notiz: anläßlich der aktuellen sog. amokläufe...[3.update am 17.03.09]

...in baden-württemberg und alabama weise ich nochmals auf einen älteren beitrag zum thema hin: ausweitung der kampfzone. mehr dazu vermutlich aus zeitgründen erst in den nächsten tagen.

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edit am 13.03.: dieses update erstelle ich mit einigem widerwillen, was vor allem an der größtenteils unterirdischen öffentlichen "diskussion" liegt - wie eine eins-zu-eins-wiederholung dessen, was schon bei "emsdetten" und "erfurt" zu lesen und zu hören war. prinzipiell sehe ich keinen anlaß, von den im eingangs verlinkten beitrag zur kampfzone geäusserten positionen abzugehen. es gibt aber bei der jüngsten tat zwei aspekte (die dazu momentan als relativ gesicherte fakten gelten können), die ich bisher für unterbelichtet halte. der eine davon ist das thema der psychiatrischen behandlung einer depression bei tim k. - und die möglichen zusammenhänge einer solchen, im regelfall auch medikamentösen, therapie mit einer tat solchen kalibers hatte ich aus anlaß eines früheren "amoks" in den usa schon früher
thematisiert:

(...)"was waren das für verschreibungspflichtige antidepressiva?

wenn es sich nämlich um sog. serotonin-wiederaufnahmehemmer gehandelt hat (heute bei schwereren depressionen durchaus verbreitet angewandte psychopharmaka), wäre es meiner meinung nach wichtig, sich genauer mit den folgenden fakten zu beschäftigen - ich zitiere aus einem telepolis-artikel vom januar 2005:

(...)"Das British Medical Journal berichtet. ihm sei im vergangenen Monat anonym vertrauliches Material zugespielt worden, welches einen kausalen Zusammenhang zwischen der Patienten-Medikation mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SRRI, z. B. Prozac) und erhöhtem Hang zu Aggressionen, Gewalt und Suizid belege. Das Material wurde der US-Behörde für Arzneimittelsicherheit (FDA) zur Prüfung übergeben.

Bei den entsprechenden Dokumenten handele es sich anscheinend um interne Memos, Produktstudien und Bewertungspapiere des Pharmariesen Eli Lilly aus dem Jahr 1988, aus welchen klar hervorgeht, dass der Firma bekannt war, dass die Einnahme von Prozac zu einer signifikanten Zunahme von nervösen "Erregungszuständen" führen könne, was diese bisher stets bestritten hatte. Klinischen Tests zufolge sind bei 38% der damaligen Prozac-Probanden derartige Symptome aufgetreten."(...)

und speziell die folgende passage rumorte in meiner erinnerung, als ich vom jüngsten amokfall hörte:

"Pikanterweise waren eben diese Dokumente während des Wesbecker-Prozesses im Jahre 1994 verschwunden, wo sie als wichtige Beweismittel hatten dienen sollen. Der Journalist Joseph Wesbecker war 1989 mit einer 47er Magnum (kleiner fehler im tp beitrag, es war eine ak47, anmerkg. mo) Amok gelaufen und hatte dabei 8 Menschen erschossen und ein Dutzend verletzt. Eine lange Leidensgeschichte von Depressionen und Angstzuständen fand mit dem Suizid ein Ende. Einen Monat vorher hatte er auf Empfehlung seines Arztes begonnen Prozac zu nehmen.

Das Unternehmen wurde zwar mit 9 zu 3 Geschworenenstimmen freigesprochen; später kam jedoch ans Licht, dass die Firma die Kläger, Angehörige der Opfer, bereits vorher in einem geheimen Deal großzügig abgefunden hatte."(...)


alle notwendigen quellenlinks sind im beitrag zu finden; und ich finde, die damalige frage stellt sich auch hier - wie genau sah die therapie bei tim k. aus? der zuständige psychiater landet in seinem
statement mal wieder beim klassiker "schizophrene psychose". das lässt sich zwar nicht völlig ausschließen, hat jedoch für die zuständige psychiatrie (als disziplin) und auch die gesellschaft den vorteil, dass in einem solchen fall tatsächlich niemand etwas hätte wissen und erst recht nicht tun können (eine solche psychose kann tatsächlich in ihrem verlauf relativ lange unerkannt bleiben, zumindest in einigen fällen). aber genau aus diesem grund finde ich solche erklärungen grundsätzlich etwas verdächtig, wenigstens solange, bis eine genauere untersuchung die medikamenten-frage geklärt hätte. aber gibt es daran von "offizieller" seite aus überhaupt ein wirkliches interesse?

dann: der verdacht des behandelnden psychiaters mutet vor dem hintergrund der allerorten als diagnose gehandelten depression schon seltsam an - depressionen gehören bei den psychiatrischen diagnosen noch zu denjenigen, die sich an sich spätestens im klinischen rahmen ganz gut abklären bzw. verifizieren lassen. und sie sind gleichfalls relativ gut in ihrer ätiologie erforscht, was bekanntlich längst nicht bei allen pathologischen psychophysischen zuständen der fall ist. das sich eine als solche diagnostizierte depression nun entweder in eine schizophrene psychose verwandelt haben oder aber mit der letzteren unerkannt als komorbidität existiert haben sollte, kommt mir vor dem hintergrund meines persönlichen wissen über depressionen doch recht unwahrscheinlich vor. falls sich das anders verhalten sollte, bitte ich um entsprechende korrekturen.

ebenfalls ist zu bedenken, dass ein ausgewachsener depressiver zustand (im klinischen sinne) normalerweise symptomatisch mit einer massiven handlungshemmung und allgemeiner motivationslosigkeit daherkommt - im extremfall kann jede bewegung und gar jeder gedanke so quälend und anstrengend für die betroffenen sein (die meist auch die gesamte außenwelt bzw. deren anforderungen als extrem überfordernd wahrnehmen), dass die typischen reaktionen in einer depression als eindeutig defensiv im sinne von rückzug, sozialer isolation, "verkriechen-wollen" und apathie zu verzeichnen sind. und gerade diesen defensiven reaktionen (die durchaus fatale folgen haben können), soll durch die meisten antidepressiva entgegengewirkt werden. was uns dann direkt zur ausgangsfrage zurückbringt.

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die zweite
auffälligkeit bei dieser tat wird immerhin auch öffentlich als solche benannt:

(...)"Nach Angaben des baden-württembergischen Innenministers Heribert Rech suchte sich Tim K. vor allem Mädchen und Frauen als Opfer aus. So erschoss der 17-Jährige acht Schülerinnen sowie einen Schüler, ausserdem tötete er drei Lehrerinnen. Weiter habe sieben Schülerinnen durch Schüsse verletzt. Diese seien alle ausser Lebensgefahr.

Rech bezeichnete die überwiegende Zahl von weiblichen Opfern als «auffällig».(...)


das finde ich allerdings auch; und beim aktuellen wiederlesen des "kampfzonen"-beitrags hatte ich den eindruck, dass tim k. mit seinen bisher bekannten eigenschaften "recht stiller männlicher außenseiter, waffenfixiertheit und aller wahrscheinlichkeit etlichen beziehungsstörungen beim umgang mit frauen" fast perfekt ins raster der typischen (schul-)amoktäter passt. in diesem falle würde das aus meiner sicht deutlich auf ein starkes motiv von rache primär an den weiblichen objekten der begierde hindeuten. auch das könnte eigentlich durch eine genauere untersuchung von k.´s (nicht-)beziehungen zu jungen frauen abgeklärt werden, und das wären ebenso wie die frage nach seiner möglichen medikamention eigentlich die bisher sichtbaren primären punkte, die über die tathintergründe aufklären könnten. als drittes wären dazu selbstverständlich die verhältnisse in der familie unter die lupe zu nehmen - ohne einen ordentlichen anteil an innerfamiliären fehlentwicklungen lässt sich eine solche tat eines siebzehnjährigen ebenfalls nicht begreifen. und damit meine ich nicht die anscheinenden "schludrigkeiten" des vaters beim verwahren seiner waffen (interessanterweise kommt niemand auf die idee, dass es sich bei solchen angeblichen versäumnissen u.u. auch um verkappte aufforderungen eher unbewusster art handeln kann).

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das stichwort "familie" leitet dann über zur zweiten "amok"-tat dieser tage in den usa - genauer in
alabama:

(...)"Alles deutet auf eine "Familientragödie" hin, wie man das gemeinhin nennt. McLendon hat seine Mutter erschossen, seine Großeltern und einen Onkel. "Er hat seine ganze Familie ausgelöscht", sagte Robert Preachers, Chefermittler in Coffee County, in dem der Amokschütze lebte.

Der junge Mann, Mitte 20, wohnte offenbar noch bei seiner Mutter. Sie hatte er am Dienstagnachmittag in ihrem Haus in Kinston unweit der Grenze zu Florida erschossen. Ihre Leiche hatte er auf ein Ecksofa gelegt, Decken über sie geworfen und angezündet. Das Haus brannte ab. Auch die vier Hunde seiner Mutter erschoss er. Danach fuhr er in die knapp 20 Kilometer entfernte Kleinstadt Samson im benachbarten Geneva County. Vor dem Haus seiner Großeltern eröffnete er das Feuer. Beide waren sofort tot wie auch ein Onkel McLendons. In einem Nachbarhaus tötete er einen weiteren Verwandten, in einem Haus schräg gegenüber die Frau eines Sheriffs und ihr Baby. Der Polist war später an der Verfolgung des Amokschützen beteiligt, ohne zu wissen, dass seine Familie unter den Opfern ist. McLendon fuhr anschließend durch den kleinen Ort und feuerte auf alles, was sich bewegte, ehe er an einer Tankstelle hielt. Dort erschoss er offenbar wahllos eine Frau und zwei weitere Autofahrer und stieg erneut in seinen Wagen ein.

Unterdessen hatte die Polizei die Verfolgung aufgenommen. Vor einer Metallfabrik hielt McLendon an und schoss auf seine Verfolger mit einem Schnellfeuergewehr. Der örtliche Polizeichef wurde dabei schwer verletzt. Der Täter flüchtete in das Fabrikgebäude und nahm sich dort das Leben."(...)


ich finde ja, dass hier die tat für sich selbst spricht - und vor allem erzählt sie von einem geplanten massaker aus vermutlichen rachemotiven, deren grundlage eindeutig innerhalb der familienverhältnisse zu suchen ist. speziell die mutter des täters wurde von diesem nicht nur "einfach" ermordet, sondern noch dazu ist deutlich sichtbar, dass er alles dafür tat, überhaupt alle zeichen für ihre existenz regelrecht auszulöschen - incl. haus & haustiere. die zielgerichtete fahrt zu den nächsten verwandten - leider wird nicht deutlich, ob das auch die großeltern mütterlicherseits waren - , macht aus meiner sicht ebenfalls klar, dass sich der täter zwar in einem psychophysischen ausnahmezustand befunden haben muss, der aber erst nach der primären tat zu einem echten amok mit dem kennzeichen des wahllosen mordens mutierte. sicher könnte auch hier eines jener klassischen psychiatrischen krankheitsbilder alá "schizophrene psychose" vorhanden gewesen sein, aber selbst in diesem falle wären die familienverhältnisse immer noch einer näheren betrachtung zwingend würdig. zu deutlich ist der vernichtungsdrang speziell gegenüber der mutter.

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wenn man also genauer hinschaut, bleiben solche taten wie die dargestellten durchaus nicht "unerklärliche einbrüche eines quasi metaphysischen bösen", wie das der offizielle diskurs einmal mehr suggeriert, sondern können uns etwas über ver-rückte gesellschaftliche verhältnisse in verschiedenen zusammenhängen erzählen. genau dieser schluß aber soll und darf nicht gezogen werden in "der-besten-aller-welten", weshalb die aktuell laufende offene krise dieses systems auch eine eigentlich wünschenswerte darstellt - der massenmord nicht nur bei solchen taten gehört letztlich zur systemimmanenten normalität.

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edit 2 am 14.03.: jetzt wird´s
abstrus:

(...)"Nun haben sich erstmals die Eltern des Jungen geäußert. Sie teilten über ihren Anwalt mit, dass ihr Sohn nie in psychotherapeutischer Behandlung gewesen sei. Damit dementierten sie bisherige Behördenangaben und erklärten weiter, Tim K. sei deswegen auch in keiner Klinik behandelt worden.

Dagegen sagte Matthias Michel, der Ärztliche Direktor des Klinikums am Weißenhof, dem Südwestrundfunk: Der 17-Jährige wurde "auf ambulanter Basis" insgesamt fünf Mal in der Kinder- und Jugendpsychiatrie behandelt. Dabei seien mehrere Tests durchgeführt und eine weitere Behandlung in Winnenden empfohlen worden. Dies habe er aber abgelehnt."(...)


das spricht für mich deutlich! dafür, sich wirklich genauer mit den eltern zu beschäftigen - mit diesem inhalt ihrer ersten öffentlichen stellungnahme, die - zumindest habe ich nichts dergleichen gefunden - keinesfalls als erstes auf das leid der opfer ihres sohnes eingeht, sondern sich betont von einem möglichen hintergrund namens psychische krankheit distanziert, machen sie vor allem deutlich, dass ihnen ihr eigenes verdammtes öffentliches image am wichtigsten ist - "nicht so vorrangig, dass unser sohn ein mehrfacher mörder geworden ist - aber ein psycho war er auf keinen fall". ich finde diese schwerpunktsetzung gerade vor dem hintergrund der sehr wahrscheinlichen tatsache, dass diese eltern bis auf weiteres gesellschaftlich in gewissem sinne erledigt sind, absolut aufschlußreich.

ebenfalls so ein
statement:

(...)"Der 17-jährige Tim K. sei ein "ganz normaler, ruhiger Junge" gewesen, sagte Tims Oma Ruth K. in der Bild-Zeitung. "Wir können es immer noch nicht fassen", wird die 82-Jährige zitiert. "Er war doch so ein lieber Kerl." Noch am vergangenen Sonntag sei Tim mit seinen Eltern zu Besuch gewesen. Er sei ruhig gewesen, aber nicht ruhiger als sonst. "Er hat mit der Katze auf dem Boden gelegen und geschmust. Das hat er immer gerne gemacht", sagte der Großvater des Amokläufers, Wilhelm K.."(...)

wenn in zusammenhang mit solch einer tat worte wie "normal, ruhig, lieber kerl" fallen, gehen bei mir alle
alarmleuchten an:

(...)"auffällig sind für mich u.a. die fast schon als klischeé anzusehenden aussagen über das "vertrauenswürdige" und "nette" auftreten des täters (gerne in diesem kontext auch "normal" und "unauffällig") - wie sie z.b. häufiger ebenfalls nach sog. amokläufen oder auch "banalen" mordgeschichten zu hören und zu lesen sind. möglicherweise ist dabei ein kern von wahrheit, der aber imo eher etwas über die wahrnehmungsfähigkeiten derjenigen aussagt, die solche bemerkungen wie zitiert von sich geben. eine vorläufige hypothese dazu könnte vielleicht so aussehen, dass die betreffenden regelmässig ihre informationen über andere menschen primär aus a) äusserlichkeiten und b) "normgerechten verhalten" (gekoppelt mit "autorität", bspw. einer beamteten stellung, besonders wirkungsvoll) ziehen -(...)"

die ständige betonung des attributs "ruhig" im zusammenhang mit tim k. verstehe ich hinsichtlich derjenigen seines umfelds, die dieses wort ernsthaft zur beschreibung benutzen, als ausdruck einer verschwiegenen gleichung im hintergrund:

"ruhig" = hat uns nicht gestört

ich lege mich an dieser stelle fest und behaupte, dass innerhalb solcher familienverhältnisse ein großteil der erklärung für diesen "amok" mit zu suchen ist - die eltern machen mit ihrem versuch, das bild dieser familie selbst vor dem hintergrund eines massenmordes ausgerechnet von dem scheinbaren "makel" einer möglichen psychophysischen störung freizuhalten, mehr über sich deutlich, als ihnen selbst klar sein dürfte. wobei die fragen nach einer möglichen medikamentösen behandlung von tim k. und seinem verhältnis zu frauen weiterhin solange relevant bleiben, bis eine befriedigende klärung vorhanden ist.

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edit am 17.03.: damit es nicht verlorengeht - der mainstream bringt aktuell endlich mal les- und diskutierbares zum vorschein. die
gedanken einer lehrerin bringen wichtige realitätsfragmente zum vorschein...

(...)"A. berichtet halb belustigt, dass die neuen Schüler ihrer fünften Klasse mit dem Kopf in die Toilettenschüssel oder einen Eimer getaucht wurden. "Das musste halt jede aushalten in dem katholischen Mädchengymnasium", grinst sie. "Bei uns war auch so ein Typ", erzählt S. mit lauter fester Stimme, "der war irgendwie anders und immer allein. Der saß immer einsam auf einer Mauer in der Schule. Irgendwann fingen alle an, zum Spaß mit Bällen auf den zu werfen. Da saß dieser Typ ganz allein auf der Mauer und alle haben ihn beworfen und gelacht. Und die Lehrer haben dem nicht geholfen."

"Jeder hat eben so einen kleinen Amokläufer in sich", meint J. "Ja, und das Ganze fängt schon viel früher an", so S. "Das fängt doch in der Schule an. Da kann man sich nicht wehren. Man wird verprügelt und die Lehrer schauen weg. Okay, wenn sich zwei Banden schlagen, dann gehen sie vielleicht dazwischen. Aber wenn ein Einzelner fertiggemacht wird, dann spielen sie immer alles runter." "Klar", bestätigt P., "und dann kommt man nach Hause und keiner ist da, weil die Eltern arbeiten gehen müssen."

"Jeder", so S. wieder, "ist doch heutzutage nur noch mit sich selbst beschäftigt und denkt 'Mein Leben ist scheiße'. Man merkt überhaupt nicht mehr, wie es den anderen geht, weil man sich dauernd was vormacht. Da sitzen lauter Einzelne und keiner weiß, wie es dem anderen wirklich geht."(...)


...die in der zeit auf einen
ganz zentralen aspekt gebracht werden:

(...)"Mörder sind Amokläufer wie Tim K. geworden, weil sie die Empathie, die Fähigkeit zum Mitfühlen mit anderen verloren oder nie gelernt haben. Unverschuldeter Empathieverlust und schuldhafte Gleichgültigkeit zwischen den Generationen ist jedoch ein Merkmal unserer Zeit."(...)

der sogleich in einem lesenswerten
userkommentar präzisiert und auf seine historischen füße gestellt wird. und zum weiter oben bereits benannten aspekt der offensichtlichen "schande" der familie k. bezgl. einer möglichen psychiatrischen behandlung ihres sohnes ist ein weiterer artikel zum "tabuthema psychiatrie" empfehlenswert.
monoma - 13. Mär, 17:06

eine laufende kommentierung...

...speziell der medienberichterstattung findet sich aktuell beim spielverderber, der nicht nur in diesem fall das motto "nomen est omen" mit leben erfüllt.

monoma - 13. Mär, 17:34

nebenbei: der begriff "irrsinniger zufall"...

...musste wohl selten so wortwörtlich genommen werden wie jetzt in winnenden...

"Ein normaler Streifendienst wurde für einen Beamten der Polizeidirektion Ostalb zur persönlichen Tragödie. Der Mann wurde zur Realschule Albertville gerufen, als dort Amokschütze Tim K. wütete - und erfuhr wenig später, dass seine Frau unter den Opfern war."(...)

...und alabama:

(...)"In einem Nachbarhaus tötete er einen weiteren Verwandten, in einem Haus schräg gegenüber die Frau eines Sheriffs und ihr Baby. Der Polizist war später an der Verfolgung des Amokschützen beteiligt, ohne zu wissen, dass seine Familie unter den Opfern ist."

Salat (Gast) - 14. Mär, 14:15

Gruselig

Gruselig das mit allen Mitteln versucht wird zu verhindern über die gesellschaftlichen Ursachen zu sprechen. Da geht einer zur Schule und erschiesst alle - ich frage mich sofort was die in der Schule ihm den getan haben. Warum fragen sich dagegen alle andern was für Computerspiele er gespielt hat? Wieso strengt man sich so an die erste Frage zu überspringen?


Oh, und:
„"ruhig" = hat uns nicht gestört“
Das ist so wahr und so traurig. Und so dumm - wenn man die Folgen dieses Denkens sieht.

Ich danke dir das du das alles hier schreibst, manchmal frag ich mich ob ich selber bloggen sollte. Aber gut schreiben kann nicht jeder.

quirinus - 14. Mär, 20:18

Pornobilder mit gefesselten Frauen drauf

zu kucken ist doch kein Symptom ... macht doch einfach nur Spaß, so wie das Ballern am Monitor ... iss doch alles völlig okay ... das tun doch schließlich alle ...

Lara (Gast) - 14. Mär, 22:03

Ich tippe mal darauf das du das ironisch meinst.

Und dann muss ich dich korrigieren, auf SM und/oder Bondage zu stehen oder auf Ego Shooter sind tatsächlich keine Symptome.

Anders wäre es gar nicht zu erklären warum die Tausenden Symtomträger nicht mit dem Amoklaufen anfangen.

Ausserdem scheinst du darauf aus zu sein Menschen die auf das eine oder andere stehen als irgendwie ätzend darzustellen. Ich dachte immer Dinge unter denen Menschen zu leiden haben seien ätzend.
quirinus - 15. Mär, 14:11

@Lara: Darüber, was als Symptom betrachtet werden könnte und was nicht, sind wir offenbar unterschiedlicher Meinung. Hierzu könnte ich einiges schreiben, sehe jedoch davon ab, weil ich mir so ist, als hättest du dich persönlich angesprochen gefühlt. Und aus Erfahrung weiß ich, daß mit Leuten, die auf S/M und/oder Bondage stehen, über manches nicht zu reden ist: etwa schon darüber, wie problematisch es ist, wenn man 'nur zum Spaß' und 'in völlig freiem gegenseitigem Einvernehmen' Spiele spielt, die nur reflektieren, was in unserer unfreien Gesellschaft vor sich geht, und das als den Gipfel der Freiheit preist, wie die AktivistInnen (und nicht nur die) es tun. Im übrigen ist es ein offenes Geheimnis, daß das Interesse an solchen Spielen unter den Opfern sexueller Gewalt besonders groß ist, also offenbar dazu dient, traumatische Situationen wieder und wieder 'freiwillig' herzustellen, um sie so besser verarbeiten zu können. Das soll jeder tun können, so wie er/sie es für richtig hält. Doch es muß auch erlaubt sein, darüber nachzudenken, weshalb das Interesse an S/M, Bondage etc. in den letzten 30 Jahren so sprunghaft zugenommen hat wie auch Eßstörungen, Borderline-Erkrankungen, ADHS, Autismus u.dgl.m. - und eben auch an Egoshootern, Fetischobjekten aus dem militärischen Bereich, Nazi-Symbolik bis hin zu Nazigrüppchen oder antideutschen Gewaltanbetern auf der anderen Seite ("Bomber Harris, do it again!"), besonders harten Musikstilen wie Death Metal, Techno über 130 bpm oder 'Extremsport', Pharmadrogen und so weiter. Diese Dinge passen seltsamerweise alle zusammen und deuten in eine Richtung: wozu auch gehört, daß sie von den Betroffenen, aber auch von denen, die daran verdienen (S/M & Bondage oder auch Extremsport ist ein lukratives Geschäft!), als völlig okay und absolut normal betrachtet werden: so wie andere Leute es als völlig okay und absolut normal betrachten, jeden Tag an der Börse zu spekulieren.
Lare (Gast) - 15. Mär, 21:52

Sehr gute Antwort.

In the internet i could be a dog - Würde ich auf Bondage oder Ego Shooter stehen bestünde daher kein Grund für mich es abzustreiten. Ich reagiere auf das was du schriebst nicht weil ich selbst betroffen bin, sondern weil ich den alten Spruch: "Als sie die X holten hab ich nichts gesagt, ich war ja kein X …" verstanden hab.

Ich teile deine Meinung über die Problematik auf diese Sachen zu stehn, in einer Welt wie dieser (ohne die man wohl nicht drauf stehen würde). Das macht aber diese Vorlieben nicht zu Symptomen das man bald Amok läuft.

Genauso unlogisch wäre der ebenso plausible Schluss das Leute die ihre Probleme spielerisch verarbeiten, anstatt sich nur gesellschaftlich konsensfähige Otto-Normalverbraucher-Hobbys zu suchen und ihren Psychokram in sich hineinfressen bis sie explodieren, sicher keine Amokläufer werden.

Du bleibst ein Argument schuldig warum diese Vorlieben Symptome sind zum Amokläufer zu werden. Wir sind uns doch wahrscheinlich einig das es breitere, tiefere gesellschaftliche Ursachen hat, welche aber nicht gehört werden wollen. Ist dir auch bei Kaas Rap aufgefallen.

Oh, und was das "früher waren diese Vorlieben weniger" angeht. Das glaub ich nur mit selbstgefälschter Statistik - mach ich bei allen früher-waren-Behauptungen so. Wie dir selbst aufgefallen ist werden diese Dinge jetzt stärker vermarktet, das macht sie sichtbarer. Könnt ich behaupten.
loellie (Gast) - 15. Mär, 23:50

Und Neger sind dümmer als Weisse

darüber muss man doch auch mal reden dürfen .... mannmannmann
hweblog - 17. Mär, 00:48

@Lare: Ich habe nirgendwo geschrieben, daß Menschen mit den genannten 'Vorlieben' dazu prädestiniert seien, 'Amokläufer' zu werden. Was ich tatsächlich geschrieben habe, ist oben nachzulesen. Und was deinen letzten Absatz betrifft, so vergleiche hierzu bitte diese Studie, aus der klar hervorgeht, daß die Zahl der sog. Amokläufe seit Beginn dieses Jahrtausends nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich dramatisch zugenommen hat. Und da die Studie aus dem Jahr 2007 stammt, sind die seitdem vorgekommenen 'Amokläufe' noch gar nicht erfaßt.

Im übrigen warne ich vor dem Argument, daß uns die Welt nur schlechter als früher erscheint, weil die Medien anders als früher berichten. Dieses Argument klingt oft gut, weil medienkritisch; doch in der Regel dient es dazu, sich selbst oder anderen Sand in die Augen zu streuen.

Beispiel: Vor Hunderten von Jahren, zumal während des Dreißigjährigen Kriegs, wurde der Zustand dieser Welt auch schon massiv beklagt, und vermutlich werden mache Leute Dichtern wie Andreas Gryphius gesagt haben, die Welt sei nicht schlechter geworden, sondern wirke nur chaotischer, seit der Buchdruck es ermögliche, Flugschriften mit schlechten Nachrichten zu verbreiten. - Nach diesem Muster ging es bis heute weiter, in immer kürzeren Abständen, und stets hat sich gezeigt, daß diejenigen, die Optimismus verbreiteten, sich entweder geirrt oder den Menschen ganz bewußt einzureden versucht haben, sie täuschten sich aufgrund der Nachrichten, die in immer größerer Anzahl immer schneller Verbreitung fanden.

Aufgrund meines fortgeschrittenen Alters habe ich solche Debatten schon tausendmal miterlebt oder selbst führen müssen, - und bis jetzt haben alle, die nicht an den unaufhaltsamen Fortschritt der Menschheit hin zum Guten glaubten, nachweislich recht behalten: ob es nun um die abzusehenden (und inzwischen für alle spürbaren) Folgen der Euro-Einführung, die negativen Auswirkungen der Rechtschreibreform oder eben die nachweislich rapide steigende Zahl von 'Amokläufen' ging.

@Loellie: Vielen Dank für deinen wertvollen Diskussionsbeitrag.
monoma - 17. Mär, 19:27

loellies letzter kommentar...

...wurde von mir gerade in einem punkt ausdrücklich und ganz bewußt zensiert - und es ist mir egal, wer das wie findet, weil sich mein spontaner eindruck auch nach längerem überlegen nicht ändert - das ist grenzüberschreitend, weil verletzend - und hier nicht gewünscht.

der kommentar hier in der neuen fassung nochmal:

Wenn ich so eine

verquirlte Scheisse lesen muss, geht es nicht mehr um Diskussion, sondern ums nackte überleben.
Weder lasse ich mir hier von einer **** meine Sexualität pathologisieren, noch bin ich im mindesten bereit am beispiel von Negermusik den Untergang der Zivilisation zu diskutieren.
Dieses reaktionäre und hochgefährliche gesabbel muss sich unsereins seit bald 150 Jahren anhören und nein, ich lass mir von irgendwelchen Aluhütchenträgern weder mein Hirn in Streifen, noch die Eier abschneiden.

Das hat mit der brechtigten und differenzierten Kritk unseres Gastgebers hier nicht mehr das geringste zu tun und gehört dahin zurückgewiesen wo es herkommt, an die Stammtische zwischen CSU und NPD.



loellie, ich wäre ja sehr eine einer präzisierung interessiert - zb. begreife ich nicht, wo´s hier um "negermusik" geht. und was haben "aluhütchenträger" mit all dem zu tun?

meine standpunkte zu einigen angerissenen themen lassen sich im übrigen zb. hier und hier nachlesen.
Quirinus (Gast) - 17. Mär, 21:00

@Loellie (once again)

Worauf reagierst du eigentlich? Doch nur auf das, was du aus meinem Text herausliest, aber gar nicht darin steht; und nur auf das Bild, das du dir von mir machst. Denn ich trage keine Aluhütchen, und zur Konfirmation habe ich mir I Heard It Through The Grapevine von Marvin Gaye gewünscht. Und dafür, daß auch du deine Sexualität frei leben kannst, habe ich mich schon 1973 mit anderen herumgestritten und deshalb sogar Hausverbot erhalten, von der Mutter einer Freundin, einer damals noch stockkatholischen Eheberaterin, deren Kinder ich allesamt dazu gebracht habe, aus der Kirche auszutreten. Mein Vater schließlich hat mich aus ähnlichen Gründen enterbt. Aber all das hat nichts genützt. Ich würde noch heute für Leute wie dich auf die Straße gehen, höre noch heute Negermusik und habe letzte Woche mehrere Protestbriefe an die Redaktionen jener Medien geschrieben, die Rapper (ob schwarze oder weiße) dafür verantwortlich machen, daß immer mehr Leute ausrasten.

Dies nur zu deiner Information. Und: Haß ist keine Lösung. Schon gar nicht dann, wenn er sich gegen die falschen Leute richtet. Genau dieser blinde Haß ist nämlich eine der Ursachen des Faschismus und aller Kriege. Hast du das vergessen?
hf - 14. Mär, 21:26

Hi Mo

die MoPo berichtet heute, der Vater habe seinen Sohn bei Erfolgen (des Sohnes) verwöhnt, bei Versagen mit Verachtung und Beschimpfen bestraft.

Die Mutter soll wohl krebskrank sein.

Gruß kritik und kunst, Hartmut

scheint, dass sich das Bild wirklich so langsam klärt

Klaudienchen - 14. Mär, 21:42

Danke für den aufschlussreichen Beitrag!
Ich war selber ebenfalls ziemlich irritiert, als es hiess, er sei wegen Depressionen in Behandlung gewesen...
Aus eigener Erfahrung weiss ich, daß man nicht aggressiv ist, wenn man depressiv ist... ganz im Gegenteil...
Ein Amoklauf passt zu Depressionen wie ein Fuchs in den Hühnerstall...
Falls dagegen eventuelle Antidepressiva tatsächlich aggressiv machen sollten... DAS würde sehr viel erklären!
Ja und auch sonst... ist dieser Beitrag um längen besser als das übliche Geblubber mit der Suche nach schnellen Schuldigen in solchen Fällen...

sansculotte - 15. Mär, 10:47

ich lege mich an dieser stelle fest und behaupte, dass innerhalb solcher familienverhältnisse ein großteil der erklärung für diesen "amok" mit zu suchen ist

Yep. Allerding leben die herkunftsfamilien nicht im sterilen vakuum, sondern in konkreten gesellschaftlichen verhältnissen. gewaltverhältnisse, die durch systematische traumatisierung verstärkt werden. und zu dieser systematik zählt auch die durchökonomisierung sämtlicher lebensreiche, über die dieser kleine aber feine artikel berichtet:

Die Kinder abschalten

kein wunder, dass die stützen der gesellschaft von diesen zusammenhängen nichts wissen wollen.

kandinsky (Gast) - 15. Mär, 13:56

Vielleicht doch ganz anders?

Hallo Mo:),

was mich betroffen macht, ist die eher kühle und kaltschnäuzige Analyse an allen Orten. Hilflose Erlärungen, Unterschiebungen, Verurteilungen, usw. und nur sehr wenige sind in der Lage die Tragödie an sich zu erkennen, wohlwissend das ein verhindern solcher Amokläufe nur dann möglich sind, wenn sich die Gesellschaft als ganzes ändert. Daher halten die meisten, die, die sich auskennen, ihre Schnauze, da sie wissen, dass das eh nicht passieren wird. Elternhaus, als auch Schule haben jämmerlich versagt, die Exekutive behauptet und liegt dennoch völlig daneben nutzt aber den Amoklauf für ihre, nein besser, für politische Zwecke, um die Überwachung voranzutreiben. Der nächste Amoklauf kalkuliert und eingeplant. Die betroffenen Gesichter der poltischen Klasse nebst Munddurchfall wohl nur für den Schauspieltrainer interessant um eventuelle "Arbeiten" mit den politischen Probanden zu verbessern, und um die eigene "Arbeit" zu beurteilen. Nicht betroffen genug gespielt, die Empörung muß stärker rüberkommen. etc. Das ist das, was wohl interessant ist.

Was für ein Drama sich dort wirklich abgespielt hat, läßt sich nur an einzelnen Äußerungen erahnen, die im Mainstream vorsorglich entsorgt werden. Als erstes möchte ich mal klar stellen um was es sich hier handelt: es handelt sich um ein Kind. Es wurde zwar im Mainstream sehr viel Wert darauf gelegt, einem Kind "Erwachsenenqualitäten" anzudichten, und wie ich das sehe sogar sehr erfolgreich. Daher nochmals: ob nun 16 Jahre alt, oder 17 Jahre alt, es ist in diesem Alter immer noch ein Kind. Und was bitte schön muß man einem Kind antun, das es zu so etwas fähig ist und wird? Das scheint eigentlich ganz einfach zu sein, zumindest in diesem Alter: die Zertrümmerung des Selbstwertgefühl. Und das geht so:

"Aus seinem Umfeld wurde bekannt, dass er mit einer bestimmten
Lehrerin extrem schlimme Situationen erlebt hat, wo diese ihn
als Versager, zukünftiger Müllabfuhrangestellter und ähnliches
permanent vor allen Klassenkameraden zur Sau gemacht hat. Er
hat sie zutiefst gehasst und das erklärt auch die Opferwahl
die vor allem aus weiblichen Schülerinnen bestand, die das
Mobbing wohl jahrelang immer noch schön auf die Spitze getrieben
haben sollen."

Sprüche wie: heute das Hirn zu Hause vergessen und andere Demütigungen, Bloßstellungen und Erniedrigungen und das !! von einem Erwachsenem, von einer Lehrerin, die dann eventuell auch noch teilweise als "Vorbild" für die Mädchen, die im übrigen auch noch Kinder sind, galt. Wundert es wirklich jemanden, was dabei eventuell herauskommen möge? Nicht wirklich, oder? Als er 16 Jahre alt war litt er schon unter Depressionen? Ein Kind leidet unter Depressionen? Ja warum denn wohl? Diese Frage wurde natürlich nicht gestellt. Es wurde analysiert und ettiketiert, das Kind wurde "fachgerecht" beurteilt, verurteilt, ettiketiert und bestens eingewickelt über den Mainstream an unsere total verblödete Gesellschaft zum Happen vorgeworfen.

Mo.., vielleicht soll "ruhig" ja eigentlich auch nur "harmlos" heißen und bedeuten.
Blöder Vergleich aber ich machs mal: ein Hund der "ruhig" mit dem Schanz wedelt, treu und lieb durch die Gegend schaut, traut man weniger zu das er beißt, als einem Hund der seine Zähne fläscht. Wobei ich beim sogenannten Außenseitertum angelangt bin.

Was ist gegen Außenseiter einzuwenden? Schließlich haben wir es bis zum heutigen Tage Außenseitern zu verdanken, das sich die Gesellschaft überhaupt weiterentwickelt und wenn du so willst noch am Leben ist. Hier gibt es tragische Geschichten und nettere. Zwei tragische Geschichten sind die von Kierkegaard und Nietzsche. Kierkegaards Texte waren nicht reif für seine Zeit, er wurde nicht verstanden, öffentlich bloßgestellt(Kopenhagen), beleidigt und tätlich angegangen. Wie Nietzsche brach er eines Tages zusammen und nur seinen Tagbüchern sind teilweise Tage und Stunden völliger Verzweiflung zu entnehmen. Das Nietzsche und Kiekegaard Generationen hernach Denken, Sein und handeln beinflußt haben, sind wohl unbestreitbar. Das posiitve Beispiel das mir einfällt, ist das Sigmund Freuds. Der Unterschied ist jedoch der, das Sigi von seiner Mutter nicht nur sehr geliebt wurde, sondern sogar regelrecht bewundert. Das ermöglichte Sigmunf Freud nicht nur ein Einzelner zu werden, ein enorm stabiles Selbstwertgefühl aufzubauen, sondern auch dem "Widerstand der stumpfen Welt" nicht nur etwas entgegenzusetzen, sondern ihm standzuhalten. Das mag heute komisch und lächerlich klingen, aber zu dieser Epoche gab ein Wilhelm Wund sein "Bestes" um einen Sigmunf Freud auflaufen zu lassen und bloßzustellen. Sein Motto, und damit die verlogene Moral seiner Epoche: Wenn meine Patienten uber Sexualität zu sprechen wünschen, dann verschließ ich ihre Münder." Was hätte Freud tun sollen? Seiner Epoche und der verlogenen Moral nachgeben? Dann hätten wir Heutigen keine Ahnung was Psychoanalyse bedeuten würde. Der Name Freud wäre nicht bekannt, oder als Treppenwitz der Geschichte irgendwo als Fußnote zur allgemeine Belustigung hin und wieder erwähnt?

Was ich damit sagen will ist eines: Einzelnen und mutigen Geistern, egal welcher Epoche sie auch angehört haben, ist der Fortschritt und die Entwicklung der Menscheit zu verdanken. Von Gruppen, Vereinigungen, Vereinen wurde noch niemals in unserer Geschichte ein Fortschritt initiiert. Anapassung und Gleichmacherei ist eher von Massenvereinugungen zu erwarten, wobei individuelles und originelles schnell zum Schweigen gebracht wird. Und?!! Wer sich nicht anpasst, fliegt raus.....

Aus diesem Grunde würde ich Außenseitertum und Einzelgängertum nicht per se verurteilen, denn diese Begriffe werden von der Politik und vom Mainstream mißbraucht, um die heutige total verblödete Masse in Reihe zu halten.

Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, das diese Gesellschaft mit dem Amoklauf eines 17 Jahre alten Kindes etwas vorbereitet hat, was sie letztlich in der Konsequenz auch verdient hat. Wer Kinder quält, erniedrigt, bloßstellt und ihr Selbstwertgefühl dermaßen zertrümmert, das es zu einer solchen Tat fähig ist, muß sich nun wirklich nicht über ein solches nicht gewolltes Ergebnis wundern.

Gruß,
Kandinsky

PS. Text kommt noch aus DE :)

kandinsky (Gast) - 16. Mär, 11:27

Darf ich auch mal´n Update machen ? *gg*

Hallo Mo:),

darf ich mal´n Update machen? *LoL*
Folgendes, und ich stell das mal aus anderer Quelle hier rein:

"Immer wieder wurde am Wochenende das Video der letzten Minuten auf dem Parkplatz im TV eingeblendet.
Nie und nimmer hat diese Person einen schwarzen Kampfanzug an.
Ich sehe eine männliche Person mit einer dunklen Hose und einer grauen Jacke.
Wenn das Tim K. gewesen ist, dann hat er sich nach dem Attentat umgezogen, falls er überhaupt jemals in dieser Kluft gesteckt hat.

Und wie kommt man eigentlich an eine kugelsichere Weste?
Kann man die einfach so kaufen bei Frankonia oder anderswo?

Und hier kommt noch eine interessante Info aus einem Blog…

Hallo Jungs, ich habe mir gerade die Pressekonferenz angeschaut und dort wird felsenfest behauptet er hätte sich selbst umgebracht. Nun, ich komme aus dem Kreis Esslingen, Wendlingen ist 5 KM von hier entfernt. Ein Bekannter von mir arbeitet bei dem Autohaus wo der Täter eingedrungen ist. Dieser Bekannter behauptet felsenfest dass er gesehen habe, wie die Polizei den Täter getötet hat. Ob es stimmt kann ich natürlich nicht sagen, aber ich werde ihn nochmal fragen was er genau gesehen hat. Vielleicht will er sich ja auch nur wichtig machen.

http://schul-kritik.de/2009/03/11/mehrere-tote-bei-amoklauf-in-winnenden-stuttgart/

Das würde sich zumindest mit der Situation decken, welche wir auf dem Video sehen konnten. Danke an ML für die Links.

Nun kommen auch die ersten Informationen zum Tagesablauf.
In n-tv werden die Großeltern zitiert, die in BILD ein Interview gegeben haben.

Seine Eltern haben ihn an diesem Tag nicht mehr gesehen. Sie sind früh aus dem Haus, zur Arbeit. Der Tim hat länger geschlafen, erzählt, er müsse erst später in die Schule. Auch seine Schwester hat ihn wohl nicht mehr gesehen, bevor er los ist.

Somit gibt es im Haus keine Zeugen, welche das Verlassen der Wohnung bestätigen können. Daher wissen wir, im Gegensatz zu Robert S. nicht, was Tim K. anhatte, wann er sich tarnte und was er ggf. transportierte.

Der Großonkel will bei Tim eine Bedrücktheit festgestellt haben.

Mitte Februar war das. Es saß bei uns im Sessel, sagte kaum etwas, war auffällig zurückhaltend. Ich habe noch überlegt, ob ich ihn drauf ansprechen soll. Aber ich habe es nicht gemacht. Aber was hätte er darauf sagen sollen?

Es ist müßig darüber nachzudenken, in welchem Zusammenhang diese Bedrücktheit gestanden haben könnte. Beweisen tut sie überhaupt nichts, weil die Hintergründe nicht mehr zu erhellen sind und es hundert gute Gründe für eine vorübergehende beschissene Stimmung geben kann.

Weiterhin sagt der Großonkel:

Tims Vater sagt, da kann nicht alles von ihm gewesen sein. Er muß sich noch irgendwo anders Patronen besorgt haben. Wir haben erst davon erfahren, als die Polizei herkam und das Haus gestürmt hat.

Das ist ein sehr wichtiges Detail!
Tim dürfte mit 17 noch keinen Waffenschein besessen haben und somit auch keine Berechtigung zum Erwerb von Munition.
Wer hat ihm also geholfen diese Patronen zu beschaffen?

Sehr mysteriös gestaltet sich inzwischen der angebliche Aufenthalt in der Psychiatrie.
Auch ist wieder die Abfolge der Meldungen, die oftmals unterschätzt wird, hoch interessant.
So meldet die Süddeutsche Zeitung Nr. 60, vom 13.3.2009 auf Seite 3:

Jetzt steht auch fest: Er litt unter Depressionen. Bei der Durchsuchung des Elternhauses wurde in seinem Zimmer der Bescheid für den Wehrdienst gefunden. Daraus geht hervor, daß Tim im vergangenen Jahr über einen längeren Zeitraum wegen seiner psychischen Erkrankung in stationärer Behandlung war. Nach seiner Entlassung sollte er in der psychiatrischen Klinik von Winnenden weiter ambulant betreut werden.

Es ist klar und deutlich die Rede von einem stationären Aufenthalt.
Genau das wird wenig später korrigiert und nun spricht man nur noch von insgesamt 5 Tagen ambulanter Betreuung.
Das ist kein Übermittlungsfehler oder Lapsus, diese vermeintlichen Erbsen müssen unbedingt gezählt werden, so wie auch Videosequenz und Polizeibericht nicht durch fehlerhaften Informationstransfer zu erklären sind.
Hier wird zielgerichtet gefälscht!

Am Sonnabend verbaten sich (Videotext und TV) die Eltern, über Ihren Anwalt, noch die behauptete psychiatrische Behandlung.
Am Sonntag (15.3.) lese ich auf Seite 116 des SWR-Videotextes:

Im Fall des Amokläufers von Winnenden gibt es unterschiedliche Auffassungen über Art und Ausmaß der psychotherapeutischen Behandlung des 17-jährigen.
Eine Psychotherapie sei eine regelmäßige Behandlung, erklärte der Anwalt der Eltern des Amokschützen. Dies sei nicht der Fall gewesen.
Der ärztliche Direktor des Klinikums Weißenhof in Weinsberg, Michel, bestätigte dem SWR, daß der Junge 2008 mehrfach auf ambulanter Basis behandelt worden sei. Ähnliches hatten auch Polizei und Staatsanwaltschaft erklärt.

Ähnliches!?
Das paßt in der Tat, denn die hatten kurz zuvor von stationär gesprochen.
Die gleichen wissenden Kreise hatten auch früher von den Spuren auf Tims PC gesprochen, die man wegen des Chats gefunden haben will.

Und wie ist der Rückzug der Eltern zu verstehen?
Einmal gab es überhaupt keine Behandlung und nun billigt man in einem verräterischen Satz irgend etwas zu. Aus der stationären Behandlung wird eine ambulante Betreuung.
Reporter sprechen jetzt von juristischer Spitzfindigkeit.

Merken die Leser eigentlich, daß jedesmal wenn man konkret nachfassen will, die Angelegenheit schlüpfrig wird und einem im letzten Moment aus der Hand rutscht.
Wer dieses gehäufte Auftreten immer nur für Zufall hält, dem ist nicht mehr zu helfen.

Haben Staatsanwaltschaft und Eltern möglicherweise einen Deal vereinbart?
Wird der Vater des behaupteten Amokläufers vor Anklage oder gar Haftstrafe verschont, wenn er der offiziellen Psychiatrie-Behandlung etwas entgegen kommt?
Oder hat sich gar die Steuerprüfung beim Unternehmen sehr kurzfristig angekündigt?

Wer das wieder für VT hält, sollte bitte eine konsistente Erklärung für die merkwürdige Modifizierung der Nachrichten auf BEIDEN Seiten liefern die sich offenbar in der Mitte trafen.
Denn wenn die Ermittler ein zweites Mal komplett gelogen haben, wird auch die breite Masse die Kompetenz der Polizei und Justiz in Zweifel ziehen mit ggf. verheerenden Folgen für den gesamten Fall.
Am Sonnabend ging es nämlich nicht hin und her zwischen stationär und ambulant, sondern darum, ob Tim ÜBERHAUPT psychiatrisch behandelt wurde.
Denn in der BamS vom 15.3.2009 liest man auf Seite 15 klipp und klar:

BamS: Die Staatsanwaltschaft widerspricht dem Dementi der Eltern, daß Tim nicht psychisch krank und in Behandlung war. Was sagen Sie dazu?

Anwalt: Wir bleiben dabei: Es hat keine psychotherapeutische Behandlung gegeben.

Es ist überflüssig zu bemerken, daß Krankheiten stationär oder/und ambulant behandelt werden können.

Ein weiteres Fundstück findet sich in der WELT vom 12.3.2009 auf Seite 3:

Schüler berichteten von einem jungen Mann, der in einem schwarzen Kampfanzug und mit einer schwarzen Maske

Nun, das ist jetzt schon die dritte Meldung (die mir bekannt ist), daß der Täter maskiert war.
Und zum Schluß noch dies.
Aus den vor Tagen gefundenen unkommentierten Porno-Bildern will man jetzt verstärkt gefesselte Frauen entdeckt haben.

Das ist einfach unglaublich, was da abläuft.
Immer wenn es irgendwo eng wird, kommen plötzlich aus einer anderen Ecke neue Erkenntnisse.

Doch jetzt gibt es Igor W. und ich bin schon sehr gespannt auf seinen Bericht.

---Update Ende --

Tja, und nun?
Ist schon schlimm und fürchterlich genug was da gelaufen ist.
Aber wie die Österreicher sagen:
"Der Skandal nahm seinen Anfang, als die Polizei versuchte ihm ein Ende zu setzen."

Ich lass das mal so stehen, mir fällt zwar noch so einiges ein, empfinde es aber an dieser Stelle unpassend und überflüssig.

Gruß,
Kandinsky

mayco (Gast) - 16. Mär, 15:54

in der Tat völlig verwirrend und widersprüchlich was so berichtet wird- Innenminister und Polizei mit einer gewissen Arroganz. Diese Falschmeldung mit der Internetankündigung könnte auch nur eine Ablenkmeldung vor anderen unstimmigen Details gewesen sein.
Es lässt sich bloß spekulieren und das ist das Krasse. Eine Tat mit vielen Zeugen unter großer medialer Aufmerksamkeit und die "Ordnungshüter", Medien und co bekommen es nicht hin den Sachverhalt so zu schildern dass man das Gefühl bekommt da wird nicht gelogen. Ver-rückt!
Jetzt drohen unangekündigte Durchsuchungen bei (vermeintlichen) Waffenbesitzern, alle müssen bestraft werden obwohl nur einer unter bisher ungeklärten Umständen etwas sehr dummes angestellt hat. Das nennt man schwarze Pädagogik. Mutti (meiner Meinung nach bewusst ausgesuchter unterbewusst angstmachender BILD-Spitzname von ) Merkel sollte mal ihre Vergangenheit aufarbeiten.
monoma - 16. Mär, 19:51

@all

für den moment erstmal danke für die vielen ergänzenden kommentare. die enthalten schon wieder teils soviel neue aspekte, dass ich jetzt erstmal ein paar tage abwarten werde, um dann eine art vorläufiges fazit der ganzen geschichte zu ziehen.

mayko (Gast) - 16. Mär, 21:07

guter Kommentar

selten aber wahr -ohne etwas über die Seite oder den Autor zu wissen: ich finde er hat das Wesentliche verstanden und teilt es mit:
http://www.pr-inside.com/de/warum-verschweigen-medienbericht-r1116012.htm
mayco (Gast) - 17. Mär, 19:14

Trigger Alabama?

Da der Attentäter seine Tat anscheinend nicht lange geplant hat und in den Morgen-News reißerisch über Alabama berichtet wurde, frag ich mich ob das nicht der entscheidende Trigger gewesen sein könnte.
Dann wären es nicht die Killerspiele sondern die Killer-Alltags-News die hinterfragt und verboten werden müssten. Deren Bestrafungslogik zu Folge.
Also Tim K. war depressiv evtl. auf Psychopharmaka sieht was im Fernsehen abgeht, schnappt sich die Knarre der Eltern und zieht los.
Die Wut deren Grund wir nicht erfahren werden verlagert sich, schafft eine erweiterte Kampfzone und dient der Regierung nun als Rechtfertigung für weitere Freiheitseinschränkungen der Bevölkerung.

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