Donnerstag, 30. Oktober 2008

assoziation: 9,1%

"alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen"

wie zur bestätigung dieser treffenden weisheit tauchten gestern auszüge aus einem bericht auf, der eigentlich erst mitte nächsten monats - und vielleicht nicht ganz zufällig erst nach der us-präsidentenwahl - öffentlich gemacht werden sollte. worum es geht? der jahresbericht der "internationalen energieagentur" (IEA) steht an, und die iea hatte es gestern sehr eilig, kurz nach dem ersten durchsickern der wesentlichen aussagen eine stellungnahme herauszugeben, in der sinnngemäß etwa zu lesen ist, dass ja die zahlen noch vor dem offenen ausbruch der finanzkrise erhoben worden seien und der bericht bis zur offiziellen veröffentlichung darum nochmals "überarbeitet" werden würde. sei´s drum, der geist ist aus der flasche, und bringt etwas zum vorschein, was erstens wie eine bestätigung der von mir neulich zitierten prophezeiung eines jeremy rifkin wirkt, zweitens aber möglicherweise zum endgültigen
sargnagel der westlich-industriellen zivilisation in der art, wie wir sie (leider) kennen, werden wird:

(...)" Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt in ihrem Jahresbericht, das Angebot an Öl könnte in den nächsten Jahren knapper werden als bislang gedacht. Derzeit gehe die Produktion auf den Ölfeldern stark zurück, es bestehe Gefahr, dass zu wenig investiert werde, um neue Vorkommen zu erschließen. (...)

Fallende Ölpreise verschärften das Problem, da sie Investitionen unattraktiver machten. Die IEA prognostiziert, dass die Nachfrage in China, Indien und anderen Entwicklungsländern bis 2030 jedes Jahr Investitionen von 360 Mrd. $ erfordern wird. Die Ölfelder der Welt, zum Beispiel in der Nordsee, in Russland oder in Alaska, schrumpfen schneller als bislang angenommen, heißt es in dem Bericht. Ohne Investitionen in die Erschließung neuer Ölquellen betrage der Rückgang 9,1 Prozent jährlich, mit Investitionen nur 6,4 Prozent. Der Rückgang werde aufgrund der nachlassenden Nachfrage vielleicht noch nicht in den nächsten Jahren spürbar werden, aber langfristig seien die Auswirkungen umso größer, wenn wie erwartet weniger investiert wird, sagen Branchenmanager."(...)


was auf den punkt gebracht nichts anderes bedeutet als:

das hochoffizielle eingeständnis der tatsache, dass wir
peak oil entweder schon erreicht haben oder gerade am peak angekommen sind.

lassen Sie sich dabei nicht von der focussierung auf "investitionen" in dem bericht täuschen: die können den fakt der erschöpfung der ressource nicht negieren, sondern die konsequenzen höchsten etwas hinauszögern, und werden dabei auch keinesfalls die ständige verteuerung des immer schwieriger zu fördernden öls aufhalten, ganz im gegenteil. das entscheidende ist in diesen sätzen enthalten:

"Die Ölfelder der Welt, zum Beispiel in der Nordsee, in Russland oder in Alaska, schrumpfen schneller als bislang angenommen, heißt es in dem Bericht. Ohne Investitionen in die Erschließung neuer Ölquellen betrage der Rückgang 9,1 Prozent jährlich, mit Investitionen nur 6,4 Prozent."

ich hatte ja in meinen bisherigen beiträgen zu peak oil immer wieder versucht deutlich zu machen, dass damit noch nicht die totale erschöpfung aller ölvorräte gemeint ist, sondern das allmähliche abflachen der förderung einhergehend mit immer höheren preisen. peak oil, das ende des billigen erdöls.

die zahlen des rückgangs aus dem iea-bericht übertreffen nun selbst die schlimmsten erwartungen derjenigen, die hinsichtlich peak oil eh schon
schwarzgesehen haben. und sie machen gleichfalls nachdrücklich deutlich, dass der aktuell fallende ölpreis tatsächlich nur ein indiz für die beginnende weltwirtschaftskrise darstellt, aber keinesfalls eine grundsätzliche veränderung der situation hinsichtlich des peaks bedeutet.

*

es wird mir ja selbst schon unangenehm, wieder als kassandra auftreten zu müssen - aber wie es aussieht, lässt die realität
keine wahl :

(...)aber zum thema: in späteren historischen rückblicken könnten die derzeitigen tage des mai 2008 vielleicht als wendepunkt erscheinen, an dem zum ersten mal für größere teile der bevölkerungen der westlichen gesellschaften das wetterleuchten am horizont sichtbar geworden ist, welches den finalen akt ihrer - bzw. unserer - bisherigen "lebens"weise ankündigt. aus der perspektive dieses blogs sind nun (...) fragen in der richtung interessant, was eigentlich passiert, wenn die konsequenzen von peak oil auf eine gesellschaft treffen, die erstens in ihren strukturen weitverbreitete psychophysische zustände ihrer mitglieder abbildet, und von der zweitens viele dieser strukturen und zustände mit einiger plausibilität als pathologisch auch in einem klinischen sinn betrachtet werden müssen. wie werden menschen reagieren, die aufgrund ihrer pathologien bspw. den eigenen konsum - oder auch maß- und wahllosen verbrauch von dingen - zum lebenssinn erhoben haben? was werden diejenigen tun, denen bspw. autos als eine art krücke für das beschädigte ego dienen? wie werden alle jene reagieren, die ein problem mit eigenen und fremden grenzen haben, wenn ihnen durch die endlichkeit einer ressource deutlich und unabwendbar eine existenzielle grenze aufgezeigt wird? nicht umsonst wird der umgang besonders mit erdöl auch als suchtartig begriffen, und nicht umsonst häufen sich gerade in vielen öffentlichen stellungnahmen zu peak oil die metaphern aus der drogentherapie .

und ganz zentral: wie kann eine situation, die eigentlich eine solidarische und kollektive zusammenarbeit in breitestem rahmen verlangt, bewältigt werden, wenn eine mehr oder weniger große zahl von menschen in gesellschaften wie dieser aufgrund vielfältigster (post-)traumatischer und maligner antisozialer einflüsse nicht (mehr) über die psychophysischen voraussetzungen verfügt, um solidarität und kollektivität in einer gesunden form leben zu können?(...)


wie Sie sehen, stellen sich genau die gleichen fragen, die ich die letzten tage auch schon hinsichtlich der globalen wirtschaftskrise formuliert habe - aber nachdem ich heute morgen die einleitenden informationen gelesen hatte, kam mir der gedanke, dass wir jetzt aufgrund der schlichten und kaum mehr zu begreifenden überkomplexität der sich beeinflussenden und eskalierenden krisen auch einfach einen zusammenbruch durch überforderung einbeziehen müssen. anders: das gestern in den letzten krisennews entwickelte bild vom auf den abgrund zurasenden bus wurde verdrängt durch das bild einer fieberhaft herumhuschenden ratte in einer lebendfalle ohne ausweg, die irgendwann letztlich erschöpfungsbedingt aufgibt und umfällt.

*

und vor dem hintergrund erhalten aktuelle schlagzeilen wie
Autobauer können auf Milliardenhilfe hoffen einen fast schon tragikomischen beigeschmack (im verlinkten beitrag ganz unten ist übrigens auch zu lesen, dass die autoindustrie die gunst der stunde nutzen will, um klimaschützende maßnahmen zu kippen - das ist aus deren sicht zwar verständlich, passt aber bestens zum bild der ratte.)

die hektischen aktivitäten der politriege machen jedenfalls für mich deutlich, dass von irgendwelchen globalen planungen (im sinne von verschwörungstheoretischen ansätzen einer "geplanten" (finanz-)krise) keine rede sein kann - selbst wenn sich irgendwelche elitären gruppen diesbezgl. verschworen hätten, so werden sie doch unabwendbar die kontrolle verlieren, da die prozesse, die jetzt laufen bzw. beginnen, viel zu überdimensioniert sind. es geht zusehends mehr nur noch um das aufschieben des zerfalls, um des eigenen machterhalts willens. die leute halbwegs (per lohnarbeit) von den straßen zu halten, das system des sedierenden konsums halbwegs aufrechtzuerhalten - das dürften mehr und mehr die alleinigen ziele der politischen "eliten" werden, um zumindest den eigenen arsch bis zu irgendwelchen wahlen zu retten und ins trockene zu hieven. zum schluß wird denen aus ihrer sicht nur noch die nackte gewalt anscheinend helfen. und genau diese systemimmanente wahrnehmungsreduktion ("kurzsichtigkeit") zusammen mit einflüssen wie der ebenfalls immanenten korruption und dem obligatorischen lobbyismus kann uns am ende allen das genick brechen.

ich weiß, dass personalisierte vergleiche wie der folgende als irgendwie unschicklich gelten, aber trotzdem: mich erinnert das verhalten der "eliten" immer mehr an eine soziopathische person, die es über lange zeit geschafft hat, mittels diversen als-ob-konstrukten, illusionen und erzeugen von virtuellen welten mehr oder weniger ihre gesamte umwelt zu manipulieren, zu kontrollieren und in die irre zu führen. und der jetzt aber aufgrund der unvermeidlichen grundlegenden wahrnehmungsdefekte und -einbußen die restlichen fragmentierenden bezüge zur realität flöten gehen und deren (fiktiv) grenzenloser und prassender lebensstil an die real vorhandenen grenzen aller art stößt, bei parallel zunehmender unfähigkeit, selbst objektivistisch ermittelte grenzen als solche zu erkennen. zwangsläufig beginnen die ganzen schönen konstrukte und virtuellen realitäten mehr und mehr zu kollabieren bei gleichzeitigem wilden bemühen, mittels mehr materiellem aufwand eben diese zusammenbrechenden pseudorealitäten noch irgendwie aufrechtzuerhalten.

das kann natürlich unmöglich funktionieren, wird aber zu einem in die länge gezogenen niedergang mit phasen schmerzhaftester agonie führen.

und das ist am heutigen morgen das szenario, welches ich am meisten fürchte. ich halte es (noch) nicht für unabwendbar, denke aber, dass es diesbezgl. eine art zeitfenster gibt, welches mit zunehmendem fortgang der aktuellen entwicklungen immer kleiner werden wird.

*

nachtrag: auch
wirtschaftsquerschuss hat das thema aufgegriffen.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

notiz: krisennews und -gedanken (5)

schwer tue ich mich heute damit, den neuesten teil meiner keinesfalls eingeplanten reihe zu schreiben - je mehr ich mich mit den aktuellen ereignissen befasse, desto mehr steigt tag für tag meine fassungslosigkeit. es ist so, wie in einem vollbesetzten bus zu sitzen, dessen fahrer - halluzinierend im delirium vor sich hin brabbelnd ("es iiiissst alllles in ooordnung", so schallt´s von zeit zu zeit aus dem bordlautsprecher) - mit vollgas kurs auf einen abgrund genommen hat. und sich die meisten passagiere strikt weigern, auch nur einen hauch der realen situation wahrzunehmen und stattdessen ihre galgenfrist wahlweise damit verbringen, angeregt über ihre neuen klamotten, den jüngsten vip-skandal oder das wetter zu plaudern. andere liegen tief schlafend mit kopfhörern in ihren sesseln, während der große rest gebannt auf das bord-tv starrt, auf dem die daily-soap gerade einem neuerlichen höhepunkt entgegenstrebt. das bedenkliche schlingern des fahrzeugs durchaus ignorierend, stopfen sie sich dabei mit cola und chips voll.

"ich raff es nicht. sind die alle unter hypnose...?" stellte gestern ein user bei telepolis hinsichtlich der bisher fehlenden massenreaktionen bezgl. der krise eine frage, auf die ich am ende des beitrags noch einmal zurückkommen werde.

*

zunächst aber eine reihe von links, bei denen ich trotz ihrer durchweg unerfreulichen bis bedrohlichen inhalte zu intensiver lektüre rate.

der im letzten teil erwähnte "baltic dry index" bezieht sich nicht auf fertigprodukte und containertransporte, sondern auf rohstoffe in form von massengut - das können sowohl bspw. metalle, kohle, aber auch getreide sein. das zum beginn als klarstellung, weil ich mich neulich mißverständlich ausgedrückt hatte. meine folgerung jedoch betreff möglicher versorgungsengpässe innerhalb absehbarer zeit wird davon nicht tangiert, da die fraglichen rohstoffe eine wichtige basis der ökonomischen prozesse darstellen. und es ist weiter
keine entspannung der situation erkennbar:

(...)"Der Baltic Dry Index fiel heute zum ersten Mal seit 6 Jahren unter die 1000 Punkte Marke.(...)

Gewaltige 90% des Welthandels werden über dem Seeweg abgewickelt und auch hier funkt die Kreditkrise ordentlich dazwischen, denn Ursache für die wegbrechenden Frachtraten sind neben der wegbrechenden Nachfrage, die mangelnden Akkreditive, eine Art Zahlungsversprechen der Bank eines Importeurs, für die Ware eines Exporteur Zahlung zu leisten! Für die Zahlung muss der Importeur eine entsprechende Kreditlinie bei seiner Bank haben und diese werden gerade massiv gestrichen! In Folge stürzen nicht nur die Frachtpreise, sondern auch die Frachtraten, Teile des Welthandels kollabieren.(...)

Wenn sich die negativen Auswirkungen der Kreditkrise auf den internationalen Welthandel per Seeweg sich nicht zügig auflösen, wird es in ein paar Monaten zu Versorgungsengpässen kommen, denn die wegbrechende Nachfrage ist nur für einen Teil des Einbruchs beim BDI auf den tiefsten Stand seit 2002 verantwortlich!"


(nochmals dank für die erläuterung der situation an wirtschaftsquerschuss.)

real bedeutet das dann folgendes - ein
beispiel:

(...)"Geradezu erschreckend sind Berichte über Brasilien, wo das Eisenerz in den Häfen liegt, und nicht zu den Abnehmern in China verschifft werden kann, weil Kreditbürgschaften von Banken für die Reedereien nicht mehr verfügbar sind. Die Gewinne der Hafenbetreiber in Brasilien, aber auch in China und an anderen wichtigen Umschlagplätzen der Welt sind um 30 bis 40 Prozent gefallen."(...)

wobei die gewinne der hafenbetreiber das kleinste problem darstellen, wenn diese entwicklung in der form weitergeht. was auch an entsprechenden
nachrichten aus den usa deutlich wird:

(...)"Große Unterbrechungen sind im Verteilungssystem zu beobachten. Aktivkredite werden routinemäßig von jenen Exportnationen nicht mehr gewährt, die den US-Quellen misstrauen. Es wird von einem Einbruch des Lieferverkehrs zu westlichen US-Häfen von 10% - 20% berichtet. Schiffe liegen in asiatischen Häfen leer, einige sind sogar beladen, werden aber abgehalten von ihren Reisen zu US-amerikanischen und europäischen Häfen. Selbst einige Hersteller von Frachtcontainern sind schwer davon betroffen, da die Kredite auch ihre Produktionsprojekte unterbrechen. Indische Produzenten fordern oft 100% Vorkasse gegenüber den Einzelhändlern an der Ostküste - was wiederum zeigt, wie stark das Misstrauen ist. Fast die gesamte Aufmerksamkeit galt den Banken, Kreditmärkten und Aktienmärkten. Die US-Wirtschaft bewegt sich von einer Rezession hin zu etwas anderem, als es das Wort Depression beschreiben würde. Die aktuellen Unterbrechungen sollten in Wirklichkeit eher als Auflösungsprozesse betrachtet werden. Kurzfristige Kreditvergabe müsste schon bald die Verteilungskanäle Straße und Schiene im Innenland stark in Mitleidenschaft ziehen - sehr ähnlich dem Chaos, das dem Überseehandel durch die Aktivkredite entstanden ist."(...)

lesen Sie im übrigen ruhig den ganzen beitrag durch, um einen eindruck davon zu erhalten, in was für einem stadium des verfalls sich die us-amerikanische ökonomie und gesellschaft inzwischen befindet. es geht dort drüben definitv zu ende.

*

und zwar zu einem ende mit wahrscheinlich großem
schrecken:

(...)"Wie die „Washington Post“ in ihrer Montagsausgabe berichtet, hat die Nachfrage nach Schusswaffen in den USA seit dem Jahresbeginn um acht bis zehn Prozent zugenommen.

„Sehen Sie sich die politische und die Finanzlage an. Das ist der gesunde Menschenverstand. Die Menschen sind erschrocken“, sagte der Inhaber der Waffenhandlung Russell's Gun Emporium in Hagerstown (Maryland).

„Jetzt bereiten sich die Menschen auf eine Katastrophe vor. Das ist eine Art Versicherung. Wenn der Markt zusammenbricht, die Menschen ihre Arbeit verlieren und es dazu noch illegale Einwanderer gibt, ist die Wahrscheinlichkeit von Ausschreitungen sehr hoch“, so ein Kunde eines Waffenladens in Manassas (Virginia)."(...)


(mehr zum gleichen thema auch bei
tp.)

und wer gestern abend zufällig auf arte die dokumentation über den schusswaffengebrauch in großen us-amerikanischen städten gesehen hat, kann sich ungefähr ausmalen, welches szenario sich da anbahnt. da macht die bereithaltung aktiver armee-einheiten für den einsatz im inneren aus sicht der "eliten" schon sinn.

*

hinsichtlich der finanzmärkte (und auch vieler staatlicher währungen) bahnt sich eine weiterer crash in
osteuropa an:

(...)"Aber es ist insbesondere die Entwicklung in den Ländern des sogenannten Neuen Europa, welche die reale Gefahr eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs heraufbeschwört. Die droht, sich als zweite Welle mit noch verheerenderen Folgen auf den bereits stark angeschlagenen Finanzsektor der westeuropäischen Kernländer der EU auszuwirken. Denn die osteuropäischen Länder (ohne Rußland), die insgesamt die gigantische Summe von 1,6 Billionen Dollar geliehen haben, haben zunehmende Probleme, die Zinsen und die Tilgung zu bewältigen, zumal es wegen der eingefrorenen Kreditmärkte nicht länger möglich ist, die alten Kredite mit neuen zu bezahlen.

Da die neue Bourgeoisie in Osteuropa ihren westlichen Vorbildern in nichts nachstehen wollte, hatte sie sowohl ihre Investitionen als auch ihren aufwendigen Lebensstil weitgehend auf Pump errichtet, wobei das nötige Geld vorwiegend aus Westeuropa kam. Damit wurden glitzernde Prestigeprojekte und Shoppingcenter mit Luxusläden errichtet, in denen die neue Oberschicht ihren Reichtum ungeniert zur Schau stellte. Nun aber ist auch diese Blase geplatzt, und Finanzexperten befürchten, daß das Chaos an der EU-Peripherie schon bald zu einer Kettenreaktion innerhalb der Eurozone führen könnte."(...)


zur abwendung des staatsbankrotts musste sich ungarn bereits einen kredit vom internationalen währungsfond beschaffen; weitere staaten - und zwar nicht nur in osteuropa - werden folgen. wer sich ein wenig mit der geschichte des iwf und seinem durchweg unheilvollen wirken auskennt, wird über die
folgen der kreditaufnahme in ungarn nicht erstaunt sein:

(...)"Im Gegenzug für ein Hilfspaket des Internationalen Währungsfonds (IWF) muss die ungarische Regierung ihnen Sparkurs weiter verschärfen.Ein Teil der 13. Monatsrenten werden gekürzt, und das 13. Monatsgehalt wird für einen Großteil der öffentlich Bediensteten gestrichen."(...)

denn diese verschärfungen (im haushaltsplan) der hilfesuchenden staaten sind regelmässig die pferdefüße der iwf-kredite, bei denen es in der folge dann zu einer breiten und massenwirksamen allgemeinen verarmung der bevölkerung kommt - besonders krass zu besichtigen in der vergangenheit vieler südamerikanischer staaten. der iwf ist kein altruistischer club, sondern eine organisation, die ebenso wie die weltbank primär den imperialen interessen vornehmlich der westlichen "eliten" dient.

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aber warum in die ferne schweifen, wenn im zuge der krise fast wöchentlich dinge sichtbar werden, die bei näherer betrachtung aufgrund ihrer immanenten frechheit sprachlos machen? wenn Sie gestern die grotesken entwicklungen rund um die vw-aktie verfolgt haben, wird Sie vielleicht ein beitrag bei weissgarnix interessieren: zur
skizzierung eines bösen verdachtes.

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vor diesem hintergrund wünscht man sich glatt mehr aktionen wie vorgestern von attac - egal, wie man im einzelnen zu ihren durchaus nicht weit genug gehenden forderungen steht. für alle, die´s noch nicht gesehen haben:



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zwei neue warnungen, die aus der finanz-/banken-/investoren-szene kommen:
warnung vor einer weltweiten krise sowie die warnung vor einem mega-domino-day des weltfinanzsystems.

ich kann nur nochmal meine meinung von neulich zum besten geben: wenn diese strukturen zusammenbrechen sollten, ist das eigentlich aufgrund ihrer immanenten destruktivität ein grund zur freude, die jedoch stark dadurch getrübt wird, dass es bisher keine sichtbaren zeichen einer alternativen und qualitativ sozialeren ordnung gibt, die kurzfristig und von vielen menschen getragen einspringen könnte. "revolutionäre situation ohne revolutionäre", so wurde das neulich in einer privaten mail auf den punkt gebracht. und das deutet auf verdammt unerfreuliche zustände hin.

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zustände (zunächst noch primär ökonomische), die im nächsten link spezifisch für d-land ohne dramatisierung versucht werden zu beschreiben:
wie schlimm kann es kommen?

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ein problem bei den sich primär auf die sich entfaltende weltwirtschaftskrise beziehenden ausblicken und analysen liegt meiner meinung allerdings darin, dass sie den möglichen symptomcharakter der krise nicht berücksichtigen - symptom in dem sinne, dass sich hier eine grundsätzliche und möglicherweise finale krise der gesamten industrialisierten und westlich verfassten / orientierten welt anbahnt - wir stoßen in jeder hinsicht auf unsere
grenzen:

(...)"Hat man gestern erst erfahren, dass der Credit Crunch laut Bank of England geschätzte Verluste im Wert von 2,8 Billionen Dollar mit sich bringt, so beziffert der aktuell veröffentlichte Living-Planet-Bericht die ökologischen Kosten, die durch die Ausbeutung der Erde entstehen, auf 4 bis 4,5 Billionen US-Dollar pro Jahr. Die Umrechnung basiert wiederum auf einem UN-Bericht, der die wirtschaftlichen Kosten berechnet, die durch den Ausfall bestimmter Teile des Ökosystems entstehen.

In Prozentzahlen sieht das Ergebnis des Berichts allerdings nicht weniger beindruckend aus: Um 30 Prozent übersteigt unser Ressourcenverbrauch die Menge dessen, was die Erde jährlich wieder regenerieren kann. Die Folgen der Ausbeutung kennt man in diesen Stichpunkten seit Jahrzehnten: Entwaldung, erschöpfte Böden, verschmutzte Luft, verschmutztes Wasser, Überfischung, Schwund der Arten."(...)


ich will mich jetzt nicht schon wieder über die grundsätzlich pervertierte wahrnehmungsweise auslassen, die da die gesamte natur nur noch in ökonomischen (was nichts anderes heisst als: objektivistischen bzw. objektivierbaren) kategorien erfassen kann. wenn allerdings auch innerhalb dieser kategorien alle lampen auf grellrot springen, so ist das als weiteres menetekel an der wand zu betrachten. es geht letztlich darum, das und
wie unser wirtschaftssystem die erde tötet.

der westen (als repräsentant des kapitalismus) hat im wahrsten sinne des wortes abgewirtschaftet.

*

und damit zurück zum beginn des beitrags - es ist vor dem eben umrissenen eigentlich kein wunder, dass bei der aussicht auf derart gewaltige um- und zusammenbrüche eine mehrheit der hiesigen bevölkerung nichts mitbekommen will - ja, will. denn auch wenn die materie gerade bezgl. der ökonomie komplex ist, so sind doch für alle interessierten die nötigen informationen (noch) vorhanden, um sich ein wie rudimentär auch immer ausfallendes bild der situation machen zu können. bezgl. dieses punktes gibt es keine entschuldigung. es muss also etwas mit der eigenen motivation, den verbreiteten inneren strukturen und auch mit der eigenen wahrnehmung zu tun haben, wenn hier bisher weiter "alltag" gespielt wird. ein wichtiger punkt ist dabei sicherlich die schon neulich aufgegriffene
soziale trance, zu der die propagierung von "privatheit" (in der form als synonym von vereinzelung) sicher viel beiträgt. will sagen: uns fällt jetzt die allgemeine schädigung der beziehungsfähigkeiten (und damit auch schädigung der fähigkeiten zum kollektiven handeln) voll auf die füße. und als eine folge davon werden wir im zuge der weiteren eskalation der krise mit zunehmend destruktiver werdenden ängsten und aggressionen rechnen müssen - hatte ich zwar neulich ebenfalls schon mal ausgeführt, aber ich halte es für sehr wichtig, sich über diese aspekte ganz klar zu werden. und speziell über diese punkte muss dringend mehr geredet werden.

notiz: zur professionellen fake-industrie namens "public relations"...

...hatte ich in der vergangenheit u.a. schon den beitrag mit dem titel fiktionale glaubwürdigkeit geschrieben und dort bereits die wichtigsten züge dieser mitproduzenten des als-ob-lebens skizziert. als nachtrag empfehle ich nun die lektüre dieses artikels, der nicht nur wegen der beschriebenen inneren auseinandersetzungen dieser branche bande von konstrukteuren virtueller und verkaufsfördernder (wahn-)welten interessant ist, sondern auch eine aufschlußreiche information zu ihrer entstehungsgeschichte (zumindest in d-land) enthält:

(...)"Mit meiner Arbeit diene ich der Öffentlichkeit", beginnt Regel eins der brancheninternen Selbstverpflichtungen. "Wahrhaftig" solle der junge PR-Berater sein - das steht ebenfalls im ersten Branchengebot. Doch schon beim Blick auf die eigenen Vorbilder kommen an der Wahrhaftigkeit der Zunft leichte Zweifel auf: Der Nachwuchspreis trägt den Namen Albert Oeckls. Oeckl hat den Beruf des Imagekonstrukteurs von der Pike auf gelernt - in der Münchner Landesstelle des NS-Propagandaministeriums. Später war er in einer Wehrmachtseinheit für psychologische Kriegsführung. Sicher, nach dem Krieg bekam Oeckl auch das Bundesverdienstkreuz - er habe geholfen, das negative Image von PR zu beseitigen und sie zu einer "unentbehrlichen Mittlerfunktion" gemacht, würdigte Helmut Kohl."(...)

und das ist offensichtlich nur die
spitze des eisbergs:

(...)"Einer größeren Öffentlichkeit dürfte es immer noch weitgehend unbekannt sein, daß PR bereits während des NS-Faschismus ein wichtiges Diskussionsthema unter deutschen Werbefachleuten war. Spätere bundesdeutsche "PR-Päpste", wie etwa Carl Hundhausen, arbeiteten bereits damals an der gesellschaftlichen Etablierung unternehmerischer Public Relations und interpretierten diese für die deutschen Verhältnisse."(...)

im gerade verlinkten text wird sehr deutlich herausgearbeitet, wer die interessenten bzw. profiteure an "pr" und was ihre interessen von beginn an waren. diese sog. berufsgruppe gehört (neben anderen) wegen erwiesener gemeingefährlichkeit schlicht und einfach auf den müllhaufen der geschichte (das wird mächtig voll werden dort.)

Freitag, 24. Oktober 2008

notiz: krisennews und -gedanken (4)

es lässt sich in diesen tagen noch weniger als sonst vermeiden, dass ich thematisch wild springe und von einem tag auf den anderen beiträge vorziehe bzw. vorläufig liegenlasse. das nur zur erklärung vorneweg für diejenigen unter den leserInnen, die auf bestimmte fortsetzungen warten.

*

aber ich hoffe, dass auch die gerade angesprochenen von einem text angeregt werden können, der unter dem pseudo "res publica" als kommentar unter einem beitrag auf indymedia mit
dem großen schweigen der linken hinsichtlich der aktuellen ereignisse befasst. da in dem kommentar einiges steht, was ich und vermutlich auch andere ebenfalls so formulieren könnten, werde ich ausführlich zitieren.

"Anspruch und Wirklichkeit der sogenannten "radikalen" Linken stehen (nicht nur) in Deutschland in einem geradezu grotesken Missverhältnis. Das zu sehen braucht man keine Brille.

Die sich zusammenbrauende heftige Weltwirtschaftskrise hat zu einer Krise der neoliberalen Ideologie geführt. Hektischen Reparaturversuchen des zusammenbrechenden Kasinokapitalismus steht die Beschwörung der guten alten "Sozialen Marktwirtschaft" gegenüber, bzw. der sozialdemokratischen Variante des Keynesianismus. Ein Heiner Geißler und ein Oskar Lafontaine erscheinen heute als Speerspitzen dieser beiden Fraktionen des "vorwärts - zurück in die Gute Alte Zeit". Nur blöd, dass es diese nicht mehr geben wird."


insgesamt zustimmung.

"Sicher ist nur, dass man uns bald Blut, Schweiß und Tränen ankündigen wird, wenn die Krise erst mal durchschlägt. Für einen großen Teil der Menschheit ist das ja sowieso Alltag, wie hier von "Ananda" richtig festgestellt wurde. Der Ruf nach dem "starken Staat" wird dann wieder Zulauf haben, Konjunktur für Demagogen und autoritäre Figuren."

auch hier deckt sich das mit meinen einschätzungen. warten wir nur einmal ab, was passieren wird, wenn uns demnächst jeden morgen
nachrichten wie diese in die augen springen:

"Der Wolfsburger Autobauer Volkswagen will angeblich die Beschäftigung von Leiharbeitern drastisch einschränken. Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom Freitag plant Europas größter Autohersteller, sich von einem Großteil der insgesamt 25.000 Leiharbeiter zu trennen."(...)

- so werden auf die dauer auch dementis von vorständen (die allgemeine legitimationskrise wird zunehmend sämtliche systemrepräsentanten als dauerlügner dastehen lassen) oder auch betriebsräten (was gerade bei vw nicht einer gewissen ironie entbehrt - wenn Sie verstehen, was ich meine) als ungefähr so werthaltig erachtet werden wie sagen wir mal ein lehmann-zertifikat. bitte nicht falsch verstehen: ich habe einiges gegen leiharbeit und halte ebenso das produkt "auto" für etwas, was insgesamt aus diversen gründen als auslaufmodell betrachtet werden muss. bloß: da der aktuelle gesellschaftliche konsens in diesen fragen frontal entgegengesetzt aussieht, werden alle betroffenen den eigentlich wünschenswerten und notwendigen verlust mangels praktitabler alternativen als katastrophe ansehen - und genau das ist dann der boden, auf dem dann auch faschistoide bis offen faschistische alpträume wuchern, die den leuten zumindest eine gewisse materielle grundsicherheit versprechen - egal zu welchem preis (das sie dazu wesentlich auch an die kollektiv verbreiteten psychophysischen deformierungen anknüpfen müssen, ist eine binsenweisheit).

"Linke Gegenmodelle? Wenn der "Prophet" schreibt: "Dezentralismus und Regionalwirtschaft mit transnationalen Freundschafts- und Handelsbeziehungen ohne Grenzen" so geht das in die richtige Richtung, zumindest was die territoriale Organisation angeht. Vielleicht wird dies aus nackter Not geboren werden müssen, wenn Welthandelsströme zusammenbrechen oder zumindest stark gestört werden."(...)

da sind sie schon wieder, die welthandelsströme, die ich in den letzten teilen meiner kleinen krisen-reihe hier regelmäßig erwähnt hatte. und ich muss heute sagen, dass ich mich in meinem vorsichtigen optimismus neulich getäuscht hatte - über das (übrigens sehr lesenswerte) blog wirtschaftsquerschuss bin ich gestern über den
chart des tages gestolpert:

(...)"Der Baltic Dry Index ist ein Index für Frachtpreise auf internationalen Standardrouten für das Verschiffen von Massenfrachtgut. Er setzt sich aus vier Sub-Indizes zusammen, die verschiedene Schiffsklassen für das weltweite Verschiffen der Hauptfrachtgüter, wie Kohle, Eisenerze und Getreide abbilden. Der BDI ist auch als weltweiter vorlaufender Konjunkturindikator geeignet."(...)

dieser chart bildet also denjenigen teil der welthandelsströme ab, der sich auf den meeren bewegt - und befand sich bis gestern unaufhaltsam auf crashfahrt. das problem der "letter of credit" scheint sich also bisher in keiner weise auch nur ansatzweise entspannt zu haben. und das heisst nichts anderes, als das es jetzt nur um die frage geht, wann mit ersten lieferschwierigkeitenauch in Ihrem discounter um die ecke zu rechnen ist. und spätestens dann ist der zeitpunkt gekommen, um die gedanken von "res publica" weiterzuspinnen.

(...)"Eine weltoffene, also transnational vernetzte Regionalwirtschaft ist sicher ressourcenschonender und krisensicherer als die Form der globalen "Arbeitsteilung" die wir jetzt haben. Wir werden dies wahrscheinlich erst lernen, wenn die Karre im Dreck steckt. Angesichts der heraufziehenden Krise sollte man jetzt beginnen, sich ernsthaft Gedanken zu machen, wie eine solidarische Form des Überlebens organisiert werden kann, die mit der Not auch die Lohnarbeit als Perversion menschlicher Produktivität und die Staatsform als Perversion des Gesellschaftlichen überwindet."

ja, wir sollten nicht unbescheiden sein und die floskel von der "krise als chance" tatsächlich ernstnehmen - es ist entgegen aller offiziellen und öffentlichen beruhigungspillen weit und breit kein anzeichen dafür zu erkennen, dass sich die kapitalismusinterne demontage irgendwie abschwächt - im gegenteil.

und ich kann für mich nur wiederholen, dass ich das eigentlich auch kein stückchen schade finde - unsere ökonomischen und gesellschaftlichen strukturen sind in weiten teilen destruktiv, pathologisch und letztlich suizidal. und je früher sie ihr zwangsläufiges ende finden, ohne zu große teile der existierenden menschlichen und natürlichen basis mitzureissen, umso besser. den riesigen haufen arbeit mit dem angesammelten giftmüll bekommen wir kollektiv, aber auch ganz individuell jeder und jede von uns, sowieso - da sehe ich keinen ausweg.

das große problem dabei ist allerdings wie neulich ebenfalls schon mal skizziert die große zahl derjenigen, die nicht mehr in der lage sind, sich ein qualitativ ganz anderes leben auch nur vorzustellen, geschweige denn zu wünschen. und diese werden beim fortschreitenden übergreifen der krisensymptome in ihren alltag eher mit massiven ängsten und damit einhergehenden negativen aggressionen reagieren - das ist meiner meinung nach das hauptproblem, für das gangbare lösungswege weiterhin ausstehen. es wird alles auf viel improvisation herauslaufen müssn.

"Die Weltrevolution auf einen Schlag und den Sprung ins vollkommunistische Paradies gibt es sowieso nicht. Irgendwo muss man anfangen. Im Zeichen dieser unvermeidlich heraufziehenden Krise gehen vielen Menschen die Augen auf; sicher nicht allen, und die meisten werden wohl erst aufwachen, wenn sie mit dem Kinn auf dem harten Pflaster der Realität aufschlagen. Aber die Vielen, die sich jetzt fragend umschauen und wissen wollen, in welchem Film sie sind, oder es vielleicht auch ahnen, brauchen jetzt eine Orientierung. Die bietet ihnen vordergründig - wenn es gut geht - "Die Linke". Aber die wachsenden Stimmanteile für diese Partei sind nicht mehr als ein Gradmesser für ein Unbehagen, das in der Gesellschaft vorhanden ist, und das z.Zt. zum Glück noch eher nach links drängt als nach rechts."

wenn ich mir die äußerst staats- und systemtragende rolle anschaue, die "die linke" (als partei) bisher in dieser krise spielt, so weiß ich nicht, wie ich das wirklich finden soll. das kleinste übel ist eigentlich in meinen augen nicht wirklich eine option. es fällt allerdings tatsächlich auf, dass die bisher wahrnehmbaren proteste "auf den strassen" wenn überhaupt aus der ecke kommen, die man als "sozialdemokratische linke" bezeichnen könnte - das ist nicht nur hier so, wo bspw. attac für den 30. oktober ("weltspartag") zu
bundesweiten protesten aufruft, sondern bspw. auch in der schweiz:

(...)"Mit einem Pfeifkonzert auf dem Zürcher Paradeplatz haben Demonstranten gegen den staatlichen Rettungsanker für die Grossbank UBS und die Millionen-Boni für die Banker protestiert. Für etwa eine Stunde blockierten sie mit einem Sitzstreik auch den Haupteingang der UBS-Filiale. Zu der Kundgebung im Herzen des Schweizer Bankensektors hatten die Gewerkschaft Unia und Linksparteien aufgerufen."(...)

bestenfalls sind das die ersten anzeichen dafür, dass sich die paralyse von oppositionellen kräften aller coleur sehr langsam zu lösen beginnt. auch wenn die forderungen keinesfalls weit genug gehen. aber genau das ist auch der faden, an dem der/die kommentatorIn bei indy spinnt, auch wenn zunächst das worst-case-szenario umrissen wird:

"Der Staat wird im Fall einer ernsthaften Krise zum Notstandsstaat werden, da muss man sich keine Illusionen machen. Die jetzt durchgepeitschten Maßnahmen zur Bankenrettung haben schon den Charakter von Notverordnungen mit parlamentarischer Absegnung. In den USA wurden sogar Kongressabgeordnete vor der zweiten Abstimmung über das Rettungspaket mit der Möglichkeit der Einführung des Kriegsrechts im Fall einer erneuten Ablehnung zur Zustimmung erpresst. Man muss das Ernst nehmen. Der Kapitalismus wird, wenn er in Gefahr gerät abzukacken, zu harten Mitteln greifen."(...)

keinerlei einwände, im gegenteil: ich finde, dass sich wirklich soviele menschen wie möglich über diese option des systems klar werden müssen - hier ist jede illusion hochgefährlich!

"Langer Rede kurzer Sinn: auch ich weiß nicht, wie wir hier raus kommen, und ob überhaupt. Eines aber noch: man muss mit den Leuten reden; in der Familie, im Freundes- und Bekanntenkreis, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, an Schule und Uni, egal wo. Reden: nicht belehren, nicht irgendwelche Flugblatttexte abspulen, fragen, fragen, antworten und wieder fragen. Man kann überraschende Erlebnisse haben, auch bei Menschen, die man erstmal gar nicht sympathisch findet. Es ist nicht der Mangel an Zorn, es ist der Mangel an Vertrauen in die eigene Kraft und noch mehr Mangel an Vertrauen in "die Anderen". Wie oft hört man: in diesem Land steht doch keiner auf... oder: uns geht es einfach noch viel zu gut. Eigentlich sollte man all diese Leute mal beim Genick nehmen und sagen: so jetzt gehen wir mal all die Leute treffen, die das Gleiche sagen wie du..."

ja, damit muss es losgehen - treffen im freundeskreis, mit nachbarn, bei denen ein gespräch möglich ist, auf der arbeit...dabei werden einem natürlich auch immer mehr oder weniger große stücke der jeweils vorhandenen eigenen und fremden psychophysischen systemspezifischen defekte auf die füße fallen, welche gerade häufig zu kommunikationsstörungen führen - aber auch die gilt es dann im falle des falles zu bearbeiten, soweit wie möglich. jedenfalls soweit, um überhaupt erstmal gespräche in gang zu bekommen, die diesen namen auch verdienen.

den abschließenden hauptgedanken von "res publica" finde ich persönlich sehr spannend:

"Und dann bilden wir RÄTE. Ja, Räte. Ratschläge. Wir wissen jeder für sich nicht viel. Aber alle zusammen halten wir das Ganze am Laufen. Was passiert, wenn das Blut in den Adern des Kapitalismus, das Geld, stockt? Dann haben wir es mit einem Leichnam zu tun, scheinbar. Aber die Fabriken sind noch da, die Verkehrsmittel sind noch da, die Lagerhallen, die Büros... und die Beschäftigten, ihr, wir alle - nur stehen wir vor den Toren, weil das Geld nicht mehr fließt. Wir können das Zeug in Betrieb setzen und das Lebensnotwendige erzeugen (natürlich wird es Engpässe geben), wir werden einen bescheidenen Wohlstand für alle hinkriegen... aber wir müssen uns einen Kopf machen, es ist Arbeit, Bestandsaufnahmen sind nötig, wer weiß was, wer hat welche Fähigkeiten... Dies, ich nenne es mal Vorbereitungen auf den Fall X, muss natürlich auch über das Internet geschehen (solang es noch möglich ist). Man müsste, nein man muss, jetzt damit anfangen."

falls dieser punkt erreicht wird, könnten wir tatsächlich sagen: geschichte wird gemacht. aber ebenfalls würde dieser punkt auch eine finale herausforderung des systems (stichwort: fetisch und halluzination "privateigentum") bedeuten - ende offen. aber ich muss sagen, dass es schon was sehr reizvolles hat, das obige szenario konkreter durchzuspielen. praktische erfahrungen gibt´s da übrigens u.a. aus argentinien.

"Also: bilden wir Räte. Fangen wir ganz klein an. Aber fangen wir an."

vielleicht überdenken Sie nochmal Ihre wochenendplanung?

Montag, 20. Oktober 2008

kontext 46: "die wurzeln der gewalt sind NICHT unbekannt" (thesen von alice miller) [update]



zwei anmerkungen dazu noch: leider fehlt hier der hinweis auf die möglichen und durchaus bekannten destruktiven entwicklungen der pränatalen phase. und zweitens wäre es dringend notwendig, dass wir uns alle auch emotional klarmachen, das das dargestellte einen wesentlichen kern des aktuellen herrschaftssystems ausmacht. auch, wenn ich damit eulen nach athen tragen sollte, kann das nicht oft genug erwähnt werden.

*

edit am 22.10.: erinnern Sie sich noch an die geschehnisse, die vor ein paar monaten unter dem ortsnamen
"amstetten" die schlagzeilen beherrschten und auch hier im blog thema waren? im damaligen beitrag hatte ich das schon aufgegriffen, was jetzt durch das fällige gutachten zur person des josef f. sowohl deutlicher wird als auch wie eine personifizierung der thesen im video oben daherkommt:

(...)"...habe der Inzest-Täter eine "Lebensbeichte" abgelegt, aus der hervorgeht, dass er als Kind massiv misshandelt und erniedrigt wurde. Wie die Psychologin in ihrem Bericht festhielt, fehle dem Täter jede Fähigkeit zu Mitgefühl. Dadurch habe er seine Tochter Elisabeth selbst zum Opfer seiner seelischen Verkrüppelung gemacht.(...)

Fritzl galt nach außen hin als unauffällig. Nach Ansicht der Gutachterin habe er sich bereits als Kind zwei Fähigkeiten bis zur Perfektion angeeignet: Unerträgliches zu verdrängen und sich selbst eine erträgliche Wahrheit zu erschaffen. So soll die Lebenssituation des Täters seinen seelischen Zustand widergespiegelt haben: Oben führte er das biedere Leben mit der Familie, unten im Keller lebte er seine Phantasien aus."(...)


wie ich damals schon sagte: ein existenzieller konstruktivist. offen muss allerdings die frage bleiben, ob diese simulation einer "heilen welt" nach außen ausdruck einer traumainduzierten dissoziation oder aber symptom einer echten soziopathie gewesen ist - im letzteren fall wäre die gutachterin glatt in die irre geführt worden. in jedem fall allerdings ist die schlußfolgerung der "vollen schuldfähigkeit" genau das symptom der blindheit und des ideologischen festklammerns an konstrukten wie "verantwortlichkeit" und "freiem willen" seitens psychiatrie & justiz, welches ich in vielen beiträgen schon kritisiert habe - die tatsachen der möglichen antisozialen entwicklung nach traumatisierung einerseits und der existenz von echten soziopathen andererseits sind etwas, was die beiden erwähnten konstrukte voll gegen die wand laufen lässt.

ich empfehle auch die kommentare im zugehörigen forum der sz, vor allem den des users "winterwoods" von 12.23 h, der hinsichtlich der besonderheiten der soziopathie einige schlüsse zieht, die ich weitgehend unterschreibe.

notiz: krisennews und -gedanken (3)

zunächst noch eine antwort @bibi:

wenn ich deine grundthese richtig verstanden habe, siehst du im großen und ganzen die derzeitige krise als strategisches manöver an, um die blöden schafe weiter unbeschwert, aber verschärft, ausnehmen zu können? ich kann dem nur teilweise zustimmen: sicher wird derzeit viel versucht, um erstens am bestehenden system nicht zu rütteln (dazu gehört auch die altbewährte sozialisierung von verlusten), und zweitens die handelnden (und immer noch mächtigen) protagonisten soweit aus der schußlinie zu nehmen wie gerade noch möglich (bevor die schafe am ende noch tatsächlich wach werden sollten). ebenfalls gibt es immer wieder ein paar profiteure der jeweiligen tagesaktuellen entwicklungen. jetzt kommt ein großes ABER:

wenn die eigentliche intention der hypothetischen krisenstrategen nicht von vorneherein darin bestanden haben sollte, eine global sehr instabile situation zu erzeugen - und eine solche these ließe sich derzeitig weder belegen noch widerlegen -, dann muss man attestieren, dass momentan sehr viel eher danach aussieht, dass große teile der "eliten" selbst keinen wirklichen plan (mehr) haben und lediglich versuchen, soviel zeit/aufschub wie möglich vor einem möglichen großen crash zu gewinnen - die "rettungspakete" allüberall sind dafür der deutlichste ausdruck. aussichten wie bank runs oder der in den letzten beiträgen auch erwähnte mögliche zusammenbruch der logistikketten im welthandel würden zu situationen führen, die für uns alle (zumindest im westen) völliges neuland darstellen würden, und für deren verlauf ich keinerlei prognosen aufstellen würde (allenfalls ein paar wahrscheinlichkeiten, die sich aus meiner einschätzung der kollektiv dominanten "psychischen dispositionen" der betroffenen bevölkerungen ergeben).

ein globaler (ökonomischer) crash würde im worst-case-fall derartige einschlagskrater produzieren, dass selbst die innere und äußere aufrüstung der "eliten" da nicht mehr viel helfen würde - sprich: sie müssten sich selbst massiv um ihre ä.... sorgen machen, und all das mediale trommelfeuer der letzten wochen gerade hinsichtlich möglicher bank runs ist mit einer ganz massiven beruhigungspille zu vergleichen, bei der die verordnenden kurpfuscher selbst (noch) mehr panik haben als die patienten. nein, ich glaube eher, dass eine "nach-uns-die-sintflut"-mentalität zusammen mit den üblichen zwängen der kapitalinternen profitakkumulation plus strategischer dummheit plus die "eliten"-spezifischen psychopyhsischen defekte alle hübsch zusammen in einem topf auf dem herd solange fröhlich geköchelt haben, dass es jetzt nicht nur angebrannt stinkt, sondern schon dicke rauchschwaden durch die wohnung ziehen - und möglicherweise bereits ein paar zentrale kabel vor sich her schmoren.

ich schätze naomi klein durchaus sehr, aber die von ihr gemeinten schocks sind bisher immer in einem in relation viel kontrollierteren (und kontrollierbareren) rahmen verabreicht worden. und genau das ist derzeitig nicht mehr der fall. klar, könnte auch sein, dass ich falsch liege, und tatsächlich ein monströser soziopathischer plot abläuft, der darauf zielt, die globalen machtverhältnisse völlig durcheinanderzuwürfeln, um dann am ende mit der "sechs" als "gewinner" über der asche der kollabierenden staaten und ihrer ökonomien dazustehen.

zum schluß noch: sicher hast du damit recht, dass krise & betrug in einem gewissen sinne dauerzustände darstellen. ich würde aber dennoch aufgrund des spezifischen milieus, in dem sich diese krise zumindest bisher hauptsächlich abspielt, sagen, dass ein derartiger finanzieller betrug in vielen staaten gleichzeitig, wie er sich in form der sog. bail-outs ausdrückt, so noch nicht dagewesen ist.

*

aller schlechten dinge sind
drei - jeremy rifkin goes apokalypse:

(...)"Die traurige Wahrheit ist, dass wir vor einem Zusammenbruch wie in den dreißiger Jahren stehen und dass alle Manöver der Regierungen ein bisschen zu spät gekommen sind - und zwar, weil die globale Kreditkrise sich über 18 Jahre hinweg aufgebaut hat und einer schnellen Fixierung nicht zugänglich ist. Die Sache wird noch dadurch komplizierter, dass diese Krise mit der globalen Energiekrise und dem globalen Klimawandel einhergeht, was sich zu Verheerungen auswachsen kann, wie wir sie noch nie erlebt haben. Die drei globalen Krisen sind miteinander verwoben und nähren sich gegenseitig."(...)

wie war das noch? "mögest du in interessanten zeiten leben".

*

das es jetzt wirklich interessante zeiten werden könnten, dämmert auch der gewerkschaft der
polizei:

"Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) rechnet wegen der internationalen Finanzkrise mit einem Anstieg der gewaltsamen Ausschreitungen und der Zahl der Großdemonstrationen. Der GdP-Vorsitzende Konrad Freiberg warnte in der «Leipziger Volkszeitung» davor, dass die Behörden die Sicherheit wegen Überforderung nicht mehr gewährleisten könnten. Die Finanzmarktkrise werde nach seiner Einschätzung die bereits vorhandenen gesellschaftlichen Konflikte weiter verschärfen."(...)

na, mit dieser einschätzung riskiert man heute auch nicht mehr viel - interessant ist aber v.a. der schlußsatz:

(...)«Mit der Finanzmarktkrise kommt unübersehbar der scharfe Grundkonflikt um Gerechtigkeit hinzu. Zudem erwarte ich mit dem Thema Zukunft der Kernenergie zusätzliche Proteste. Das alles ergibt ein Einsatzszenario für die Polizei, das wir ganz sicher nicht mehr ordnungsgemäß bewältigen können», sagte der Gewerkschafter den Angaben zufolge weiter. «Außerdem sollte die Politik endlich aufhören, die gesellschaftspolitischen Probleme einfach der Polizei vor die Füße zu kippen. Wir brauchen politische, keine polizeilichen Lösungen der Konflikte.»

sein wort in der kollegen ohren (zumindest hoffen darf man ja noch).

*

in diesen tagen können wir auch lernen, was eigentlich ein
cityboy ist:

(...)"Als "Cityboy" bezeichnet er "jeden dreisten Idiot im Anzug, der sich an dir in der Bahn vorbeidrängelt; den egoistischen Witzbold, der laut angibt, wie viel Cash er auf dem Markt gemacht hat; den gierigen Wichser, der dazu beiträgt, dass diese Welt zu dem Misthaufen wird, zu dem sie sich immer rapider entwickelt. Eine Zeitlang war ich es ..."(...)

nämlich auch nur ein synonym für ganz gewöhnliche antisoziale.

*

immerhin schon aus dem februar dieses bemerkenswerten jahres stammt der folgende
"Report über ein Tabuthema":

"In vielen Filialen deutscher Banken herrschen Zustände wie in einer Drückerkolonne. Jetzt packen Bankberater aus: Wie sie Kunden belügen, weil sie dem Vertriebsdruck, den Drohungen und Demütigungen ihrer Vorgesetzten nicht mehr gewachsen sind. Sie sind Opfer und Täter zugleich."(...)

ich finde ja, dass "innenansichten aus der mafia" ebenso gut gepasst hätte. aber vielleicht ist es auch besser, einfach bei "der stinknormale kapitalistische betrieb" zu bleiben.

*


let´s make money, die neue dokumentation von erwin wagenhofer über das bisherige globale finanzsystem des grauens, hatte ich neulich schon per trailer vorgestellt - jetzt kommt die tagesschau mit einem interview:

(...)"tagesschau.de: Wie haben Sie die Menschen erlebt, die da im großen Stil mit unserem Geld hantieren?

Wagenhofer: Im Film sagt einer der ganz großen Investmentbanker in Asien: "The best time to buy is when there is blood on the street." Also: Jetzt klebt das Blut auf der Straße, jetzt können sie kaufen, jetzt können sie richtig Geschäfte machen.

tagesschau.de: Also skrupellose Geier?

Wagenhofer: Die Banker sind Getriebene von einem System, das unmenschlich ist. Und diese Leute sind nicht wirklich glücklich geworden. Unter den Bankern gibt es einen hohen Drogenkonsum, harte Drogen, viele leiden mit 30 Jahren schon unter einem Burn-Out-Syndrom. Wir haben während des Drehs für den Film viel mit Armut zu tun gehabt: Die beste Stimmung ist immer bei den Ärmsten. Da, wo wirklich das Geld sitzt, dort ist die schlechteste Stimmung."(...)


das letztere klingt mir etwas nach verklärung - aber mag sein, dass die armut hier im westen auch tatsächlich eine hässlichere stimmung mit sich bringt als in anderen kulturkreisen. sehr interessant allerdings und ansonsten seltsam unterbelichtet, der hinweis auf den einsatz aller möglichen drogen innerhalb der finanzmafia - das ist zwar "irgendwie" grundsätzlich schon bekannt, aber vermutlich in seinen folgen noch unterschätzt.

*

sehr ruhig ist es in den letzten tagen um die schon neulich angesprochenen "letter of credit" geworden, die für den weltweiten schiffshandel eine große bedeutung haben - ich konnte aber bisher keine entwarnung finden, und daher noch mal eine
zusammenfassung des problems von letzter woche:

(...)"Seit dem Wochenende sind Kenner der Szene in Panikstimmung. Wenn Lieferfirmen ihre Waren nicht mehr verschiffen können, sind sie häufig in kurzer Zeit selbst von der Pleite bedroht. Ohne Eingriffe könnte sich schnell ein logistisches Desaster anbahnen. Spiegelbild eines solchen Szenarios wären Warenengpässe in den betreffenden Importländern. Im schlimmsten Fall würde es dann in den Industrieländern an Nahrungsmitteln und Energie mangeln.

Es ist durchaus denkbar, dass die nächste Eskalation der Kreditkrise auf den Wasserweg über Anleger und Bürger herein bricht."(...)


weitere infos dazu würden vermutlich nicht nur mich sehr interessieren.

*

und zum schluß möchte ich dem vorsitzenden des "bundes für umwelt und naturschutz deutschland" noch das große "ÄCHZ" am montag verleihen, und zwar für den merkbefreiten einsatz der wie eine verheerende seuche wütenden kapitallogik (letztlich eine ausgeburt des entgleisten objektivistischen modus), die in diesem fall dem begriff des "humankapitals" auch noch das
"naturkapital" an die seite stellt - wann wird sich endlich die erkenntnis breit machen, dass die derzeitige(n) krise(n) eben nicht unwesentlich von einem dem alten system entsprungenen und angepassten wahrnehmungs-, denk- und sprachmodus mit hervorgebracht und verschärft werden?

kontext 45: "klapse" für säuglinge (thesen von alice miller)

Freitag, 17. Oktober 2008

basis: auf den punkt gebracht! wie das system auf einem soziopathischen menschenbild beruht (1)

nach all dem sedierenden medienschrott dieser tage endlich ein artikel, der ans eingemachte geht:

"Angesagt wäre eine Humanisierung, beginnend damit, dass der Mensch das negative Bild von sich selbst durch ein positives ersetzt."

die nächsten tage werde ich mehr zeit haben und mich dann ausführlich mit diesem wichtigen beitrag beschäftigen. auch mit der these, dass das selbstbild der handelnden und herrschenden völlig korrekt ist - und gleichzeitig dem rest der menschheit als projektion übergestülpt wird.

*

so, dann steigen wir doch gleich mal ein:

(...)"Bereits von seiner biologischen Anlage her ist der Mensch also ein Tier, das sich grundsätzlich nach dem ökonomischen Prinzip ausrichtet. Sein Gehirn kann als eine Art "Rechner" angesehen werden, der den eigennützigen Vorteil erkennt und die Wege zu dessen Durchsetzung ermittelt. Bekanntlich kann es dabei recht brutal zugehen. Denn das "schmutzige Geschäft der Evolution", so der amerikanische Evolutionspsychologe David Buss, habe dazu geführt, dass wir auch den Mord nicht scheuen, um einen Reproduktionsvorteil wahrzunehmen. "Wir alle sind die Nachkommen einer langen Linie von Mördern und Totschlägern. Mord steckt in uns."(...)

bereits diese zusammenfassenden aussagen, in denen komprimiert das menschenbild bestimmter soziobiologenund genetiker, aber auch von ökonomen (das da oben ist gleichfalls das auf den kern gebrachte konstrukt des "homo oeconomicus") und gewissen politischen strömungen auf den punkt gebracht wird, lassen bei auch nur rudimentärer kenntnis der bisher bekannten psychophysischen menschlichen funktionsgesetze erkennen, was der vermutliche hintergrund solcher wahrnehmung ist:

der vergleich mit dem tier ist zwar meiner meinung nach sachlich nicht komplett falsch (wir tragen evolutionsgeschichtlich ein tierisches erbe in uns), wird allerdings in dem obigen kontext zwangsweise zu einer assoziation mit einer bestimmten spezies unter den tieren führen: den raubtieren. bezeichnenderweise hat von denjenigen, die sich dieser metapher bedienen, i.d.r. niemand zb. irgendwelche sanften pflanzenfresser im sinn.

das eingeführte "ökonomische prinzip" ist im hinblick auf tiere nichts weiter als ein völlig arroganter anthropozentrismus, der sich quasi automatisch in einer erkenntnismässig bevorzugten position wähnt ("krone der schöpfung") und aus dieser position heraus glaubt, die eigenen (verzerrten) erkenntnisse als totales setzen zu können. die erwähnte verzerrung liegt dabei z.t. auch darin begründet, dass das wort ökonomisch in der fraglichen weltsicht letztlich nur als synonym für "eigennutz" verstanden wird.

das gehirn ist bei weitem nicht mit einem "rechner" zu vergleichen, sondern ist primär ein körperorgan, welches mit anderen körperorganen in ständiger interaktion steht und dabei zwar in gewissem sinne koordinierende funktionen erfüllt, aber deshalb nicht in einer wie auch immer geformten hierarchischen konstruktion gedacht werden darf - schon deshalb nicht, weil es keineswegs das einzige neuronale zentrum ist, welches existiert - stichwort
enterisches nervensystem.

das kopfhirn ist untrennbar mit den sinnlichen wahrnehmungen des gesamten körpers verbunden und zu seinem gesunden funktionieren - auch und gerade hinsichtlich der sog. rationalen vernunft - bspw. auf propriozeptive, kinästhetische und allgemein emotionale wahrnehmungen als basis des vernunftsprozesses angewiesen.

bei dem erwähnten "rechner" handelt es sich also keinesfalls um "das" gehirn "an sich", sondern um eine begrenzte funktion für speziell - und in diesem fall liegt das kritisierte modell vermutlich richtig - bedrohliche und potenziell traumatische situationen, und zwar prä-, peri- und postnatal. also tatsächlich ein überlebensmechanismus, der funktional selbstverständlich auf eigennutz gepolt ist (und es für die erfüllung seiner funktion auch sein muss). in diesem blog wird diese funktion auch als
objektivistischer modus bezeichnet - ein spezifischer wahrnehmungszustand, in dem zugunsten einer extrem beschleunigten und extrem reduzierten situativen wahrnehmung v.a. die sonst prägenden körperwahrnehmungen und damit assoziierte emotionen quasi "abgeschaltet" werden, bis das bedrohliche problem für das subjekt gelöst ist. ich habe im verlinkten beitrag in elf punkten die meiner meinung nach entscheidenden merkmale des objektivistischen modus zusammengefasst - bitte lesen Sie´s nochmal, weil es für das verständnis meiner weiteren ausführungen wichtig ist.

wenn der objektivistische modus aus was für gründen auch immer innerhalb eines menschen auf dauer "geschaltet" ist und sich in einer wahrnehmungsmässigen monopolposition befindet, so lässt sich das aus vielen guten gründen als pathologisch, d.h. in ernstem sinne krankheitswertig, begreifen. betroffen ist in diesem falle immer die körperbasierte subjektivität eines menschen; die entsprechenden symptome lassen sich allgemein unter der rubrik beziehungskrankheiten erfassen. extreme beispiele, bei denen dieser modus fast materiell greifbar wird, sind zb. die kleine gruppe der autistischen
savants (der erste teil des beitrags), aber ebenfalls - und gesellschaftlich relevanter - diejenigen, die sich als soziopathen begreifen lassen, und bei denen sich auch signifikante neurophysiologische veränderungen finden - fatale veränderungen, die u.a. eine fast völlig ausfallende angstwahrnehmung sowie empathieunfähigkeit mit sich bringen. beides übrigens zustände, die im falle des falles einen mord aus "überlebensgründen" tatsächlich leichter machen. wenn der objektivistische modus allerdings pathologisch das geschehen beherrscht, so werden ständig situationen als bedrohlich interpretiert, die real gar nicht bedrohlich sind - das ist der hintergrund für latent und manifest paranoide wahrnehmungszustände, wie sie in konstrukten des "ständigen konkurrenzkampfes", "aller gegen alle", und dem angeblichen "gesetz des dschungels" deutlich ausgedrückt werden - alles angeblich "natürliche" bedingungen, die letztlich auch der kapitalistischen ökonomie ideologisch zugrundeliegen. und auch der "evolutionären sicht", die da lautet: "Wir alle sind die Nachkommen einer langen Linie von Mördern und Totschlägern. Mord steckt in uns."

das ist historisch betrachtet leider noch nicht mal falsch - einerseits. andererseits unterschlägt eine derartige sichtweise die tatsache, dass die mörder und totschläger nicht vom himmel gefallen sind, sondern primär das resultat kollektiver und individueller pathologischer sozialstrukturen sind. das lässt sich u.a. durch die psychotraumatologie verifizieren. und damit wird die ganze geschichte veränderbar und bleibt keinesfalls als angeblich unverrückbare natürliche konstante in stein gemeisselt auf alle ewigkeit bestehen. denkfaulheit bzw. -unwilligkeit ist neben allem anderen ebenfalls etwas, was sich sozialdarwinisten und kapitalismusprediger als kritik gefallen lassen müssen.

(...)"Warum gibt es angesichts dieses negativen Menschenbildes aber dennoch so etwas wie Selbstlosigkeit, Liebe und zwischenmenschliche Solidarität? Weshalb helfen sich Menschen gegenseitig, weshalb opfern sie sich sogar in gewissen Situationen für einander auf? Die Antwort der Soziobiologie lautet: Sie tun es aus Eigennutz. Altruismus ist eine raffinierte Form von Egoismus, Selbstlosigkeit im eigentlichen Sinne gebe es nicht.

Dabei stellt sich freilich eine moralische Frage. Sollen wir uns aufgrund dieser genetischen Programmierung möglichst skrupellos und egoistisch benehmen und notfalls auch zum Mord schreiten, falls es uns auf Grund unserer Berechnungen nützlich zu sein scheint? Nein, so lautet die Antwort, Menschen hätten durchaus die Möglichkeit, sich moralisch zu verhalten und nicht unbedingt wie Chicago-Gangster - aber irgendwie natürlich sei es doch."(...)


wuah, wieder mal die moral - dazu
zitiere ich mal selbst:

"moral wird in gesellschaften immer dann gefordert, wenn die selbstregulationsfunktionen individuell und kollektiv bereits so geschädigt sind, dass ein konstruiertes soziales korsett - und nichts anderes stellt eine aufgepfropfte moral dar - als handlungsleitend eingesetzt werden soll."

dementsprechend wirkungslos stellen sich moralische postulate in der realität dar, weil sie schlicht keine verankerung in der psychophysischen struktur eines menschen - die das handeln bestimmt - besitzen. darum erzeugt der nachsatz des obigen absatzes aus dem "freitag" - "aber irgendwie natürlich sei es (sich zu verhalten wie ein verbrecher) doch" - auch sofort eine atmosphärische zwiespältigkeit derart, dass viele menschen dem mit einiger wahrscheinlichkeit klammheimlich zustimmen. was aber lediglich ein indiz unserer kollektiven verkorksheit darstellt.

ganz großes kino ist natürlich die behauptung, altruismus sei nichts weiter als getarnter egoismus - dementsprechend sind also menschen, die ihre kraft, zeit, materiellen ressourcen und vielleicht gar ihr leben für andere einsetzen, die größten egoisten. solche grotesken fehlwahrnehmungen und -schlüsse ergeben sich aus dem funktionsgemäßen diesbezgl. blinden flecken des objektivistischen modus, der die zutiefst subjektiven handlungsmotivationen aus liebe und empathie heraus schlicht nicht wahrnehmen kann, weil er dafür überhaupt nicht gedacht und "gebaut" ist. wer ernsthaft diese these des "getarnten egoismus" vertritt, befindet sich strukturell in der gleichen situation wie ein farbenblinder, der unbedingt ein gemälde von bspw. franz marc interpretieren möchte - es geht einfach nicht, weil entscheidende informationen fehlen bzw. verzerrt wahrgenommen werden.

eine einschränkung möchte ich dabei machen, weil ich mir eine situation vorstellen kann, in der diese these tatsächlich im weitesten sinne zutrifft - j. e. mertz hat das in folgenden worten ausgedrückt:

"Es sind hier, um es einmal ganz unmißverständlich auszudrücken, ausschließlich situative Zufälle, nämlich die günstigen Gelegenheiten oder externalen Kontrollmechanismen der jeweiligen historischen Situation, die aus ein und derselben Als-Ob-Person beispielsweise einen weithin respektierten Moraltheologen oder einen begnadeten Folterer machen. Bei entsprechender Intelligenz und persönlichem Geschick ist auch ein völlig reibungsloser Wechsel von einem zum anderen möglich."(...)

(das ganze zitat sowie die quelle befinden sich
hier im text)

anders: simulativ geschickte soziopathen (als-ob-persönlichkeiten) können vorgeben, aus liebe und empathie heraus zu handeln, wenn es ihrem situativ gültigen objektivistischen kosten-nutzen-kalkül als vorteilhaft erscheint. das ist der einzige fall, in dem die gleichung "egoismus" (wobei ich mich frage, ob sich das noch als egoismus bezeichnen lässt) = (simulierter) "altruismus" aufgeht - und nicht zufällig stammt dieser einzige fall aus der (zugespitzt) soziopathischen (über-)lebenswelt.

weiter im artikel:

"In den meisten Kulturen, nicht zuletzt in der christlich geprägten, sind Altruismus, Solidarität und soziale Gerechtigkeit seit Jahrtausenden tief verankerte Leitwerte. Ihnen wurde keineswegs immer entsprochen, aber man war der Auffassung, der Mensch sei zumindest seinem Wesen nach fähig, solchen Werten nachzueifern.(...)

Der verstorbene neoliberale Wirtschaftswissenschaftler und Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek hat derartige Ideen, sofern sie auf Wirtschaft und Politik übertragen werden, - insbesondere die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit - als "Atavismen" kritisiert. Atavismen sind entwicklungsgeschichtliche Überbleibsel aus einer früheren Epoche der biologischen oder kulturellen Evolution. Vor Jahrtausenden haben die Menschen in kleinen Horden, Sippen und Familienverbänden gelebt. Damals sei der Gedanke eines bewusst betriebenen sozialen Ausgleichs, etwa die Verteilung der Jagdbeute unter Gleichheitsgesichtspunkten, für das Überleben noch sinnvoll gewesen. Unterdessen habe sich aber ganz ohne Lenkung und Planung der Menschen eine "spontane Ordnung" herausgebildet: die freie kapitalistische Marktwirtschaft. In ihr sei das Streben nach sozialer Gerechtigkeit schädlich, denn es verhindere den wirtschaftlichen Gesamterfolg, der nur durch eigennützige Individuen und rationale Nutzenkalkulierer vorangetrieben werden könne."(...)


die ideen von
hayek lassen sich komprimieren im folgenden...

"...Zitat aus einem Interview, das von Hayek in Chile gab, um seinen Freund Milton Friedman zu unterstützen, der vom Diktator Pinochet beauftragt worden war, den Neoliberalismus eins zu eins umzusetzen:

`Eine freie Gesellschaft benötigt moralische Bestimmungen, die sich letztendlich darauf zusammenfassen lassen, dass sie Leben erhalten: nicht die Erhaltung aller Leben, weil es notwendig sein kann, individuelles Leben zu opfern, um eine größere Zahl von anderen Leben zu erhalten. Deshalb sind die eigentlichen wirklichen moralischen Regeln diejenigen, die zum *Lebenskalkül* führen: das Privateigentum und der Vertrag."


das ist ein auszug aus einem interview in der chilenischen zeitung "el mercurio" vom 19. april 1981, zitiert nach dem buch
Solidarisch Mensch werden, s.35. die autoren merken dazu auf seite 36 an:

(...)"Zunächst ist darauf hinzuweisen, dass diese Aussage im Blick auf die Wirklichkeit mit einer impliziten Lüge beginnt. Im ersten Satz ist nämlich die Aussage enthalten, dass es in dieser Welt nicht genug für alle zum Leben gibt und darum ein Lebenskalkül nötig ist, das entscheidet, wer leben darf und wer geopfert werden muss."(...)

und sie widersprechen dieser lüge mit dem hinweis auf viele empirische studien darüber, dass bspw. der welthunger nicht ein problem des realen mangels an, sondern der verteilung von nahrung ist. dazu ließe sich hinzufügen, dass beim (über-)fälligen verzicht der bevölkerungen der westlichen welt global gesehen nicht nur die nötige grundversorgung aller menschen hinsichtlich nahrung, gesundheit und wohnen absolut gewährleistet wäre, sondern auch ein - wenn auch insgesamt bescheidener ausfallend als heute, was aber ebenfalls wünschenswert ist - allgemeiner wohlstand möglich wäre.

jetzt aber zu ihrer hauptkritik:

"Dann aber folgt die Ungeheuerlichkeit: Nur diejenigen Menschen, die über Privateigentum und Vertragsfähigkeit verfügen - also auch die, die ihre Arbeitskraft verkaufen können - haben ein Recht auf Leben. Alle anderen können prinzipiell geopfert werden. Denn Privateigentum und Vertrag sind die Grundelemente des kapitalistischen Marktes, der total gilt und dem man sich religiös demütig unterwerfen muss, wie von Hayek an anderer Stelle sagt. Hier sagt er: Diese Totalität des Marktes, dem individuelles Leben geopfert werden muss, ist die einzige Moral. Es geht hier wohlgemerkt nicht um das persönliche Gebrauchseigentum, das jeder Mensch zur Befriedigung seiner Lebensbedürfnisse braucht, sondern um das Eigentum, das zwecks Reichtumsvermehrung in den Markt eingebracht wird. Hier zeigt sich, dass (...) der fundamentalistische Neoliberalismus letztlich zynischen Charakter hat: Um der Reichtumsvermehrung der Eigentümer willen sollen andere Menschen - in Wirklichkeit die Mehrheit der Weltbevölkerung - geopfert werden."(...)

bemerkenswert ist hier nicht nur die durchschimmernde quasireligiöse stellung, die der totale markt und die totale privatisierung von allem und jedem in dieser gedanklichen geisterbahn des von hayek einnehmen; bemerkenswert ist aus meiner perspektive v.a. wieder der deutlich sichtbare objektivismus, wie er sich in der totalitären form des konstrukts "privateigentum" ausdrückt. erstens ist das bei betrachtung aller bisher existierenden kulturen auf dem planeten keinesfalls etwas "natürliches", schon gar nicht, wenn es sich um zb. um wasser, wälder und land handelt, dessen inbesitznahme als "privateigentum" vor allem bei vielen indigenen kulturen sinnbildlich zu verständnislosem kopfschütteln führen würde bzw. geführt hat. zweitens aber: wie ich in der vergangenheit hier schon umrissen habe, liegt meiner meinung nach die eigentliche basis der konstruktion von "privateigentum" in der pathologischen ich-struktur, die wir uns in der westlichen welt als "normal" zu betrachten angewöhnt haben - eine ego-struktur, die sich vor allem in der wahrnehmungsmässigenspaltung zwischen kopf & körper ausdrückt. genauer: ein virtuelles "ich", welches den kopf bewohnt, redet von "seinem" körper als besitz - und begreift nicht, dass es lediglich eine funktion dieses körpers darstellt, die ursprünglich einmal zum überleben unter traumatischen lebenumständen gedacht war (zum spezifischen wahnsinn der westlichen "zivilisation" mehr
hier.)

niemand kann real irgendetwas - und schon gar nicht irgendwen - "besitzen". wir "besitzen" real noch nicht mal "unseren" körper - oder haben Sie etwa untermietverträge zb. mit all den bakterien abgeschlossen, die uns - nein, eben nicht besiedeln, sondern aus denen wir auch bestehen, und ohne deren arbeit zb. bei der verdauung wir überhaupt nicht lebensfähig wären? besitzen Sie diese bakterien? wer "besitzt" einen baum, einen berg, einen see, einen ozean...? real niemand - oder aber: wir alle, aber auch wirklich alle - incl. tiere und pflanzen.

es wäre schon ein erheblicher fortschritt, wenn wir vom "besitz" zum begriff der "zeitweiligen in-pflege-nahme" kommen würden - das würde das anrecht des bauern bspw., der mittels seiner arbeit dazu beiträgt, nahrung zu erzeugen, auf eine auch materielle anerkennung dieser arbeit (die aber eben nur ein teil des gesamten prozesses der nahrungserzeugung darstellt) keinesfalls schmälern. aber es würde uns dabei helfen, von der objektivistischen konstruktion "privateigentum" wegzukommen.

nochmals zusammengefasst: die dem kapitalismus zugrundeliegende totalität der vorstellung des "privateigentums" ist primär ein ausdruck einer schweren psychophysischen störung, einer pathologischen inneren struktur mit fließenden grenzen zu dem, was hier schon öfter als realitätstüchtige psychose bezeichnet wurde. noch kürzer:

"privateigentum" ist eine halluzination, die sich nur mittels gewalt materialisieren lässt.

*

zur
fortsetzung

Montag, 13. Oktober 2008

notiz: krisennews und -gedanken (2)

so, da ist heute also allüberall ein gar fröhliches geträllere in den bankster-türmen und den börsen spielhallen zu vernehmen - "crisis? what crisis?!?" papa staat kommt rund um den globus der verhätschelten brut mit phantastilliarden an neuem spielgeld und bürgschaften zu hilfe, hebt scherzhaft-drohend den zeigefinger und mahnt "aber nicht nochmal, ihr schlingel!"

so läuft das, was sich inzwischen mit fug und recht als der vielleicht größte betrug (in tateinheit mit ordentlicher erpressung) der galaxis bezeichnen lässt. und wer dafür bezahlen wird...aber, das ist uns doch wohl allen klar?

zur "mutter aller bail-outs" zwei prägnante zusammenfassungen:
dr. dean und duckhome. und ein sehr fundierter forenbeitrag von archenoe, der vielleicht einigen auch als blogkommentator hier bekannt ist, zur langfristigen perspektive all der gerade geschnürten "rettungspakete" (sollte neben "investmentbanker" als unwort des jahres gekürt werden): Alles vergeblich!

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das einzig "positive", wenn man denn den (nur verschobenen!) komplett- und sofortcrash aus (berechtigten) gründen als allgemeine katastrophe angesehen hat - szenarien, die ich gestern schon erwähnt hatte, wie der beginnende zusammenbruch der logistik (in form von verottenden waren in häfen, stillgelegten schiffen u.a.) sollten sich jetzt eigentlich vorläufig nicht weiter verschärfen. wie brisant die lage war (?), macht ein
beitrag in einem börsenforum deutlich:

"Getreideverschiffung blockiert in Kreditdürre

Die Kreditkrise schwappt in die Getreideindustrie über, da internationale Käufer feststellen müssen, Zahlungen nicht leisten zu können, was Verkäufer dazu zwingt, oft substantielle Verluste zu schultern."(...)


solche und andere probleme sollten sich wie gesagt durch die jetzt in rasanter geschwindigkeit gegebenen staatlichen garantien erstmal wieder auflösen - was kein grund ist, diese und andere entwicklungen der letzten tage nicht sehr gut im gedächtnis zu behalten, zumal die implizite drohung mit dem totalcrash in formen wie oben beschrieben einen nicht kleinen teil an der eile vieler staatlicher "eliten" haben dürfte - die schmeißen den banken das geld aus sorge um ihre eigenen positionen hinterher, und aus keinem anderen grund. in dem dadurch gewonnenen zeitlichen aufschub prophezeie ich mal, dass wir demnächst wieder etliche vorstöße und verschärfungen hinsichtlich der sog. "inneren sicherheit" erleben werden - aus dem gleichen grund wie eben geschrieben.

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beim durchblättern des aktuellen "spiegel" heute morgen am zeitschriftenstand fand ich einen kurzen leserbrief, in dem sinngemäß die frage formuliert wurde, warum eigentlich nicht auch psychiater als aktuell zuständige experten hinsichtlich der zutage tretenden "geld- und machtsucht" der handelnden "elite" hinzugezogen werden. eigentlich im kern ganz richtig gefragt, allerdings mit etwas viel naiver hoffnung in die wahrnehmungsfähigkeiten der orthodoxen psychiatrie, die ja bekanntlich auch ganz offensichtlichen wahnsinn nicht als solchen erkennen kann und will, solange er nur "erfolgreich" daherkommt. von ihren eigenen systemverquickungen mal ganz abgesehen.

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apropos leserbriefe: schauen Sie heute mal in die onlienforen bei "spon", "sueddeutsche", "zeit" etc. - da wird das, was ich gestern hinsichtlich der gemengelage von wut & resignation geschrieben hatte, sehr schön greifbar.

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das sich die "finanzeliten" nicht nur völlig in den virtuellen welten imaginärer zahlen und "finanzprodukte" verloren haben, sondern bei denen auch ansonsten jegliches gefühl für realitäten flöten gegangen ist (bei einem "normalmenschen" würde derlei konstellation schnell zur diagnose psychotisch führen), machen repräsentativ die folgenden zeilen
deutlich:

(...)"Wie die flämische Zeitung "De Morgen" berichtete, lud die franko-belgische Dexia-Bank mehr als 200 Gäste zu einem festlichen Bankett in die teuerste Herberge von Monte Carlo, das "Hotel de Paris", ein. Am Tag darauf habe die Fortis-Bank, die ebenfalls in großen Schwierigkeiten ist, ihrerseits eine Reihe von Gästen im Drei-Sterne-Lokal des Hotels, dem Gourmet-Tempel "Louis XV", bewirten lassen.

Die Dexia-Gästen feierten den Angaben zufolge die Eröffnung der Filiale Dexia Private Banking in Monaco, die allerdings wegen der Finanzkrise für "unbestimmte Zeit" verschoben wurde. Wenige Stunden zuvor hatte Belgiens Regierungschef einen Rettungsplan für Dexia vorgestellt. "Heute haben wir einen kleinen Erfolg gehabt", sagte eine Dexia-Managerin den Zeitungsreportern, "es geht endlich wieder besser. Zumindest vorläufig. Jetzt können wir noch feiern, morgen vielleicht nicht mehr." Der Champagner sei in Strömen geflossen. Und spät in der Nacht hörten die Journalisten von der Terrasse den Trinkspruch: "Auf alle, die ihr Geld verloren haben!"

Auch in den USA sorgte ein ähnlich gelagerter Fall zuletzt für Schlagzeilen: Nur wenige Tage nach der milliardenschweren staatlichen Rettungsaktion hatte der US-Versicherer AIG mehrere hunderttausend Dollar für einen Aufenthalt von Mitarbeitern in einem kalifornischen Luxusferiendomizil ausgegeben. Auf der Rechnung in Höhe von insgesamt 440.000 Dollar (324.000 Euro) standen unter anderem Wellness-Behandlungen, Golf-Trips und Galamenüs."(...)


hat denen niemand erklärt, was das wort klassenhass bedeutet?

Sonntag, 12. Oktober 2008

notiz: krisennews und -gedanken (1)

sammeln wir doch mal ein bißchen - da begab sich vor ein paar tagen in hongkong zb. das folgende:

(...)""Scuffles erupted outside the Bank of China building, as protesters tried to push through the police's barricade, an AFP photographer at the scene said."(...)

kurz: es gab rangeleien von ziemlich wütenden bankkunden mit der dortigen polizei. auf solche meldungen verzichten die hiesigen medien ängstlich - noch. es ist bekanntlich alles in bester ordnung! (mit gehobener stimme / im hintergrund wedelt eine undeutliche person mit einem schlagstock).

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da wird uns es dann doch auch nicht stören, wenn irgendwo
ein paar waren liegenbleiben?

(...)"Vielen ist nicht bekannt wie wichtig grundsätzlicher Kredit bzw. Kreditbereitschaft tatsächlich ist. So ist zum Beispiel auch der Warenverkehr von solchen Vereinbarungen abhängig. Gerade der Containerverkehr auf den Weltmeeren, bzw. die Löschung von Gütern in den Häfen, immerhin 90% des Welthandels nutzen den Transport via Schiff, ist grundsätzlich auf (Kredit-)Vertrauen angewiesen.

Inzwischen stapeln sich gerade in den USA und Südamerika in einzelnen Häfen Waren, die nicht verladen werden, weil das "Akkreditiv" (engl.: "letter of credit") nicht mehr akzeptiert wird. Ein Akkreditiv stellt ein Zahlungsversprechen dar und wird zum Beispiel von Geschäftsbanken für deren Kundschaft, zum Beispiel Exporteure, ausgesprochen. Ohne Akkreditive müssten beispielsweise in Häfen permanent Barzahlungen für jede einzelne Dienstleistung erfolgen, denn keiner kann wissen ob die Firma XY aus irgendeinem Dorf in der Walachei tatsächlich kreditwürdig ist.(...)

Das aktuelle Problem: Die großen Geschäftsbanken akzeptieren in dieser Phase des Vertrauenszusammenbruches inzwischen auch nicht mehr die unterschiedlichen Akkreditive der Konkurrenz! Sollte sich diese Verweigerungshaltung nicht sofort auflösen, käme in nur wenigen Tagen ein Großteil des Welthandels zum Erliegen. Es käme dann schon sehr schnell auch zu ersten Versorgungsengpässen."(...)


(ich habe gestern aus dem kleinen betrieb, in dem ich arbeite, erfahren, dass es neulich schon probleme mit einer lieferung aus argentinien gab - hm?) jedenfalls ein schönes beispiel für den domino-effekt. vielleicht genießen Sie noch den letzten argentinischen wein oder neuseeländische kiwis, die sich noch bei Ihnen finden - könnte sein, dass Sie demnächst so etwas für lange zeit nicht mehr sehen werden. aber - wäre das eigentlich wirklich ein verlust?

*

nach den letzten tagen angestrengten querlesens in etlichen foren, gerade von denen der großen zeitungen, muss ich sagen, dass ich mich nicht daran erinnern kann, jemals zuvor so quer durch den garten eine derartige menge von häme, zynismus und offener wut auf die tatsächlichen und/oder auch nur vermeintlichen schuldigen vor die augen bekommen zu haben - das verstärkt meinen eindruck von neulich, dass wir als eine von noch vielen unbekannten langzeitfolgen dieser aktuellen situation eine ungeahnte legitimationskrise hinsichtlich "politik" & wirtschaft bekommen werden. aber vermutlich ebenfalls auch eine ordentliche portion zynischer und/oder verzweifelter resignation, wenn es nicht gelingen sollte, diese legitimationskrise in den willen zu transformieren, langfristig mit dem ganzen derzeitigen system radikal schluß zu machen.

*

auch und gerade deshalb, weil die krise - wie neulich ebenfalls schon festgestellt - immer ist, wenn nicht hier, dann woanders. und bei anderen.
tägliches leiden:

(...)"Wer 27 Deckel pro Minute zuschraubt, bekommt natürlich eine Sehnenscheidenentzündung", sagt Marie Pezé. Sie kann die Krankheiten genau ihren Ursprüngen zuordnen. Den ganzen Tag Hähnchen schneiden: chronische Schmerzen in Hand und Arm. Den ganzen Tag telefonieren: kognitive Störungen. Jahrelang zu viel arbeiten: Burnout. Immer Angst um seinen Arbeitsplatz haben: psychische Störungen, von Depressionen über Paranoia bis hin zum Selbstmord. "Das ist eine Orgie der sozialen Gewalt", sagt Pezé."(...)

(danke an wednesday für diesen link). wenn man das jetzt mal zusammendenkt, wird der sog. lohn für solche schindereien, der ja bekanntlich in immer mehr fällen gerade noch zum überleben reicht, bereits in kürze anteilig noch mehr dazu verwendet werden, zb. mittels der davon abgezogenen steuern genau diejenigen großzügig zu unterstützen, die derartige arbeitsbedingungen letztlich fordern, umsetzen und davon profitieren. ich hab´s ja schon öfter gesagt: die klassischen mafiosi dürften sich gerade vor neid auf dem boden herumwälzen. verbrechen in derartigen dimensionen sind tatsächlich das privileg derjenigen, die sich selbst als "eliten" sehen - und immer noch von vielen "gewählt" werden, und zwar nicht nur hinsichtlich der wahlurnen. darin dürfte auch der schlüssel liegen, um mit diesem loop des grauens endlich schluß zu machen.

*

und auch die antwort auf die frage, was für einen menschentypus diese leute gerne unter sich sehen wollen (richtig: ihre eigenen spiegelbilder), ist schon länger bekannt:



"Jedenfalls will es mir dünken, als ob der Menschentypus, der heute auf die Welt kommt, vorweg schon zu einem außerordentlichen Maß in die verwaltete Welt hineinpaßt; daß er gleichsam in sie hineingeboren wird. Starr sind diese Menschen, weil sie eigentlich keine Spontaneität mehr haben; weil sie eigentlich gar nicht mehr ganz leben, sondern weil sie selber sich bereits als die Dinge, als die Automaten erfahren, als die sie in der Welt verwendet werden. Sie müssen in jedem Augenblick bereit sein, an jeder Stelle zu funktionieren, und nur wenn sie diese Bereitschaft ununterbrochen unter Beweis stellen, dann entgehen sie der universalen Drohung der Arbeitslosigkeit."

(mit großem dank an
quirinus für den hinweis )

als-ob-leben, treffend ausgedrückt vom herrn adorno. passend dazu auch nochmal der allererste assoziation-beitrag
hier. ebenfalls stellt das obige meiner meinung nach in größerem maße ebenfalls einen aspekt der sozialen trance dar - vielleicht ist diese der einstieg in die verdinglichung?

*

jedenfalls sind die oben beschriebenen strukturen preis / bedingung / konsequenz unserer bisherigen (post-)traumatischen ökonomischen und politischen strukturen. und falls diese strukturen jetzt demnächst wirklich zusammenbrechen sollten, bleibe ich bei meinem fazit von vor ein paar tagen: lieber ein ende mit schrecken als ein schrecken ohne ende.

Freitag, 10. Oktober 2008

kontext 44: nennen wir es doch beim namen...

in allgemeinen info-overkill gerade finden sich immer wieder interessante gedanken:

(...)"Die wichtigste in den USA angewendete Technik ist es, die Menschen so geschäftig zu halten, dass sie nicht die Zeit haben, über irgendetwas anderes nachzudenken; und man muss sich vor Augen führen, dass ein Bürger eine Stimme hat, es muss also nicht zwangsläufig jeder sein, sondern nur die Mehrheit. Daher werden Männer und Frauen ermutigt, lange Arbeitszeiten in Kauf zu nehmen und sie werden genötigt, Arbeit zu akzeptieren, für die so gut wie kein Urlaub vorgesehen ist. Eine beachtliche Menge ihrer Freizeit wird von bürokratischen Angelegenheiten verschlungen, wie zum Beispiel Rechnungen bezahlen etc. In der wenigen Zeit, die ihnen bleibt, sind sie oft zu müde, etwas anderes zu tun und machen schließlich Dinge wie zum Beispiel einen Film schauen. Lange Arbeitszeiten und fehlender Urlaub bedeuten zudem zusätzliche Profite für die Freunde und Kollegen der Politiker in der Wirtschaft. Bei einer anderen Technik geht es um etwas, dass wir Atomisierung nennen, die dazu dient, das Gefühl für Gemeinschaft zu unterminieren sowie auch jene Macht, die ein Zusammengehörigkeitsgefühl bringt. Dies wird wiederum durch Ablenkung erreicht, hier ist die wichtigste Waffe der Fernseher, aber auch Belanglosigkeiten wie Videospiele.

Ein einfaches Beispiel, wie das funktioniert, wäre zum Beispiel eine Person, die sich entschieden hat, lieber zu Hause zu bleiben und ein Videospiel zu spielen, als rauszugehen und mit dem Nachbar zu plaudern. Eine weitere wichtige Technik, die angewendet wird, wäre da noch die Verschleierung und das Stiften von Verwirrung - sie erschwert es dem normalen Bürger, sich mit dem Ziel bestimmter Aktionen zusammenzuschließen und so als Gruppe oder über Vermittler zu wirken. Der vielleicht größte Einflussfaktor, der zur Machtkonzentration und dem drohenden Ende der Demokratie in den USA beiträgt, ist jedoch die Bequemlichkeit. Der Großteil der Bürger hat seit mehreren Jahrzehnten ein bequemes Leben im Überfluss geführt. Dies hat zu einem unhinterfragten Vertrauen in die Politiker geführt und zu einer "Lass die das mal machen"-Haltung. Viele Leute haben wichtigere Sachen zu tun, als ständig im Auge zu behalten, was ihre Politiker tun und machen; wichtigere Sachen wären zum Beispiel Ballspiele anschauen oder mit Freunden bei Sportveranstaltungen zu trinken. Die Standpunkte "Wer das Geld hat, hat die Macht" und "Macht geht vor Recht" wurden quer durch alle Klassen der Gesellschaft kultiviert."(...)


...soziale trance:

(...)"Weil es sowohl den herschenden wie den beherschten Menschen überfordert, genauer zu differenzieren, flüchten sie sich in vorgegebene Formen der eingeengten Wahrnehmung, wo feste Meinungen bereits vorgegeben sind, die "Welt" bereits geordnet ist, wo Informationen gefiltert werden oder geschönt wird, in Religionen, in Parteien, in Arbeit, in Konsum, zum Fernseher, in (heterosexuelle) Liebesbeziehungen, in Sucht.

Diese soziale Trance beeinhaltet also in sich einen sich selbst aufrechterhaltenden Loop, angefangen beim kranken Individuum, über die leidende Familie, über den Arbeitsplatz, der verloren geht, zur maroden Institutionen, von dort wieder zum Individuum .
Sie schränkt die Wahrnehmung ein, jeder kümmert sich nur um seinen Part und verhindert gleichzeitig Kommunikation."(...)


die frage ist: wie lässt sich das auflösen? die wahl zwischen blauer und roter pille haben wir schlicht nicht. brauchen viele menschen tatsächlich eine art schock mit all den unerfreulichen und gefährlichen konsequenzen? oder hätten "wir" (in der "besten aller welten (TM)" existierend) uns das vielleicht aufgrund unseres mehrheitlichen desinteresses, der ignoranz, gleichgültigkeit und auch mitverantwortlichkeit gegenüber dem planetaren leiden sogar - verdient?

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Den Spiegel-Artikel gibt's übrigens hier im Netz: http://www.spiegel.de/spie gel/spiegelspecial/d-45964 806.html
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