assoziation: fällt "peak oil" noch drastischer aus als erwartet?
für den heutigen sonntagsblues sage ich mal ein must read! an, und den impuls fühle ich selten genug - aber es gibt geradezu sensationelle (mir fällt gerade kein passenderer begriff ein) neue informationen, die den zusammenhang zwischen peak oil und der sich immer deutlicher manifestierenden systemkrise nicht nur unterstreichen und meiner meinung nach sehr nachvollziehbar machen, sondern diese verbindung sozusagen mit einem grellen leuchtenden rot hervorhebt:
"Eine neue Studie stellt alle derzeitigen Nachrichten in den Schatten. David Murphy hat unter dem Titel The Net Hubbert Curve: What Does It Mean? den Einfluss steigenden Energieaufwands bei gleichzeitig abnehmender Erdölförderung untersucht. Das Ergebnis lässt selbst hartgesottene Zweifler der derzeitigen Industriezivilisation erzittern.
Der Hintergrund ist, dass es Erdöl braucht um nach Erdöl zu bohren. Zieht man die Menge des zur Förderung aufgebotenen Erdöls von der Menge des geförderten Öls ab, bekommt man die Netto-Energie, die der Gesellschaft anschließend für andere Zwecke zur Verfügung steht (den Quozienten aus Ertrag und Aufwand nennt man Erntefaktor, dieser gilt sinngemäß für alle Energiequellen). Im Jahre 1930 bekam man etwa 100 Fass Erdöl für jedes Fass, das man investierte, 1970 waren es nur noch dreißig und im Jahr 2000 gar nur noch 11 Fass. Dieser Trend wird sich so fortsetzen, gerade beim Ausbeuten von Tiefsee- und Polaröl, das gigantische Aufwendungen benötigt. Murphy extrapolierte also den beobachteten Trend aus totaler Erdölförderung und Netto-Energie und kam zu folgender Prognose:"(...)
ich möchte hier nur die vielleicht gravierendste konsequenz aus dieser studie erwähnen: unserer spezies bleiben danach gerade noch 20 jahre, um vor allem die ökonomische infrastruktur - incl. produktion, transport, landwirtschaft etc. - global auf das post-öl-zeitalter umzustellen. aber nicht nur das nötige problembewusstsein sowie der nötige wille zu den nötigen umwälzenden prozessen ist weit und breit nicht zu sehen, auch und gerade die materiellen voraussetzungen, die benötigt werden, um bspw. angepasste techniken zu entwickeln - was den übergang zumindest nicht ganz so ruppig machen würde, aber beim heutigen stand der technik vorläufig weiterhin in vielen bereichen die nutzung von erdöl impliziert -, werden mit jedem kommendem jahr in diesem leider sehr plausiblen countdown schwieriger, teurer und vor allem in ihrer verfügbarkeit geringer werden.
sicher, man kann solche studien anzweifeln und in frage stellen - genauso, wie man die haltung der drei affen einnehmen kann. für alle anderen jedoch wird es dringend zeit, sich tatsächlich mit den möglichen worst-case-szenarien auseinanderzusetzen, die beim zerfall der globalisierten industrialisierten welt nach westlichem muster potenziell denkbar sind. wer den sonntag dazu nutzen will, könnte sich zum anfang mit zwei online lesebaren romanen beschäftigen: jenseits des ölgipfels sowie peak oil reloaded der autorin eva marbach geben erste hinweise gerade auf die alltagsprobleme, die sich mit den zunehmenden auswirkungen des peaks ergeben werden.
wobei: die verhältnisse, die sich aus dem zusammentreffen von peak oil nicht nur mit der sich immer noch verschärfenden weltwirtschaftskrise, sondern auch anderen ressourcenkrisen (wasser!), den folgen des klimawandels (die sich zunächst ebenfalls in möglichen verteilungskriegen v.a. um land, massiven flüchtlingsbewegungen und zunehmenden politisch-sozialen instabilitäten manifestieren werden), sowie - und das betrachte ich als eigentliche katastrophe - dem ebenfalls global wahrnehmbaren phänomen des zerfalls der sozialen basis vieler gesellschaften bzw. dem zugrundeliegenden teilweisen oder auch kompletten der individuellen sozialen fähigkeiten vieler menschen (wie ich ihn fragmentarisch im blog zu dokumentieren versuche) ergeben, sind vermutlich etwas, was auch die phantasie des düstersten apokalyptikers überfordern dürfte. es wird höchste zeit, sich darüber klar zu werden, das die nicht mehr abreissenden botschaften des kommenden eine schwere, andauernde und fatale überlastung der inneren schutzmechanismen bei vermutlich fast allen von uns mit sich bringen werden, was ein im besten sinne ganzheitlich vernünftiges umgehen mit dieser historischen konstellation, die einen absoluten und vermutlich entscheidenden wendepunkt in der menschlichen geschichte anzeigt, fast unmöglich erscheinen lassen - wir werden uns auf alle möglichen bekannten und noch unbekannten arten der inneren flucht (in diverse virtuelle räume, zu denen auch die verschiedenen arten von wahnsinn zu rechnen sind) als massenphänomen einstellen müssen. und das ist nur ein punkt unter vielen, die am horizont sichtbar werden.
ganz ernsthaft: aus meiner sicht und mit berücksichtigung der mir realistisch erscheinenden szenarien sowie der wahrnehmbaren entwicklungen steuern wir rasend schnell auf einen punkt zu, an dem sich nur noch eine einzige alternative für die überwiegende mehrheit aller menschen stellen wird. und die lautet:
(die art unseres lebens radikal) ändern oder sterben.
"Eine neue Studie stellt alle derzeitigen Nachrichten in den Schatten. David Murphy hat unter dem Titel The Net Hubbert Curve: What Does It Mean? den Einfluss steigenden Energieaufwands bei gleichzeitig abnehmender Erdölförderung untersucht. Das Ergebnis lässt selbst hartgesottene Zweifler der derzeitigen Industriezivilisation erzittern.
Der Hintergrund ist, dass es Erdöl braucht um nach Erdöl zu bohren. Zieht man die Menge des zur Förderung aufgebotenen Erdöls von der Menge des geförderten Öls ab, bekommt man die Netto-Energie, die der Gesellschaft anschließend für andere Zwecke zur Verfügung steht (den Quozienten aus Ertrag und Aufwand nennt man Erntefaktor, dieser gilt sinngemäß für alle Energiequellen). Im Jahre 1930 bekam man etwa 100 Fass Erdöl für jedes Fass, das man investierte, 1970 waren es nur noch dreißig und im Jahr 2000 gar nur noch 11 Fass. Dieser Trend wird sich so fortsetzen, gerade beim Ausbeuten von Tiefsee- und Polaröl, das gigantische Aufwendungen benötigt. Murphy extrapolierte also den beobachteten Trend aus totaler Erdölförderung und Netto-Energie und kam zu folgender Prognose:"(...)
ich möchte hier nur die vielleicht gravierendste konsequenz aus dieser studie erwähnen: unserer spezies bleiben danach gerade noch 20 jahre, um vor allem die ökonomische infrastruktur - incl. produktion, transport, landwirtschaft etc. - global auf das post-öl-zeitalter umzustellen. aber nicht nur das nötige problembewusstsein sowie der nötige wille zu den nötigen umwälzenden prozessen ist weit und breit nicht zu sehen, auch und gerade die materiellen voraussetzungen, die benötigt werden, um bspw. angepasste techniken zu entwickeln - was den übergang zumindest nicht ganz so ruppig machen würde, aber beim heutigen stand der technik vorläufig weiterhin in vielen bereichen die nutzung von erdöl impliziert -, werden mit jedem kommendem jahr in diesem leider sehr plausiblen countdown schwieriger, teurer und vor allem in ihrer verfügbarkeit geringer werden.
sicher, man kann solche studien anzweifeln und in frage stellen - genauso, wie man die haltung der drei affen einnehmen kann. für alle anderen jedoch wird es dringend zeit, sich tatsächlich mit den möglichen worst-case-szenarien auseinanderzusetzen, die beim zerfall der globalisierten industrialisierten welt nach westlichem muster potenziell denkbar sind. wer den sonntag dazu nutzen will, könnte sich zum anfang mit zwei online lesebaren romanen beschäftigen: jenseits des ölgipfels sowie peak oil reloaded der autorin eva marbach geben erste hinweise gerade auf die alltagsprobleme, die sich mit den zunehmenden auswirkungen des peaks ergeben werden.
wobei: die verhältnisse, die sich aus dem zusammentreffen von peak oil nicht nur mit der sich immer noch verschärfenden weltwirtschaftskrise, sondern auch anderen ressourcenkrisen (wasser!), den folgen des klimawandels (die sich zunächst ebenfalls in möglichen verteilungskriegen v.a. um land, massiven flüchtlingsbewegungen und zunehmenden politisch-sozialen instabilitäten manifestieren werden), sowie - und das betrachte ich als eigentliche katastrophe - dem ebenfalls global wahrnehmbaren phänomen des zerfalls der sozialen basis vieler gesellschaften bzw. dem zugrundeliegenden teilweisen oder auch kompletten der individuellen sozialen fähigkeiten vieler menschen (wie ich ihn fragmentarisch im blog zu dokumentieren versuche) ergeben, sind vermutlich etwas, was auch die phantasie des düstersten apokalyptikers überfordern dürfte. es wird höchste zeit, sich darüber klar zu werden, das die nicht mehr abreissenden botschaften des kommenden eine schwere, andauernde und fatale überlastung der inneren schutzmechanismen bei vermutlich fast allen von uns mit sich bringen werden, was ein im besten sinne ganzheitlich vernünftiges umgehen mit dieser historischen konstellation, die einen absoluten und vermutlich entscheidenden wendepunkt in der menschlichen geschichte anzeigt, fast unmöglich erscheinen lassen - wir werden uns auf alle möglichen bekannten und noch unbekannten arten der inneren flucht (in diverse virtuelle räume, zu denen auch die verschiedenen arten von wahnsinn zu rechnen sind) als massenphänomen einstellen müssen. und das ist nur ein punkt unter vielen, die am horizont sichtbar werden.
ganz ernsthaft: aus meiner sicht und mit berücksichtigung der mir realistisch erscheinenden szenarien sowie der wahrnehmbaren entwicklungen steuern wir rasend schnell auf einen punkt zu, an dem sich nur noch eine einzige alternative für die überwiegende mehrheit aller menschen stellen wird. und die lautet:
(die art unseres lebens radikal) ändern oder sterben.
monoma - 28. Jun, 04:43
Ganz ernsthaft: Lebbe geht weiter
auch ganz ernsthaft:
und zwischen leben und über leben gibt es bekanntlich große unterschiede.
Das Schlimme am Verballern all dieser Ressourcen ist ja dies (und man muss kein Geowissenschaftler sein, um das einzusehen): Rohstoffe (auch Kohle, Eisenerz, Uran - was passiert eigentlich, wenn das Uran zuende geht, was machen die Krnwaffenbesitzer dann?!), die in geologisch unvorstellbar langen zeiträumen entstanden sind, werden innerhalb weniger menschlicher Generationen einfach so übern Deister gebracht.
Laut wiki-Artikel hat Christoph Rühl (Öl-Industrie) allen Ernstes behauptet: "„Ich sehe keinen Grund, die ‚Peak-Oil’-Theorie als stichhaltig anzuerkennen, weder auf theoretischer, noch wissenschaftlicher oder ideologischer Basis […] Tatsächlich ist die ganze These, wonach es nur eine gewisse Menge Öl im Boden gibt, das mit einer gewissen Rate verbraucht wird und dann zu Ende geht, mit nichts gerechtfertigt." Das ist schlicht unfassbar
ich lese gerade...
aber was das buch so wertvoll und erschreckend macht, ist nicht nur die pure informationsfülle und die plausible herausarbeitung des systemcharakters als korporatistisch (in der klarheit hab ich´s vor her nicht wahrgenommen), sondern v.a. die logische weiterentwicklung des letzteren: das verschmelzen von ökonomischer, politischer und repressiver macht zu einem einzigen kern (vielleicht passt hier auch das wort cluster), weltweit dürften das hypothetisch dann vermutlich drei bis vier solcher elitären kerne werden - mit abstrichen die usa, dito russland, aber v.a. die eu und china.
im verhältnis winzige minderheiten, abgeschottet und vor allem mit einer ganz offenen antisozialen bösartigkeit, die sich gewaschen hat - und vor allem das letztere wird einfach von vielen immer noch nicht adäquat wahrgenommen, die simulationen greifen noch.
bzgl. peak oil: was werden diese kerne nun in einer situation machen, in der die immer teurer werdenden ressourcen für ihre bevorzugte gesellschaftsform immer mehr auch zum synonym für macht (beim öl ist es schon lange so, wasser u.a. werden in kürze folgen) werden? und wie werden sie sich mit ihrer ganzen fundamentalen a-sozialität und den ihnen zur verfügung stehenden machtmitteln in den anstehenden verteilungskämpfen verhalten?
nein, ich finde meine aussage keinesfalls übertrieben.
und zum rühl-zitat: klassischer fall von "was nicht sein darf, kann auch nicht sein".
aber...