Samstag, 26. Mai 2007

von "nationaler identität" als identitätskrücke - ein paar grundsätzliche anmerkungen

ein beitrag von quirinus zum thema globalisierung hat mich zu einer längeren antwort angeregt, die ich wg. ihrer für mich grundsätzlichen aussagen auch hier veröffentlichen möchte:

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na, dann müssen wir uns mal wieder streiten:

"daß es nur im Interesse der internationalen Konzerne sei, die Nationalstaaten zu zerschlagen; daß also jeder Linke zumal hier in Deutschland, der Nationalstaat und National(sozial)ismus miteinander vermenge, sich wider Willen zum Diener derer mache, die er bekämpfe."

erstmal: es ist schlicht unmöglich, den nazismus ohne bezug auf die idee des nationalstaates zu verstehen. ganz im gegenteil haben hitler & co. das eigentliche wesen des nationalstaates als zwangskollektiv - und zwar auch (@"traditionslinke": aber nicht nur) im interesse des nationalen kapitals - so sehr auf den punkt gebracht, dass es eigentlich keine zweifel mehr über diese veranstaltung geben sollte.

das postulierte interesse an der "zerschlagung der nationalstaaten" seitens der multis (mal hypothetisch angenommen) basiert auf einer überaus pragmatischen überlegung: dass nämlich die staatlichen machtapparate momentan (noch) als einzige potenzielle instanz erscheinen, die ihrem treiben einhalt gebieten könnten - "könnten" deshalb, weil sich die weitaus meisten staatsapparate schon längst klar positioniert haben: auf seiten eben dieser multis.

ich bestreite dabei, dass ein staat nach heutigem verständnis überhaupt die einzig mögliche form darstellt, speziell mit dem außer rand und band geratenen kapitalismus fertigzuwerden, und allgemein für möglichst alle menschen lebenswerte und -freundliche verhältnisse zu garantieren. die form des staates (und zwar unabhängig von seiner jeweiligen struktur) als angeblich "überparteilicher" gewaltapparat überhaupt ist bereits der ausdruck einer letztlich überholten stufe der evolutionären entwicklung unserer spezies. und zwar deswegen, weil wir endlich kapieren müssen, dass diese ganzen halluzinierten und zwanghaften grenzziehungen namens "nation", "volk" und schlimmstenfalls sogar "rasse" immer nur identitätskrücken für in ihrer vollen authentischen subjektivität ernsthaft geschädigte menschen darstellen, also als produkt pathologischer bzw. im weitesten sinne traumatischer verhältnisse zu begreifen sind (in einem eingeschränkten sinne zähle ich auch die kategorie "klasse" dazu, zumindest wenn sie als quelle zwanghafter als-ob-identitäten - wie sie bspw. der sog. "reale sozialismus" gefördert hat - herhalten muss. ansonsten besitzt sie wesentlich mehr realistischen gehalt als die anderen genannten oben).

dazu kommt der aspekt, dass wir schlicht dazu verdammt sind, global zusammenzuarbeiten - die planetaren notwendigkeiten lassen schon seit langem jeden rückzug aufs "nationale" als schlichte realitätsverweigerung erscheinen.

eine volle authentische subjektivität bedeutet nun für mich, dass einerseits im innen (psychophysisch) und außen (soziale verhältnisse) der menschen der nötige freiraum für die entwicklung vielfältigster individualität vorhanden ist, die sich keinesfalls als gegenpol, sondern als bedingung für und eingebettet in das menschliche bedürfnis nach gesellschaft/sozialität begreift, und sich demnach zwanglose, aber verbindliche kollektive ausdrucksformen sucht und schafft -basiert auf freude, neugier, liebe, mitgefühl, schöpferischer kreativität sowie produktiver aggression und der fähigkeit, selbstbewußt sowohl eigene positonen entwickeln und vertreten zu können als auch eigene fehler und sackgassen wahrzunehmen, zu benennen und ändern zu können.

ich halte das nun keinesfalls für ein übertrieben positives und utopisches menschenbild, das ich hier vertrete, sondern für eine realitische option innerhalb der menschlichen möglichkeiten - unser unvermögen, uns dieser option nähern zu können, hat nachvollziehbare gründe in den letzten jahrtausenden, in denen wir gelernt haben, gerade die übelsten und pathologischten varianten des menschlichen lebens als "normalität" fehlwahrzunehmen. aber diese "normalität" ist alles andere als normal, wie ich u.a. durch mein blog aufzuzeigen versuche.

"der - ich wiederhole! gesunde Menschenverstand hat mir schon immer gesagt, daß all, die uns einreden wollen, es gebe keine nationale Identität, bewußt oder auch nur unbewußt Übles im Schilde führen: so wie einer, der uns einreden wollte, es gebe keine Ich-Identität."

naja, der "gesunde menschenverstand" kann dir auch ganz plausibel erzählen, dass die erde eine scheibe ist...

was bitte soll denn das sein, "nationale identität"? woran soll etwas so objektivistisches/konstruiertes (ganz im sinne von mertz) festgemacht werden?

ich habe mit den weitaus meisten leuten in diesem land soviel oder so wenig gemeinsam wie mit leuten in paris, detroit, lima oder sydney - der hauptunterschied liegt vielleicht noch in der sprache, aber sich daraus eine identität basteln zu wollen, halte ich für quatsch.

bezug auf "deutsche kultur"? auch hier: was soll das sein? goethe, schiller, beethoven etc.? einen zugang schaffe ich mir entweder aus meinen eigenen - individuellen - vorlieben heraus oder eben nicht. ich sehe weit und breit keinen grund dafür, warum ich - mit betontem bezug auf das angeblich "deutsch identitäre" - eine sinfonie von beethoven alleine aus diesem grund irgendwie "besser" oder "bedeutungsvoller" finden soll als einen spät-70er-funk von herbie hancock, einen jungle-track der 90er aus dem londoner underground oder detroit-techno alá carl craig. beethoven - genauso wie tangerine dream, um mal ein anderes "deutsches" beispiel anzuführen - kann mir in bestimmten situationen durchaus viel geben, aber das können auch die anderen genannten. und die "nationale" herkunft des jeweils schönen ist dabei aber sowas von egal, mir käme jeglicher versuch, daraus irgendwelche bezüge herzustellen, absurd vor. ähnliches gilt auch für bücher und filme, vermutlich überhaupt alle künstlerischen produktionen. wenn sie "gehaltvoll" sind, sind sie eigentlich auch immer in einem sehr positiven sinne - universell, global ansprechend, kosmopolitisch - nenn es wie du willst.

bezug auf die heimatregion? hier würde ich noch am ehesten folgen können, allerdings nicht mit irgendwelchen wiederum konstruierten und mythisch überhöhten bezügen auf "scholle" und "heimatboden" - sondern ganz realistisch-materiell auf ein zuhause-gefühl bezogen, wozu sekundär die schönen eigenarten der jeweiligen landschaft gehören. ich halte das aber nicht für etwas zwanghaftes, sondern meine erfahrung ist eher die, dass die jeweilige qualität des sozialen umfeldes - die heimat ist u.a. da, wo meine freundInnen sind - primär darüber bestimmt, wo "zuhause" ist. in diesem sinne kann ich mir auch durchaus andere orte vorstellen, die zum zuhause werden können. und die rauhe tiefebene, in der wir beide uns befinden ;-), hat für mich durchaus eine eigene schönheit - aber das haben auch noch sehr viele andere ecken auf dem planeten.

diese ecken nun als "deutschen" wald, "schottische" highlands, "norwegische" fjorde oder auch "brasilianischen" amazonas zu bezeichnen, ist lediglich eine schlechte und gefährliche gewohnheit, ja eine fatale verwechslung von "landkarte und territorium" (ich hoffe, dass diese metapher hier verständlich ist). in letzter konsequenz also eine bestimmte wahrnehmungsposition, die durchaus halluzinatorische qualitäten hat. es gibt schlicht und einfach kein realistisches merkmal, anhand dessen bspw. ein unterschied zwischem "deutschen" und "holländischen" rheinwasser nachvollziehbar wäre (und nein, ich meine jetzt nicht die unterschiedlichen einleitungen der chemischen industrie...).

diese angeblich "natürlichen" unterschiede bestehen schlicht "nur" in unseren köpfen/körpern, als objektivistische konstrukte mit sekundären emotionen. und da sind sie weder unveränderbar noch zufällig hineingeraten, sondern vermutlich eine konsequenz unserer bisherigen mörderischen gewohnheit, uns selbst das soziale leben zur hölle zu machen. oder anders, wie ich oben schon skizziert hatte: eine der vielen möglichen kompensationsversuche traumatischer erfahrungen.

die gleichsetzung von ich-identität mit "nationaler" fake-identität ist dabei besonders ärgerlich, weil letztere eigentlich immer erst dann zum vorschein kommt, wenn die erstere bereits schwer geschädigt ist.

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nun noch kurz zum aspekt des gefährlichen: alle weiter oben aufgeführten pseudoidentitären kategorien arbeiten als typisch objektivistische konstrukte vor allem mit dem binären modus: DAS gehört zu "uns", DAS gehört NICHT zu "uns". "nationen" können sich mangels eigener realistischer inhalte nicht von selbst definieren, sondern tun das - und dazu reicht ein blick in die geschichte - immer in abgrenzung von "den fremden/anderen". und diese struktur ist bis heute verantwortlich für einige der destruktivsten exzesse der spezies - es ließe sich auch sagen, sie ist ausdruck einer "geisteskrankheit" (gell, schäuble).

und darum ist jedes reden von einer wie auch immer gefüllten positiven "nationalen identität" bewußt oder auch unbewußt immer auch ein portal für die einzigen, die von solchen diskursen tatsächlich profitieren: die nazis.

und zu dem punkt spare ich mir jetzt weitere worte und verweise einfach auf eine textsammlung, in der die versuchte verquickung von nötiger kapitalismuskritik einerseits und rechter globalisierungskritik mit ausdrücklichem bezug aufs "nationale" ausführlich dargestellt ist. die verwischung der absolut notwendigen grenze zwischen beidem musst du dir als vorwurf gefallen lassen.

Freitag, 25. Mai 2007

notiz: "Wir sind kein Land, in dem Geisteskranke unterwegs sind!"

also, so sicher wäre ich mir da nicht - vor allem, wenn der satz etwas umformuliert wird:

"Wir sind kein Land, in dem Geisteskranke an der Macht unterwegs sind!"

und wenn dann der veraltete und unpräzise begriff "geisteskrank" etwas genauer definiert wird, kommt aller wahrscheinlichkeit das ganze ausmaß des desasters zum vorschein:

"Wir sind k ein Land, in dem Leute mit Suchtproblemen und narzißtischen Störungen, die sich ohne weiteres in der Gesellschaft von Als-Ob-Persönlichkeiten wohlfühlen und ihre sog. "Politik" inzwischen ganz nach den Bedürfnissen von Soziopathen auszurichten scheinen, an der Macht unterwegs sind!"

wie gefällt Ihnen das?

Mittwoch, 23. Mai 2007

notiz: leute, die den unterschied zwischen simulierter und authentischer realität nicht (mehr) kennen...

...sind in der heutigen zeit unter umständen politiker und machen sich so bemerkbar:

(...)"Das Internet ist ein neuer Raum, die vierte Dimension, eine Welt, in der Menschen leben, lieben, sich wirtschaftlich betätigen",(...)

aber sicher doch. "leben" und "lieben". selten zuvor hat ein angehöriger der sog. "eliten" derart entblößend die eigene, pathologisch entgleiste realitätswahrnehmung auf den fatalen punkt gebracht.

Dienstag, 22. Mai 2007

notiz: lesestoff für eine sehr unruhige nacht

zum ersten:

"Die Aufrüstung findet praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt: Bundeswehr und verschiedene Polizeibehörden planen die Einführung neuartiger "nicht tödlicher Waffen", die Widerstand fast unblutig brechen sollen. Zunächst geht es vor allem um Elektroschockwaffen wie den Taser, die Gegner noch auf mehrere Meter Entfernung mit Stromstößen lähmen. Aber die Rüstungsfirmen haben weit mehr im Angebot: Mikrowellen, die unerträglichen Schmerz verursachen, Akustikkanonen, um öffentliche Plätze zu räumen oder Fangnetze und Gasminen, mit denen Grenzen oder Lager gesichert werden können. Aus Sicht ihrer Befürworter sind die neuen Waffen die angemessene Antwort auf wachsende soziale Widersprüche, Gewalteruptionen in den Vorstädten, militante Globalisierungskritiker und Flüchtlingswellen am Grenzzaun von Ceuta."

das manuskript der ganzen sendung lässt sich auf der verlinkten seite als .pdf abrufen - ich empfehle da besonders die die dokumentierten ausführungen des früheren generalbundesanwaltes kay nehm sowie die gedanken zur traumatischen wirkung von nicht sichtbaren verletzungen und schmerzen.

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zum zweiten:

"Und ganz allgemein kann man sagen, dass es in 60 bis 70 Prozent der Tagesnachrichten um Traumatisches geht. Das ist einfach Alltag."

diesen artikel möchte ich die tage nochmals aufgreifen, daher an dieser stelle nicht mehr dazu. aber lesen Sie den obigen satz ein paar mal in ruhe, und denken Sie über die aussage nach.

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zum dritten:

(...)"Eingesetzt werden soll die Drohne zur Bekämpfung von "Verbrechen und antisozialem Verhalten" sowie zur Überwachung der "öffentlichen Ordnung", von Menschenmengen bei großen Ereignissen und Verkehrsstaus."(...)

das thema "drohnen" im polizeilichen auftrag hatte ich hier neulich schon mal angerissen - jetzt wird´s sehr konkret, und die alte und neue begründung von der notwendigkeit, gegen "antisoziales" verhalten vorzugehen, wird wieder einmal explizit genannt. das problem ist dabei nur: wer definiert, was darunter fällt? ausgerechnet die herrschenden antisozialen?

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im gleiche kontext das folgende - zum vierten:

"Verwaltungsangestellte, Sozialarbeiter und Ärzte sollen in Großbritannien künftig gesetzlich verpflichtet werden, Informationen über mögliche Gewaltverbrecher an die Polizei weiterzugeben. Dies sehen Vorschläge aus dem britischen Innenministerium vor, die der Times zugespielt wurden. Zunächst soll mit dem Vorstoß von Simon King, dem Chef der für gewalttätige Straftaten zuständigen Abteilung im Innenministerium, der Informationsaustausch zwischen verschiedenen Behörden effizienter gestaltet werden. Damit wäre aber auch verbunden, dass eine große Menge an persönlichen Daten einschließlich besonders sensibler medizinischer Dossiers zwischen zahlreichen Ämtern und Sicherheitsbehörden herumgereicht würde. Begründete Verdachtsmomente über das potenzielle Risiko der betroffenen Personen müssten nicht nachgewiesen werden.(...)

Der Guardian fühlt sich an den Science-Fiction-Film Minority Report erinnert, in dem potenzielle Straftäter vor dem Begehen eines Verbrechens ausgemacht und verhaftet werden. Die Tageszeitung verweist zudem auf weitere Regierungspläne, wonach unter anderem ungeborene Babys auf das Risiko eines möglichen sozialen Ausschlusses und sich daraus ableitende Verbrechensneigungen hin eingeschätzt werden sollen. Ein weiterer Gesetzesentwurf, der bereits vom Parlament beraten werde, will eine ähnliche Untersuchung bei Menschen mit geistigen Störungen verpflichtend machen.(...)

Staatssekretär David Davis sieht die Polizei bereits heute mit Informationen überversorgt. Großbritannien sei bereits eine "Überwachungsgesellschaft", sodass in diesem Bereich nicht mehr nachgebessert werden müsse."(...)


gute nacht.

Sonntag, 20. Mai 2007

assoziation: elitäre mafiosi? mafiöse eliten? was tun? (teil 1)

die in diesem beitrag zur organisierten kriminalität bzw. mafiastrukturen der sog. "eliten"enthaltenen beispiele müssen - und zwar wiedereinmal - ergänzt werden:

"Medienberichten zufolge reichen die in den Akten geäußerten Vorwürfe im sächsischem Korruptionsskandal von Amtsmissbrauch, Kinderprostitution, Bandenkriminalität und Geldwäsche bis hin zu Verstrickungen höchster Kreise in zwei Morde und einen Mordversuch in Leipzigs Immobilienbranche. Tatorte der Geschehnisse seien Leipzig, Plauen und Chemnitz. In den Unterlagen soll zudem eine Reihe von zweifelhaften Entscheidungen der Justiz aufgelistet sein."(...)

interessant und ebenso der weiteren beobachtung würdig sind in diesem zusammenhang auch die rolle des "landesamtes für verfassungsschutz" sowie die zweifelhafte instrumentalisierung des datenschutzes:

(...)" Angeblich sind ranghohe Politiker, Juristen und Polizisten in ein kriminelles Netzwerk größeren Ausmaßes verstrickt. Berichten zufolge machten sich etwa in Leipzig Amtsträger nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes erpressbar, weil sie Anfang der 90er Jahre in einem Bordell verkehrten, in dem minderjährige Mädchen zur Prostitution gezwungen wurden.

Zudem erscheint ein Urteil im Zusammenhang mit dem Attentat auf einen Abteilungsleiter der Leipziger Wohnungsbaugesellschaft (LWB) im Jahr 1994 als dubios, weil die Richter mit ihren Strafen gegen die Täter deutlich über die Anträge der Staatsanwaltschaft hinausgingen. Der Publizist Jürgen Roth äußerte den Verdacht, dass "Einfluss auf Urteile genommen worden" sei und deshalb die politische Verantwortung bis zum Justizminister reiche.

Die Recherchen des Verfassungsschutzes sind umstritten, weil er nach der Rechtslage in Sachsen die Organisierte Kriminalität nur dann beobachten darf, wenn diese die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährdet. Der Landesdatenschutzbeauftragte Andreas Schurig bezweifelt dies für die Fälle und tritt deshalb für die Vernichtung der Akten ein."(...)


und letztere begründung macht ebenso zum wiederholten male ein unheilvolles - und objektivistisches - prinzip deutlich, welches unsichtbar über der gesamten gesellschaft liegt: die letztlich nicht haltbare ideologie der abstrakten gleichheit aller menschen vor dem sog. "gesetz". der alte sinnige spruch vom gesetz, welches sowohl dem reichen wie dem armen verbietet, unter brücken zu schlafen, bringt das, was ich meine, gut auf den punkt.

es ist einfach -und zwar aufgrund der menschlichen neurophysiologischen bzw. allgemeinen psychophysischen eigenarten - nicht vertretbar und angemessen, überall den gleichen abstrakt-objektivistischen und fiktionalen maßstab anzulegen, ebenso wie das konstrukt der angeblichen verantwortlichkeit auf basis des angeblichen "freien willens".

um mit antisozialen tendenzen, wie sie bei bspw. in solchen fällen von mafiöser bandenbildung zum ausdruck kommen, tatsächlich angemessen umgehen zu können, benötigt diese gesellschaft zunächst eine grundlegende korrektur ihres falschen menschenbildes - in guter absicht von der gleichheit aller menschen auszugehen, negiert einfach die tatsache, dass unterschiedliche psychophysische konfigurationen - also bspw. aufgrund prä- oder postnataler traumatisierungen entstandene pathologische zustände von hirn und nervensystemen, wie sie im extrem bei soziopathen zu beobachten sind - ganz zwangsläufig über eine reduzierung der wahrnehmungsmöglichkeiten sowie auch diverse zwänge zur re-inszenierung traumatischer erinnerungsspuren und vor allem das nichtvorhandensein potenziell verhaltenskorrigierender authentischer beziehungen in letzter konsequenz zur wahrnehmung einer anderen welt führen müssen (!).

oder besser: zur wahrnehmung einer reduzierten welt, die von ängsten (bei soziopathischen persönlichkeiten allerdings nicht), hass, rache, konkurrenz und rücksichtslosigkeit geprägt ist.

dementsprechend destruktiv und alleine am biologischen primat des eigenen überlebens - koste es, was es wolle - orientiert ist das verhalten.

nicht, dass ich falsch verstanden werde: ich halte eine soziale isolation - unter humanen bedingungen, aber mit deutlichen grenzen - solcher leute bis auf weiteres für unverzichtbar. die heutige justiz allerdings sowie das sog. strafwesen sind dafür in vielfältigster hinsicht ungeeignet und verschleiern die eigentlichen probleme nicht nur, sondern verschärfen sie - gerade in form von gefängnissen - in aller regel noch. es gilt eher, die gesellschaftlichen strukturen in jeder hinsicht - sozial, kulturell, ökonomisch - so zu gestalten, dass sie nicht mehr in überwiegendem maße menschen hervorbringen, die in den vielen möglichen varianten der oben skizzierten wahrnehmungsmodi feststecken. genau das wäre die wirkungsvollste prävention (nicht nur) gegen solche entwicklungen wie die von mafiösen strukturen.

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edit am 25.05.07: vertiefend und in ihren konsequenzen noch nicht zu überblicken sind die folgenden informationen

"Enthüllungen über die organisierte Kriminalität politisch vernetzter Banden im Grenzbereich zu Polen und der Tschechischen Republik führen in Berliner Regierungskreise. Betroffen ist das Ministerium des ehemaligen Bürgermeisters von Leipzig, Wolfgang Tiefensee (SPD). Auch Teile der Staatsregierung in Dresden (Bundesland Sachsen) sind verwickelt. Die Kriminellen schleusten Kinder und Jugendliche aus den östlichen Nachbarstaaten nach Deutschland und stellten sie ihren politischen Gönnern in Bordellen zur Verfügung. Polizeiliche Ermittler wurden kaltgestellt oder in die Taten einbezogen. Die systematisierte Kinderprostitution vollzog sich unter den Augen von Staatsanwälten und Pressevertretern, heißt es in Berichten des deutschen Inlandsgeheimdienstes (Verfassungsschutz). Das Geschäft auf Gegenseitigkeit diente der Deckung illegaler Immobilientransaktionen aus dem Gesellschaftsfonds der früheren DDR sowie der Vertuschung schwerer Kapitalverbrechen. Dabei kam es zu mehreren Mordanschlägen. Deutschland ist Drehscheibe des organisierten Missbrauchs von Minderjährigen und europäisches Zielland Nr. 1 beim Frauenhandel. Den deutschen Repressionsbehörden, die bei der Kontrolle von Migranten und Asylbewerbern führend sind, gelingt es nicht, die organisierte Kriminalität mit Kindern und Jugendlichen aus den Armutsstaaten zu unterbinden oder auch nur einzudämmen. Die Ereignisse in Dresden und Leipzig geben einen Hinweis auf die Ursachen des Versagens.

Nach neuesten Informationen wurden unter anderem "'Zigeuner-Kinder' im Alter zwischen acht und zehn Jahren aus Tschechien nach Sachsen" verschleppt "und danach sexuell missbraucht." Die Anlieferung von "Frischfleisch", heißt es in dieser Quelle, sei von einem Staatsanwalt gedeckt worden. Dem kriminellen Netz, das auf diese Weise andere Straftaten ermöglichte, gehör(t)en deutsche Politiker, deren Pressegespielinnen, Rechtsanwälte sowie weitere Vertreter der oberen Gesellschaftsschichten an. Tatorte sind unter anderem Dresden, Leipzig und Chemnitz. Die Organisatoren der zu "Sexparties" verniedlichten Zwangsveranstaltungen waren demnach "höchste Verantwortliche der Stadtverwaltung Leipzig". Zum Zeitpunkt der Leipziger Ereignisse bekleidete Wolfgang Tiefensee (SPD), der heutige Verkehrsminister im Kabinett Merkel, den Posten des Leipziger Bürgermeisters und Oberbürgermeisters. In einem internen Gutachten des Landeskriminalamts Sachsen wird der Leipziger Amtsvorgänger Tiefensees, Hinrich Lehmann-Grube (SPD), als eventueller Tatbeteiligter genannt - wegen fragwürdiger Immobiliengeschäfte, die dem Kindesmissbrauch der Gesellschaftsprominenz zugrunde liegen."(...)


na, wo bleibt der investigative journalismus dieses landes...? ach? unbekannt verzogen? so ein ärger.

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edit am 10.06.07: die geschichte(n) rund um die - staatlich geschützten? geförderten? - mafiastrukturen weiten sich in jeder hinsicht aus - da wäre zum einen das folgende interessante statement aus der sog. bundesanwaltschaft:

(...)"Am Freitag wurde bekannt, dass Generalbundesanwältin Monika Harms sich in der Affäre um angebliche Verbindungen von Politikern und Justizbeamten des Freistaats zum organisierten Verbrechen nicht zuständig fühlt und zumindest den ersten, vom sächsischen Verfassungsschutz Ende Mai übermittelten Fallkomplex nicht übernimmt. Der stellvertretende Sprecher der Bundesbehörde, Andreas Christeleit, nannte es zweifelhaft, ob die übermittelten Erkenntnisse «überhaupt einen Anfangsverdacht für die Existenz einer kriminellen Vereinigung belegen können».(...)

dazu fällt einem dann wirklich nix mehr, bzw. viel zuviel, ein. aber wir sollten verständnis haben: aus sicht dieser elitären institutionen sind die sich mehr und mehr verfestigenden indizien vermutlich das ganz normale geschäftsgebaren ihrer kumpanen im geiste. und die gefahr für den staat kommt und kam in diesem land schon immer von links.

währenddessen werden weitere elitäre institutionen belastet: nicht nur, dass jetzt der aktuelle kanzleramtsminister in schwierigkeiten gerät:

(...)"Laut SPD-Fraktionsvize und PKK-Mitglied Stefan Brangs besteht der «dringende Verdacht», dass de Maizière als Innenminister «offenen Rechtsbruch im Umgang mit Verfassungsschutzerkenntnissen begangen» habe. Es trete immer mehr zutage, dass er es unterlassen habe, die PKK über rechtsstaatlich bedeutsame Vorgänge organisierter Kriminalität in Sachsen zu unterrichten, obgleich er dazu verpflichtet gewesen sei. Merkel müsse deshalb Konsequenzen ziehen und ihm «umgehend die Koordinierungsaufgabe für die Geheimdienste entziehen».(...)

sondern es wird auch sichtbar, dass das netzwerk recht weitreichend zu sein scheint:

(...)"Danach sollen im Vogtland um Plauen und Zwickau weitere rund 100 Personen ins Visier der Ermittler geraten sein. Zur Hälfte sollen sie den Bereichen Polizei und Justiz angehören, involviert seien aber auch Immobilienmakler und Politiker. Bisher war als Zentrum der Affäre vor allem Leipzig genannt worden."

und deswegen ist es auch unabdingbar, unter dem vorwand der beobachtung des "schwarzen blocks" möglichst viele oppositionelle aktivitäten auszuschnüffeln. sonst könnten sich eines nicht mehr allzu fernen tages doch tatsächlich mehr und mehr menschen zu aktivitäten gezwungen sehen, die dieser elitären mafia endlich einmal grenzen - und zwar wirkungsvolle grenzen - setzen.

Sonntag, 13. Mai 2007

kontext 34: von traumatisierender wahrnehmung

in einem tp-artikel wird heute anhand der ereignisse vom 11.09.2001 nochmals etwas deutlich gemacht, dessen bedeutung für das gesamte menschliche leben im allgemeinen und für den umgang mit bzw. die prävention von destruktiven konfliktmustern im speziellen dringend weiterer verbreitung bedarf:

(...)"Nach einer Studie von Neurobiologen der University Cornell und der University of Stanford können Traumata, die normalerweise durch die Bedrohung des Lebens von dem Betroffenen selbst oder anderen ausgelöst und intensive Gefühle der Angst, des Schreckens oder der Hilflosigkeit bewirken, das Gehirn nachhaltig verändern. Das geschieht nicht nur bei Menschen, bei denen psychische Folgen wie eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert werden können, sondern diese Veränderungen sind auch bei Menschen durch Brainscans nachweisbar, die völlig unbelastet wirken, aber dennoch bei bestimmten emotionalen Stimuli überreagieren."(...)

das ist hinsichtlich der neurophysiologischen traumainduzierten veränderungen zwar grundsätzlich nichts neues, alarmierend und aufschlußreich sind jedoch die durch die studie verstärkten indizien dafür, dass ein trauma auch nicht direkt betroffene in ihren wahrnehmungs- und selbstregulationsfähigkeiten negativ beeinflussen kann. was daraus für schlußfolgerungen zu ziehen sind, wird im artikel komprimiert so zusammengefasst:

(...)"Erstaunlich ist, dass sich das erfahrene Trauma mehr oder weniger im Alltag verdeckt neurobiologisch eingetragen hat und weiterhin, wenn auch mit der Zeit schwächer werdend, auf bestimmte, aber unspezifische Stimuli emotionale Reaktionen verursacht, die sich auf das Verhalten auswirken und nicht kontrolliert werden können. Die Wissenschaftler sind der Überzeugung, dass auch andere Stresserlebnisse sich derart niederschlagen können. Interessant wäre es, solche Studien in Ländern wie derzeit Afghanistan, Irak, Somalia oder auch Sudan durchzuführen, in denen viele Menschen, auch wenn sie nicht direkt Opfer oder Täter sind, mit traumatischen Erfahrungen konfrontiert werden und in ständiger Unsicherheit leben. Leiden Kämpfer und Opfer eher an posttraumatischen Belastungsstörungen, so graben sich durch Kriege und Bürgerkriege, durch die alltägliche erlebte Gefahr und Gewalt verursachte Ängste buchstäblich in die Gehirne ein und können so Nationen noch viele Jahre nach einem Ende der Auseinandersetzungen beeinflussen, auch wenn eine Situation nichts mit dem Ursprungstrauma direkt zu tun hat."

und gerade letzteres ist tatsächlich nichts anderes als eine beschreibung dessen, was sich in der realität ständig beobachten lässt - aktuell und relativ offen bspw. in tschetschenien, im gaza-streifen, in israel (siehe auch hier); die speziell benannte verzögerte wirkung jedoch ist in vielen südamerikanischen ländern (mit erfahrungen von diktaturen/bürgerkriegen) zu beobachten, und nicht zuletzt auch ein thema unseres lebens in diesem land hier.

das kriege (als ein traumatisierender extrempol destruktiven menschlichen verhaltens) selbst dann noch als ein verbrechen angesehen werden können, wenn sie tatsächlich zur selbstverteidigung und aus einer art notwehr heraus aufgenötigt werden, wird durch derartiges wissen eher untermauert. damit werden aber ein weiteres mal unsere heutigen gesellschaftlichen strukturen und institutionen als das kenntlich, was sie schon lange sind: überholt und schlicht nicht den nötigen grundbedingungen für ein gesundes menschliches leben entsprechend. und dazu muss noch nicht einmal das monster krieg herangezogen werden, dazu reicht bereits schon ein blick auf unsere alltägliche art der angst-ökonomie. und unser sog. rechtswesen aka justiz hat bzw. will von all dem natürlich noch nicht mal einen begriff haben (es geht hier u.a. um permanente körperverletzung) - was aber auch kein wunder ist, ist ihre funktion doch letztlich nicht die erreichung von möglichst viel gerechtigkeit und menschlich zu nennenden lebensverhältnissen, sondern der schutz bestimmter partial-interessen wie zb. der wahnvorstellung "eigentum" (ein nachdrückliches aktuelles beispiel gerade auch bei tp). aber das ist eine andere baustelle.

Samstag, 12. Mai 2007

notiz: bunt gemischt

für den moment nur ein kurzes vorbeischauen - obwohl - oder gerade - weil die realität derzeit mal wieder in vielfältigster hinsicht unakzeptabel ist - als stichwort mag da g8 ausreichen.

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in eigener sache: ich freue mich sehr, das dieses blog ab sofort nicht mehr von mir alleine betreut wird - sansculotte und wednesday haben sich dankenswerterweise dazu bereit erklärt, hier als moderatorInnen tätig zu sein - was mir, der sich in diesen wochen mit etlichen widrigkeiten im real life herumzuschlagen hat, doch einiges erleichtert. von mir wird also bis auf weiteres nur sporadisch hier etwas neues kommen. aber wie schon früher gesagt, betrachte ich immer noch viele beiträge in gewisser weise als zeitlos, was ich primär an den themen festmache - und verweise besonders die neuen leserInnen hier daher ebenso zum wiederholten male auf den index.

dazu gibt´s jetzt auch eine höchst überfällige erweiterung der blogliste: aureliane aka wildwuchs ist ab sofort mit dabei.

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in älteren beiträgen spielt der gedanke der menschlichen, psychophysischen selbstregulation eine besondere rolle - und ein projekt, welches diesen gedanken für mich in einer besonderen art und weise bis heute repräsentiert, ist die von a.s.neill begründete schule summerhill, zu der es aktuell einen spon-artikel gibt, der neben der anscheinend inzwischen unvermeidlichen bezugnahme auf neoliberalistische wahnvorstellungen - "Was für Menschen entlässt dieses britische Internat in die moderne Welt - Romantiker oder Global Player?" - doch auch einiges zur bemerkenswerten praxis von summerhill vermittelt:

(...)"14 Uhr, Vollversammlung im Gutshaus. 50 Kinder sitzen in der Halle, auf Treppenstufen und Fensterbrettern, aneinandergekuschelt, konzentriert. Sie stimmen ab, ob die Besucher teilnehmen dürfen. Sie dürfen. Tertius, der blonde Knirps, ist Vorsitzender und ruft die Fälle auf: Wer wann übers Wochenende weg darf, wer wie viel Milch bekommt. Dann wird verhandelt, ob ein Junge sein Holzgewehr mit sich herumtragen darf, obwohl das ein paar Kindern Angst macht. Sie melden sich, argumentieren geübt, lachen viel. Die Kinder beschließen eigene Gesetze, es ist der Höhepunkt jeder Woche, ein hartes Stück Arbeit. Sie lernen, Demokratie zu produzieren, nicht nur zu konsumieren. Sie haben eine Stimme, Rechte, aber auch Pflichten. Wer stiehlt, lärmt oder nervt, bekommt keinen Pudding oder wäscht ab."(...)

selbstregulation - mit allem darunter sollten wir uns als menschen nicht (mehr) zufriedengeben. ich kann mir kaum eine größere herausforderung vorstellen - selbst-verwirklichung im wahrsten und besten sinne - und nicht im sinne der diversen kapitalistischen institutionen, die mit dem fake "individualität" lediglich die verkaufszahlen von in aller regel schädlichen und überflüssigen produkten in die höhe schrauben wollen.

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nur - "nur" - sind für selbstregulation bestimmte psychophysische voraussetzungen nötig, die nicht als grundsätzlich vorhandene option begriffen werden können - u.a. die nötigen fähigkeiten für soziales leben. und immer noch wird das am nachdrücklichsten von autistischen menschen demonstriert - temple grandin wird für stammleserInnen dieses blogs hier kein unbekannter name sein - nun gibt es ein relativ aktuelles interview mit ihr, in dem sie zum wiederholten male in ihrer ganz eigenen variante einige typische eigenschaften dieser - krankheit? seinsweise? - namens (asperger-)autismus deutlich macht:

(...)"Als Forscherin haben Sie Dutzende von Fachartikeln verfasst, und Sie wissen viel über Ihr Fachgebiet. Wie aber fühlen Sie?

Mein Hauptgefühl ist Furcht. Das hat erst aufgehört, seit ich mit 21 Jahren begann, Antidepressiva zu nehmen. Die Medikamente haben mein Leben verändert. Vorher war es etwa so, als müssten Sie in einem Büro voller Schlangen arbeiten.

Wissen Sie den Grund für Ihre Angst?

Das ist ein biologischer Defekt in meinem Nervensystem.

Kennen Sie Gefühlsabstufungen?

Ich musste erst lernen, Gefühle zu mässigen. Wenn ich ängstlich werde, werde ich sehr ängstlich. Wenn ich mich in einem Kinofilm amüsierte, habe ich schon so laut gelacht, dass sich die anderen Zuschauer nach mir umdrehten.

Und Ihr Spektrum an Gefühlen?

Ich kann wütend sein, ängstlich, traurig und glücklich. Komplexe Gefühle aber sind mir fremd. Ich verstehe zum Beispiel nicht, wie eine Frau einen Mann lieben kann, obwohl er sie schlägt. Oder Liebe und Eifersucht zur gleichen Zeit zu empfinden, das kapiere ich nicht. Meine Gefühle sind simpel, wie die eines Hundes.

Das kann ja auch ganz praktisch sein.

Der Vorteil ist, dass mir zum Beispiel unterschwelliger Zorn fremd ist. Meine Gefühle sind nur im Jetzt, deshalb bin ich nicht nachtragend. Manche Menschen verbringen so viel Zeit damit, mit ihrem Freund zu streiten. So etwas mache ich schlicht nicht. Auch diese romantischen, gefühlsduseligen Filme – das ist mir zu langweilig. Ich gehe lieber mit jemandem aus und rede mit ihm über das Verhalten von Tieren. Das ist so viel interessanter.
Sozialen Ereignissen oder gefühlvollen Situationen gewinnen Sie nichts ab?

Ich bin ein Sonderling. Ich bin nicht interessiert an komplexen sozial-emotionalen Dingen. Alles soziale, das ich mache, ist, als würde ich Theater spielen."(...)


ich bitte nochmals zu beachten, dass ich das klassische autistische spektrum als eine art paradigma für die gesamten antisozialen optionen der menschlichen existenz ansehe, und in dem punkt folge ich weitgehend der argumentation des hier oft erwähnten j. erik mertz. was im umkehrschluß nun nicht bedeutet, dass "klassisch" autistische menschen jetzt automatisch als schlimmste antisoziale anzusehen seien - eher verweist die art und funktion ihrer einschränkungen auf strukturen, die - eher unerkannt - bei vielen, oberflächlich "normalen" menschen gerade in den sog. führungseliten weiter verbreitet sein dürften, als uns allen lieb sein kann.

(...)"Viele Menschen halten autistische Menschen für nicht erreichbar. Sie sind das beste Beispiel, dass dies nicht immer stimmt.

Man muss sich im Klaren sein, dass Autismus ein Kontinuum ist. Es reicht von Menschen mit schwerer Behinderung, die nicht sprechen können, bis hin zu brillanten Wissenschaftlern wie Einstein. Gäbe es die Autismus-Gene nicht, hätten wir wohl viel weniger kreative Wissenschaftler und Künstler. Ich schätze, dass bis zu 25 Prozent der Leute, die in Computerfirmen arbeiten, milde Formen des Autismus haben. Was meinen Sie, wer den ersten Steinspeer hervorbrachte? Das waren nicht die sozial veranlagten Typen. Das war irgendein Asperger-Autist, der in der Ecke der Höhle sass und stundenlang versuchte, einen Stein auf einem Stecken zu befestigen."(...)


das problem dabei ist nur, dass diese art "kreativität" - kombiniert mit desinteresse an "komplexen sozial-emotionalen dingen (sic!)" - womöglich in vielen mörderischen prozessen eine nicht unwesentliche rolle spielt.

*

zum schluß zwei kleine fragen, mit denen Sie sich ganz gut das wochenende durch beschäftigen können:

1. was ist der unterschied zwischen schutzgeld und dem staatlichen eintreiben von steuern bzw. dem privaten eintreiben von miete, strom- und wassergebühren etc.?

2. denken Sie einmal genauer über die begriffe "arbeitgeber" und "arbeitnehmer" nach, wenn Sie´s nicht eh schon getan haben. nehmen Sie sie einmal wortwörtlich - das ergebnis war zumindest für mich schon beschämend verblüffend - und bezeichnend.

Montag, 7. Mai 2007

notiz: tolle geschenke zum überwachungsalltag...

...gibt´s im fraktallog. die kotztüte müssen Sie sich hingegen woanders besorgen.

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