basis: traumageschichte(n) 1 - eine einführung

"Gewalttaten verbannt man aus dem Bewußtsein - das ist eine normale Reaktion. Bestimmte Verletzungen des Gesellschaftsvertrages sind zu schrecklich, als daß man sie laut aussprechen könnte: Das ist mit dem Wort `unsagbar´gemeint.

Doch Gewalttaten lassen sich nicht einfach begraben. Dem Wunsch, etwas Schreckliches zu verleugnen, steht die Gewißheit entgegen, daß Verleugnung unmöglich ist. Viele Sagen und Märchen berichten von Geistern, die nicht in ihren Gräbern ruhen wollen, bis ihre Geschichten erzählt sind. Mord muß ans Tageslicht."(...)

judith herman

*

"Trauma verlangt nach Wiederholung"

selma fraiberg


***

die geschichte des (psycho-)traumas im allgemeinen und der diagnose der posttraumatischen belastungsstörung (ptbs) (die manchmal auch verwendete, vom englischen "posttraumatic stress syndrome" herrührende abkürzung ptss benutze ich hier nicht weiter) im besonderen füllt mittlerweile ganze bücher. und wie auch bei den anderen schwerpunkten in diesem blog sehe ich keine andere möglichkeit, als ein paar aspekte, die mir besonders wichtig erscheinen, hervorzuheben. aus diesen aspekten wird die hiermit beginnende reihe zum trauma dann auch bestehen - wobei ich mich, was die meisten leserInnen nicht überraschen wird, auf die heute sichtbaren (oder auch nur zu ahnenden) verbindungen zwischen traumatischen störungen und gesellschaft / politik konzentrieren werde.

im einzelnen wird es folgende beiträge zu lesen geben:
  • in dieser einführung werde ich neben einer kurzen thematisierung der non-man-made-violence-traumata - darunter fallen z.b. alle durch natukatastrophen, unfälle etc. erzeugten traumatischen störungen - auch eine linksammlung zur verfügung stellen, in der sich informationen zur geschichte des begriffes und der diagnose, die heutigen "offiziell" akzeptierten definitionen sowie einiges zum aktuellen stand der psychotraumatologie finden lässt. ebenfalls werde ich das diagnostische modell der chronischen ptbs nach judith herman hier vorstellen, welches für mich besser als die heutigen in der icd und dem dsm enthaltenen definitionen geeignet ist, traumatische störungen realitätsgerecht abzubilden.
  • dann wird es weitergehen mit einer vorstellung derjenigen von heute aus erkennbaren psychiatrischen diagnosen, die seit über hundert jahren für verwirrung gesorgt haben, weil sie faktisch zur vertuschung und verschleierung der folgen von zwischenmenschlicher gewalt geeignet waren - und dafür in einer gewissen hinsicht auch aktiv genutzt worden sind. als erstes wäre hier die hysterie zu nennen, und zwar im kontext der gewalt gegen frauen und mädchen. ebenso wie diese diagnose hatte auch die neurasthenie einen wahren "boom" in d-land und den usa vor dem ersten weltkrieg, und lässt sich womöglich als eine weitere fehldiagnose allgemein verbreiteter traumatischer symptome begreifen.
  • danach geht es in den bereich der kriegstraumata und zur diagnostischen konstruktion der rentenneurose. dabei wird es auch um eine weitere und kaum bekannte sehr unrühmliche seite der orthodoxen psychiatrie gehen: die militärpsychiatrie und ihre teils nicht anders als verbrecherisch zu nennenden praktiken.
  • die durch krieg induzierten traumatischen folgen besonders in der deutschen zivilbevölkerung des zweiten weltkrieges sind thema anhand der bemerkenswerten geschichte der vegetativen dystonie.
  • tradierte bzw. transgenerationale traumata werden zwar als existierendes phänomen mehr und mehr akzeptiert, sind aber nach wie vor in den offiziellen diagnostischen katalogen faktisch nicht vorhanden. diese teils geradezu unheimlich anmutende "vererbung" (das ist hier ausdrücklich eine metapher) von traumatischen störungen über die eltern bis hin sogar zu den enkelkindern wird ebenfalls thema sein.
  • in ihrer existenz nur sporadisch wissenschaftlich anerkannt sind hingegen die sog. "kleinen", besser: kumulierten traumata, die ein modell für die möglichen destruktiven folgen von langanhaltendem stress - auch auf "kleiner flamme" - darstellen. ein modell im übrigen, dessen implikationen durchaus einen radikalen perspektivenwechsel auf unseren heutigen sozialen umgang miteinander nahelegen würde. vielleicht stammt aus dieser ahnung auch die bisherige ignoranz gegenüber diesem phänomen. ein grund mehr, es zu thematisieren.
  • ebenso wie der aspekt der dissoziation als eine mögliche und sehr spezifische folge von traumata. hier werde ich dann auch auf eine frage eingehen, über die ich mir selbst noch keine abschließende meinung gebildet habe: sind simulative (als-ob) zustände womöglich eine folge oder ein ausdruck von dissoziativen zuständen? auch das thema der sozialen trance soll hier nochmals aufgegriffen werden.
  • die mögliche bedeutung von prä- und perinatalen traumata im späteren leben - sowohl für den betroffenen menschen als auch die gesellschaft als ganzes - zeichnet sich erst seit vergleichsweise sehr kurzer zeit ab. hier möchte ich v.a. einen an die psychohistorischen arbeiten von lloyd deMause angelehnten überblick zur entsprechenden forschung geben. dazu stellt sich gerade bei pränatalen destruktiven ereignissen die frage, ob sich hier nach den heutigen definitionen bzw. dem verständnis überhaupt noch von trauma reden lässt - die heutigen modelle der ptbs erfassen diesen bereich jedenfalls nicht.
  • daran anschließend stellt sich fast von selbst die frage nach den bekannten und möglichen komorbiditäten bei der ptbs-diagnose: die persönlichkeitsstörungen, allen voran borderline, wären hier zu nennen. aber ebenso gibt es indizien, die über das aufmerksamkeitsdefizit(hyperaktivitäts)syndrom ins autistische spektrum führen.
  • die epidemiologie von traumatischen störungen ist selbst nach den vermutlich zu eng gefassten heutigen diagnostischen modellen schlicht erschreckend. und über die daraus sichtbare erkennbare dimension der existenz von traumatischen störungen ergibt sich die notwendigkeit, über die möglichen individuellen und gesellschaftlichen implikationen für uns alle ausgiebig zu reden. darin enthalten wird auch nochmals die frage sein, wie denn trauma nun verstanden werden muss und soll - incl. der frage nach denjenigen, die zwar in gewalttätigen strukturen leben, aber keine klassischen symptome aufweisen. was hemmt traumatische wirkungen? es sind auf diese frage auch antworten denkbar, die keineswegs beruhigend sein können...
so also meine bisherige planung für diesen schwerpunkt - änderungen vorbehalten, und Sie sind gerne eingeladen, weitere aspekte hinzuzufügen bzw. zu ergänzen.

* * *

- zu den non-man-made-violence-traumata

hierunter lassen sich folgende ereignisse fassen:

Naturkatastrophen: Großbrand, Blitzschlag, Überschwemmung, Dammbruch, Bergrutsch, Lawinenunglück, Erdbeben, Vulkanausbruch, Tornados.

Technikkatastrophen: Zeuge oder Beteiligter an einem schweren Autounfall, Eisenbahn-, Schiffs- oder Flugzeugunglück, Explosion, Arbeitsunfall, Chemieunfall.

Körperliche oder psychische Extrembelastungen: Giftgasunfall, schwere Verbrennungen oder Schmerzzustände, Gehirnblutung, überlebter Herzstillstand, schwerer allergischer Schock, Knochenmarkstransplantation, lebensbedrohliche Erkrankung.

(die quelle dieser aufzählung reiche ich weiter unten nach)


ich führe diesen bereich vor allem deswegen an, um einen meiner meinung nach bis heute völlig unterbelichteten sachverhalt deutlich zu machen: es ist nämlich zu beobachten, dass die be- und verarbeitung von aus den obigen beispielen herrührenden traumata in aller regel sowohl für betroffene als auch therapeutInnen leichter fällt, als bei traumasymptomen, die aus menschlicher gewalt stammen. ich greife einmal weit vor und behaupte, dass das zumindest z.t. an der sich anders oder auch gar nicht stellenden schuld- und verantwortlichkeitsfrage liegt, die bei man-made-violence-traumata zusätzlich zur allgemeinen erschütterung des weltvertrauens auch noch zur implosion des vertrauens in die soziale mitwelt führen kann - z.b. durch rache- , verlassenheits- und schuldgefühle, die die symptomatik um einiges schwerer machen können.

einen grenzbereich stellen nach dieser logik die sog. technikkatastrophen dar, gerade wenn es sich etwa um die folgen menschlichens versagens oder auch fehlenden arbeitsschutzes handelt - in solchen fällen kann der ganze komplex von schuld und verantwortung eine ähnliche rolle spielen wie bei direkter zwischenmenschlicher gewalt.

die unpersönliche gewalt einer naturkatastrophe hingegen - wie z.b beim schweren tsunami im indischen ozean 2004 - kann offensichtlich in bereits in ihrem sozialgefüge geschädigten gesellschaften als eine art trigger wirken, mit dem latent vorhandene gewalt in den sozialen beziehungen zur manifesten werden kann. so, wie es der obige link belegt. auch in einem solchen fall ist die grenzziehung zwischen den beiden traumaarten bei vielen betroffenen nicht mehr möglich.

es wird auch noch zu beobachten sein, was passiert, wenn sich das bewußtsein um die mit einiger wahrscheinlichkeit menschengemachten klimaveränderungen vor dem hintergrund häufiger werdender gewalttätiger wetterereignisse - wie tornados und hurricanes - verbreitet. auch das könnte ein potenzielles feld werden, in dem sich die erwähnte trennung mehr und mehr verwischt.

als letztes möchte ich zu diesem thema anmerken, dass es bis heute eine offene frage ist, ob und wie stark auch durch unpersönliche gewalt traumatisierte menschen das jeweilige soziale gefüge nachhaltig beeinflusst wird - anders: inwieweit bildet diese gruppe eine art "reservoir", aus dem sich in der folge auch direkte zwischenmenschliche gewalt entwickeln kann? damit sind einige der wichtigsten bezugspunkte angesprochen, die zum mich am meisten interessierenden thema der traumatischen man-made-violence führen. es ist vielleicht ganz angebracht, sich diese punkte vor allem folgenden im hinterkopf zu notieren.

*

mehr noch als bei den anderen basisthemen hier möchte ich Ihnen etliches an lektüre nahelegen - einfach, weil das thema so derart umfassend ist. die bücher von judith herman und auch sabine bode rechts in der literaturliste sind als einstieg ganz gut geeignet, und ich werde vermutlich noch eine extraliste zum traumathema als beitrag hier nachreichen. aber auch online gibt es einiges, was einen längeren blick lohnt. dabei beschränke ich mich auf deutschsprachige seiten.

zunächst wären da die großen psychotraumatologisch tätigen wissenschaftlichen institutionen zu nennen, die jeweils gebündelt und kompakt etliches an grundlegenden informationen bereitstellen: dazu gehören das Deutsche Institut für Psychotraumatologie, die Deutsche Gesellschaft für Psychotraumatologie sowie das Fachinstitut für angewandte Psychotraumatologie. etliche regionale institutionen aus dem klinischen und forschungsbereich lasse ich einmal außen vor.

in der psychotraumatologischen Literaturdatenbank Prometheus finden sich v.a. hinweise auf wissenschaftliche arbeiten zu fast allen aspekten des themas - das ist besonders etwas für diejenigen unter Ihnen, die vielleicht auch beruflich mit dem bereich zu tun haben. als volltext sind auf den seiten des Instituts für Traumatherapie etliche interessante arbeiten zu finden, besonders, aber nicht nur, zu therapeutischen aspekten. mit dem letzteren kann ich überleiten zum EMDR-Institut, welches stellvertretend für eine therapeutische technik ausgewählt ist, die im bereich der traumatherapie seit etwa 15 jahren international für aufsehen sorgt - und da ich mich mit dieser technik theoretisch und auch als klient etwas tiefer beschäftigt habe, möchte ich die auseinandersetzung mit den dahinter stehenden konzepten ausdrücklich empfehlen.

weitere links finden sich ebenfalls rechts in der sidebar. zum thema dissoziation werde ich ein paar augewählte seiten im entsprechenden beitrag vorstellen. nicht solange vorenthalten möchte ich Ihnen allerdings die seite des hiesigen vereins refugio, der zu der unter diesem namen auch bundesweit tätigen reihe von institutionen gehört, die sich speziell mit flüchtlingen und migrantInnen auseinandersetzen, die aufgrund von kriegen, folter, vertreibung und flucht oft schwer traumatisiert sind. gerade zum thema der folter findet sich bei refugio etliches material, welches trotz oder gerade wegen seiner bedrückenden aussagen in die breiteste öffentlichkeit gehört.

dann bleibt mir jetzt noch, die quelle der obigen aufzählung von unpersönlichen traumaproduzierenden ereignissen nachzureichen: auf der seite panikattacken.at findet sich ein insgesamt sehr empfehlenswerter text zur ptbs, bei dem es auch um einige historische aspekte geht, die hier ebenfalls thema sein werden. als einstieg kann ich das ganze allen interessierten wirklich nahelegen.

*

zumal es dort auch eine komprimierte auflistung der ptbs-modelle aus icd und dsm gibt, die in dieser form anderswo nur schwer zu finden ist (ich konnte jedenfalls bisher nichts derart übersichtliches auftun). damit komme ich zum letzten punkt dieser einführung, vor dem ich die lektüre der symptomkataloge nach icd und dsm für notwendig halte - es geht um das modell der komplexen ptbs, welches u.a. von judith herman entwickelt wurde. und das ich für einen fortschritt im vergleich mit den bisherigen diagnostischen modellen halte - vergleichen Sie einmal selbst:

1. Der Patient war über einen längeren Zeitraum (Monate bis Jahre) totalitärer Herrschaft unterworfen, wie zum Beispiel Geiseln, Kriegsgefangene, Überlebende von Konzentrationslagern oder Aussteiger aus religiösen Sekten, aber auch Menschen, die in sexuellen oder familiären Beziehungen totale Unterdrückung erlebten, beispielsweise von Familienangehörigen geschlagen, als Kinder physisch mißhandelt oder sexuell mißbraucht wurden oder von organisierten Banden sexuell ausgebeutet wurden.

2. Störungen der Affektregulation, darunter
- anhaltende Dysphorie (verstimmung, gereiztheit, anm. mo)
- chronische Suizidgedanken
- Selbstverstümmelung
- aufbrausende oder extrem unterdrückte Wut (eventuell alternierend)
- zwanghafte oder extrem gehemmte Sexualität (dito)

(alternierend: wechselweise, umspringend)

3. Bewußtseinsveränderungen, darunter
- Amnesie oder Hypermnesie, was die traumatischen Ereignisse anbelangt
- zeitweilig dissoziative Phasen
- Depersonalisation/Derealisation
- Wiederholungen des traumatischen Geschehens, entweder als intrusive Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung oder als ständige grüblerische Beschäftigung.

(hypermnesie: übersteigertes erinnerungsvermögen
intrusiv ist hier nicht ganz leicht zu übersetzen, ich würde es im sinne von "aufdringlich gestaltend, von innen her normierend" an dieser stelle benutzen - die betroffenen werden quasi von der störung in all ihren lebensäußerungen modelliert. die anderen fachbegriffe setze ich mal als bekannt voraus.)

4. Gestörte Selbstwahrnehmung, darunter
- Ohnmachtsgefühle, Lähmung jeglicher Initiative
- Scham- und Schuldgefühle
- Gefühl der Beschmutzung und Stigmatisierung
- Gefühl, sich von anderen grundlegend zu unterscheiden (der Patient ist etwa überzeugt, etwas ganz Besonderes zu sein, fühlt sich mutterseelenallein, glaubt, niemand könne ihn verstehen oder nimmt eine nicht menschliche Idenität an.)

5. Gestörte Wahrnehmung des Täters, darunter
- ständiges Nachdenken über die Beziehung zum Täter (auch Rachegedanken)
- unrealistische Einschätzung des Täters, der für allmächtig gehalten wird
- Idealisierung oder paradoxe Dankbarkeit
- Gefühl einer besonderen oder übernatürlichen Beziehung
- Übernahme des Überzeugungssystems oder der Rationalisierungen des Täters

6. Beziehungsprobleme, darunter
- Isolation und Rückzug
- gestörte Intimbeziehungen
- wiederholte Suche nach einem Retter (eventuell alternierend mit Isolation und Rückzug)
- anhaltendes Mißtrauen
- wiederholt erfahrene Unfähigkeit zum Selbstschutz

7. Veränderung des Wertesystems, darunter
- Verlust fester Glaubensinhalte
- Gefühl der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung

(zitiert nach: herman, judith "die narben der gewalt"; junfermann, paderborn 2003; s.169/170; isbn 3-87387-525-X)


soweit ein modell, welches überarbeitet und ergänzt - zb. fehlen mir persönlich die diversen körperlichen symptome, die eine ptbs / ein trauma mit sich bringen kann - durchaus deutlicher ein realitätsgerechtes verständnis des traumas ermöglicht, als die imo zu eng gefassten konventionellen modelle. und das sage ich selbst unter der berücksichtigung, dass hier viele der weiter oben erwähnten möglichen, teils eher subtilen erscheinungsformen von traumata immer noch sozusagen hinten runter fallen. wichtig finde ich aber vor allem eins: die für ein diagnostisches modell erstmalige und explizite betonung, dass es sich hier um die folgen zwischenmenschlicher gewalt handelt - in letzter konsequenz also um die folgen und wirkungen extremster und brutalster verdinglichung. wenn ich also von ptbs rede, dann habe ich das obige modell bevorzugt dazu im kopf.
archenoe - 4. Jan, 21:35

Das kann spannend werden ...

... direkt eine Frage zu j. herman. Warum sind in 1. Ursachen/Voraussetzungen der ptbs und in 2. bis 7. Symptome/Folgen der ptbs genannt? Welchen Sinn/Zweck hat dieser "Ebenenbruch"?

monoma - 5. Jan, 12:56

zu deiner frage: schau dir mal die entsprechenden einträge in icd und dsm an (zb. im panikattacken-link) - dort wird am beginn ebenfalls eine zeit- und situationsgebundene definitorische eingrenzung vorgenommen. seit wann in dieser art in den diagnostischen modellen verfahren wird, weiß ich nicht - dazu müsste mensch vermutlich die kataloge rückwärts durchforschen. in einer mir bekannten psychiatrischen diagnosensammlung aus de. von anfang des 20. jahrhunderts, einer frühen vorläuferin der heutigen kataloge, waren solche definitorischen eingrenzungen jedenfalls nicht vorhanden - was diese sammlung aber keinesfalls besser gemacht hat, nur nebenbei.

einen vermutlichen sinn sehe ich dabei, gerade was die psychiatrischen diagnosen anbelangt, in der internen abgrenzung: da du hier bei vielen diagnosen ähnliche bis überlappende symptome hast (hinsichtlich der ptbs wären da bspw. viele persönlichkeitsstörungen zu nennen), ist die eingrenzung der möglichen entstehungsbedingungen sowie die definition der möglichen zeiten des auftretens nicht unlogisch, sondern dient - ebenso wie ausschlußdiagnosen, die an vielen stellen in der icd zu finden sind - der genauen diagnostischen einordnung. soweit die theorie.

in der praxis lassen sich mit den erwähnten eingrenzungen natürlich viele zweifelhafte sachen anstellen, u.a. können störende tatsachen dadurch einfach wegdefiniert werden.
sansculotte (Gast) - 6. Jan, 03:55

Link

Hallo mo :-)

danke für den sehr informativ gestalteten Auftakt zum Traumaschwerpunkt. Ich möchte zu Deinen Linkempfehlungen noch eine mMn sehr ergiebige Seite hinzufugen. Es handelt sich um die "Trauma Information Pages" des US-amerikanischen Psychologen und Therapeuten David Baldwin. Besonders den Artikelteil mit einer sehr sorgfältigen Auswahl der "state-of-the-art"-Arbeiten zum Thema PTBS möchte ich hervorheben, und hier insbesondere die Artikel von Bruce Perry, der eine umfassende Darstellung der Entstehung von PTBS in der Kindheit gibt. Eine deutsche Übersetzung seines Artikels "Childhood Trauma, the Neurobiology of Adaptation & Use-dependent Development of the Brain: How States become Traits" (http://www.trauma-pages.com/a/perry96.php) findet mensch auf der Seite http://www.neuro24.de/ptbs2.htm. Ich halte diesen wie auch andere Arbeiten Perrys für grundlegend.

http://www.trauma-pages.com/

Nette Grüße und nochmal dicken Dank für Deinen "Auftakt", s

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