IRGENDWER (Gast) - 22. Feb, 21:06

@Monoma
och, sooo hilflos finde ich den bisherigen wissensstand bezgl. der frühen entwicklungsstörungen denn doch nicht. die grössten hindernisse dürften allerdings u.a. in den welt- und menschenbildern der zuständigen disziplinen zu finden sein, und dort die grösste verwirrung stiften.

Monoma
Das ist es was ich meine. Wenn der Wissensstand nicht ausreicht, sollte man keine Erklärungen über Menschen liefern, die selber darunter leiden.
Was glaubt ihr was das ist? Eine Diskussion von Hobbypsychologen über Menschen? Menschen wie, - vielleicht ihr selber? Psychologischer Sozialdarwinismus? Weißt du eigentlich, wieviel Psychologen es gibt, die sich selber das Kreuz des Asberger Syndroms sich auf die Stirn malen müssen? Die ein Leben lang damit versucht haben, sich genau dieses Leben in einem Konsens zu gestalten, der es lebenfähig macht?
Ist euch nie in den Sinn gekommen, das es Asberger, und Autisten verschiedenster Variationen "tatsächlich" gibt, die ihr hier über einen einzelnen Kamm schert? Ist das hier Trivialpsychologie? Kommt mal wieder auf den Teppich Leute. Wir reden über Menschen, deren Eigenart es auch beinhaltet, komplett verschiedenartige Denkmuster tatsächlich leben zu müssen. Die das gar nicht anders können. Was glaubts't du, - warum ich mich hier anonym melde?
Ihr macht Menschen fertig, - und merkt es noch nicht mal. Stattdessen fühlt ihr euch auch noch klug dabei.

monoma - 22. Feb, 23:48

schon...

...wieder dieses "ihr" - wen meinen Sie eigentlich damit?

dann habe ich den starken eindruck, dass Sie obigen beitrag entweder gar nicht gelesen oder aber nicht verstanden haben - natürlich gibt es verschiedene "variationen", aber diese befinden sich ja wohl alle im spektrum - und weisen daher zwangsläufig gewisse gemeinsamkeiten auf. ansonsten würden diagnosen nicht nur in diesem bereich keinerlei sinn (mehr) machen.

was den wissenstand betrifft: gerade, weil er aufgrund seiner multidimensionalen ansätze - die übrigens meiner wahrnehmung nach von autistInnen selbst, aber auch ihren angehörigen, gerne auf genetische ursachen als hauptsächliche erklärung heruntergebrochen werden, was ich für unzureichend halte -, momentan noch viele räume offen lässt, finde ich es durchaus legitim, in bisher unterbelichtete ecken zu schauen. und die rolle und funktion des sog. objektiven innerhalb der wahrnehmung ist nicht hinsichtlich autisten, sonden bezgl. aller menschen unterbelichtet - und für mich nicht nur deshalb von grossem interesse. wie Sie daraus dann einen "psychologischen sozialdarwinismus" basteln - ohne den begriff zu füllen - bleibt Ihr geheimnis.

interessant Ihre bemerkung von den psychologen - ich weiß zwar von traumatisierten oder menschen mit verschiedenen persönlichkeitsstörungen, die sich psychiatrie und psychologie - und überhaupt sozialen berufen - betätigen, aber das ist mir neu.

meine meinung dazu ist übrigens die, dass leute mit solchen diagnosen gerade in diesem bereich in aller regel fehl am platz sind - und nicht zuletzt die angesprochenen welt- und menschenbilder mit produzieren, und zwar - und das meine ich im rein funktionalen sinn - durch ihre mehr oder weniger großen wahrnehmungsdefekte, die bei allen beziehungskrankheiten zu finden sind.

danke übrigens für den satz

"...komplett verschiedenartige Denkmuster tatsächlich leben zu müssen."

ich vermute, es wird Ihnen gar nicht aufgefallen sein, was Sie damit eigentlich ausgedrückt haben.

und insgesamt muss ich Ihnen sagen, dass mir jetzt noch unklarer ist als vorher, was Ihnen eigentlich genau warum nicht passt. ich habe nicht das gefühl, dass ich autistische menschen nicht "in ruhe lasse". den autismus allerdings als eine mögliche menschliche option möchte ich durchaus nicht in ruhe lassen - gründe dafür habe ich benannt. auf die Sie übrigens mit keinem einzigen wort eingegangen sind.

btw: ich werde die nächsten tage eher selten online sein, was Sie natürlich nicht daran hindern soll, sich weiter zu äussern. wundern Sie sich also nicht, wenn ich dann nicht zeitnah antworte.
monoma - 23. Feb, 00:27

noch etwas

vielleicht macht es das hier deutlicher, worum es mir geht und welche spezielle autismusvariante (und ich rede hier über wahrnehmungs- und beziehungsfähigkeiten, und zwar authentische) hier das ziel der kritik ist:

nötige klarstellungen
Geheimrätin (Gast) - 23. Feb, 00:32

Kommunikationsprobleme

auch wenn ich selbst nicht viel zum thema autismus hier einbringen kann und mich auch nicht in den disput hier einmischen will, verspüre ich doch das bedürfnis mich kurz zu äußern. es schmerzt mich ein wenig wenn hier so aneinander vorbei geredet wird und sich hier jemand offensichtlich verletzt fühlt.

ich mache deswegen kurz einen kleinen schwenker, rüber zu ADS, weil mich das persönlich betrifft. Es gibt so unzählige Theorien und Bücher und Experten die darüber schreiben, einige sind hilfreich, andere verwirren. In der öffentlichen Debate wird gestritten, ob es ADS überhaupt gibt, oder ob es eine Erfindung der Pharmaindustrie bzw. überforderter Lehrer ist.

Ich bin mitlerweise ziemlich sicher, dass ADS vor allem etwas mit traumatischen Erfahrungen und Stress zu tun hat, die dann zu dieser, wie soll ich es nennen, hirnaktivistischen Reaktion? führen. Und dieser Stess dann auch während der Schwangerschaft an das heranwachsende Kind weitergegeben wird und bei ihm wiederum ADS-PRägung verursachen kann.

Es gibt einen wunderbaren Psychiater, Gabor Mate aus Kanada, der das auch so berschreibt. Soviel zur möglichen Ursache, mit Genetik hat das also m. E. rein gar nichts zu tun. ADS oder ADHS äußert sich ebenso auf ganz utnerschiedliche Weise, nicht nur in Form von Hyper oder Hypo - also Überaktivität versus Verträumtheit. Ich denke also, es gibt einfach einen guten Grund, eine Art Selbstregulierung im Gehirn, die zu ADS führt, was nicht unbedingt und ausschließlich negativ bewertet werden kann, wenn es auch das Leben in der Gesellschaft sehr schwierig gestaltet. Es muss gelernt werden damit umzugehen, den eigenen Rythmus zu finden, Zeit zur Selbstreflexion ist das wichtigste. Das ist sehr schwierig, weil eben oftmals so wenig Verständnis im sozialen Umfeld vorhanden ist.

Ich denke also, jeder Betroffene, der egal mit welchen "psychosozialen Eigenarten" umzugehen hat, fühlt sich immer wieder sehr unverstanden. Ich spreche hier sowohl als Hypie als auch als Mutter von ganz unterschiedlich geprägten Hypiekindern. Eine meiner Töchter, mit der ich während einer sehr heftigen, traumatischen Zeit schwanger war, hat es ganz besonders schwer und ich weiss offen gestanden oft überhaupt nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Weil einfach die Kommunikation oftmals völlig versagt.

Brauchen wir also NPL um zu kommunizieren? Ich denke doch bitte nicht! Mehr Gelassenheit, viel Herz und Humor, danach sollten wir streben. Oder nicht?

Gute N8 und alles Gute an Mo und Irgendwer und alle anderen

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