veranstaltungshinweis: symposium und vorträge "kriegstraumata", am samstag, 20.06.2009 in bremen
das kann eine spannende geschichte werden, ich übernehme mal den ankündigungstext aus dem terminkalender vom "kulturemsemble am klinikum bremen-ost":
Haus im Park
Sa 20.6. 14.00 - 18.00 Uhr
Symposium und Vorträge
Kriegstraumata
Kriegstraumata - Maschinengewehre hinter der Front Disziplinierung statt Heilung? Die Psychiatrie im Ersten Weltkrieg, Maria Hermes MA
Kriegstraumata und Faschismus
Zur Genese von Hitlers Vernichtungsantisemitismus, Prof. Dr. Gerhard Vinnai
Traumata: Wenn der Einsatz nicht mehr endet
Posttraumatische Belastungsstörungen in Folge internationaler Missionen der Bundeswehr in Kriegs- und Krisengebieten, Dr. Karl-Heinz Biesold
Moderation: Alfred L. Lorenz
Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Was damals Recht war …“
In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung und der Georg-Elser-Initiative
Eintritt 5,- /2,50
hier ist noch eine skizze der örtlichkeiten einsehbar. und stattfinden tut das ganze im rahmen einer veranstaltungsreihe als begleitung einer ausstellung, die primär von der georg-elser-initiative zum thema "soldaten und zivilisten vor gerichten der wehrmacht" initialisiert wurde - den entsprechenden flyer für die bremer veranstaltungen gibt´s als pdf hier.
*
ich werde aller wahrscheinlichkeit als zuhörer dabeisein und würde bei entsprechendem interesse versuchen, nach der veranstaltung meine eindrücke hier aufzuschreiben. das erste thema der militärpsychiatrie im wk1 trägt vermutlich nicht zufällig als titel denselbigen des berühmten buches von riedesser und verderber, wobei ich hoffe, dass der vortrag sich nicht auf eine reine wiedergabe der zentralen thesen dort beschränkt. den vortrag von gerhard vinnai habe ich vermutlich vor ein paar jahren auf einer anderen trauma-veranstaltung schon mal gehört, fand ihn aber schon damals aus gründen sehr inspirierend, die ich später in einem kommentar zu einem anderen thema so beschrieben hatte:
(...)"ich war vor ein paar jahren mal auf einem kleinen kongreß zum thema trauma und geschichte, bei dem u.a. gerhard vinnai einen vortrag zu den kriegszitterern gehalten hat und dabei auch einen alternativen erklärungsansatz zu den von theweleit ebenfalls ja ausführlich analysierten schlamm-, sumpf-, und ähnlichen metaphern vorgestellt hat, die sich in der zwischenkriegsliteratur der soldatischen männer ja zur genüge finden. er begründete diese auffällige sprachwelt mit den vielen phasen des stellungskrieges, die mit teils sehr langem ausharren in verschlammten gräben und sumpfigen gelände verbunden waren, unterbrochen von teils heftigen feuerüberfällen, in denen die truppen zur passivität verdammt waren (genau aus solchen situationen stammen wahrscheinlich tatsächlich viele symptome der als solche wahrgenommenen traumatisierten soldaten; ich habe während meiner beruflichen tätigkeit u.a. auch einblick in die krankenakten eines damaligen armeelazarettes - eine umfunktionierte psychiatrische "heil- und pflegeanstalt" - nehmen können, und da war genau diese situation immer wieder thema).
kurz: er hielt es für wahrscheinlich, dass es sich bei den hartnäckigen metaphern quasi um den ausdruck unverarbeiteter traumatischer erinnerungen handelt. und ergänzend zu theweleits ansatz finde ich das nicht unwahrscheinlich."(...)
aber nicht nur für theweleit-leserInnen dürfte das thema spannend sein.
und als letztes: der name karl-heinz biesold ist hier im blog nicht unbekannt, zumal es sich bei ihm um den derzeitigen "traumaspezialisten nr.1" in den reihen der bundeswehr handeln dürfte. vor diesem hintergrund bin ich nicht nur auf den vortrag gespannt, sondern mir kommen bereits jetzt schon eine ganze menge fragen in den sinn, die ich so jemandem schon immer stellen wollte - vor allem in die richtung, aus welchen gründen sich eigentlich eine kriegführende armee um "ihre" traumatisierten soldaten bemüht - reine wiederherstellung der dienst- und funktionstauglichkeit? oder auch ängste, dass diese soldaten im späteren zivilleben plötzlich irgendwann "austicken"? wie geht ein militärpsychiater überhaupt mit dem zentralen widerspruch um, innerhalb einer institution tätig zu sein, bei der die erzeugung von traumata sozusagen direkt zu den aufgaben gehört?
wenn sich von den leserInnen jemand auch für den besuch der tagung entscheiden sollte: ich wäre durchaus für ein treffen dort offen und würde Sie in diesem fall bei vorhandenem interesse darum bitten, mir unter der kontaktaddresse kurz bescheid zu geben.
Haus im Park
Sa 20.6. 14.00 - 18.00 Uhr
Symposium und Vorträge
Kriegstraumata
Kriegstraumata - Maschinengewehre hinter der Front Disziplinierung statt Heilung? Die Psychiatrie im Ersten Weltkrieg, Maria Hermes MA
Kriegstraumata und Faschismus
Zur Genese von Hitlers Vernichtungsantisemitismus, Prof. Dr. Gerhard Vinnai
Traumata: Wenn der Einsatz nicht mehr endet
Posttraumatische Belastungsstörungen in Folge internationaler Missionen der Bundeswehr in Kriegs- und Krisengebieten, Dr. Karl-Heinz Biesold
Moderation: Alfred L. Lorenz
Eine Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung „Was damals Recht war …“
In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung und der Georg-Elser-Initiative
Eintritt 5,- /2,50
hier ist noch eine skizze der örtlichkeiten einsehbar. und stattfinden tut das ganze im rahmen einer veranstaltungsreihe als begleitung einer ausstellung, die primär von der georg-elser-initiative zum thema "soldaten und zivilisten vor gerichten der wehrmacht" initialisiert wurde - den entsprechenden flyer für die bremer veranstaltungen gibt´s als pdf hier.
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ich werde aller wahrscheinlichkeit als zuhörer dabeisein und würde bei entsprechendem interesse versuchen, nach der veranstaltung meine eindrücke hier aufzuschreiben. das erste thema der militärpsychiatrie im wk1 trägt vermutlich nicht zufällig als titel denselbigen des berühmten buches von riedesser und verderber, wobei ich hoffe, dass der vortrag sich nicht auf eine reine wiedergabe der zentralen thesen dort beschränkt. den vortrag von gerhard vinnai habe ich vermutlich vor ein paar jahren auf einer anderen trauma-veranstaltung schon mal gehört, fand ihn aber schon damals aus gründen sehr inspirierend, die ich später in einem kommentar zu einem anderen thema so beschrieben hatte:
(...)"ich war vor ein paar jahren mal auf einem kleinen kongreß zum thema trauma und geschichte, bei dem u.a. gerhard vinnai einen vortrag zu den kriegszitterern gehalten hat und dabei auch einen alternativen erklärungsansatz zu den von theweleit ebenfalls ja ausführlich analysierten schlamm-, sumpf-, und ähnlichen metaphern vorgestellt hat, die sich in der zwischenkriegsliteratur der soldatischen männer ja zur genüge finden. er begründete diese auffällige sprachwelt mit den vielen phasen des stellungskrieges, die mit teils sehr langem ausharren in verschlammten gräben und sumpfigen gelände verbunden waren, unterbrochen von teils heftigen feuerüberfällen, in denen die truppen zur passivität verdammt waren (genau aus solchen situationen stammen wahrscheinlich tatsächlich viele symptome der als solche wahrgenommenen traumatisierten soldaten; ich habe während meiner beruflichen tätigkeit u.a. auch einblick in die krankenakten eines damaligen armeelazarettes - eine umfunktionierte psychiatrische "heil- und pflegeanstalt" - nehmen können, und da war genau diese situation immer wieder thema).
kurz: er hielt es für wahrscheinlich, dass es sich bei den hartnäckigen metaphern quasi um den ausdruck unverarbeiteter traumatischer erinnerungen handelt. und ergänzend zu theweleits ansatz finde ich das nicht unwahrscheinlich."(...)
aber nicht nur für theweleit-leserInnen dürfte das thema spannend sein.
und als letztes: der name karl-heinz biesold ist hier im blog nicht unbekannt, zumal es sich bei ihm um den derzeitigen "traumaspezialisten nr.1" in den reihen der bundeswehr handeln dürfte. vor diesem hintergrund bin ich nicht nur auf den vortrag gespannt, sondern mir kommen bereits jetzt schon eine ganze menge fragen in den sinn, die ich so jemandem schon immer stellen wollte - vor allem in die richtung, aus welchen gründen sich eigentlich eine kriegführende armee um "ihre" traumatisierten soldaten bemüht - reine wiederherstellung der dienst- und funktionstauglichkeit? oder auch ängste, dass diese soldaten im späteren zivilleben plötzlich irgendwann "austicken"? wie geht ein militärpsychiater überhaupt mit dem zentralen widerspruch um, innerhalb einer institution tätig zu sein, bei der die erzeugung von traumata sozusagen direkt zu den aufgaben gehört?
wenn sich von den leserInnen jemand auch für den besuch der tagung entscheiden sollte: ich wäre durchaus für ein treffen dort offen und würde Sie in diesem fall bei vorhandenem interesse darum bitten, mir unter der kontaktaddresse kurz bescheid zu geben.
monoma - 16. Jun, 19:29
den vortrag von gerhard vinnai habe ich vermutlich vor ein paar jahren auf einer anderen trauma-veranstaltung schon mal gehört
Das klingt als würde "Scheitern und Vernichtungswut" nicht in Ihrem Bücherregal stehen. Wie kommts?
genau aus dem gleichen hauptgrund, aus dem heraus viele andere bücher ungelesen und viele filme ungesehen sind - ABBA hat da mal vor jahrzehnten einen hit draus gemacht...