Nanana, also die genannten Piraten waren eine Fraktion, gefährlich waren Piraten ja nicht wegen der Freibeuterei, sondern wegen der Frefahrerei, weil sie genossenschaftlich organisiert Schiffahrt bzw. Seehandel betrieben! Und sich nur einem beugten: Vor Gott und auf hoher See... (Thompson lesen: The First Philosophers. Eine gute, in der Historikerbrantsche nur als Giftschrank-Geheim-Tip weitergereichte Arbeit, in der die aussergewöhnliche Situation des Mittelmeeres dargelegt wird, wo im Gegensatz zu anderen Weltgegenden wegen der Seefahrt minder wertdichte Güter wie Öl und Getreide zur Ware werden konnten und Seefahrt wegen seiner schwierigen Kontrollierbarkeit überhapt den Freihandelsgedanken entstehen liess samt einem ganzen Bündel weiterer Implikationen)
es mag ja sein, dass sich auch beispiele für libertäres (nicht im neoliberalistischen sinne gemeint) und solidarisches verhalten in der geschichte von piraten auf den weltmeeren finden lassen - und trotzdem: primär eine männergesellschaft, die sich eigene regeln gegeben hat - darin imo vergleichbar anderen bandenstrukturen wie den bereits im blog erwähnten maras in mittel- und südamerika oder auch den "hells angels".
das derlei gruppen auch immer wieder mit den etablierten staatlichen/ökonomischen "ordnungen" kollidieren, ist imo eher eine art nebeneffekt - die wesentlichen elemente der erwähnten ordnungen wie ausgeprägte hierarchien und eine normalität gewalttätigen verhaltens werden von ihnen im allgemeinen akzeptiert und auch sehr deutlich praktiziert. grundsätzlich emanzipatorische tendenzen vermag ich da nicht zu erkennen.
und was die heutigen piraten bspw. in asien anbelangt, so ist bei denen - selbst nach der notwendigen berücksichtigung von medial vermittelter stigmatisierung und verdammung - erst recht nichts mehr von den historisch vielleicht manchmal erkennbaren freiheitlichen tendenzen zu merken - eher repräsentieren eher sie einen teil der nach recht beliebigen jeweils aktuellen kriterien ausgeschlossenen und illegalisierten teile des sog. freien marktes.
Faroer (Gast) - 2. Jul, 04:17
Naja
Die Freifahrer wurden als "Piraterie" mit ähnlicher Argumentationskonstellation bekämpft, wie das Internet wegen der Kinderpornographie, viele, die Internet nicht aus eigener Anschauung kennen synonymisieren Internet mit Kinderpornographie, "ftp-Szene" (!), Raubkopierer u. dgl.
So ähnlich war es mit Piraterie: Ein geringer Teil der Freifahrer waren Piraten, Freifahrer waren genossenschaftlich organisiertes Boots- und Schiffeigentum, meist aus Dörfern, wo alle zusammenlegten und die Crew zumeist arbeitslose Dorfbewohner waren, ähnlich den "Jenischen", die nur zur Winterszeit in ihre Gemeinde zurückkehren durften und ausserhalb dieser Zeit zum Umherziehen gezwungen waren, zumeist als "fahrendes Volk", Gaukler, Kleinsthändler und Reparaturinstanz (Kesselflicker").
Naja, soweit mein Hintergrundrauschen in den Bildungslücken
hintergrundrauschen erinnert mich doch an etwas...(kennen wir uns virtuell?)
ansonsten: kann es ein, dass wir etwas aneinander vorbei geredet haben? ich meine schon piraten - und nicht die genannten freifahrer.
Faroer (Gast) - 8. Jul, 00:39
Nochmals: Piraten
Piraterie im heutigen Sinn, nämlich das Entern fremder Schiffe, wurde von ALLEN (!) betrieben, nur den Freifahrern hat man dies angekreidet. Auf See herrschte eher Kriegszustand als an Land, die meisten Schiffe hatten das Recht, fremde, insbesondere "gegnerische" Schiffe - Gegner war jedes Land, das je mit dem eigenen (==unter dessen Schutz man Stand) Krieg führte - zu kapern und deren Waren zu plündern. Nur den Freifahrern wurde diese Form der Piraterie nicht zugestanden bzw. entwickelte sich der moderne Pirateriebegriff dahingehend, dass Schiffe, die nicht einer Hoheit unterstellt sind, einfach Piraten seien, ungeachtet, ob sie "Piraterie" betreiben oder nicht.
Viktor Klemperer lesen, LTU, da wird sehr schön vorgeführt, wie z. B. der Begriff "Kinderpornographie" zum Begriff "Internet" wird/werden könnte...
Faroer
PS.:"Du musst das Anzeigen von Bildern in deinem Browser ermöglichen, um das Formular abschicken zu können!" stimmt nicht, der Firefox kriegt die Meldung trotzden, der Konqueror aber kanns...
Piraterie im heutigen Sinn, nämlich das Entern fremder Schiffe, wurde von ALLEN (!) betrieben, nur den Freifahrern hat man dies angekreidet.
das stimmt natürlich, aber ich sehe nicht, wo das meinen einwand entkräftet. ich sehe eher folgendes, allzu bekannte szenario, welches sich eben auch im zusammenhang mit anderen bandenstrukturen von der klassischen mafia über hooligans bis hin zu rocker-gruppen finden lässt: der einzige unterschied zwischen denen und der "regulären" ökonomischen/politischen macht besteht in ihrer illegalisierung. weder in ihren "zielsetzungen" noch in ihren inneren strukturen lassen sich imo grundsätzlich unterschiede finden (style ist hier zweitrangig).
und genau diesen punkt meinte ich im ausgangsbeitrag - ich sehe die teilweise glorifizierung von outlaws von links aus diesem grund eben nicht als besonders positiv an. ganz platt: der feind meines feindes ist nicht automatisch mein freund.
und das widerspricht imo auch nicht der realität, dass es in einzelfällen immer wieder auch mal kriminalisierte menschen/gruppen gibt, deren tun ich durchaus korrekt und unterstützenswert finde. die herrschenden, teils offen antisozialen gesetze können keinesfalls als verbindliche normen akzeptiert werden.
so, damit sollte es hoffentlich klarer geworden sein?
Piraten...
Faroer
jein.
das derlei gruppen auch immer wieder mit den etablierten staatlichen/ökonomischen "ordnungen" kollidieren, ist imo eher eine art nebeneffekt - die wesentlichen elemente der erwähnten ordnungen wie ausgeprägte hierarchien und eine normalität gewalttätigen verhaltens werden von ihnen im allgemeinen akzeptiert und auch sehr deutlich praktiziert. grundsätzlich emanzipatorische tendenzen vermag ich da nicht zu erkennen.
und was die heutigen piraten bspw. in asien anbelangt, so ist bei denen - selbst nach der notwendigen berücksichtigung von medial vermittelter stigmatisierung und verdammung - erst recht nichts mehr von den historisch vielleicht manchmal erkennbaren freiheitlichen tendenzen zu merken - eher repräsentieren eher sie einen teil der nach recht beliebigen jeweils aktuellen kriterien ausgeschlossenen und illegalisierten teile des sog. freien marktes.
Naja
So ähnlich war es mit Piraterie: Ein geringer Teil der Freifahrer waren Piraten, Freifahrer waren genossenschaftlich organisiertes Boots- und Schiffeigentum, meist aus Dörfern, wo alle zusammenlegten und die Crew zumeist arbeitslose Dorfbewohner waren, ähnlich den "Jenischen", die nur zur Winterszeit in ihre Gemeinde zurückkehren durften und ausserhalb dieser Zeit zum Umherziehen gezwungen waren, zumeist als "fahrendes Volk", Gaukler, Kleinsthändler und Reparaturinstanz (Kesselflicker").
Naja, soweit mein Hintergrundrauschen in den Bildungslücken
Faroer
ansonsten: kann es ein, dass wir etwas aneinander vorbei geredet haben? ich meine schon piraten - und nicht die genannten freifahrer.
Nochmals: Piraten
Viktor Klemperer lesen, LTU, da wird sehr schön vorgeführt, wie z. B. der Begriff "Kinderpornographie" zum Begriff "Internet" wird/werden könnte...
Faroer
PS.:"Du musst das Anzeigen von Bildern in deinem Browser ermöglichen, um das Formular abschicken zu können!" stimmt nicht, der Firefox kriegt die Meldung trotzden, der Konqueror aber kanns...
re:
das stimmt natürlich, aber ich sehe nicht, wo das meinen einwand entkräftet. ich sehe eher folgendes, allzu bekannte szenario, welches sich eben auch im zusammenhang mit anderen bandenstrukturen von der klassischen mafia über hooligans bis hin zu rocker-gruppen finden lässt: der einzige unterschied zwischen denen und der "regulären" ökonomischen/politischen macht besteht in ihrer illegalisierung. weder in ihren "zielsetzungen" noch in ihren inneren strukturen lassen sich imo grundsätzlich unterschiede finden (style ist hier zweitrangig).
und genau diesen punkt meinte ich im ausgangsbeitrag - ich sehe die teilweise glorifizierung von outlaws von links aus diesem grund eben nicht als besonders positiv an. ganz platt: der feind meines feindes ist nicht automatisch mein freund.
und das widerspricht imo auch nicht der realität, dass es in einzelfällen immer wieder auch mal kriminalisierte menschen/gruppen gibt, deren tun ich durchaus korrekt und unterstützenswert finde. die herrschenden, teils offen antisozialen gesetze können keinesfalls als verbindliche normen akzeptiert werden.
so, damit sollte es hoffentlich klarer geworden sein?