da bleibt nur noch zu fragen, wer eigentlich außer einer vermutlich in relation sehr kleinen minderheit von funktional oder strukturell hoch antisozialen bzw. soziopathischen persönlichkeiten tatsächlich von derartigen verhältnissen profitiert? das fußvolk der herrschenden antisozialität kommt jedenfalls in verschiedenen arten und weisen gleichfalls mehr und mehr unter die räder der "besten aller welten"....

Freitag, 11. Januar 2008

notiz: wie afghanische kinder und äpfel im "kampf gegen den terror" benutzt werden (update)

was nicht wirklich überraschend ist:

(...)"aspekte: Sie gehören zu denen, die immer wieder rausgegangen sind, zeitweise auch mit einer niederländischen Spezialeinheit. In Ihrem Buch schildern Sie ein besonders schockierendes Erlebnis. Sie wurden Augenzeuge, wie eine ISAF-Truppe geklärt hat, wo sich vermintes Gelände befindet. Die ISAF-Soldaten haben dabei Kinder benutzt. Die Soldaten haben ihnen Äpfel gezeigt - und diese dann auf ungeklärtes Gelände geworfen. Dies, um zu sehen, was passiert. Ob die hungrigen Kinder den Äpfeln hinterherlaufen, oder nicht. Sie schreiben in Ihrem Buch, wenn es keinen Knall gab, konnte das Areal als 'minenfrei' in die Karte eingezeichnet werden. Auch wenn an diesem Tag, an dem Sie dabei waren, nichts passiert ist: Man fragt sich doch, wie zynisch diese Truppen vorgehen, die den Menschen in Afghanistan Freiheit und Menschenrechte bringen sollen?

Wohlgethan: Ich muss betonen, dass dies keine Angehörigen der Bundeswehr waren, sondern Soldaten anderer ISAF-Nationen. Und natürlich hört sich das mit Sicherheit brutal an. Ich glaube, dass die Leute, die auf solche Gedanken überhaupt kommen, schon in der Vergangenheit Kameraden gesehen haben, die zu Schaden gekommen sind durch Minen. Für die ist ganz klar: Das möchte man nicht noch einmal haben. Sie denken zuerst an ihren Buddy, ihr Team, die Kameraden - die wollen am Ende in einem Stück nach Hause."




letztere sätze sind - vielleicht mit viel gutem willen - in anbetracht der grundsätzlich dehumanisierenden wirkungen von kriegen nachvollziehbar (ebenso nach betrachten der obigen bilder aus afghanistan), jedoch zieht der (ex?-)soldat hier nicht die naheliegende konsequenz, kriege als überwiegend als "normal" angesehene form von "konfliktlösungen" grundsätzlich als ausdruck von längst ins pathologische abgeglittenen antisozialen verhältnissen zu ächten (was selbst für "gerechte" und in einem gewissen sinne auch notwendige kriege wie den gegen nazi-deutschland gilt), sondern er verschanzt sich innerhalb der üblichen logik und muss dann zwangsläufig bei einer position enden, die sich in einem satz vielleicht so formulieren ließe:

"stirb du heute - ich aber erst morgen."

und in der gleichen logik muss er dann auch zu folgenden schlüssen kommen:

"aspekte: Aber wenn die Soldaten der ISAF so ticken, also in diesem Fall das Risiko in Kauf nehmen, dass ein Kind getötet werden könnte - was sollen die Afghanen dann von dieser Truppe halten?

Wohlgethan: Natürlich, wenn man das in Deutschland hört, dann sagt man 'Das kann doch nicht wahr sein!' Das ist richtig. Aber genauso muss man auch sagen: 'Dann gebt den Leuten, dann gebt den Soldatinnen und Soldaten mehr Material, mehr Ausrüstung, mehr ausgebildetes Personal, um die Lage dort zu klären!' Es ist ja immer wieder das Gleiche: Ich kann die Leute nicht einfach irgendwo hin schicken, ohne die entsprechende Ausrüstung und ohne entsprechende Ausbildung. Das kann ich nicht machen."(...)


die frage, was "die leute" da überhaupt zu suchen haben, stellt sich ihm offensichtlich (noch?) nicht - armeen jedenfalls, die im auftrag der korrupten und demokratiesimulierenden regimes des "freien westens" unterwegs sind, werden grundsätzlich kein interesse daran haben dürfen, die unbestitten desolaten verhältnisse in afghanistan (und in anderen regionen) tatsächlich im interesse der dort jeweils lebenden menschen zum positiven hin zu verändern. daran ändern auch irgendwelche pr-inszenierungen von krankenhaus- und schulneubauten wenig bis gar nix.

wie immer man wohlgetans berichte im einzelnen wertet - unter
endstation-kabul ist u.a. ein blog erreichbar - die obige geschichte hat jedenfalls bereits eine typische reaktion der militärischen bürokratie hervorgebracht :

(...)"Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte, die Aspekte würden geprüft."

"die aspekte würden geprüft" - hungrige kinder, die mittels geworfenen äpfeln in potenzielle lebensgefahr gebracht werden, gehören also zu aspekten. auch an dieser stelle sind die verlautbarungen aus der hierarchie der macht wie so oft bezeichnend. was sonst noch zu diesen aspekten gehört, lässt sich zusammenfassend
hier nachlesen:

(...)"Über weite Strecken ist das Buch im Landserstil geschrieben – es geht um Männer, die weinen müssen, wenn sie beim Zapfenstreich Lilly Marleen hören. Dazwischen finden sich aber Informationen von erheblicher Brisanz: So haben Wohlgethan und andere deutschen Elitesoldaten im Jahr 2002 mit Wissen ihrer Vorgesetzten außerhalb des vorgeschriebenen Mandatsgebietes operiert und damit gegen Vorgaben des Bundestages verstoßen. Dies sei »mindestens ein Dutzend Mal« vorgefallen. Weitere Vorstöße außerhalb des Mandatsgebiets habe er an der Seite der niederländischen »Korps Commandotroepen« (KCT) durchgeführt. Im August 2002 nahm Wohlgethan südlich von Kabul an einem Einsatz teil, bei dem zwölf Afghanen unter ungeklärten Umständen erschossen wurden. Zudem berichtet der Ex-Stabsunteroffizier, wie er in Afghanistan für den Militärischen Abschirmdienst (MAD) der Bundeswehr aktiv wurde. Dabei seien er sowie deutsche Fernspähsoldaten gegen angebliche Waffenhändler und -labors vorgegangen. MAD-Operationen im Ausland sind aber erst seit 2004 gesetzlich erlaubt."(...)

aber auch das ist nun keinesfalls mehr überraschend - dass sich selbsterklärte "eliten" und ihr fußvolk keinesfalls an irgendwelche gesetze gebunden fühlen, lässt sich inzwischen so ziemlich jeden tag wahrnehmen. ebenfalls, dass diese haltung bisher ohne große konsequenzen existieren kann.

*

edit am 14.01.: inzwischen gibt es auch von anderer seite
belege für die erwähnten mandatsverstöße:

"Die Bundeswehr hat offenbar gegen den Bundestagsbeschluss für den Afghanistan-Einsatz verstoßen. Dem niederländischen Radio liegen Beweise vor, dass Soldaten 2002 außerhalb des Isaf-Mandatsgebietes operierten. Gestern hatte ein ehemaliger Bundeswehr-Soldat gleichlautende Anschuldigungen erhoben."(...)

Dienstag, 1. Januar 2008

notiz: ein himmel voller geigen... (update 3 am 17.01.08)

...ist das hier beschriebene definitiv nicht - und es gehört kein großer mut zur prophezeiung "demnächst auch über Ihrer stadt":

(...)" In Straßburg, das in früheren Jahren in der Silvesternacht regelmäßig Schauplatz von Krawallen war, wurden die sozialen Brennpunkte am Rande der Stadt aus der Luft von einem unbemannten Aufklärungsflugzeug überwacht. Am Neujahrsmorgen meldete die Präfektur 13 abgebrannte Autos, 30 weniger als im Jahr zuvor."

mittels des heiligen fetischs "auto" wird so nebenbei also die einführung luftbasierter überwachung gerechtfertigt - das verheisst für die zukunft noch
viel spaß im luftraum über unseren köpfen - wenn denn erst mal genügend leute auf die idee gekommen sind, dass eine liveübertragung aus nachbars garten u.u. viel spannender ist als das aktuelle fernsehprogramm. wie so etwas dann aussehen könnte? bitte sehr - der chaos computer club mit einer bastler-demonstration:



mehr zum thema in dieser älteren
meldung.

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edit am 14.01.: jetzt geht´s los! - dieser ruf aus der fussballwelt ist hier durchaus passend:

(...)"So soll eine sogenannte Drohne angeschafft werden. Eine ziemlich spektakuläre Maßnahme, wenn es um Fußball geht: Drohnen, mit Videokamera versehene unbemannte Aufklärungsflugzeuge, werden normalerweise vom Militär genutzt, beispielsweise zur Feindbeobachtung. Bei der Bundeswehr kamen diese Drohnen im Kosovo-Krieg zum Einsatz."(...)

damit folgt die innere aufrüstung einem altbekannten muster: zunächst werden eigentlich fast immer die neuen technologien der repression an und gegen gruppen eingesetzt, von denen sich die bevölkerungsmehrheit mehr oder weniger leicht abgrenzen kann bzw. vielleicht sogar bedroht fühlt - und hooligans sind nun mal im allgemeinen keine besonders sympathischen menschen. was aber nichts daran ändern wird, dass diese zielgruppe nur das einfallstor ist - und zwar nicht nur für eine schleichende gewöhnung an die luftüberwachung.

eine ähnliche strategie lässt sich gerade auch in großbritannien beobachten: hier geht es um
implantierte rfid-chips , bei denen zunächst knastinsassen als versuchsobjekte herhalten sollen.

*

edit am 15.01.: ohne weiteren kommentar:


(...)"Für Microdrones ist die zunehmende Konkurrenz unterdessen noch nicht zur Belastung geworden. "Wir haben Anfragen aus allen Bereichen der Gesellschaft", sagt Rohde, "Behörden, Privatdetekteien oder auch Firmen, die den MD4-200 zum Personschutz einsetzen."(...)

*

edit am 17.01.: ist irgendjemand
überrascht?

(,,,)"Doch warum sollte eine Landespolizei, wenn sie erst einmal entsprechende Technik zur Verfügung hat, sich auf die Überwachung von einigen Fußballspielen im Jahr beschränken? Thomas Große, der Pressesprecher des sächsischen Innenministeriums, bestätigt gegenüber ZEIT online, dass die Drohne „bei jeglichen Ausschreitungen im Freistaat Sachsen“ eingesetzt werden soll. Sein Stellvertreter Lothar Hofner ergänzt: „Sie dient der Strafverfolgung allgemein.“

Was diese Worte für die Zukunft bedeuten können, ist in Paragraf 38 des sächsischen Polizeigesetzes nachzulesen. Sinngemäß steht dort, dass die Behörden bei öffentlichen Veranstaltungen und Demonstrationen Foto- und Videomaterial sammeln dürfen, wenn „Tatsachen die Annahme rechtfertigen“, dass dort Straftaten begangen werden oder „sonstige erhebliche Gefahren für die öffentliche Sicherheit“ drohen.(...)

Wer nur ein paar Minuten mit den Satellitenbildern von Google Earth oder Microsoft Virtual Earth gespielt hat, kann sich ausmalen, welch mächtiges Werkzeug die Einsatzkräfte mit der Drohne in die Hand bekämen: Man multipliziere die Detailschärfe solcher Bilder um ein Vielfaches – nämlich so, dass sich die Gesichter einzelner Personen mühelos erkennen lassen – und stelle sich vor, dass hier nicht statische Fotos betrachtet werden, sondern ein Video des aktuellen Geschehens. Mit einem Wippen des kleinen Fingers kann der Beobachter weiterfliegen, einzelne Gruppen anvisieren oder die Ereignisse in der Totalen betrachten, ohne sich selbst zu bewegen. Die so Beobachteten bemerken von all dem nichts."(...)


ich sagte es ja glaube ich schon früher bei verschiedenen gelegenheiten: lesen Sie mehr science fiction, besonders die klassiker dick, ballard, brunner und lem. mittlerweile lassen sich ganze listen von treffern erstellen, die die genannten (und einige mehr) hinsichtlich der verwirklichung ihrer teils jahrzehntealten dystopischen visionen erzielt haben.

Montag, 10. Dezember 2007

notiz: verbieten, bestrafen, kriminalisieren: das ist "deutschland". (update)

es gibt in diesem abgründigen land inzwischen jeden tag mehr und mehr krankes zeug, verbraten von angeblichen "eliten", welches die laune von stinksauer über angewidert zu inzwischen fast völliger verachtung derjenigen subjekte wachsen lässt, die hier meinen, ihre pathologien ungeniert ausleben zu dürfen. es ist mittlerweile schlicht und einfach unerträglich geworden. punkt.

(...)"Am Donnerstag wird der Bundestag über Sex sprechen – genauer gesagt über die Sexualität von jungen Menschen. Um was geht es genau?

Es geht darum, dass vernünftige und ausgewogene Regeln im Sexualstrafrecht zu Lasten von Jugendlichen verschoben werden sollen.

Wie?

Das will ich an zwei Beispielen klar machen. Nach der jetzigen Rechtslage ist es so: Wenn es unter Ausnutzung einer Zwangslage oder gegen Entgelt zu einem Sexualkontakt kommt, dann ist nach jetzigem Recht eine Strafbarkeit gegeben, wenn der Täter erwachsen ist, also über 18, und das Opfer unter 16. Der Sinn ist, dass es zwischen Täter und Opfer ein Machtgefälle gibt, einen Altersunterschied, einen sozialen Druck – ein Erwachsener bedrängt einen unter 16-Jährigen.

Klingt nach einer sinnvollen Regelung.

Ja, das ist ja die Gesetzeslage jetzt – aber die neue Lage wird so sein: Die Bundesregierung senkt das Täteralter von 18 auf 14 und das Opferalter wird von 16 auf 18 erhöht. Was heißt das? Wenn jetzt eine 15-Jährige zu einem 17-Jährigen sagt: "Ich lade dich ins Kino ein, wenn du nachher mit mir Petting machst", dann ist das schon eine Straftat. Dazu kommt: Bisher war bei dieser Regelung der Versuch nicht strafbar. Die Bundesregierung wird aber jetzt an diesem Donnerstag den Versuch zu einer Straftat erklären. Das heißt bei unserem Beispiel: Die 15-Jährige lädt den 17-Jährigen unter der Vorraussetzung ins Kino ein, dass er danach mit ihr auf ihr Zimmer geht. Selbst wenn der junge Mann sagt: "Ich hab´ keine Lust", dann ist die 15-Jährige trotzdem strafbar.

Das hört sich sehr theoretisch an – als junger Mensch werde ich doch nicht gleich zur Polizei rennen.

Moment, das ist doch nicht unsere Debatte. Stellen Sie sich mal vor, irgendwelche Eltern oder Erzieher erfahren davon – und erstatten Strafanzeige, aus irgendwelchen Gründen!
Uns geht es darum: Welches Signal sendet der Bundestag gegenüber jungen Menschen und ihrer Sexualität aus?

Welches denn?

Puritanismus und Prüderie der 50er Jahre. Das ist der Rückfall in eine Zeit, die ich nur aus meiner Jugendzeit kenne.(...)

Die Große Koalition…

… die Große Koalition will in sexuellen Dingen in bestimmten Bereichen dirigierend eingreifen. Das Bundesjustizministerium sagt, es sei nur redlich bemüht, Kinder vor Prostitution zu schützen – aber das ist doch überhaupt keine Frage! Kinder sind jetzt schon vor Prostitution geschützt. Es gibt nur ein Problem: Was sind Kinder? Nach deutschem Recht sind Kinder alle bis 14 Jahre. Danach sind es Jugendliche. Ab 18 sind es Heranwachsende. Nach internationalem Recht sind Kinder, also der Begriff „Kind“, alle unter 18 Jahre. Die Bundesregierung zerstört dieses sinnvoll aufgebaute Verhältnis im deutschen Sexualstrafrecht: Unter 14 – alles tabu. Zwischen 14 und 16 – sehr hoher Schutz. Zwischen 16 und 18 – ein etwas niedrigerer Schutz. Ab 18 – Freiheit. Diese feine Austarierung, die aus dem liberalen Sexualstrafrecht der 70er Jahre stammt, wird jetzt in einem Roll-Back zunichte gemacht.

Nochmal konkret: Wenn ich 17 bin und einen guten gleichaltrigen Freund habe, der mit seiner Freundin auf der Wiese einfach nur knutscht, dann darf ich die nicht fotografieren?

Genau. Sie dürfen dann kein Foto herstellen, weil das Minderjährige bei sexuellen Handlungen sind. Und wenn sich das Pärchen selber fotografiert, dürfen sie die Bilder gerade noch behalten – aber zum Beispiel nicht an jemand anderen schicken. Das hat mit dem Schutz der Kinder vor Prostitution überhaupt nichts mehr zu tun.

Das klingt verrückt.

Das klingt nach mehr Staat – nach der Einmischung des Staates in private Dinge von Menschen. Insbesondere in die aufkeimende Sexualität junger Menschen. Das ist ein moralisches Roll-Back in Zeiten, die man längst hinter sich glaubte.(...)

Und das wird am Donnerstag beschlossen?

Das werden die durchziehen, ja."(...)


so, wie sie es seit eh und je gewohnt sind, jeden noch so menschen- und lebensfeindlichen dreck durchzuziehen. wohlgemerkt: es geht hier keinesfalls um den realen und notwendigen schutz von kindern vor sexualisierter gewalt in all ihren formen, sondern um etwas, das sich auf gleicher ebene mit den totalitären verbotstendenzen im gesamten sog. "freien westen" (eine bezeichnung, die inzwischen nur noch die intelligenz beleidigt) befindet, die sich schon seit längerer zeit an allen ecken und enden beobachten lassen. aber wie heißt es so treffend: der krug geht so lange zum brunnen, bis er bricht.

*

edit am 14.12.: die abstimmung über die gesetzesverschärfung wurde zwischenzeitlich
verschoben - wobei über die gründe dafür durchaus spekuliert werden darf. an den gerade beginnenden öffentlichen diskussionen über dieses projekt wird das jedenfalls eher nicht gelegen haben. und auch nicht am umstand, dass hier faktisch eine umsetzung von eu-recht stattfinden soll.

Montag, 3. Dezember 2007

notiz: lesenswertes zur gewalt gegen kinder (update)

den tod des kleinen mädchens neulich möchte ich nicht weiter kommentieren; zu solchen schreckensnachrichten ist im blog in der vergangenheit einiges zu lesen, was für mich auch beim neuen "fall" weiterhin gültigkeit hat. im folgenden aber zum thema an sich einige texte der letzten wochen, die mir aufgefallen sind.

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zum beispiel celestine:

(...)"Celestine erträgt Handwerkermärkte nur schwer. Als die zwölfjährige Berlinerin vor ein paar Monaten in einem Bauhaus war, sah sie in den langen Regalen ein silberfarbenes Klebeband liegen - und musste das Gebäude sofort verlassen. Das Klebeband erinnerte sie an ihr Martyrium, das sie einst mit knapper Not überlebt hat. Weil sie so laut war, hatten ihre Eltern ihr wochenlang, vielleicht länger, mit einem solchen Tape den Mund zugeklebt. Es blieb nur ein kleines Loch, damit sie noch atmen konnte. Soll man sagen: immerhin?"(...)

ich verweise auf diesen artikel, weil darin - wieder einmal - eine fatale dynamik deutlich wird:

(...)"Silke R. erzählt, ihr Vater, ein Justizvollzugsbeamter, habe sie in ihrer Kindheit immer geschlagen, wenn sie schlechte Noten nach Hause gebracht habe: "Am liebsten hat er es dann immer mit der Hundepeitsche getan."

Auch Michael R. sagt, sein Vater habe ihn als Kind dauernd geprügelt. Als er 13 Jahre alt war, sei sein Papa gestorben. "Ich habe das als Wohltat empfunden, dass er gestorben ist."(...)


die trostlose wiederkehr des immer gleichen - es wird re-inszeniert, bis die knochen krachen und sich die seele seufzend in den dunkelsten winkel verzieht. was könnte das hier für eine welt sein, ohne diesen kreislauf des terrors!

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sehr kurz jetzt einige blogperlen, thematisch um ähnliches kreisend: auf alarmschrei viele gute gedanken zum
erbarmen für die niedlichen, wildwuchs steuert kluges zum thema des posens (aka tun-als-ob) bei, und beim pantoffelpunk gibt es einen beklemmenden eigenen erfahrungsbericht. lesen Sie´s.

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edit am 04.12.: auf die schnelle noch ein paar linknachträge, die teils indirekt viel mit dem grundthema dieser notiz zu tun haben. in der gestrigen taz fanden sich im
interview mit dem autor einen neuen biographie zu stalin u.a. folgende passagen:

taz: Herr Montefiore, Sie schildern zu Beginn Ihres Buches die immerwährenden Prügel, die Stalins Eltern ihrem Sohn verabreichten. Welche Bedeutung für die Persönlichkeit Stalins messen Sie dem bei?

Simon Sebag Montefiore: Häusliche Gewalt als erklärenden psychologischen Faktor einzuführen scheint etwas billig. Wie viele Menschen wurden als Kind geprügelt oder hatten einen Vater als Alkoholiker, ohne später zu Tyrannen und Mördern zu werden? Solche Erklärungen sind ähnlich gestrickt wie die These, wir hätten es bei Stalin (oder bei Hitler) schlicht mit Verrückten zu tun. Beide waren sehr effektive Politiker, die das Leben von Millionen Menschen zerstört haben. Sie sind verantwortlich. Man kann sie nicht durch den Hinweis auf Wahnsinn entlasten."


nun, ich würde montefiore korrigieren wollen: häusliche - innerfamiliäre - gewalt als erklärende struktur für das antisoziale handeln von leuten vom schlage eines stalin heranzuführen, ist nicht nur nicht "billig", sondern zum verständnis schlicht unverzichtbar. ebenso handelt es sich nicht um etwas - quasi immaterielles implizierendes - "psychologisches", sondern um die ganz materiellen - u.a. in bestimmten hirnregionen - veränderungen, die solche gewalt produziert.

zweitens: nicht alle opfer werden täter, aber so ziemlich alle täter waren auch opfer. alternativ können diverse selbstdestruktive lebensmuster beobachtet werden, oder im günstigsten fall und ganz primär durch die kraft von authentischen beziehungen ein echter heilungsprozeß. wer nicht das glück hat bzw. hatte, aus einer destruktiven und malignen sozialen matrix durch wenigstens eine derartige beziehung ganz andere erfahrungen machen zu können, kann sich bei entsprechenden milieus und in der entsprechenden historischen situation durchaus als tyrann in den geschichtsbüchern verewigen. auch wenn dieser weg glücklicherweise nur von wenigen beschritten wird, zumindest im massenwirksamen maßstab: jeder ist einer zuviel.

drittens schließen sich verrückt-heit und effektivität - die auch etwas mit objektivistischer intelligenz zu tun hat - keinesfalls aus. und gerade bei einer derartigen konstellation greift der hinweis auf die persönliche verantwortung überhaupt nicht, da dieses konstrukt die psychophysischen besonderheiten von antisozialen menschen eines solchen kalibers schlicht nicht kennt. etwas mehr zu diesem thema in den beiträgen zu
saddam hussein und adolf hitler.

im übrigen finde ich, dass sich montefiore durchaus mit seinem ersten satz der nächsten antwort selbst widerspricht:

"Welche Bedeutung haben die Gewalterfahrungen, die der junge Stalin als Bandit in Georgien machte?

Die "Kultur der Gewalt" ist ein wichtiger Erklärungsfaktor. Die Gegend, in der Stalin aufwuchs, war durchtränkt von körperlicher Gewalttätigkeit, von der Allgegenwart unterschiedlicher Formen von Terror. Ich würde allerdings nicht speziell von einer georgischen, sondern von einer kaukasischen Kultur der Gewalttätigkeit sprechen. Nicht nur deklassierte Gangster bedienten sich gewaltsamer Mittel wie der Erpressung, des Raubes, der Banküberfälle und der Entführung, sondern ebenso Angehörige der Oberschicht: der Typus des Aristokraten als Outlaw. Man übertreibt in diesem Zusammenhang oft die Rolle von Juden in den Reihen der Bolschewiki. Die Zahl und Bedeutung kaukasischer Revolutionäre war hingegen sehr groß - das wäre ein wirklich interessanter Untersuchungsgegenstand."(...)


und die benannte "kultur der gewalt" in der betreffenden region ist - ebenso wie anderswo - nicht zu verstehen ohne die existenz einer ebenso gleichen unkultur der gewalt im umgang mit kindern. nichtsdestotrotz finde ich diesen aspekt von stalins geschichte durchaus interessant und aufschlußreich.

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in der zeit gibt´s seit ein paar wochen eine kleine reihe zum
ich und du besonders aus der sicht der hirnforschung. populärwissenschaftlich zwar, aber trotzdem lesenswert u.a. wegen solcher sätze, deren bedeutung immer noch zuwenig begriffen wird:

(...)Sicher ist: Ohne Liebe gibt es kein Überleben. Kleinkinder verkümmern oder sterben gar, wenn sie Nahrung, aber keine Liebe bekommen. Selbst von ihren Müttern getrennte Affenbabys hungern lieber, statt auf Geborgenheit zu verzichten, und ziehen eine künstliche Amme mit Kuschelfell einer Drahtfigur mit Muttermilch vor. Das Sehnen nach dem Du bleibt nach der Kindheit bestehen, ein Leben lang. Vor allem aber die ersten Lebensjahre haben Einfluss darauf, wie sehr später das Bedürfnis nach Nähe ausgeprägt ist. Je nachdem wie liebevoll, hilfreich und prompt Eltern auf ihr Kind reagieren, lernt es, sich an einen anderen Menschen zu binden, Angst vor Zurückweisung zu haben oder zu viel Nähe zu fürchten."(...)


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noch grundlegender wird es in einem interview im
freitag zum thema: Was hat der Fellverlust des Menschen mit Schizophrenie zu tun? ein interessantes gespräch über psychiatrie, anthropologie und die sozialität des menschen.

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und zum ende schließt sich der kreis: momentan sind wieder lange passagen aus deMauses "das emotionale leben der nationen"
online zu lesen. tipp! und da vor allem das kapitel Die Ursprünge des Zweiten Weltkrieges und des Holocaust in deutscher Kindeserziehung. speziell dieses kapitel ist für eine längere kommentierung schon vorgemerkt. wenn Sie z.b. wissen möchten, woher die landesspezifische unfähigkeit zu revolutionen und die deutsche autoritätshörigkeit letztlich ihre wahrscheinliche basis haben - hier finden Sie plausible erklärungsansätze.

Freitag, 16. November 2007

notiz: von hikikomori bis zur mafia - der medienüberblick

aus verschiedenen gründen müssen die angekündigten beiträge zu möglichen ähnlichkeiten und unterschieden zwischen asperger-autismus und soziopathie sowie zum thema "das (menschliche) böse" noch einmal verschoben werden. tut mir in diesem fall besonders leid, weil es sich einmal um die frage einer leserin; zum anderen um einen weiteren diskussionsbeitrag für diesen thread bei citronengras handelt, und ich direkte fragen und diskussionen meistens besonders inspirierend finde. allerdings brauche ich dafür auch die nötige zeit und ruhe, und beides ist momentan nur sehr selten gegeben. ich hoffe, ich kann mir nächste woche entsprechenden platz freischaufeln.

* * *

in der zwischenzeit haben sich wieder einmal etliche links zu blogrelevanten artikeln angesammelt, von denen ich im folgenden eine kleine auswahl vorstellen will.


mit dem wort
hikikomori (ich bin mir gerade nicht sicher, ob mit zwei oder einem "k" geschrieben - im web finden sich beide schreibweisen) wurden regelmäßige leserInnen hier bereits im letzten jahr vertraut. nun scheinen sich mehr und mehr indizien dafür zu häufen, dass hikikomori auch im westen angekommen ist:

(...)"Nun ist eine Tendenz zu verstärkter "Nesthockerei" in der Gegenwartsgesellschaft nicht eben neu und auch schon vielfach beschrieben worden. Das von Elke Herms-Bohnhoff verfasste Buch Hotel Mama mit dem Untertitel Warum erwachsene Kinder heute nicht mehr ausziehen ist seit seinem Erscheinen im Jahr 1991 ein Bestseller, dessen Titel oft und gerne zitiert wird. Vom "Cocooning" hat die "Trendforscherin" Faith Popcorn (...) schon vor Jahren gesprochen, vom (wachsenden) Drang, sich in ein abgegrenztes eigenes "Gehäuse" einzuspinnen, vom "Cosy home" ist ebenfalls häufig die Rede. In Japan indessen hat man für ein Verhalten wie das des oben geschilderten Studenten P. W. einen eigenen Namen geprägt. Man spricht vom Hikkikomori-Syndrom.

Das japanische Wort Hikkikomori bedeutet wörtlich etwa so viel wie "sich einschließen" oder "eingegrenzt sein".(...)


in dem interessanten überblick eines professionellen, bei dem ich in diesem fall vermute, dass er weiß, wovon er redet, sind verschiedene punkte besonders interessant: einmal der hinweis darauf, dass der namensprägende japanische psychologe seinerzeit die zahl der betroffenen bewusst zu hoch angesetzt hat, um die mediale aufmerksamkeit zu erregen - was sowohl bezgl. wissenschaftlicher methodik als auch hinsichtlich der funktionsweise der massenmedien wieder mal tief blicken lässt. zum anderen aber dieser hinweis:

(...)"Zielenzinger selbst vermutet eine Nähe des Hikkikomori-Syndrom zur im Westen verbreiteten Postraumatischen Belastungsstörung (PTBS); allerdings sind derartige Hypothesen recht spekulativ und nicht durch harte Fakten abgesichert."(...)

nun bleibt in gesamten bereich der beziehungskrankheiten (und zu denen lässt sich hikikomori sicher zählen) bisher zwangsläufig vieles hypothetisch und spekulativ, was sich aus diversen gründen auch kurzfritig nicht ändern wird - aber wenn ich mir beide diagnostischen modelle so betrachte, fällt zumindest eine gemeinsamkeit sofort ins auge, die ich schon länger für fatal unbeachtet halte:

die abwendung von und das misstrauen in die existierenden menschlichen sozialen strukturen.

bei (post-)traumatischen störungen ist diese reaktion, besonders bei vorhergehender man-made-violence, eigentlich nachvollziehbar - aber wie sieht es bei den beschriebenen hikikomori-betroffenen aus, bei denen derartige erlebnisse zumindest nicht erwähnt werden? ist es vielleicht tatsächlich so, dass alleine die allgegenwärtige (mediale) präsenz zwischenmenschlicher gewalt fähig ist, zumindest teilweise die
symptome einer ptbs zu erzeugen? der rückzug und der freiwillige verzicht auf den kern aller menschlichen sozialität stellen in der hinsicht gleichzeitig eine gesunde - wenn diese sozialität verbreitet als völlig unakzeptabel und bedrohlich empfunden wird - als auch eine pathologische - weil letztlich die ganz wesentliche basis für ein menschliches leben, welches diesem namen auch gerecht werden würde, sabotiert wird - reaktion dar, die sich einreiht in die vielzahl ähnlicher beunruhigender entwicklungen, die hier schon thema waren. auf ein kurzes fazit gebracht: auch "hikikomori" zeigt nur ein weiteres mal eine tatsache auf, deren ständige verdrängung für uns alle letztlich schmerzhaft tödlich sein wird:

nämlich das unsere derzeitigen gesellschaftlichen strukturen in ihrer überwältigenden mehrheit dem menschlichen leben letztlich destruktiv gegenüberstehen. und da gesellschaften nun mal meiner meinung nach die innersten strukturen ihrer mitglieder widerspiegeln, stellen sich unmittelbar fragen an jede/n einzelne/n von uns: schätzen wir unser leben? und vor allem: sind wir liebesfähig gegenüber dem lebendigen, welches uns in vielen formen begegnet? also auch uns gegenüber, was keinesfalls egoismus meint, sondern etwas sehr anderes.

das in allen möglichen diskursen, die sich "politisch" schimpfen, genau solche fragen praktisch ständig ausgespart werden, macht ihre erbärmliche reduziertheit und vor allem wirkungslosigkeit letztlich sowohl überdeutlich als auch verständlich.

*

das verhalten der "hikikomoris" lässt sich allerdings ganz gut nachvollziehen beim anblick des
folgenden ausschnitts aus der gegenwärtigen realität:

(...)"Jeder vierte Bürger in der Europäischen Union wird im Laufe seines Lebens depressiv, schizophren, zwanghaft, panisch oder sonst irgendwie psychisch krank. Allein in Deutschland sind die Fehlzeiten durch solche Erkrankungen in den vergangenen zehn Jahren um nahezu 70 Prozent gestiegen.(...)

Allerdings hat der Druck auf die Beschäftigten angesichts des globalen Wettbewerbs und der gestiegenen Gewinnerwartungen zugenommen. So müssen die Beschäftigten in kürzerer Zeit mehr leisten, in der Sprache der Unternehmensberater heißt dies Produktivitätsfortschritt durch Leistungsverdichtung. Dies halten Jüngere und Starke aus, immer mehr Menschen aber reagieren auf den Stress mit psychischen Erkrankungen. Schließlich haben viele Angst davor, ihren Job zu verlieren. So spüren immer mehr Arbeitnehmer den scharfen Wettbewerb, und selbst bei Banken und Versicherungen, die über Jahrzehnte hinweg von stabilen Arbeitsverhältnissen geprägt waren, geht die Angst um."(...)


und anstatt die änderung der pathologischen sozio-ökonomischen struktur zu thematisieren und durchzusetzen, werden die folgen dieser struktur
"individualisiert" und die betroffenen - bestenfalls - wieder fitgemacht für´s rattenrennen - wer da dann lieber im eigenen zimmer bleibt, ist in seinen motivationen zumindest nachzuvollziehen. interessant auch, wie "klassisch" im ersten beschriebenen beispiel die borderline-diagnose eingesetzt wird: sie erspart in dem fall die auseinandersetzung mit dem pathogenen sozialen umfeld und lässt aufgrund der eigenart des aktuellen bl-modells (welches u.a. von einer "genetisch bedingten vulnerabilität" ausgeht) noch nicht einmal das postulieren einer wechselbeziehung zwischen individuum und gesellschaft zu, sondern macht das problem zu einem "persönlichen schicksalsschlag". was auch deutlich macht, das aktuelle psychiatrische modelle eben nicht beliebig sind: ein burn-out-syndrom als diagnose bspw. macht zumindest ansatzweise deutlich, dass der bösartige wind der störung eben nicht nur aus dem "eigenen", verkorksten inneren weht. aber über die routinemässige dissoziierende wahrnehmung auch in der aktuellen psychiatrie & psychologie habe ich hier schon genug worte verloren.

*

naomi kleins
schock-strategie habe ich immer noch nicht gelesen, aber dafür ein interview mit ihr gefunden, was meine damals geäusserte spekulation hinsichtlich ihrer unausgesprochenen thematisierung von traumatisierung als mittel der machteliten doch unterstüzt - ein auszug:

(...)Der Plan war, die Iraker derart zu traumatisieren, dass sie problemlos alles hinnehmen würden. Richard Armitage, der ehemalige Vize-Außenminister der USA, sagte, offensichtlich haben wir die Iraker nicht genug schockiert.

Nicht genug?

Nicht genug. Er sagte: Anders als Deutschland und Japan nach dem Zweiten Weltkrieg war der Irak nicht ausreichend traumatisiert. Meine Erklärung ist: 30 Jahre Saddam Hussein waren schockierend genug. Schock braucht das Überraschungsmoment. Aber Schock ist normal im Irak."(...)


darüber denke ich nun schon länger nach, und komme zu folgendem zwischenergebnis: aus einer bestimmten perspektive würde ich ihr zustimmen, denke aber, dass sie die autoritären, diktatorischen und traumatischen strukturen sowohl der deutschen als auch der japanischen gesellschaft vor dem zweiten weltkrieg vergisst - diese strukturen waren zumindest aus meiner sicht eindeutig vorhanden, wurden aber ganz offensichtlich nicht von relevanten teilen der damaligen bevölkerungen beider länder so empfunden, die sich mehr oder weniger bereitwillig den verbrecherischen "eliten" unterwarfen und zur verfügung stellten. als vorschlag für den moment vielleicht dieser ansatz: ohne traumatisierung - zb. gewohnheitsmässige "schocks" für deutsche und japanische kinder durch die repressiven erziehungsmethoden - hätten die späteren antisozialen herrscher nicht das erwähnte unterwerfungskonforme reservoir von verheizbaren menschen vorgefunden, ohne das es beide damaligen staatssysteme nicht gegeben hätte. sicherheit - in bezug auf den ganz banalen alltag als auch die vorhandenen gesellschaftlichen strukturen -, und wenn´s auch eine halluzinierte, mit einem hohen preis verbundene ist, ist als ungeheuer drängendes bedürfnis bei aktuell und chronisch traumatisierten menschen immer wieder festzustellen. und wird mit aller wahrscheinlichkeit eben von unseren skrupellosen "eliten" ebenso regelmäßig ausgenutzt und instrumentalisiert.

und in dieser hinsicht war das unglaublich hierarchisch durchstrukturierte "dritte reich" offensichtlich etwas, was für viele menschen diese art "sicherheit" geboten hat - und als die im bombenhagel und dem heulen der stalinorgeln in trümmer fiel, wurden diese chronisch traumatisierten - ich benutze hier ausdrücklich einen erweiterten trauma-begriff, der auch die täter-opfer-dialektik berücksichtigt - nun erneut, und diesmal im sinne einer klassischen ptbs, traumatisiert - und dieses modell richtet den focus nun mal auf die opferseite.

nun waren und sind meines wissens auch die praktiken des umgangs mit kindern im irak nicht viel besser als diejenigen im damaligen deutschland oder japan, aber mir ist nicht bekannt, das sich die diktatur von saddam hussein auf eine ähnlich starke innere zustimmung vieler untertanen stützen konnte wie die beiden anderen, sondern eher mit purer repression incl. terror durchgesetzt wurde (und der üblichen materiellen bestechung). was bedeuten würde, dass es einen qualitativen unterschied hinsichtlich des umgangs mit traumatischen strukturen in den betroffenen gesellschaften geben muss. und das finde ich interessant genug, um darüber weiter nachzudenken.

*

das wort kriminell benutze ich hier hauptsächlich nicht in der juristischen bedeutung, sondern als synonym für ganz offenes antisoziales handeln, welches oft genug von der justiz weder bemerkt noch verfolgt wird - das ist alleine abhängig vom jeweils regierenden elitären machtsystem. und wenn Sie das wieder mal zu übertrieben finden, lesen Sie
das hier:

(...)"Allein in Sizilien warten 5000 Mafiosi auf ihren Einsatz, allzeit bereite, junge aufstrebende Männer, die davon träumen, ehrfürchtige Blicke zu spüren –und das Gewicht einer Rolex Daytona am Arm. „Wir können hundert Jahre lang so weitermachen“, heißt es unter jenen sizilianischen Staatsanwälten, die es noch wagen, die Wahrheit auszusprechen: Dass jeder noch so erfolgreiche Schlag gegen die Mafia folgenlos bleiben wird –solange er rein polizeilicher Natur ist und die Verbindungen zwischen Mafia und Politik unangetastet lässt. Dieses Problem zu benennen, erfordert um so mehr Mut, als der Justizminister höchstpersönlich dafür sorgt, dass Staatsanwälte abberufen werden, sobald sie gegen italienische Politiker ermitteln."(...)

es mag ja sowohl in italien als auch anderswo integre beschäftigte der jeweiligen justiz geben, die sich tatsächlich einer - problematischen - abstrakten gerechtigkeit verpflichtet fühlen. karrierefördernd ist das allerdings in keinem fall, sondern unter dem aspekt ist eher das prinzip der drei affen empfehlenswert. und wie stark dieses prinzip weltweit verbreitet ist, lässt sich zb.
hier nachlesen.

*

was fällt mir zum abschluß von all den unerfreulichkeiten und zumutungen noch ein?

"Und doch wissen wir: Von solchen Leuten wird die Welt regiert.".

bleibt nur die frage: wann folgen aus diesem wissen auch die nötigen konsequenzen?

Mittwoch, 31. Oktober 2007

notiz: "Er ist schlicht und einfach nur böse..."

...sagt Sauerwein über seinen Mandanten.

"Er kann Gefühle anderer nicht nachempfinden."(...)

so der - ehemalige - pflichtverteidiger des serientäters ronny rieken. nun ist so eine öffentliche aussage eines anwalts über einen ex-mandanten schon etwas außergewöhnliches; im folgenden soll es jedoch eher um das gehen, was anhand dieser geschichte wiedereinmal deutlich sichtbar wird - die hilflosigkeit und auch blindheit - als eine form von ignoranz begriffen - großer teile nicht nur dieser gesellschaft dem sog. bösen gegenüber.

(...)"Ronny hat ein Doppelleben geführt und uns alle getäuscht."(...)

und so wie die aussage eines familienmitgliedes klingt´s wohlbekannt auch in
ähnlichen fällen - beim damaligen beispiel hatte ich u.a. den schluß gezogen:

(...)"auffällig sind für mich u.a. die fast schon als klischeé anzusehenden aussagen über das "vertrauenswürdige" und "nette" auftreten des täters (gerne in diesem kontext auch "normal" und "unauffällig") - wie sie z.b. häufiger ebenfalls nach sog. amokläufen oder auch "banalen" mordgeschichten zu hören und zu lesen sind. möglicherweise ist dabei ein kern von wahrheit, der aber imo eher etwas über die wahrnehmungsfähigkeiten derjenigen aussagt, die solche bemerkungen wie zitiert von sich geben. eine vorläufige hypothese dazu könnte vielleicht so aussehen, dass die betreffenden regelmässig ihre informationen über andere menschen primär aus a) äusserlichkeiten und b) "normgerechten verhalten" (...) ziehen - was in der folge auch als konsequenz hätte (und vermutlich regelmässig hat), dass z.b. ein durch und durch soziopathischer mensch sein verhalten nur den jeweils gültigen konventionen angleichen muss, um überall in seinem tun zuverlässig ignoriert zu werden. wie finden Sie diese vorstellung?"(...)

*

das stichwort ist gerade gefallen, und darum die frage: lässt sich rieken nicht nur als "gewöhnlicher" antisozialer, sondern als
soziopath begreifen? das talent zum simulieren sowie der oben zitierte eindruck des anwalts geben dafür einige indizien, aber der verdacht erhärtet sich erst bei der folgenden aussage riekens:

(...)"Letztendlich ging es mir nur darum, das zu tun, was ich will, die Macht zu demonstrieren, dass ich tun und lassen kann, was ich will, ohne dass mich einer aufhalten kann", sagt er selbst. "Ich glaube nicht, dass ich eine Bestie bin, ich bin eigentlich in gewisser Weise ein ganz normaler Mensch, der nur nicht die Kontrolle über sich hat", sagt Rieken über sich selbst."(...)

die selbstwahrnehmung als "normaler mensch" lässt sich so interpretieren, dass er sich tatsächlich mindestens den größten teil seines lebens in dem bewußtseinszustand befunden haben muss, der im zitat durchschimmert: macht demonstrieren und "tun und lassen, was ich will". diese art "normalität" ist keinesfalls allein die seinige, und spätestens an diesem punkt wird´s für die restliche gesellschaft ungemütlich - in einem früheren
kommentar zu einem prozeß gegen kindsmordende eltern hatte ich das bezgl. eines täters so ausgedrückt,...

(...)"...dass der angeklagte tatsächlich "nur" bestimmte (ideologische) grundsätze und (falsche) grundannahmen dieser gesellschaft konsequent "gelebt" bzw. angewendet hat: "der mensch ist prinzipiell egoistisch"; "man(n) muss seine ellenbogen einsetzen", "gut ist, was mir nützt" und dergleichen mehr. das ermordete kind wurde einfach als störendes und hinderliches ding auf dem weg zur jämmerlich reduzierten befriedigung wahrgenommen, und dementsprechend "behandelt" - was unterscheidet also das mörderische handeln dieser eltern eigentlich prinzipiell vom ebenso mörderischen handeln vieler staatlicher institutionen und großen unternehmen in dieser welt? in der rücksichtslosigkeit, kälte und vorgeschobenen behauptung "objektiver zwänge" sowie der völligen unterwerfung bzw. identitätskonstruktion unter und mittels herrschender ideologischer fragmente lassen sich für mich keine großen unterschiede feststellen."(...)

das ist der eine aspekt, der das "böse" wieder direkt an uns heranholt. der andere wird bei der weiteren lektüre des spon-artikels sichtbar:

(...)"In der Familie seiner Frau will niemand von Riekens grausamer Vergangenheit gewusst haben: Dass er seine zwei Jahre jüngere Schwester vergewaltigte, sie mit einem Gürtel mehrmals bis zur Bewusstlosigkeit würgte und dafür zu zehn Jahren Haft verurteilt wurde. Wegen guter Führung wird er nach fast vier Jahren entlassen. Der Fall wird in den Akten unter "Familiensachen" abgeheftet, Rieken wird nicht als Sexualstraftäter registriert.

Auch weiß niemand, dass sein Vater im Gefängnis saß, weil er ein Mädchen vergewaltigte und sich an seinen eigenen Töchtern verging. Rechtsanwalt Sauerwein hat die Urteile im Strafverfahren gegen Riekens Vater studiert. Sein bestürzendes Fazit: "Ronny Rieken ging bei seinen Taten fast identisch wie sein Vater vor."(...)


ein völlig trostloser und extrem gewalttätiger familiärer hintergrund also, der einige rückschlüsse darauf zulässt, in welcher atmosphäre dieser mensch aufgewachsen ist (es wäre auch aufschlußreich, den umgang mit dem jungen rieken selbst zu kennen - was hat er da wie von seinem vater gelernt?) - eine atmosphäre, die bei alternativlosigkeit - und gekoppelt mit den unausgesprochenen ideologischen maximen dieser gesellschaft - durchaus als "normal" empfunden werden kann. dazu kommt die pseudobewältigung seitens der justiz, die einmal mehr die untauglichkeit ihrer mittel gegenüber solchen destruktiven antisozialen verhältnissen unter beweis stellt - eine wirksame isolierung ist bei solch kaputten menschen wie rieken durchaus angebracht, und zwar aus gesellschaftlichen selbstschutzinteressen heraus - aber eine "bestrafung" ist bei solchen persönlichkeiten und ihren taten regelmäßig mit dem eindruck von unangemessenheit und vor allem unwirksamkeit verbunden. eher ein placebo für die gesellschaft, das damit verabreicht wird. eine gesellschaft, die erstens ihre eigene produktion des "bösen" mittels destruktiver sozialer verhältnisse konsequent leugnet und zweitens auch mehrheitlich weiter kein bewußtsein dafür besitzt, wie verheerend menschen mit schwer geschädigter psychophysischer struktur tatsächlich agieren können.

und solange das so bleibt, wird es auch weiterhin die beliebte rede vom "schier unbegreiflichen" und quasi metaphysischen "bösen" geben - um sich selbst und die verhältnisse ja nicht ändern zu müssen.

(ps: zum unterschied zwischen verständnis und akzeptanz schreibe ich an dieser stelle nichts mehr).

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