die schock-strategie (update)

nein, ich hab´s noch nicht gelesen:

»So funktioniert der Katastrophen-Kapitalismus:

Eine Katastrophe - ein Staatsstreich, ein terroristischer Anschlag, ein Wirtschaftskollaps, ein Krieg, eine Flutwelle, ein Hurrikan - katapultiert die gesamte Bevölkerung in einen kollektiven Schockzustand. Die fallenden Bomben, die brutalen Terror-Attacken, die tosenden Stürme dienen dazu, ganze Gesellschaften zu zermürben - genau wie dröhnende Musik und Schläge in Folterkammern Gefangene zermürben. Und so, wie der terrorisierte Gefangene die Namen von Kameraden preisgibt und seine Überzeugungen verleugnet, geben schockierte Gesellschaften ihre Werte und Überzeugungen auf, die sie sonst entschlossen verteidigen würde.«

Naomi Klein


- aber bei ansicht des folgenden films drängten sich mir diverse assoziationen auf:



für den moment nur soviel: ich vermute momentan, das naomi klein - von einer ganz anderen richtung her kommend als bspw. viele in der psychotraumatologie involvierte - vielleicht einen ersten schritt zu einem breiten und öffentlich wirksamen neuen geschichtsverständnis getan hat. zum warum siehe hier und hier. klein scheint letztlich eine bestimmte art der mehr oder weniger bewußten instrumentalisierung (und erzeugung) von (post-)traumatischen zuständen im interesse der machterhaltung seitens gesellschaftlicher "eliten" zum thema gemacht zu haben. mehr hier, wenn ich zum lesen gekommen bin.

*

edit am 25.10.07: eine rezension der bisherigen rezensionen des buches gibt´s beim labournet (gefunden dank hinweis hier.)

(...)"Auf gänzlich anderem Niveau wurde bisher die „Schock-Strategie“ in der Bundesrepublik verhandelt bzw. genauer: die Autorin wurde schlicht mit Unflat beworfen. Weder in der politischen Presse beispielsweise der USA, noch in kanadischen oder englischen Medien, in italienischen, oder auch griechischen, ist die Autorin Naomi Klein mit ihrer 763 Seiten starken Untersuchung zur „Schock-Strategie“ derart diffamiert worden, wie bisher in diesem Land. Das verwundert nicht: Zum einen brechen sich in keinem anderen westeuropäischen Mediensystem sexistische Wahrnehmungsweisen so ungehindert Bahn, wie dies seit Jahrzehnten in bundesdeutschen Printmedien der politischen Presse Tradition hat. Insbesondere gebildete, gesellschaftskritische Frauen ziehen sexistische Aggressionen hier traditionell auf sich.(...)

Zum anderen ist die bundesdeutsche Presse mittlerweile dermaßen gleichgeschaltet – und zwar von innen heraus und nicht durch staatliche Zensur-, wie dies ebenfalls in keinem anderen westlichen Land der Fall zu sein scheint, nicht einmal in den USA, aber auch nicht in Nachbarländern wie Österreich oder Frankreich. Neoliberale Mantren gelten in diesem Land schlicht als Richtschnur und „Wahrheit“ und solche gegen Frauen allemal."(...)
monoma - 8. Okt, 13:55

zur geschichte der psychiatrischen schocktherapien siehe auch hier.

classless (Gast) - 15. Okt, 23:53


monoma - 18. Okt, 16:21

tja, der text lässt mich irgendwie ratlos zurück - mir ist nicht klar, worauf du eigentlich hinauswillst.

ich werd´s erst in absehbarer zeit lesen, aber was ich bisher an rezensionen mitbekommen habe, lässt mich in fortsetzung meines ursprünglichen beitrags vermuten, dass ich klein eher für andere punkte kritisieren muss - u.a. für die tatsache, dass die von ihr skizzierte art der instrumentalisierung von "schocks" (ein durchaus ungenaues wort) zb. innerhalb des militärs weltweit eine sehr viel ältere geschichte darstellt. das, was sich als neoliberalismus (aka totalitärer kapitalismus) bezeichnen lässt - bzw. seine protagonisten, wenden daher in meinen augen nur eine alte machttechnik an.

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