so vorhersagbar wie deprimierend - zum einen wäre da der klassikerantisemitismus:
"Banker-Portal oder oder Nazi-Website - der Unterschied ist in Zeiten der Finanzkrise nicht immer erkennbar. Denn Internetforen für Finanzexperten werden von antisemitischen Parolen überschwemmt."(...)
klar, für die fraktion des abstrakten hasses ist jetzt erntezeit - "die juden" als feindbild und sündenbock sind nun mal seit eh und je vor allem eine abstrakte konstruktion, die sich wie alle konstrukte dieses kalibers allerdings auf einen kleinen realen kern beziehen muss, der hier durch die historische rolle von juden im geldgeschäft gebildet wird. es geht hier nur um eine scheinbare personalisierung, die ebenso nur scheinbar hilft, die hoch komplexen vorgänge, mit denen wir ständig medial überschüttet werden, zu begreifen - real wird die anscheinend undurchschaubare virtualität und der konstruktivistische charakter gerade der sog. finanzwelt mit einem ebenso konstruktivistischen gebilde beantwortet, um das bedürfnis nach schuldigen zu befriedigen. da dürfte noch einiges an destruktivität lauern.
*
ebenso dürften sich gleichfalls solcheberichtezukünftig häufen:
"Tragödie in Los Angeles: Offenbar aus Geldsorgen hat ein 45-jähriger Finanzmanager seine Frau, seine drei Söhne und seine Schwiegermutter getötet, bevor er sich selbst erschoss. Der Mann hatte im Zuge der Finanzkrise sein Vermögen an der Börse verloren."(...)
als eine art tragödie lässt sich das nur dann begreifen, wenn man sich klarmacht, dass sich solche täter in ihrer ganzen existenz auf gedeih und verderb völlig den herrschenden antisozialen normen und "werten" unterworfen haben - eine andere art des lebens ist denen offensichtlich unvorstell- und denkbar. weshalb ich den finanziellen verlust in solchen fällen auch "nur" für einen trigger halte, der die massive destruktivität der inneren struktur bei solchen menschen am ende nur noch aktiviert - pseudoidentitäten, die ein korsett von u.a. besitz & äußerem ansehen brauchen, um das dahinter lauernde nichts zu verbergen. sicher ist der soziale fall und die sichtbare stigmatisierung als "loser" in den usa noch krasser als hier, aber strukturell sind wir längst dabei, uns dem anzugleichen - vergl. nur die situation von erwerbslosen hier.
*
das, was sich hinter meldungen wie oben verbirgt, ist für mich auch der grund, trotz tiefgehender abneigung (nicht nur) gegen unser heutiges verrücktes ökonomisches system dem finalen crashzeichen in form eines bank runs mit sehr gemischten gefühlen entgegenzusehen. ich hätte überhaupt nichts dagegen, wenn sich banken, börsen, konzerne & regierungen gleichzeitig auf den weg zur müllhalde machen würden - wenn es denn tragfähige und tatsächlich soziale alternativen geben würde, die die mehrheit aller menschen auch durch die dann anstehenden ruppigen zeiten bringen würden. aber dieses system hat das attribut totalitär auch deswegen verdient, weil die verdammte TINA-propaganda ("there is no alternative") offensichtlich in so vielen köpfen die überzeugung gefüttert hat, tatsächlich in der einzig vorstellbaren gesellschaftlichen und wünschenswerten "ordnung" zu leben, das in just dem moment, in dem sich diese "ordnung" als die reale tödliche unordnung demaskiert, die sie immer schon war und auch immer sein wird, keine oder zumindest kaum praktikable konzepte zu einer qualitativ neuen und sozialen gesellschaft existieren. von daher scheint momentan die gleichung zusammenbruch = chaos tatsächlich das realistischste szenario zu sein. ist nur die frage,wieviel zeit nochbis zu diesem punkt bleibt?
(...)"Der Angestellte der Sicherheitsfirma, der am Eingang der Deutschen Bank am Marienplatz steht, überblickt nicht nur das Gewusel in der Filiale. Seine Firma macht Sicherheitslogistik für Filialen mehrerer Banken in München, und er sagt: „Es wird vermehrt abgehoben. Das ist in allen Filialen so.“ Und bekräftigt: „Die Leute heben große Mengen Geld ab.“(...)
dagegen wird auf dauer auch das tatsächlich inhaltsleere, im wahrsten sinne des wortes ungedeckte und zu nichts verpflichtende "versprechen" der merkel etwas helfen können, welches eher im gegenteil das mißtrauen bei vielen erst geweckt haben dürfte.
*
und selbst wenn das worst-case-szenario eines raschen und kompletten crashs vermieden werden kann - die folgen werden uns trotzdem alle auf jahre beschäftigen - nein, moment, nicht unbedingt alle, wie tanja dückers sehrtreffendherausarbeitet:
(...)"In der Not scheint der ärgste Feind, der böse Staat, auf einmal zum liebsten Freund zu werden. Dabei kann man erahnen, welchen Preis sein Eingreifen haben wird und auf wen die Lasten der Rezession abgewälzt werden: Schließlich wurden schon unter weitaus günstigeren Umständen zahlreiche soziale Grausamkeiten beschlossen. Kürzlich wetterte ein Vertreter der Arbeitgeberseite mit Blick auf die aktuellen Tarifforderungen, die Gewerkschaften hätten "nicht alle Tassen im Schrank". Als sich das Land im Konjunkturhoch befand, stiegen die Löhne nicht - Deutschland bildete im europäischen Vergleich das Schlusslicht hinsichtlich der Lohnentwicklung -, jetzt erscheinen Forderungen danach geradezu als obszön. Gespart werden wird bei den Löhnen und den Sozialleistungen.
An dieser Stelle sei nur daran erinnert, welche Veränderungen in der Hauptstadt nach dem Bankenskandal (2001) zu verzeichnen waren:
Ein Schwimmbad nach dem anderen machte dicht, die nächtliche Beleuchtung im öffentlichen Raum wurde gern mal abgeschaltet, um Strom zu sparen, sogar auf der Avus war es gespenstisch duster, Krankenhäuser wurden kurzerhand geschlossen, Bibliotheken sowieso. Es wurde an Kindertagesstätten, Universitäten, Kultureinrichtungen, bei der Behindertenhilfe, einfach überall gespart. Nicht immer hatte man den Eindruck, noch in der sogenannten Ersten Welt zu leben."(...)
...leider erst ab ende oktober zu sehen (und wer weiß, was uns bis dahin noch alles erwartet). nach "we feed the world" jedenfalls der zweite film des regisseurs erwin wagenhofer - und der erste war bereits absolut sehenswert.
(...)"... folgt dem Weg unseres Geldes, dorthin wo spanische Bauarbeiter, afrikanische Bauern oder indische Arbeiter unser Geld vermehren und selbst arm bleiben. Der Film zeigt uns die gefeierten Fondsmanager, die das Geld ihrer Kunden jeden Tag aufs Neue anlegen. Zu sehen sind Unternehmer, die zum Wohle ihrer Aktionäre ein fremdes Land abgrasen solange die Löhne und Steuern niedrig und die Umwelt egal ist.
Wir erleben die allgegenwärtige Gier und die damit verbundene Zerstörung, die mit unserem Geld stattfindet. Der Film zeigt uns mehrere Ebenen des Finanzsystems. Wir erfahren auch, warum es auf dem Globus zu einer unglaublichen Geldvermehrung gekommen ist. Wir lernen deren Konsequenzen für unser Leben kennen. Täglich fließen Milliardensummen mit Lichtgeschwindigkeit um den Globus, die möglichst hoch verzinst werden sollen."(...)
wie gesagt - sehr schade, dass dieser film nicht schon jetzt läuft.
(...)"Künftig könnte die Polizei im Fall einer Terrorwarnung gegen einen Staatsbesuch auch Panzer anfordern, zum Beispiel um Demonstranten in Schach zu halten, die Polizeimaßnahmen zum Schutz der Gäste behindern."(...)
und wenn man sich die aktuell herrschenden definitionen von "terrorismus" so ins gedächtnis ruft, dann ist es nur eine frage der zeit, bis wir uns wieder an bildern wie beim "g8"-treffen 2007 erfreuen können...
...womöglich schon in bälde vor der örtlichen sparkassenfiliale? die eile jedenfalls, gerade jetzt diese einsatzmöglichkeiten zu legalisieren, lässt schlimmes befürchten. allerschlimmstes.
*
wie auch eine anderemeldung, die in zeiten wie diesen leicht unterzugehen droht - dabei beginnt sie zumindest mit einem ganz kleinen stückchen wahrheit:
"Hartz-IV-Leistungen reichen nach einer Studie der Bundesagentur für Arbeit nur für das materielle Überleben der Empfänger. "Eine Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben bleibt den meisten verwehrt", sagte der Leiter der Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Bernhard Christoph, dem "Focus". Die Einrichtung ist das Forschungsinstitut der Bundesagentur."(...)
ach? auch schon gemerkt? wie lange wohl der lernprozeß dauern wird, um auch die behauptung der "grundversorgung" als propaganda aus den eigenen reihen zu erkennen? aber das war nicht mal das, was ich meinte - der eigentliche klopper kommt am ende, und zwar ausgerechnet von seiten der sog. wohlfahrtsverbände:
(...)"Unterdessen müssen dem Magazin zufolge bis zu 100.000 Hartz-IV- oder Sozialhilfe-Empfänger mit Leiden wie Diabetes mit dem Verlust bisheriger Zuschläge für erhöhte Ernährungskosten rechnen. Dies empfehle die Dachorganisation der Wohlfahrtsverbände, der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge, nach dessen Rat sich die Behörden meist richteten.
Vereinsvorstand Michael Löher erklärte: "Bei Diabetes, erhöhten Fettwerten und weiteren Volkskrankheiten ist nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keine Diät erforderlich, eine gesunde Ernährung ist ausreichend." Die sei zu finanzieren, "wenn äußerst sparsam gewirtschaftet wird". Bei anderen Krankheiten wie Niereninsuffizienz und Gluten- Unverträglichkeit hält der Verein Zuschläge weiter für gerechtfertigt."
(...)"Derzeit erhalten Erwerbslose mit folgenden Diabetes-Erkrankungen Mehrbedarfszuschläge: Diabetes mellitus Typ I, Vollkost 25,56 Euro; Diabetes mellitus Typ I, konventionelle Insulintherapie, Diabeteskost 51,13 Euro; Diabetes mellitus Typ II a, Diabeteskost 51,13 Euro. Bei Diabetes mellitus Typ II b, Diabetes-Reduktionskost gibt es allerdings keinen Zuschlag."(...)
(ganz ungewohnt übrigens, solche läppischen euro-beträge zu sehen, oder? haben wir uns doch seit tagen alle an die zahlen mit den vielen nullen gewöhnt...)
also, "gesunde ernährung" ist das stichwort - und auch, wenn diese bei diabetis ausreichen sollte (wofür es einige belege gibt), so ist es doch spätestens seit den essempfehlungen des unsäglichen sarazzin aus berlin bekannt, dass beim derzeitigen regelsatz höchstens eine mangelernährung zustande zu bringen ist, und zwar selbst unter dem diktat des "äußerst sparsam wirtschaftens". und genau in diesen worten verbirgt sich die eigentliche frechheit der ganzen aussage - und wer noch nach dem "warum?" fragt, sollte sich schnellstens mal die aktuellen nachrichten zu gemüte führen!
und was ist eigentlich mit "anderen volkskrankheiten" gemeint? das ganze klingt verdammt danach, dass hier bereits daran gearbeitet wird, mittels einer art perfider selektion die opfer der kommenden kürzungs- und streichungsorgien in zeiten der weltwirtschaftskrise zu bestimmen. und die wohlfahrtsverbände liefern mit solchen aussagen bereits die ersten ans messer.
"In der Großen Koalition zeichnet sich eine Einigung zum Anti-Terror-Einsatz der Bundeswehr im Inland ab. Dafür soll Artikel 35 des Grundgesetzes geändert werden, bestätigte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums.
Demnach sollen die Streitkräfte im Rahmen der Amtshilfe zur Abwendung außergewöhnlicher Unglücksfälle auch militärische Mittel einsetzen können. (...) Eine Einigung könnten Union und SPD bereits im Koalitionsausschuss an diesem Sonntag erzielen."(...)
die frage lautet natürlich, warum das jetzt so schnell geht - die möglichen antworten jedoch sind allesamtnicht beruhigend.
ähnlich wie essomludrüben schreibt, geht es auch mir - eigene versuche, zu verstehen, was da überhaupt geschieht werden von mulmigen gefühlen begleitet und alles wird überlagert von der verwirrung über die auffällige stille und auch des desinteresses in großen teilen der gesellschaft. meine online-zeiten der letzten tage habe ich größtenteils lesend verbracht, und einiges von dem, was mir da aufgefallen ist, möchte ich im folgenden hier festhalten - lose orientiert an meinen sonstigen thematischen schwerpunkten hier.
*
und zum einstieg gibt´s gleich mal einen (animierten) film darüber, wie "unser" geldsystem im kern funktioniert bzw. über die frage, wie geld eigentlich erschaffen wird (und vor allem: von wem). ich habe den film neulich eher zufällig entdeckt und finde ihn ganz aufschlußreich, auch wenn ich die zitatmontagen etwas unglücklich finde, weil sie zu sehr anklänge an bestimmte verschwörungstheoretische gedanken auslösen können (was aber nichts an ihrer authentizität ändert). ebenfalls einen weiteren kritikpunkt stellt die zu unterbelichtete rolle des staates beim ganzen prozeß dar. aber trotz dieser mankos macht der film vor allem eines sehr deutlich: auch ohne größere krisen ist das aktuelle geld- und finanzsystem aufgrund der impliziten notwendigkeit zu ständigem wirtschaftswachstum (bekanntlich eine absolute und tatsächlich naturwidrige unmöglichkeit) auf dauer zum untergang verurteilt. in der hinsicht ein echter augenöffner:
*
der film macht auch deutlich, warum die mainstreammedien in den letzten tagen sehr häufig auf das themabank runeingegangen sind bzw. im moment viel versuche laufen, mittels medialer beruhigungspillen (eine davon trägt den namen einlagensicherungsfonds ) präventiv auf die "masse der kleinen leute" einzuwirken, doch ja nicht das vertrauen in die banken zu verlieren. tatsächlich ist das meiner meinung nach eine der derzeitigen größten ängste der "eliten" in politik & wirtschaft, zumal sie sehr gut wissen, dass ein allgemeiner bank run tatsächlich das "ende der welt, wie wir sie kennen", bedeuten würde -
(...)"Heute früh noch sei er angerufen worden aus seinem Wahlkreis, sagt einer aus der FDP, kurz bevor er in seinem Fraktionssaal verschwindet. Ein Sparkassenmann habe ihn, seinen Abgeordneten, ermahnt, auf keinen Fall dürfe die Opposition jetzt Stimmung machen gegen die Regierung. „Ein Bank-run“, hat er den Politiker belehrt, dieses Phänomen des Massensturms auf die Bankschalter, weil die Sparer um ihr Geld bangen, ein Bank-run also, bat der Filialleiter seinen Politiker, müsse dringend verhindert werden."(...)
- mit so absolut durchgreifenden folgen jedoch auf jeden vorgeblich "privaten" alltag, dass alles nachfolgende weitestgehend unkalkulierbar werden würde und dann vor allem die derzeitigen psychophysischen strukturen in der mehrheit der menschen mit einiger wahrscheinlichkeit sehr destruktiv durchschlagen würden - massenhafte existenzpanik zusammen mit der suche nach schuldigen ist etwas, was ich nicht unbedingt erleben möchte, auch wenn ein teil in mir sagt, dass das auf einer gewissen ebene nur gerecht wäre - schließlich würden wir dann komprimiert endlich mal ganz real eine lektion darüber erhalten, wie sich die mehrheit der weltbevölkerung so fühlt.
*
und wenn man sich so durch die kommentarsektionen verschiedenster medien klickt, so fällt auf, das stimmen wie diese in der letzten woche zugenommen haben:
(...)"Als Konsequenz werde ich diese Woche all meine Ersparnisse von der Bank holen, da diese Krise bewiesen hat, dass man der Regierung und den Banken nichts glauben und vor allem nicht vertrauen kann!"
gut möglich, dass in zeiten des online-bankings auch ein bank run in zunächst recht unspektakulär daherkommenden formen auftritt - nichts zu sehen, bis es plötzlich RUMMMS macht. und das wäre dann nebenbei gesagt auch der bisher krasseste beleg für das, was mancherorts als "digitale kluft" bezeichnet wird - all diejenigen nämlich, die aus was für gründen auch immer nicht die virtuellen welten besuchen (können), wären nämlich in so einer situation die gelackmeierten, weil sie schlicht zu spät kommen würden. in diesem land würde sich das vermutlich in einem staatlichen eingriff manifestieren, etwa in form eines oder mehrererbankenfeiertage(was ein begriff mit unfreiwilliger komik!) oder auch beschränkungen der jeweils abhebbbaren summen. meines wissens sind die verfügbaren maßnahmen hierzulande imkreditwesengesetzfestgelegt, ich lasse mich aber gern auch nicht nur bei diesem aspekt des themas eines anderen belehren.
der zitierte user oben jedenfalls hat meiner meinung im letzten teile seines satzes etwas ausgedrückt, was ich neben den anscheinend "puren" ökonomischen folgen für die tiefgreifendste konsequenz der ganzen sache gerade halte, die noch unabsehbare dimensionen hat - anders ausgedrückt in einem "offiziellen" kommentar:
(...)"Im großen Stil verpfänden sie die künftigen Einkommen ihrer Steuerzahler gegen die Hoffnung, dass irgendwie und irgendwann alles wieder ins Laufen kommt. Das reicht nicht. So richtig es ist, mit allen Mitteln den Zusammenbruch zu verhindern, so zwingend nötig ist es auch, mit allen Mitteln dafür zu sorgen, dass nicht wieder diejenigen begünstigt werden, die das Desaster angerichtet haben. Andernfalls wird der Vertrauensverlust ganz schnell auch die Regierenden ereilen und mit ihnen früher oder später auch die Stabilität der Demokratie.
Doch bei dieser Aufgabe haben alle beteiligten Regierungen bisher kläglich versagt. Darum ist das Rettungsprogramm der US-Regierung auch zunächst daran gescheitert, dass viele Abgeordnete ihren Wählern nicht erklären konnten, wie die veranschlagten 700 Milliarden Dollar dereinst aus Bankgewinnen zurück in die Staatskasse fließen sollen. Kaum besser als ihre US-Kollegen agieren auch die deutsche Kanzlerin und ihr Finanzminister. Quasi über Nacht haben sie mehr Geld für eine Bankbürgschaft riskiert, als alle Hartz-IV-Empfänger im ganzen Jahr aus der Bundeskasse erhalten. Aber Frau Merkel hielt es bislang nicht einmal für nötig, diesen Anschlag auf das Geld ihrer Wähler mit einer Rede an die Nation zu erklären, geschweige denn sicherzustellen, dass die Verantwortlichen zur Kasse gebeten werden.
Das kann nicht gut gehen. Entweder die Regierenden stellen sicher, dass die Lasten der Krise halbwegs fair verteilt werden. Oder der Preis für die Rückgewinnung des Vertrauens wird unbezahlbar."
der widerspruch zwischen der relativen ruhe auf den straßen und dem, was sich anstimmenin der virtuellen welt besonders nach dem bereitwilligen quasimilliardengeschenk an die hypo real estate kundgetan hat, ist jedenfalls frappierend - und ich denke, dass in diesen tagen bestimmte formen der inneren spaltung zusammen mit diversen (autoritäts-)ängsten und paranoiden teilen bei vielen menschen ebenso getriggert werden wie elementare formen der wut - und da es ans eingemachte zu gehen droht, werden das besonders frühkindliche arten und relikte von wut sein, die sich bei (anscheinend) erwachsenen menschen besonders verheerend und in einem negativen sinne irrational auszudrücken pflegen. all das sind prozesse, die eine gewisse zeit brauchen, um wahrnehmbar zu werden - aber ich würde Ihnen sehr empfehlen, genau wie ich in den nächsten tagen und wochen beim alltag in der öffentlichkeit mal alle verfügbaren sinne weit aufzumachen, um die ausdrucksarten der kommenden psychosozialen erschütterungen möglichst frühzeitig wahrzunehmen.
*
persönlich empfinde ich übrigens wut bei solchen fundsachen wie der folgenden (danke an den tp-user an dieser stelle, der das ausgegraben hat):
(...)"weil ich nicht wirklich mitreden kann, wenn es um das ganz grosse bankenbusiness geht, wollte ich mich ein wenig schlau machen, was
eine "investmentbank" eigentlich ist und was effektiv dahintersteckt.
nun, ich muss mich erst noch etwas intensiver mit der materie auseinandersetzen, bevor ich überhaupt etwas dazu sagen kann, allerdings bin ich schon am anfang meiner hobbyrecherche auf etwas gestossen, was mich direkt ein wenig stutzig macht:
dort findet man unter "wissenschaftliche literatur" den folgenden eintrag:
Investment Banking (Gebundene Ausgabe), hrg. von Heinz-Josef Hockmann (Herausgeber), Friedrich Thießen, Stuttgart
soso, "friedrich thiessen aus stuttgart" also, das ist ja interessant! war da neulich nicht etwas mit diesem besagten herrn? richtig erkannt, nämlich das hier:
tatsächlich ein ganz sauberer herr, dieser professor. nicht nur, dass man das bisherige investmentbankingsystem als eine art von sehr ausgefeiltem quasibetrugsinstrument ansehen kann, worin der thiessen involviert ist - nein, er besitzt auch noch die frechheit, die kosten der raubzüge dieser branche schon mal präventiv unter "wissenschaftlichem" mäntelchen auszulagern auf diejenigen, die eh schon die arschkarte gezogen haben. unter obigen aspekten sowie den den banken bisher hinterhergeschmissenen milliarden an staatlichen geldern bekommt die damalige studie eine noch übleren beigeschmack von testballon als eh schon. es fällt auch schwer zu glauben, dass der zeitliche zusammenhang zwischen erscheinen dieser "studie" sowie der kurz darauf folgenden eskalation der krise nur auf zufall beruht (ebensowenig wie die meldung über die angeblich "gute arbeitsmarktlage",die seit gestern breit gestreut wird - altbekannte statistische tricks in zeiten von mehrfachjobs, niedriglohnarbeitsverhältnissen und etlichen mehr oder weniger sinnlosen "maßnahmen" der arbeitsargenturen für ihr klientel - auch so eine schal schmeckende beruhigungspille, die aber bei vielen womöglich - und hoffentlich! - genau das gegenteil erreicht).
*
eine art angstindikator stellt in solchen zeiten wie jetzt auch immer der goldpreis bzw. -handel dar:
"Kleinsparer im Goldrausch: Verunsicherte Anleger stürzen sich auf Münzen und Barren, Fonds und Minenaktien. Münzprägeanstalten ackern sieben Tage die Woche - und kommen trotzdem mit der Produktion nicht hinterher."(...)
diejenigen, die da die goldhändler in trab halten, gehen dabei vielleicht von szenarien aus, wie sie der folgende user in einem wirtschaftsblogkommentar skizziert:
"@Alle,
ich bin sehr sehr pessimistisch und befürchte folgenden Ablauf:
- Rezession und Verarmungen in den USA
- Bürger - Proteste, Ausschreitungen in den USA
- Welthandel ist betroffen, geht nach unten
- Auslastung der dt. Industrie geht nach unten
- Steuereinnahmen gehen nach unten
- Staats-Verschuldung steigt
- Staatliche Leistungen werden gekürzt
- das Volk verliert das Vertrauen
- Randale, Ausschreitungen, Chaos ( Tote )
- Griechenland, Italien, Spanien und Portugal ( u. a. ) kappen den Euro
- der Zusammenbruch des Euro-Systems
( Währungsreform ? )
Noch nie, seit ich lebe, habe ich von Politikern, Wissenschaftlern und Wirtschaftsforschern Warnungen in dieser massiven Form gehört oder gelesen. Manche sprechen vom Ende einer Epoche. Mir ist dabei bewusst, daß ich nur ein Bruchteil der Wahrheit erfahre!"(...)
nun, nach meinen bisherigen wahrnehmungen ist von der obigen liste bereits so ca. die hälfte der prognostizierten entwicklungen realität - von den hierzulande bisher kaum wahrgenommenen protesten in den usa (näheres dazu sowie zur bereitstellung von aktiven einheiten der us-army für inlandseinsatz ist im letzten blogbeitrag zu lesen; ansonsten sind die us-amerikanischen seiten vonindymediaempfehlenswert ), bis zu den zunehmend deutlicher werdenden auswirkungen auf die realwirtschaft (was mich als beschäftigter in einem kleinen mittelständischen unternehmen natürlich sowohl besonders interessiert als auch betrifft) - stichwort kreditklemme:
(...)"Kredite verteuern sich, Wirtschaft und Konsumenten fragen weniger nach - angesichts solch trüber Aussichten für die Konjunktur erscheinen Stellenstreichungen auf breiter Front nur eine Frage der Zeit zu sein.
"Wir müssen fest davon ausgehen, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt bis Mitte 2009 deutlich verschärft", sagt Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank. Auch Allianz-Chefvolkswirt Michael Heise rechnet mit steigender Arbeitslosigkeit im kommenden Jahr.
Die größte Sorge vieler Unternehmen sind die derzeit immer schlechteren Konditionen für ihre Finanzierung. Banken versuchen mit aller Macht die Risiken in ihren Bilanzen zu minimieren und geben sich restriktiv. Am größten ist das Misstrauen unter den Geldhäusern selbst, wie die auf Rekordniveau steigenden Zinssätze am Geldmarkt zeigen. "Und wenn die Banken so sehr darunter leiden, hat das ultimativ dieselben Folgen für Unternehmen", sagt Hellmeyer. "Die Kreditklemme ist da, und sie belastet jetzt die Konjunktur."(...)
und so könnte ich noch stundenlang weiteres zusammentragen, ohne viele entscheidende dinge auch nur erwähnt zu haben - bspw. ist die im hintergrund lauernde (und potenziell krisenverschärfende)peak oil-problematikmomentan nur dadurch verschleiert, dass die beginnende weltwirtschaftskrise auch zu einbrüchen beim ölverbrauch mit folglich sinkenden preisen führt - an der tatsache selbst ändert das allerdings kein stück. und so weiter und so fort. aber mir ging´s hier darum, mal etwas von dem loszuwerden, was nicht nur mich momentan sehr beschäftigt.
(...)"They may be called upon to help with civil unrest and crowd control or to deal with potentially horrific scenarios such as massive poisoning and chaos in response to a chemical, biological, radiological, nuclear or high-yield explosive, or CBRNE, attack.(...)
The 1st BCT’s soldiers also will learn how to use “the first ever nonlethal package that the Army has fielded,” 1st BCT commander Col. Roger Cloutier said, referring to crowd and traffic control equipment and nonlethal weapons designed to subdue unruly or dangerous individuals without killing them.
“It’s a new modular package of nonlethal capabilities that they’re fielding. They’ve been using pieces of it in Iraq, but this is the first time that these modules were consolidated and this package fielded, and because of this mission we’re undertaking we were the first to get it.”
The package includes equipment to stand up a hasty road block; spike strips for slowing, stopping or controlling traffic; shields and batons; and, beanbag bullets."(...)
(den link zur army finden Sie zu beginn des "infokriegs"-artikels).
übersetzt heißt das obige ungefähr soviel, dass sich diese einheiten "auf abruf" bereithalten, um u.a. bei zwischenfällen mit größeren (gewalttätigen) menschenmengen oder auch angriffen mit abc-waffen einzugreifen. desweiteren sind sie ausgerüstet mit einem ganzen paket "nichttödlicher" waffen, wozu, wenn ich den artikel richtig verstanden habe, u.a. gummigeschosse und auch taser gehören.
und die möglichen gründe für die us-"eliten", nach dem vielfachen betrug nun auch noch offen gegen die eigene bevölkerung gewalttätig zu werden, werden auch langsamsichtbarer:
(...)""Stellt Bush unter Arrest. Gier tötet", steht in großen weißen Buchstaben auf ihren schwarzen T-Shirts. Sie verstecken ihr Gesicht hinter weißen Masken und liegen unter dem großen bronzenen Bullen, der einen Steinwurf von der Wall Street entfernt börslichen Optimismus symbolisieren soll. Andere verteilen Aufkleber, auf denen "Bailout is Bullshit" steht.
Die Bilder sind selbst für New York ungewöhnlich: Dort, wo normalerweise gestresste Banker mit Blackberry in der Hand die Straßen entlang hetzen, demonstriert eine Protestgruppe neben der anderen ihren Unmut über das 700 Milliarden Dollar schwere Rettungspaket, das gerade in Washington beschlossen werden soll. "Der Bailout ist legalisierter Diebstahl", sagt ein Anzugträger, der zufällig auf die Aktionen aufmerksam wird, aber weder seinen Namen noch seinen Arbeitgeber nennen will.
Über 30 Organisationen haben in den vergangenen Tagen an der Wall Street für Unruhe gesorgt - Montag soll es weitergehen. Sie heißen "Code pink - Women for Peace" oder "Campaign for Fresh Air & Clean Politics" oder "Campaign for America's Future", aber auch Amerikas Lehrervereinigung und die Vereinigung der Stahlarbeiter sind dabei. Einige von ihnen sehen das kapitalistische System als überholt und suchen Unterstützer für eine Revolution. Andere fühlen sich von der Politik betrogen und haben Angst, dass sie die Folgen des Rettungsplans noch viel härter treffen wird, als die Mächtigen in Washington beteuern."(...)
es wird verdammt ungemütlich, nicht nur in den usa. aber lieber ein ende mit schrecken, als ein schrecken ohne ende! wir sollten beginnen, uns auf bisher unvorstellbare ereignisse einzustellen.
*
edit am 27.09.: ein paar aufschlußreicherelationen, die deutlich machen, warum das sog. "rettungspaket" (wieder mal ein schönes wörtchen aus der giftküche des neusprech) gleich in vielfacher dimension ein gigantisches betrugsmanöver (mit einem hohen anteil von raub) darstellt - die geschädigten lassen sich in verschiedenen kreisen rund um das "paket" vorstellen, wobei sich die gleich erwähnten kinder im trikont im äussersten kreis befinden:
(...)"Mit diesem Geld ließen sich für die nächsten 46 Jahre die Aidsmedikamente für die zehn Millionen Menschen finanzieren, die für ihr Überleben auf die sogenannte antiretrovirale Therapie angewiesen sind, sich diese aber wegen der zu hohen Kosten bislang nicht leisten können.
Etwa die Hälfte dieser Summe, rund 350 Milliarden Dollar, geben die USA, EU, Kanada und Japan seit Mitte der Neunzigerjahre pro Jahr aus, um ihre Farmer und Bauern hoch zu subventionieren - diese setzen ihre Überproduktion dann mit Dumpingpreisen auf den Märkten der Länder des Südens ab, wodurch sie die Existenz vieler Bauern in diesen Ländern zerstören.
350 Milliarden US-Dollar - einmalig, nicht jährlich! - wären erforderlich, um den Anteil der Hungernden in der Welt und der "extrem armen" Menschen, die mit maximal 1,25 Dollar pro Tag auskommen müssen, bis zum Jahr 2015 nicht nur zu halbieren, wie es die Millenniumsziele vorsehen, sondern sogar auf null zu bringen. Und bereits ein Vierhundertfünfundsiebzigstel der 700 Milliarden US-Dollar würde ausreichen, um allen 250 Millionen Menschen, die sich jährlich mit Malaria anstecken, ein imprägniertes Moskitonetz zur Verfügung zu stellen. 880.000 Menschen, zumeist Kinder unter fünf Jahre, sterben daran."(...)
dafür darf natürlich nicht das nötige geld ausgegeben werden, wo kämen wir da hin? die strikt hierarchische, dysfunktionale (und tödliche) un-ordnung der menschlichen gesellschaften auf diesem planeten ist ganz offensichtlich kein naturgesetz, auch wenn sie von den propagandamäulern des systems ständig zu einem solchen gemacht wird. das geheimnis, warum dieser blödsinnige und destruktive mist bisher weiter funktionieren kann, scheint mir eher in der inneren struktur zu vieler menschen zu liegen: "ich habe es nicht anders verdient, schlecht behandelt zu werden..." - in der psychotraumatologie werden solche inneren stimmen alstäterintrojektebezeichnet - fragmente innerhalb eines dissoziierten selbst:
(...)"Das Dilemma, welches den Kern der psychotraumatischen Erfahrung für das Kind darstellt, ist der innere Kampf zwischen Bindungsverhalten, d. h. Aufrechterhalten einer lebensnotwendigen Bindung, und der Schutzreaktion vor aversiven, überwältigenden Reizen. In dieser chronischen Notfallsituation bilden sich Ego-States, die in ihrer Funktion als Überlebensstrategie gesehen und gewürdigt werden müssen. Eine Form ist die Übernahme des Täters als Introjekt in den Innenraum, als sogenanntes Täterintrojekt. Schon Ferenczi (1930, 1933) hatte darüber geschrieben, dass die Wünsche des Täters zum Mittelpunkt der kindlichen Identität werden können: Seinen Bedürfnissen und Wünschen zu entsprechen, versprach Hoffnung auf Überleben. Aber sich so intensiv mit den destruktiven Absichten eines anderen zu beschäftigen, dem man bedingungslos ausgeliefert ist, sich innerlich an seine Stelle zu setzen, um seine Absichten zum besseren Selbstschutz zu erahnen, das hinterlässt intrapsychische Spuren: Der andere beginnt in uns zu leben, als Rollenbild, als Interaktionsmodell, als Täterintrojekt, als Imitat."(...)
letztlich können Sie auch in wirren zeiten wie diesen immer schnell eine verständnisbasis für das geschehen um Sie herum finden, wenn Sie sich klarmachen, dass alles, was (von menschen aus) geschieht, seinen ausgang in unserer aller psychophysischen basis besitzt, d.h. in den bedürfnissen, notwendigkeiten und wünschen, die sich aus der (begrenzten) psychophysischen struktur ergeben, die sich in unseren jeweiligen körpern manifestiert hat. alles, was die menschliche welt je hervorgebracht hat und noch hervorbringen wird - und ich meine wirklich absolut alles! - stammt trotz der verwirrenden vielfältigkeit immer aus dem oben angesprochenen reservoir, welches unser leben bestimmt. auf die anscheinende abstraktheit und virtualität von systemen, denkgebäuden u.a. hereinzufallen bzw. sich davon beeindrucken zu lassen, bedeutet real nichts weiter, als wieder mal auf die anscheinende losgelöstheit und (pseudo-)selbstständigkeit des objektivistischen modus unseres bewußtseins hereingefallen zu sein. und unter diesem aspekt die aktuellen nachrichten zu verfolgen, kann interessante wahrnehmungen zur folge haben.
*
edit am 01.10.: über die nachricht, die anlaß zu diesem beitrag gewesen ist, lässt sich bisher kaum etwas finden - hier immerhin ein weiterertextdazu mit der einschätzung, die auf der hand liegt:
(...)"Es ist wohl kein Zufall, dass die Stationierung von US-Kampftruppen "als schnelle Eingreiftruppe der Bundesregierung im Falle natürlicher oder von Menschen verursachter Notfälle oder Katastrophen" - so die Worte der Army Times - mit dem Ausbruch des größten wirtschaftlichen Notstands und Finanzdesasters seit der Großen Depression der 1930er Jahre zusammenfällt.
Der wirkliche Grund für die zunehmenden Vorbereitungen für den Einsatz des amerikanischen Militärs in den USA selber sind nicht die Ereignisse des 11. September 2001 oder die Gefahr, dass sie sich wiederholen könnten. Vielmehr ist die innenpolitische Mobilisierung der Armee eine Reaktion des amerikanischen herrschenden Establishments auf die zunehmende politische Instabilität.
Unter den Bedingungen der Wirtschaftskrise droht die beispiellose gesellschaftliche Kluft, die die arbeitende Bevölkerung von der obszön reichen Finanzelite trennt, den bestehenden politischen Rahmen zu sprengen."
in aller kürze: die sz berichtet über eine interessantestudie:
(...)"Hinter Begriffen wie "frostige Atmosphäre", "soziale Kälte" und "eisiger Blick" steckt offenbar mehr als nur eine Metapher für Einsamkeit, Ausgeschlossenheit und Ablehnung.
Die Betroffenen nehmen tatsächlich niedrigere Umgebungstemperaturen wahr als Menschen, die sich integriert und akzeptiert fühlen. Das zeigt eine Studie von Wissenschaftlern der University of Toronto, Kanada. Dass wir auf solche Bilder zurückgreifen, um soziale Situationen zu beschreiben, hat demnach eine psychologische Basis.(...)
Ihre Ergebnisse, so schreiben die kanadischen Wissenschaftler, "eröffnen neue Möglichkeiten, die Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Psychologie zu erforschen". So wäre es interessant zu prüfen, ob der Umgang mit einem warmen Gegenstand tatsächlich die negative Erfahrung sozialer Isolation abschwächen könnte, und welche Rolle die tatsächliche Umgebungstemperatur dabei spielt.
So wäre etwa denkbar, dass sozial isolierte Menschen im Winter ihre Gefühle zum Teil auf die niedrigen Temperaturen zurückführen könnten - und sich demnach weniger ausgeschlossen fühlen. Im Sommer könnten die hohen Temperaturen dagegen helfen, die negativen Auswirkungen zu kompensieren. "Eine Kontrolle der Umgebungstemperatur könnte somit ein relativ billiger und harmloser Weg sein, den Gruppenzusammenhalt zu stärken und schädliche Reibereien zu vermeiden."(...)
die "psychologische" basis führt natürlich in die irre, gerade bei diesem beispiel liegt es auf der hand, dass es hier um psychophysische vorgänge geht. dazu muss das ganze dann doch relativiert werden, wie ich finde: eine soziale isolation kann gerade im sommer als besonders schmerzhaft empfunden werden, wenn sich alle welt draußen vergnügt (oder zumindest so tut).
andererseits: wenn mensch sich die unterschiede in den formen sozialen lebens zwischen eher nördlichen regionen und der (sub-)tropischen hemisphäre anschaut, könnte das beschriebene für diese unterschiede zumindest eine(!) miterklärung sein.
"Nach US-Psychologen haben Konservative Angst vor Chaos und ungezügelten Begierden und neigen deswegen zu autoritären Führern."(...)
(um das herauszufinden, hätten die forscher allerdings nur mal bei wilhelm reich nachlesen müssen.) ernsthaft: dieser oben benannte zusammenhang ist sofort vielfach untermauerbar, wenn ein genauer blick auf die bisherigen ergebnisse der psychotraumatologie geworfen wird. und gleichzeitig auf die bisherigen methoden der kinderdressur.
*
kapitalismus und seine krisen: eine nötigeerinnerung:
(...)"Der Fehler im System zeigt sich aber bei genauerem Hinsehen nicht erst in der Krise. Die Finanzmärkte sind mitnichten ein Win-Win-Spiel. Das Geld, das sich so trefflich sich mit Börsengeschäften, mit Firmenübernahmen, mit Rohstoffspekulation und so weiter verdienen ließ, wurde anderswo weggenommen. Die exorbitanten Profite und die immer größeren Spekulationsblasen sind das Ergebnis einer gigantischen Umverteilungsmaschinerie zwischen Arm und Reich, zwischen Süd und Nord, zwischen Lohnabhängigen und Kapitalbesitzern. So fließt seit dem Ausbruch der Schuldenkrise vor einem Vierteljahrhundert mehr Kapital aus dem Süden in den Norden als umgekehrt, das meiste davon in den Finanzsektor. Und in vielen Ländern sinken die Reallöhne seit Jahren, der Anteil der Löhne am Volkseinkommen schrumpft - in Deutschland seit 1980 von 65 auf knapp 57 Prozent. Steil angestiegen ist dagegen der Anteil der Kapitalgewinne."(...)
die krise ist immer - wenn nicht hier, dann woanders. das ist in einer raub- und plünderungsökonomie unvermeidlich. genauso wie die tatsache, dass am ende alles an negativen konsequenzen zwangsweise sozialisiert wird.
(...)"Besonders schockierend: Einen Tag vor dem blutigen Amoklauf an der Berufsschule hat die Polizei den Täter wegen eines Videos auf YouTube verhört, ihm die Waffenlizenz aber nicht entzogen. Das in dem Internetportal veröffentlichte Video zeige den Amokschützen bei Schießübungen, daraufhin habe ein Polizist am Montag mit ihm gesprochen, wie Innenministerin Anne Holmlund nach dem Amoklauf mitteilte.
Nach ihren Angaben besaß der Mann einen vorläufigen Waffenschein für eine Schusswaffe des Kalibers 22. Nach dem Gespräch sah der Polizist laut Holmlund jedoch keine Veranlassung, Waffe und Waffenschein wieder einzuziehen."(...)
und dabei gäbe es wie in kaum einem anderen bereich hier anhand eines nahezu typischen profils von verdächtigen/gefährdeten tätern die möglichkeit zur intervention - nein, ich meine damit keine steigerung staatlicher überwachung, sondern etwas, was sich als in amok-gefährdeten bereichen wie schulen als bestimmte form sozialer aufmerksamkeit definieren ließe. das risiko von paranoia & denunziation wiegt in diesem fall weniger als eine mögliche anzahl von toten in einem schulflur, wie ich finde.
(...)"Doch tatsächlich scheine das Klima, gelähmt von Stress, Einsamkeit und Angst, nicht zu taugen. Vergleichende Untersuchungen zeigen an finnischen Schulen den höchsten Anteil an Depressionssymptomen in ganz Skandinavien und die größten Mobbingprobleme."(...)
dabei scheint es, zumindest nach den infos zu beginn des artikels, durchaus eine art infrastruktur des institutionalisierten kümmerns in den dortigen schulen zu geben - aber die kombination von leistungsorientierung des schulsystems sowie den mehr oder weniger großen defekten, die die kids bereits aus den familien mitbringen, überfordert selbst derartige ansätze offensichtlich zu sehr.
wer ihn bisher im kino verpasst hat, sollte sich heute trotz später stunde die zeit nehmen -der große ausverkaufdreht sich um die folgen desjenigen antisozialen großprojektes, welches mit dem harmlos daherkommenden wort "privatisierung" die weltweiten verheerenden folgen dieser art des raubes von kollektiven gütern immer schlechter vernebeln kann. mehr im entsprechendenprogrammhinweis.
so ähnlich wie dem zitierten user aus demforumder tagesschau ging es mir gestern gleichfalls bei der neuigkeit des tages, nämlich derversicherungder us-administration an die global player: "zockt ihr nur hoch genug und verzockt euch - wir holen euch raus mit der kohle von den dummen schafen (=restbevölkerung)".
so steht´s da, und tatsächlich ist die in diesen tagen oft zitierte metapher vom casino für die börsen eher eine korrekte beschreibung des treibens dort.
ein treiben, das die erwartbarenfolgennach sich ziehen wird:
(...)"Die in Aussicht genommene Gesamtverstaatlichung der privaten Bankenschulden stellt ein gigantisches Programm derPauperisierungdar. Erhebliche Teile des Geldes müssen der Realwirtschaft entnommen werden, so dass Löhne und Sozialleistungen sinken. Auf die kommende Armutswelle reagierte die Frankfurter Wochenendbörse mit Enthusiasmus. Die Kurse stiegen. "Die Märkte haben votiert. Sie finden diese Lösung gut", zitiert die New York Times einen Wall-Street-Manager. Der deutsche Finanzminister (SPD) lobte die US-Regierung am Freitag für ihre bisher getroffenen Entscheidungen."
eine kleineerinnerung an erst kürzlich vergangene tage:
(...)"Der Bürgermeister hat in einem Präzedenzverfahren die 21 größten Banken der Wall Street, die in das Spekulationsgeschäft mit Billig-Hypotheken ("subprime") verwickelt sind, auf Hunderte Millionen Dollar Schadenersatz verklagt. Der Vorwurf: Die Milliardenkonzerne - darunter auch die Deutsche Bank - hätten aus reiner Profitgier ahnungslose Bürger abgezockt und die Kommune an den Rand des Ruins getrieben. Die Unternehmen seien nicht viel besser als die Mafia, wettert Jackson.
"Für mich ist das nichts anderes als organisierte Kriminalität oder Drogenhandel", sagt der Bürgermeister über das "Subprime"-Geschäft. "Es hat auf die Stadtviertel die gleichen Auswirkungen wie Drogenaktivität. Es ist eine Art organisiertes Verbrechen."(...)
das stichwort ist gefallen, und regelmäßigen leserInnen hier dürften ähnliche assoziationen auch schon gekommen sein:
mafia
ich hatte bspw.hierundhierschon früher einiges zur verquickung der ehrenwerten gesellschaften mit der "legalen" ökonomie & politik geschrieben. und an anderen stellen ebenso davon, dass die grenzen zwischen "legalen" und "illegalen" geschäften inzwischen so durchlässig und fließend geworden sind, das es schwerfällt, genauer zu bestimmen, wo eigentlich nun die genaue grenzlinie liegt.
wenn Sie sich nun aber klarmachen, dass bei den üblichen geschäftszweigen der mafia neben dem glücksspiel auch der waffenhandel eine rolle spielt, und sich noch die folgendenachrichtzu gemüte führen (die - ganz unerklärlicherweise - ziemlich untergegangen ist):
"Der US-Senat bewilligt 612,5 Milliarden Dollar für das Militär"(...)
- dann kommen Sie möglicherweise genau wie ich zum ergebnis, dass ein staat wie die usa, die "führungsmacht" der westlichen welt, mit gravierenden inneren problemen wie verrottender infrastruktur, massenhafter verarmung u.a. konfrontiert, natürlich nichts besseres tun kann, als milliarden und abermilliarden dafür aufzuwenden, um
- für die spielschulden einer bande von den hals nicht voll genug kriegenden zockern aufzukommen
und
- der rüstungsindustrie & dem militär die möglichkeit einzuräumen, massenhaft neue destruktive & tödliche produkte zu produzieren, anzuschaffen und wahrscheinlich auch irgendwann in flammen, rauch & blut aufgehen zu lassen.
denn, wo ist nun die oben erwähnte grenze zwischen "legal" und "illegal"? den einzigen unterschied, den ich noch sehe: klassische mafiosi werden bisher nicht gewählt. zumindest nicht bewußt, aber meine hand für die erste aussage würde ich nicht ins feuer legen wollen, wenn ich´s mir genauer überlege. aber halt, einen weiteren unterschied gibt es dann doch noch: die "legalen" kartelle drehen regelmässig die dicksten dinger. die innere struktur zwischen beiden arten des organisierten verbrechens jedoch ist nicht mehr voneinander unterscheidbar.
und mit diesen gedanken verabschiede ich Sie ins wochenende, welches ich nutzen möchte, um weiter am beitrag zur soziopathie zu arbeiten - selten gab es derart viel material wie gerade, um den beweis zu führen, dass sich besonders die westlichen gesellschaften ganz entscheidende teile soziopathischen denkens & fühlens zu ihren leitbildern gemacht haben. und als kleinen vorgriff kann ich mir die anmerkung nicht verkneifen, dass die gesamtgesellschaftliche agonie ebenso wie das vielfältig anzutreffende fassungslose staunen (nicht nur in den usa) im angesicht auch noch eines derart dreisten betrugs wie gerade verblüffende ähnlichkeiten mit den reaktionen einzelner konkreter menschen besitzt, die in ihrem leben mit soziopathischen persönlichkeiten konfrontiert werden. dazu aber demnächst mehr.