kleine vorstellung (noch) nicht gelesener bücher

wie es der titel schon sagt: bücher, über die ich beim stöbern virtuell und im buchladen gestolpert bin, die hinsichtlich der hier behandelten themenbereiche von interesse sein könnten und die ich entweder noch nicht selbst gelesen habe oder aber noch nicht erschienen sind.

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eine noch recht frische veröffentlichung ist vor allem im hinblick auf den sich abzeichnenden krieg gegen den iran zu empfehlen: "Zur Logik des modernen Krieges. Politische Strukturen und verborgene Motive" enthält diverse beiträge u.a. von autoren wie klaus theweleit, noam chomsky, lloyd deMause und hans-jürgen wirth.

"Warum werden Kriege geführt? Hinter den offiziellen Rechtfertigungen verbergen sich fast immer psychologische Mechanismen, die zum Verständnis der Dynamiken kriegerischer Auseinadersetzungen ebenso wichtig sind wie die politischen und geostrategischen Fakten. Gewalt ist dabei das Mittel, Erfahrung mit sich selbst im Spiegel des Anderen zu vereiteln, teils, indem die Anderen nach Maßgabe des eigenen Selbstbildes zugerichtet werden, teils, indem sie aus der Sphäre der eigenen kollektiven »Wahrnehmung« ferngehalten werden. Insofern authentische Erfahrung immer Erfahrung mit Fremdheit ist, kann man daher den Krieg als Erfahrungsverhinderung verstehen. Von diesen Gedanken gehen die Beiträge des vorliegenden Bandes aus und untersuchen psychologische, gesellschaftliche und ökonomische Aspekte moderner Kriege vom Zweiten Weltkrieg bis zum aktuellen Konflikt im Irak.(...)"

daten: reihe "Psyche und Gesellschaft" im psychosozial-verlag /178 seiten / isbn: 3-89806-475-1 / Preis: 19,90 € / erschienen: januar 2006

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im gleichen verlag werden im laufe des jahres zwei titel erscheinen, auf die ich bereits jetzt sehr gespannt bin. einmal wäre da "Borderline-Mütter und ihre Kinder. Wege zur Bewältigung einer schwierigen Beziehung" von christine ann lawson:

"Christine Ann Lawson beschreibt einfühlsam und verständlich, wie Kinder von Borderline-Müttern unter den Stimmungsschwankungen und psychotischen Anfällen leiden und verzweifelt nach Strategien der Bewältigung dieser Erlebnisse suchen. Kinder von Borderline-Betroffenen laufen zudem Gefahr, selbst diese komplexe und destruktive Persönlichkeitsstörung herauszubilden."

reihe "edition psychosozial" / 250 seiten / isbn: 3-89806-256-2 / 24,90 € / erscheint im juni 2006

neben dem in der linkliste aufgeführten online-material zu borderline-kindern und den ausführlichen (und unerfreulichen) gedanken im buch zum mertz zur rolle der mütter bei der borderlineentwicklung könnte dieses buch endlich mehr klarheit in einen (gleichzeitig verständlicher- und unverständlicherweise) bisher völlig unterbelichteten bereich bringen - ich bin sehr gespannt.

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der andere titel beschäftigt sich, so könnte man sagen, mit dem gleichen thema, jedoch in einem viel breiteren zusammenhang. "Nabelschnur der Seele. Psychoanalytisch orientierte Förderung der vorgeburtlichen Bindung zwischen Mutter und Baby" von györgy hidas und jenö raffai scheint sowohl neuere erkenntnisse der pränatalforschung als auch gleich präventive maßnahmen zu präsentieren:

"György Hidas und Jenö Raffai zeigen neue Zusammenhänge zwischen Störungen der Mutter-Fötus-Bindung und Störungen der Persönlichkeitsentwicklung nach der Geburt auf. Ihre unvergleichliche Methode zur Analyse der Bindung zwischen Mutter und Fötus eröffnet neue Therapiemöglichkeiten für Fachleute der prä- und perinatalen Psychologie und weist werdenden Eltern Wege zur vorgeburtlichen fördernden Kontaktaufnahme mit ihrem Baby.(...)"

reihe "edition psychosozial" / 260 seiten / isbn: 3-89806-458-1 / 24,90 € / erscheint im februar 2006

lloyd deMause hat in "Das emotionale Leben der Nationen" bereits eine zusammenfassung der bisherigen und wichtigsten erkenntnisse der pränatalen forschung über die interaktionen und möglichen störungen zwischen mutter und embryo geliefert, die zum eindrucksvollsten gehört, was ich bisher zu diesem bereich kenne. ich möchte bei gelegenheit hier daraus einige auszüge vorstellen, da wesentliche und sehr konsequenzenreiche aspekte der pränatalforschung bis heute in der öffentlichkeit weitgehend unbekannt sind, gerade, was den bereich der prä- und perinatalen traumata anbelangt. und das hat fatale folgen - für uns alle.es ist zu hoffen, das das obige buch weitere erkenntnisse bringen kann.

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von noch nicht erschienenen titeln zu einem buch, welches bereits in den 1990er jahren erschienen ist, mir bisher unbekannt war (und inhaltlich immer noch ist), und alleine schon vom titel her in den bereich dieses blogs fällt:
3466304180-03-MZZZZZZZ
"Die autistische Gesellschaft. Geht die Verantwortlichkeit für andere verloren?" von einem autor namens reinhart g.e. lempp, der mir bisher ebenso unbekannt wie sein buch gewesen ist. interessant fand ich die information, dass es sich bei lempp um einen (emeritierten) professor für kinder- und jugendpsychiatrie handelt, mithin also ebenso um einen "professionellen" wie den bereits hier oft zitierten mertz. an rezensionen konnte ich bisher nichts wirklich brauchbares finden, allerdings bietet das deutsche ärtzteblatt in seinem online-archiv eine leseprobe , bei der ich allerdings hin- und hergerissen bin - die auführungen zur medien- und familienpolitik sind sehr allgemein gehalten, wobei mich zuerst interessieren würde, wie lempp zu seiner "diagnose" kommt - gerade seine arbeit im kinder- und jugendpsychiatrischen bereich könnte dabei eine rolle spielen. jedenfalls wird das für mich sozusagen ein "pflichtitel" sein, und sobald es möglich ist, werde ich es lesen und hier näher vorstellen. die augenscheinlich vorhandenen verbindungen zu den hier vorgestellten entwicklungen und thesen jedenfalls verstärken ein sehr schlechtes gefühl bei mir - einerseits. andererseits: es kann wirklich nur hilfreich sein, wenn mehr und mehr veröffentlichungen zu den fatalen entwicklungen auch wirklich öffentlich werden.

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zum schluß: ein vorsichtiger und kleiner optimismus keimt bei mir bei solchen aussagen:

"Kriege sind aus psychohistorischer Sicht in wesentlicher Hinsicht Inszenierungen pränataler, perinataler und frühkindlicher Traumatisierungen. Darum müssen hier insbesondere Pränatale Psychologie und Psychohistorie zusammenarbeiten, um der Komplexität der Problematik gerecht werden zu können. Deshalb wird diese Tagung von beiden Gesellschaften, der DGPF und der ISPPM, organisiert."

das scheint mir eine interdisziplinäre zusammenarbeit zu sein, die wirklich nötig, nützlich und vielversprechend erscheint. beide institutionen finden sich in der linkliste.
mo (Gast) - 25. Jan, 15:39

vielleicht sollte in diesem zusammenhang auch noch auf...

...die jahrestagung der deutschen gesellschaft für psychohistorische forschung verwiesen werden, die im märz in hamburg stattfindet:

"Ein Teil der Tagung ist Referaten zum neuen Buch von Lloyd DeMause „Das emotionale Leben der Nationen“ gewidmet."

ich kann´s für mich aus diversen gründen gerade nicht einschätzen, ob ich diese tagung besuchen kann. aber vielleicht ist es für andere realistisch?

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