notiz: blüten des wahns - medienumschau neue folge
wie in der überschrift schon angedeutet - eine sammlung neuer variationen des immergleichen.
*
in zeiten, in denen sich hochschulen / universitäten überwiegend als produzenten von geeignetem menschenmaterial für den blutdurstigen götzen namens "wirtschaft" verstehen, ist bei dieser produktion ausschuß aufgrund diverser materialfehler kaum zu vermeiden - ach, Sie stören sich an meiner verdinglichenden ausdrucksweise? aber aber, betrachten Sie sich den folgenden ratschlag sog. experten für dieses letztlich das geschäft störende potenzial und vor allem: denken Sie ihn bis zum konsequenten ende.
(...)"Die beiden Experten hören ihnen zu und raten dann: "Lügen Sie, was das Zeug hält. Tunen Sie Ihren Lebenslauf."(...)
wie gesagt: denken Sie das konsequent zu ende - denken Sie bspw. einmal an die Ihnen vielleicht bekannten praktiken, fehlerhafte produkte (ich meine gerade tatsächliche dinge) "aufzuhübschen" um derart dann doch noch einen erbärmlichen profit herausschlagen zu können. versuchen Sie, (sich) das darin offenbarende welt- und menschenbild zu beschreiben. und machen Sie sich auch noch einmal klar, das gerade bei den sog. psychischen (psychophysischen) krankheiten - zu denen die beziehungskrankheiten gehören - ein ganz wesentlicher teil und auslöser darin besteht, dass der beziehungsbereich bei den betroffenen von ausser kontrolle geratenen virtuellen "realitäten", fakes und als-ob-zuständen geprägt - oder besser: ersetzt - wird.
was würden Sie übrigens von einem medizinischen experten halten, der einem alkoholiker empfiehlt "Saufen Sie, was das Zeug hält"?
*
eine art glaubensbekenntnis:
(...)"Ich glaube fest an den Wert und die Bedeutung privater Besitzrechte", sagt er. "Ohne deren Schutz werden wir zu Sklaven."(...)
amen. wer hat so etwas nötig? vielleicht solche leute, wie sie hier skizziert werden?
"Er liebte Besitz, nicht etwa massenhaft Besitztümer, sondern ein paar ausgesuchte Objekte, von denen er sich nie trennte. So etwas verlieh einem Menschen Selbstachtung. Nicht Prunk, sondern Qualität und Kennerschaft. Besitz erinnerte ihn daran, daß er existierte (sic!), und bewirkte, daß er sich seiner Existenz erfreute. So einfach war das. Und war das etwa nichts? Er existierte."
und danach hatte ich, quasi als kurzbeschreibung, geschrieben:
"besitz als verifikation der eigenen (defekten und beschädigten) existenz" - und als kompensation natürlich. das ist u.a. ein grund, der die auseinandersetzung mit diesen strukturen so schwierig macht - für solche leute geht es buchstäblich und tatsächlich um alles. aber ebenso für uns.
*
es handelt sich dabei aller wahrscheinlichkeit nach um die gleichen leute, deren antisoziales agieren auch in folgendem kommentar quasi als eine art naturgesetzlichkeit hingenommen wird:
(...)"Beide sind - hätte man früher gesagt - erkennbar Dickköpfe: immer mit dem Schädel durch die Wand. Heute würde man vielleicht von Macho-Typen reden, wenn die beiden nicht eine so unsinnliche Sturheit auszeichnete. Beide gelten sie als beratungsresistent, beide schießen ungerührt Böcke. Der eine verunstaltet gerichtsnotorisch den Berliner Hauptbahnhof, der andere setzte Milliarden in den Sand für unverkäufliche Luxusmodelle in einem "Volks"-Wagen-Konzern. Für Kritik sind beide absolut unerreichbar. Untertänigkeit ist die einzige Weise, sich ihnen zu nähern. Gewiss, kompetent sollte man sein. Aber Kompetenz ohne Untertänigkeit wird als Majestätsbeleidigung geahndet."(...)
grenzverletzend, kritikunfähig, aggressiv im negativen sinne, extrem hierarchieorientiert...warum fällt mir bei solchen beschreibungen bloß immer wieder der icd-code F60.2 ein? allerdings kommen offensichtlich diverse betroffene keinesfalls grundsätzlich in einen "konflikt mit der gesellschaft", sondern gelten im gegenteil solange noch als "vorbilder", bis das destruktive treiben dann doch unhaltbar (für ihre kumpanen, besonders aus imagegründen) wird. vorbilder aber werden sie weswegen? herr l. beantwortet uns die frage so:
(...)"Offenbar braucht es zur Umsteuerung solcher riesiger Institutionen hin zu einer flexiblen, kreativen und kostenbewussten Wettbewerbsfähigkeit tatsächlich solcher herkulanischen Typen, die mit enormer Kraft, Rücksichtslosigkeit und Unbeirrbarkeit ihre Schneisen schlagen."(...)
na, und wer ist für solche rücksichtslosen projekte aufgrund der strukturellen eigenarten der persönlichkeit am besten geeignet? eben:
(...)"Der Psychopath ist zum Heldenidol der neuen Wirtschaft erhoben worden. (...) Der Psychopath ist der glänzende Soloartist der sozialen Akrobatik, ein unübertroffener Manipulator, (...)"
(da ich ja selbst hier immer wieder auf differenzierungen hinweise und auch darauf beharre: setzen Sie "antisoziale persönlichkeit" ein, von der die echten soziopathen eher eine untergruppe bilden - damit können Sie dann nicht falsch liegen.)
und dann gibt es in den letzten absätzen vor allem eine art selbstentblößung zu bestaunen - und ich denke, dass da der herr l. stellvertretend für viele seiner medienkollegInnen, und eh für die selbsterklärten "eliten" dieser gesellschaft gesehen werden darf:
(...)"Aber ginge es nicht auch ein wenig anders: Könnten solche Leitwölfe nicht auch einmal an sich zweifeln? Könnten sie sich nicht gelegentlich selbstkritisch über die Schulter schauen und sich sagen: "Hör' mal zu, Hartmut/Ferdinand, auch Du bist nicht unfehlbar!" Könnten nicht Führungsstärke und Skepsis, könnten nicht Sturheit und laufende Selbstkorrektur eine so viel angenehmere Legierung eingehen?"
dazu müssten die benannten überhaupt erstmal so etwas wie ein authentisches selbst leben bzw. sein - incl. der damit verbundenen (selbst-)wahrnehmungsfähigkeiten. aber wenn sie solche menschen wären, wären sie schlicht nicht in den positionen, in denen sie sind - mangels existenziellem interesse (besitz, hierarchien, machtspielchen und der ganze andere (selbst-)mörderische dreck sind auch immer, ich schrieb es oben schon, als kompensationsversuche tiefgreifend geschädigter persönlichkeiten zu sehen).
"Offen gestanden: Ich weiß das nicht! Wünschen würde man es sich. Bedenkt man aber den ungeheuren Druck, der auf solchen Anführern lastet, seien es Kanzler oder Chefs, dann befürchtet man fast, sie würden alsbald in Depression versinken, wenn sie solche Selbstzweifel ernstlich zulassen wollten. Willy Brandt, zum Beispiel, war gewiss außenpolitisch ein großer Kanzler. Aber dies doch nur für kurze Zeit, auch weil ihm die nötige Härte abging, weil er immer wieder in tiefe Depressionen verfiel.
Ich fürchte also, man muss mit solchen Hammer-Typen wie Mehdorn und Piëch leben, wenn man die Herkulestaten sehen will, die andere vermissen ließen, und über die Kollateralschäden solcher Durchmarsch-Anführer muss man sich trösten mit dem Wissen: Auch diese Leute werden eines Tages abgelöst. Heilige gibt es eben nicht, jedenfalls nicht im Management. Und die vollkommenen Gestalten, die einem einfallen könnten, hatten nie einen Konzernumbau zu bewältigen, waren nie Macher, sondern immer Moralisten."
und da ist die hose endgültig unten - selbstzweifel führen also zwangsweise zu depressionen - doch nur bei solchen leuten, die wirklich riesenmist fabriziert haben; die beginnen, das zu erkennen undzusätzlich als voraussetzung dafür noch mindestens fragmentarisch über relikte existenzieller menschlicher wahrnehmungsfähigkeiten verfügen müssen. "kollateralschäden" ist dann der passende - und zynische - begriff für die verbrannte erde (= geschädigte und/oder tote menschen), die solche "hammer-typen" in diversen sozialen bezügen zu hinterlassen pflegen. und am ende wird noch die keule "moralist" (lies: kein "realist", utopist, "gutmensch" etc.) rausgeholt, um derart die antisozialität als irgendwie "notwendig" hinzustellen - und die so handelnden ebenso (das sie eines tages "ersetzbar" sind, verrät ebenfalls einiges über die welt der "eliten" - aber einen trost kann ich darin nicht erkennen).
unter anderem wg. solcher artikel wie dem obigen bezeiche ich etliche angehörige des medienbetriebes als prostituierte der herrschenden antisozialen fraktionen.
*
als nächstes ein bemerkenswerter offener brief einer jungen frau, der nicht nur ein beispiel für die art der gerade erwähnten "kollateralschäden" darstellt, sondern gleichzeitig auch mitten in den fragen nach den möglichen verbindungen zwischen diagnosen wie borderline und (post-)traumatischen störungen landet:
"Ich möchte einen Bericht verfassen für alle diejenigen, die das Glück im Leben gehabt haben, eine fundierte Ausbildung machen zu dürfen, die das Glück hatten, aufgefangen zu werden in dieser unserer Gesellschaft. Wenn Sie meine Worte und das, was ich hier schreibe, nicht verstehen wollen, wenn Ihr Herz ein Eisklotz ist, dann löschen Sie von mir aus meine Worte, und denken nicht mehr darüber nach; genießen Sie Ihr schönes Leben!!! Aber wenn Sie etwas mitfühlend sind, dann lesen Sie meine Zeilen die ich Ihnen schreibe."(...)
nehmen Sie sich die zeit. wirklich.
ich persönlich halte die geschilderte realität für authentisch, und möchte nur ein paar punkte herausgreifen:
(...)"Ich saß in einem Café und lernte durch Zufall eine junge Frau von ca. 25 Jahren kennen, die mir stolz erzählte, sie würde bei der Arge in Köln Mülheim arbeiten. Als ich anmerkte, ich sei Arbeitslose, sah diese Dame mich mit einem vor Mitleid aber auch Ekel triefenden Blick an und sagte, die Arbeitslosen seien das doch alle selber schuld, daß sie in dieser Misere sind. Sie werden auch gar nicht mehr da rauskommen, weil sie faul gewesen sind und ja auch nie richtig arbeiten wollten. - Auf meine Nachfrage, ob das die Meinung der so genannten Fallmanager widerspiegelt, und ob sie nicht wüsste, daß nicht jeder das Glück hat, im Leben, erwiderte sie, das interessiere sie nicht. Es wäre wahnsinnig aufregend, Menschen aus dem Büro raus zu schmeißen, und ihnen Druck zu machen, indem man ihnen das ALG 2 streicht. Sie hätte das erst heute wieder gemacht, und das wäre schon gut, solche Macht zu haben."(...)
na, woran erinnern Sie die letzten sätze der anonymen sachbearbeiterin (nehmen Sie diesen begriff übrigens mal ruhig ganz wörtlich, das passt schon)? ist´s nicht der gleiche schlag, wenn auch sozusagen in kleinerer ausführung, der oben vom herrn l. so devot präventiv entschuldigt worden ist?
(...)"Meine Abteilung, die für mich zuständig ist, heißt Disability-Abteilung. Es soll eine besondere Abteilung sein, in der geschulte Fallmanager sich um Menschen kümmern sollen, die gesundheitliche Einschränkungen haben. Aber ich habe den schlimmen Eindruck, dass diese Hilfe eine Farce ist. Es soll einfach noch mehr Druck auf Menschen ausgeübt werden, denen es eh schon schlecht geht, die am Rande unserer Gesellschaft stehen, die überall mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Ich bin seit ein paar Jahren in Therapie, gelte als so genannter Mensch mit psychischen Schwierigkeiten (...)"
was kein wunder ist bei den biographischen fragmenten, die sichtbar werden:
(...)"Ich kann nicht von einem Menschen, der umhegt und umsorgt aufgewachsen ist, verlangen daß er mich versteht. Er hat ja nie die Härte des Lebens wirklich erleben können. Deshalb werden ihn meine Worte wahrscheinlich auch kalt lassen. Ich hatte nicht das Glück, in meinem Leben behütet aufzuwachsen, sorgenfrei meine Kindheit und Jugend genießen zu können. Man hat mir Steine in die Wiege gelegt, die ich noch heute schwer entfernen kann.
Ich war ein Kind von 9 Jahren, als mein Alkohol erkrankter Vater mich in ein Heim steckte, was man als eine Art Kinderknast bezeichnen kann, Es gab dort Fenster, die zum Teil vergittert waren. Wir konnten nicht einfach in die Freiheit gehen. Das Heim lag weit abseits jener Stadt, zu der es gehörte. Uns Heimkindern war es verboten, das Heimgelände zu verlassen. Teilweise über 2 Jahre es gab keinen Kontakt zu Angehörigen - und wenn, dann nur sehr sporadisch. Wenn ich als Kind von 9 Jahren, das ich gewesen bin, damals erleben musste, daß mich erwachsene Erzieher mit Gewalt unter die heiße Dusche zerrten, mich an den Haaren die Treppe runter rissen, mir die Haare anflämmten, mich mit Medikamenten vollstopften, damit ich endlich ruhig war."(...)
...
(erinnern Sie sich an die vielen dokumentierten berichte über aktuelle fälle von gewalt gegen kinder? und auch an das, was ich zb. hier als täter-opfer-dialektik bezeichnet habe?)
(...)"Warum setzt man einem Menschen, der als Borderline gilt, auch noch jemanden vor, der absolut nervös ist und gar nicht fähig, sich in meine Gefühle und Probleme rein zu versetzen? Ist das eine böse Absicht der Arge, weil man doch weiß, was gewisse Reaktionen bei Menschen mit unserer Problematik auslösen können."(...)
(und erinnern Sie sich auch an die beiträge, in denen die komplizierten verbindungen zwischen borderline und trauma thema waren? ich denke nach wie vor (und werde das im kommenden traumaschwerpunkt näher begründen), dass borderline auch in einer schwer bestimmbaren größenordnung als "vertuschungsdiagnose" angesehen werden kann - abwälzen von gesellschaftlich produzierten gewaltfolgen mittels psychiatrischer hilfe auf die "konstitution" des einzelnen. ich betone das "auch", weil ich denke, dass etwas wie borderline tatsächlich existiert - aber nicht unbedingt im heutigen sinne der diagnostischen kataloge. für die borderline-definition (mit antisozialem schwerpunkt), die ich mittlerweile für plausibel halte, wäre zb. die zitierte "sachbearbeiterin" weit eher typisch als die verfasserin des briefes.)
(...)"Ist es verwunderlich liebe verantwortliche Politiker, daß ich nie Vertrauen aufbauen konnte in den letzten Jahren? Wenn ich als so kleines Kind, das ich gewesen bin, ständig und jeden Tag den Alkoholkonsum meiner Eltern ertragen musste, ist es dann nicht normal, daß ich kein Vertrauen in diese Welt setzen konnte? Es ist nicht verwunderlich, daß ich heute da bin, wo ich bin. Ihr so genannten Psychologen und Pädagogen, Ihr habt Mitschuld an meiner Misere, die ich in meinem Leben erlebt habe, Ich weiß, dass einige Psychologen da waren, die damals am Anfang ihrer Grossen Karriere standen. Es ist einfach, eine Diagnose zu stellen und ein Leben auch in Zukunft zu erschweren. Ich hatte kein Vertrauen in diese Welt mehr gehabt, erst recht nicht, als mir eine alte ausgebildete Erzieherin gesagt hat: „Man hätte dich mit dieser Diagnose besser abgetrieben.“(...)
wer ist hier nun krank? die autorin, ihre eltern, die bei den diversen institutionen angestellten, die diagnostizierenden...? ist das gesamtbild nicht eher die katastrophe, welches eine realität wiederspiegelt, in der an allen ecken und enden schwere und schwerste beziehungsstörungen wahrzunehmen sind, und in der die weitaus meisten menschen (ja, auch Sie und ich) in irgendwelchen formen in die verhängnisvolle täter-opfer-dialektik verstrickt sind?
es ist - wie so vieles andere in diesen zeiten - nur noch zum schreiend davonlaufen.
*
wie auch dieses hier:
"Ein Vierjähriger wurde im US-Bundesstaat Texas der sexuellen Belästigung beschuldigt, weil er eine Frau umarmt und dabei deren Brüste berührt hat. Der Junge wurde von der Vorschule suspendiert."
am ende des artikels sind noch weitere beispiele für staatliche repressionen gegen kleine kinder in den usa aufgeführt, und ich empfehle besonders den link zur geschichte des zwölfjährigen, den seine mutter verhaften liess, weil er unerlaubterweise weihnachtsgeschenke auspackte. der betreffende junge wird dort mit dem "aufmerksamkeitsdefizitsyndrom" in verbindung gebracht, und falls das so sein sollte, wäre die ganze geschichte mal wieder ein beleg für ein totalversagen aller beteiligten "verantwortlichen" zu betrachten - wer bringt solche kinder zur welt; wer schafft die bedingungen, unter denen kinder derartige symptome entwickeln; wer lässt die jeweiligen eltern/mütter im stich; und wem fällt nichts weiter als "härte" ein, um mit dem menschlichen elend umzugehen? der fragenkatalog wäre noch zu erweitern, aber die antworten werden - natürlich - keineswegs besser oder angenehmer.
*
und wenn ich mir jetzt diese obige kleine auswahl des normalen wahns anschaue, dann spüre ich einen effekt, den Sie vielleicht nachvollziehen können - diese unterschiedlichen geschichten weisen durchaus viele verbindungslinien auf, und genau das finde ich extrem beunruhigend. einiges wird im traumaschwerpunkt deutlicher werden, an dem ich jetzt wieder weiterarbeiten werde. machen Sie´s gut bis dahin.
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in zeiten, in denen sich hochschulen / universitäten überwiegend als produzenten von geeignetem menschenmaterial für den blutdurstigen götzen namens "wirtschaft" verstehen, ist bei dieser produktion ausschuß aufgrund diverser materialfehler kaum zu vermeiden - ach, Sie stören sich an meiner verdinglichenden ausdrucksweise? aber aber, betrachten Sie sich den folgenden ratschlag sog. experten für dieses letztlich das geschäft störende potenzial und vor allem: denken Sie ihn bis zum konsequenten ende.
(...)"Die beiden Experten hören ihnen zu und raten dann: "Lügen Sie, was das Zeug hält. Tunen Sie Ihren Lebenslauf."(...)
wie gesagt: denken Sie das konsequent zu ende - denken Sie bspw. einmal an die Ihnen vielleicht bekannten praktiken, fehlerhafte produkte (ich meine gerade tatsächliche dinge) "aufzuhübschen" um derart dann doch noch einen erbärmlichen profit herausschlagen zu können. versuchen Sie, (sich) das darin offenbarende welt- und menschenbild zu beschreiben. und machen Sie sich auch noch einmal klar, das gerade bei den sog. psychischen (psychophysischen) krankheiten - zu denen die beziehungskrankheiten gehören - ein ganz wesentlicher teil und auslöser darin besteht, dass der beziehungsbereich bei den betroffenen von ausser kontrolle geratenen virtuellen "realitäten", fakes und als-ob-zuständen geprägt - oder besser: ersetzt - wird.
was würden Sie übrigens von einem medizinischen experten halten, der einem alkoholiker empfiehlt "Saufen Sie, was das Zeug hält"?
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eine art glaubensbekenntnis:
(...)"Ich glaube fest an den Wert und die Bedeutung privater Besitzrechte", sagt er. "Ohne deren Schutz werden wir zu Sklaven."(...)
amen. wer hat so etwas nötig? vielleicht solche leute, wie sie hier skizziert werden?
"Er liebte Besitz, nicht etwa massenhaft Besitztümer, sondern ein paar ausgesuchte Objekte, von denen er sich nie trennte. So etwas verlieh einem Menschen Selbstachtung. Nicht Prunk, sondern Qualität und Kennerschaft. Besitz erinnerte ihn daran, daß er existierte (sic!), und bewirkte, daß er sich seiner Existenz erfreute. So einfach war das. Und war das etwa nichts? Er existierte."
und danach hatte ich, quasi als kurzbeschreibung, geschrieben:
"besitz als verifikation der eigenen (defekten und beschädigten) existenz" - und als kompensation natürlich. das ist u.a. ein grund, der die auseinandersetzung mit diesen strukturen so schwierig macht - für solche leute geht es buchstäblich und tatsächlich um alles. aber ebenso für uns.
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es handelt sich dabei aller wahrscheinlichkeit nach um die gleichen leute, deren antisoziales agieren auch in folgendem kommentar quasi als eine art naturgesetzlichkeit hingenommen wird:
(...)"Beide sind - hätte man früher gesagt - erkennbar Dickköpfe: immer mit dem Schädel durch die Wand. Heute würde man vielleicht von Macho-Typen reden, wenn die beiden nicht eine so unsinnliche Sturheit auszeichnete. Beide gelten sie als beratungsresistent, beide schießen ungerührt Böcke. Der eine verunstaltet gerichtsnotorisch den Berliner Hauptbahnhof, der andere setzte Milliarden in den Sand für unverkäufliche Luxusmodelle in einem "Volks"-Wagen-Konzern. Für Kritik sind beide absolut unerreichbar. Untertänigkeit ist die einzige Weise, sich ihnen zu nähern. Gewiss, kompetent sollte man sein. Aber Kompetenz ohne Untertänigkeit wird als Majestätsbeleidigung geahndet."(...)
grenzverletzend, kritikunfähig, aggressiv im negativen sinne, extrem hierarchieorientiert...warum fällt mir bei solchen beschreibungen bloß immer wieder der icd-code F60.2 ein? allerdings kommen offensichtlich diverse betroffene keinesfalls grundsätzlich in einen "konflikt mit der gesellschaft", sondern gelten im gegenteil solange noch als "vorbilder", bis das destruktive treiben dann doch unhaltbar (für ihre kumpanen, besonders aus imagegründen) wird. vorbilder aber werden sie weswegen? herr l. beantwortet uns die frage so:
(...)"Offenbar braucht es zur Umsteuerung solcher riesiger Institutionen hin zu einer flexiblen, kreativen und kostenbewussten Wettbewerbsfähigkeit tatsächlich solcher herkulanischen Typen, die mit enormer Kraft, Rücksichtslosigkeit und Unbeirrbarkeit ihre Schneisen schlagen."(...)
na, und wer ist für solche rücksichtslosen projekte aufgrund der strukturellen eigenarten der persönlichkeit am besten geeignet? eben:
(...)"Der Psychopath ist zum Heldenidol der neuen Wirtschaft erhoben worden. (...) Der Psychopath ist der glänzende Soloartist der sozialen Akrobatik, ein unübertroffener Manipulator, (...)"
(da ich ja selbst hier immer wieder auf differenzierungen hinweise und auch darauf beharre: setzen Sie "antisoziale persönlichkeit" ein, von der die echten soziopathen eher eine untergruppe bilden - damit können Sie dann nicht falsch liegen.)
und dann gibt es in den letzten absätzen vor allem eine art selbstentblößung zu bestaunen - und ich denke, dass da der herr l. stellvertretend für viele seiner medienkollegInnen, und eh für die selbsterklärten "eliten" dieser gesellschaft gesehen werden darf:
(...)"Aber ginge es nicht auch ein wenig anders: Könnten solche Leitwölfe nicht auch einmal an sich zweifeln? Könnten sie sich nicht gelegentlich selbstkritisch über die Schulter schauen und sich sagen: "Hör' mal zu, Hartmut/Ferdinand, auch Du bist nicht unfehlbar!" Könnten nicht Führungsstärke und Skepsis, könnten nicht Sturheit und laufende Selbstkorrektur eine so viel angenehmere Legierung eingehen?"
dazu müssten die benannten überhaupt erstmal so etwas wie ein authentisches selbst leben bzw. sein - incl. der damit verbundenen (selbst-)wahrnehmungsfähigkeiten. aber wenn sie solche menschen wären, wären sie schlicht nicht in den positionen, in denen sie sind - mangels existenziellem interesse (besitz, hierarchien, machtspielchen und der ganze andere (selbst-)mörderische dreck sind auch immer, ich schrieb es oben schon, als kompensationsversuche tiefgreifend geschädigter persönlichkeiten zu sehen).
"Offen gestanden: Ich weiß das nicht! Wünschen würde man es sich. Bedenkt man aber den ungeheuren Druck, der auf solchen Anführern lastet, seien es Kanzler oder Chefs, dann befürchtet man fast, sie würden alsbald in Depression versinken, wenn sie solche Selbstzweifel ernstlich zulassen wollten. Willy Brandt, zum Beispiel, war gewiss außenpolitisch ein großer Kanzler. Aber dies doch nur für kurze Zeit, auch weil ihm die nötige Härte abging, weil er immer wieder in tiefe Depressionen verfiel.
Ich fürchte also, man muss mit solchen Hammer-Typen wie Mehdorn und Piëch leben, wenn man die Herkulestaten sehen will, die andere vermissen ließen, und über die Kollateralschäden solcher Durchmarsch-Anführer muss man sich trösten mit dem Wissen: Auch diese Leute werden eines Tages abgelöst. Heilige gibt es eben nicht, jedenfalls nicht im Management. Und die vollkommenen Gestalten, die einem einfallen könnten, hatten nie einen Konzernumbau zu bewältigen, waren nie Macher, sondern immer Moralisten."
und da ist die hose endgültig unten - selbstzweifel führen also zwangsweise zu depressionen - doch nur bei solchen leuten, die wirklich riesenmist fabriziert haben; die beginnen, das zu erkennen und
unter anderem wg. solcher artikel wie dem obigen bezeiche ich etliche angehörige des medienbetriebes als prostituierte der herrschenden antisozialen fraktionen.
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als nächstes ein bemerkenswerter offener brief einer jungen frau, der nicht nur ein beispiel für die art der gerade erwähnten "kollateralschäden" darstellt, sondern gleichzeitig auch mitten in den fragen nach den möglichen verbindungen zwischen diagnosen wie borderline und (post-)traumatischen störungen landet:
"Ich möchte einen Bericht verfassen für alle diejenigen, die das Glück im Leben gehabt haben, eine fundierte Ausbildung machen zu dürfen, die das Glück hatten, aufgefangen zu werden in dieser unserer Gesellschaft. Wenn Sie meine Worte und das, was ich hier schreibe, nicht verstehen wollen, wenn Ihr Herz ein Eisklotz ist, dann löschen Sie von mir aus meine Worte, und denken nicht mehr darüber nach; genießen Sie Ihr schönes Leben!!! Aber wenn Sie etwas mitfühlend sind, dann lesen Sie meine Zeilen die ich Ihnen schreibe."(...)
nehmen Sie sich die zeit. wirklich.
ich persönlich halte die geschilderte realität für authentisch, und möchte nur ein paar punkte herausgreifen:
(...)"Ich saß in einem Café und lernte durch Zufall eine junge Frau von ca. 25 Jahren kennen, die mir stolz erzählte, sie würde bei der Arge in Köln Mülheim arbeiten. Als ich anmerkte, ich sei Arbeitslose, sah diese Dame mich mit einem vor Mitleid aber auch Ekel triefenden Blick an und sagte, die Arbeitslosen seien das doch alle selber schuld, daß sie in dieser Misere sind. Sie werden auch gar nicht mehr da rauskommen, weil sie faul gewesen sind und ja auch nie richtig arbeiten wollten. - Auf meine Nachfrage, ob das die Meinung der so genannten Fallmanager widerspiegelt, und ob sie nicht wüsste, daß nicht jeder das Glück hat, im Leben, erwiderte sie, das interessiere sie nicht. Es wäre wahnsinnig aufregend, Menschen aus dem Büro raus zu schmeißen, und ihnen Druck zu machen, indem man ihnen das ALG 2 streicht. Sie hätte das erst heute wieder gemacht, und das wäre schon gut, solche Macht zu haben."(...)
na, woran erinnern Sie die letzten sätze der anonymen sachbearbeiterin (nehmen Sie diesen begriff übrigens mal ruhig ganz wörtlich, das passt schon)? ist´s nicht der gleiche schlag, wenn auch sozusagen in kleinerer ausführung, der oben vom herrn l. so devot präventiv entschuldigt worden ist?
(...)"Meine Abteilung, die für mich zuständig ist, heißt Disability-Abteilung. Es soll eine besondere Abteilung sein, in der geschulte Fallmanager sich um Menschen kümmern sollen, die gesundheitliche Einschränkungen haben. Aber ich habe den schlimmen Eindruck, dass diese Hilfe eine Farce ist. Es soll einfach noch mehr Druck auf Menschen ausgeübt werden, denen es eh schon schlecht geht, die am Rande unserer Gesellschaft stehen, die überall mit Vorurteilen zu kämpfen haben. Ich bin seit ein paar Jahren in Therapie, gelte als so genannter Mensch mit psychischen Schwierigkeiten (...)"
was kein wunder ist bei den biographischen fragmenten, die sichtbar werden:
(...)"Ich kann nicht von einem Menschen, der umhegt und umsorgt aufgewachsen ist, verlangen daß er mich versteht. Er hat ja nie die Härte des Lebens wirklich erleben können. Deshalb werden ihn meine Worte wahrscheinlich auch kalt lassen. Ich hatte nicht das Glück, in meinem Leben behütet aufzuwachsen, sorgenfrei meine Kindheit und Jugend genießen zu können. Man hat mir Steine in die Wiege gelegt, die ich noch heute schwer entfernen kann.
Ich war ein Kind von 9 Jahren, als mein Alkohol erkrankter Vater mich in ein Heim steckte, was man als eine Art Kinderknast bezeichnen kann, Es gab dort Fenster, die zum Teil vergittert waren. Wir konnten nicht einfach in die Freiheit gehen. Das Heim lag weit abseits jener Stadt, zu der es gehörte. Uns Heimkindern war es verboten, das Heimgelände zu verlassen. Teilweise über 2 Jahre es gab keinen Kontakt zu Angehörigen - und wenn, dann nur sehr sporadisch. Wenn ich als Kind von 9 Jahren, das ich gewesen bin, damals erleben musste, daß mich erwachsene Erzieher mit Gewalt unter die heiße Dusche zerrten, mich an den Haaren die Treppe runter rissen, mir die Haare anflämmten, mich mit Medikamenten vollstopften, damit ich endlich ruhig war."(...)
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(erinnern Sie sich an die vielen dokumentierten berichte über aktuelle fälle von gewalt gegen kinder? und auch an das, was ich zb. hier als täter-opfer-dialektik bezeichnet habe?)
(...)"Warum setzt man einem Menschen, der als Borderline gilt, auch noch jemanden vor, der absolut nervös ist und gar nicht fähig, sich in meine Gefühle und Probleme rein zu versetzen? Ist das eine böse Absicht der Arge, weil man doch weiß, was gewisse Reaktionen bei Menschen mit unserer Problematik auslösen können."(...)
(und erinnern Sie sich auch an die beiträge, in denen die komplizierten verbindungen zwischen borderline und trauma thema waren? ich denke nach wie vor (und werde das im kommenden traumaschwerpunkt näher begründen), dass borderline auch in einer schwer bestimmbaren größenordnung als "vertuschungsdiagnose" angesehen werden kann - abwälzen von gesellschaftlich produzierten gewaltfolgen mittels psychiatrischer hilfe auf die "konstitution" des einzelnen. ich betone das "auch", weil ich denke, dass etwas wie borderline tatsächlich existiert - aber nicht unbedingt im heutigen sinne der diagnostischen kataloge. für die borderline-definition (mit antisozialem schwerpunkt), die ich mittlerweile für plausibel halte, wäre zb. die zitierte "sachbearbeiterin" weit eher typisch als die verfasserin des briefes.)
(...)"Ist es verwunderlich liebe verantwortliche Politiker, daß ich nie Vertrauen aufbauen konnte in den letzten Jahren? Wenn ich als so kleines Kind, das ich gewesen bin, ständig und jeden Tag den Alkoholkonsum meiner Eltern ertragen musste, ist es dann nicht normal, daß ich kein Vertrauen in diese Welt setzen konnte? Es ist nicht verwunderlich, daß ich heute da bin, wo ich bin. Ihr so genannten Psychologen und Pädagogen, Ihr habt Mitschuld an meiner Misere, die ich in meinem Leben erlebt habe, Ich weiß, dass einige Psychologen da waren, die damals am Anfang ihrer Grossen Karriere standen. Es ist einfach, eine Diagnose zu stellen und ein Leben auch in Zukunft zu erschweren. Ich hatte kein Vertrauen in diese Welt mehr gehabt, erst recht nicht, als mir eine alte ausgebildete Erzieherin gesagt hat: „Man hätte dich mit dieser Diagnose besser abgetrieben.“(...)
wer ist hier nun krank? die autorin, ihre eltern, die bei den diversen institutionen angestellten, die diagnostizierenden...? ist das gesamtbild nicht eher die katastrophe, welches eine realität wiederspiegelt, in der an allen ecken und enden schwere und schwerste beziehungsstörungen wahrzunehmen sind, und in der die weitaus meisten menschen (ja, auch Sie und ich) in irgendwelchen formen in die verhängnisvolle täter-opfer-dialektik verstrickt sind?
es ist - wie so vieles andere in diesen zeiten - nur noch zum schreiend davonlaufen.
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wie auch dieses hier:
"Ein Vierjähriger wurde im US-Bundesstaat Texas der sexuellen Belästigung beschuldigt, weil er eine Frau umarmt und dabei deren Brüste berührt hat. Der Junge wurde von der Vorschule suspendiert."
am ende des artikels sind noch weitere beispiele für staatliche repressionen gegen kleine kinder in den usa aufgeführt, und ich empfehle besonders den link zur geschichte des zwölfjährigen, den seine mutter verhaften liess, weil er unerlaubterweise weihnachtsgeschenke auspackte. der betreffende junge wird dort mit dem "aufmerksamkeitsdefizitsyndrom" in verbindung gebracht, und falls das so sein sollte, wäre die ganze geschichte mal wieder ein beleg für ein totalversagen aller beteiligten "verantwortlichen" zu betrachten - wer bringt solche kinder zur welt; wer schafft die bedingungen, unter denen kinder derartige symptome entwickeln; wer lässt die jeweiligen eltern/mütter im stich; und wem fällt nichts weiter als "härte" ein, um mit dem menschlichen elend umzugehen? der fragenkatalog wäre noch zu erweitern, aber die antworten werden - natürlich - keineswegs besser oder angenehmer.
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und wenn ich mir jetzt diese obige kleine auswahl des normalen wahns anschaue, dann spüre ich einen effekt, den Sie vielleicht nachvollziehen können - diese unterschiedlichen geschichten weisen durchaus viele verbindungslinien auf, und genau das finde ich extrem beunruhigend. einiges wird im traumaschwerpunkt deutlicher werden, an dem ich jetzt wieder weiterarbeiten werde. machen Sie´s gut bis dahin.
monoma - 15. Dez, 14:49
das alles gilt übrigens imo nicht für leute mit einer von vorneherein soziopathischen persönlichkeit - bei denen verhält sich das aufgrund eines grundsätzlich anderen "tickens" alles ziemlich anders, auch wenn´s oberflächliche ähnlichkeiten geben mag.
und zum ps: das wird aber von sehr vielen leuten vermutlich nicht gesehen.