notiz: eine spezielle frage zum amokmassaker in den usa (update)
zum jüngsten amok(?)lauf in den usa möchte ich neben einem hinweis auf den beitrag ausweitung der kampfzone für den moment nur eine spezielle frage loswerden, die sich mir nach dieser -
(...)"In Chos Zimmer fanden Ermittler nach dem Amoklauf verschreibungspflichtige Medikamente gegen Depressionen. Dass der 23-Jährige krank war, ahnten die Menschen in seinem Umfeld allenfalls."(...)
und auch dieser information gestellt hat:
(...)"Aus Sorge vor einer Selbstmordgefährdung des Studenten hätten Beamte Cho Seung Hui damals in eine psychiatrische Klinik gebracht."(...)
im gegensatz zu den bekannten(!) informationen zu den im oben verlinkten blogbeitrag erwähnten beispielen von amok in den letzten jahren gibt es aktuell offensichtlich tatsächlich eine involviertheit psychiatrischer institutionen in die biographie des täters. und meine spezielle frage lautet nun:
was waren das für verschreibungspflichtige antidepressiva?
wenn es sich nämlich um sog. serotonin-wiederaufnahmehemmer gehandelt hat (heute bei schwereren depressionen durchaus verbreitet angewandte psychopharmaka), wäre es meiner meinung nach wichtig, sich genauer mit den folgenden fakten zu beschäftigen - ich zitiere aus einem telepolis-artikel vom januar 2005:
(...)"Das British Medical Journal berichtet. ihm sei im vergangenen Monat anonym vertrauliches Material zugespielt worden, welches einen kausalen Zusammenhang zwischen der Patienten-Medikation mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SRRI, z. B. Prozac) und erhöhtem Hang zu Aggressionen, Gewalt und Suizid belege. Das Material wurde der US-Behörde für Arzneimittelsicherheit (FDA) zur Prüfung übergeben.
Bei den entsprechenden Dokumenten handele es sich anscheinend um interne Memos, Produktstudien und Bewertungspapiere des Pharmariesen Eli Lilly aus dem Jahr 1988, aus welchen klar hervorgeht, dass der Firma bekannt war, dass die Einnahme von Prozac zu einer signifikanten Zunahme von nervösen "Erregungszuständen" führen könne, was diese bisher stets bestritten hatte. Klinischen Tests zufolge sind bei 38% der damaligen Prozac-Probanden derartige Symptome aufgetreten."(...)
und speziell die folgende passage rumorte in meiner erinnerung, als ich vom jüngsten amokfall hörte:
"Pikanterweise waren eben diese Dokumente während des Wesbecker-Prozesses im Jahre 1994 verschwunden, wo sie als wichtige Beweismittel hatten dienen sollen. Der Journalist Joseph Wesbecker war 1989 mit einer 47er Magnum (kleiner fehler im tp beitrag, es war eine ak47, anmerkg. mo) Amok gelaufen und hatte dabei 8 Menschen erschossen und ein Dutzend verletzt. Eine lange Leidensgeschichte von Depressionen und Angstzuständen fand mit dem Suizid ein Ende. Einen Monat vorher hatte er auf Empfehlung seines Arztes begonnen Prozac zu nehmen.
Das Unternehmen wurde zwar mit 9 zu 3 Geschworenenstimmen freigesprochen; später kam jedoch ans Licht, dass die Firma die Kläger, Angehörige der Opfer, bereits vorher in einem geheimen Deal großzügig abgefunden hatte."(...)
wie gesagt: ich stelle hier eine frage, die mich beschäftigt - was waren das für antidepressiva? leider ist meine zeit für genauere recherchen im moment arg begrenzt, aber vielleicht haben andere die möglichkeit?
speziell zu "prozac" sei auch nochmal auf ein interview verwiesen - im beitrag etwas weiter unten suchen.
*
ich habe gerade auch nicht die nötige ruhe, um der folgenden - mir fällt kein passendes attribut mehr dafür ein - geschichte mehr aufmerksamkeit zu widmen, möchte sie jedoch nicht untergehen lassen: Arbeitsloser in Wohnung verhungert ( mehr auch hier)
zu diesem geschehen fallen mir ebenfalls eine menge fragen ein, die ich in der nächsten zeit nochmal hier aufgreifen möchte.
***
edit. am 20.04.: etliche fragen wirft auch die folgende meldung im zusammenhang mit dem massaker auf:
(...)"Angehörige von Cho in Südkorea erklärten, bei ihm sei in den Vereinigten Staaten Autismus diagnostiziert worden. Chos Großtante Kim Yang Soon sagte, der Junge habe schon als Kind wenig gesprochen und immer sehr kalt gewirkt. In den USA sei den Eltern dann gesagt worden, dass Cho an Autismus leide. Cho war mit seinen Eltern 1992 in die Vereinigten Staaten ausgewandert."(...)
während in diversen medien von "paranoider schizophrenie" die rede ist, oder wahlweise mal wieder eine narzisstische ps herangezogen wird, scheint mir das obige aus dem direkten umfeld des täters vorläufig ewas fundierter zu sein. die verschiedenen herumgeisternden diagnosen jedoch machen unabängig von ihrem traurigen anlaß auch mal wieder eines der hier schon öfter angesprochenen probleme der orthodoxen psychiatrie mit ihen eigenen modellen deutlich: es gibt im spannungsfeld zwischen solchen diagnostischen modellen wie der schizophrenie, persönlichkeitsstörungen und dem autistischen spektrum so derart viele überlappungen, dass es letztlich sowohl stark vom welt- und menschenbild der jeweils diagnostizierenden person als auch von ihrer jeweils bevorzugten theoretischen schule abhängig ist, was für ein modell jeweils für plausibel gehalten wird.
das grundproblem einer falschen anthropologie und der ständig präsenten fragmentierung als grundprinzip westlicher wissenschaft wird dabei i.d.r. nicht wahrgenommen. auch bei den diagnosen einer paranoiden schizophrenie bzw. einer nps lässt sich mit einem entsprechenden - und begründbaren - perspektivenwechsel jeweils eine art autistischer kern (als wahrnehmungsmodus) feststellen. wenn im jetzigen fall der täter allerdings tatsächlich "hochoffiziell" eine diagnose aus dem autistischen spektrum bekommen haben sollte, dann ist es meiner meinung nach sehr geboten, dass sich diejenigen mediziner, die diese diagnose gestellt haben, zumindest partiell outen und begründen, warum sie zu dieser diagnose gekommen sind.
(...)"In Chos Zimmer fanden Ermittler nach dem Amoklauf verschreibungspflichtige Medikamente gegen Depressionen. Dass der 23-Jährige krank war, ahnten die Menschen in seinem Umfeld allenfalls."(...)
und auch dieser information gestellt hat:
(...)"Aus Sorge vor einer Selbstmordgefährdung des Studenten hätten Beamte Cho Seung Hui damals in eine psychiatrische Klinik gebracht."(...)
im gegensatz zu den bekannten(!) informationen zu den im oben verlinkten blogbeitrag erwähnten beispielen von amok in den letzten jahren gibt es aktuell offensichtlich tatsächlich eine involviertheit psychiatrischer institutionen in die biographie des täters. und meine spezielle frage lautet nun:
was waren das für verschreibungspflichtige antidepressiva?
wenn es sich nämlich um sog. serotonin-wiederaufnahmehemmer gehandelt hat (heute bei schwereren depressionen durchaus verbreitet angewandte psychopharmaka), wäre es meiner meinung nach wichtig, sich genauer mit den folgenden fakten zu beschäftigen - ich zitiere aus einem telepolis-artikel vom januar 2005:
(...)"Das British Medical Journal berichtet. ihm sei im vergangenen Monat anonym vertrauliches Material zugespielt worden, welches einen kausalen Zusammenhang zwischen der Patienten-Medikation mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SRRI, z. B. Prozac) und erhöhtem Hang zu Aggressionen, Gewalt und Suizid belege. Das Material wurde der US-Behörde für Arzneimittelsicherheit (FDA) zur Prüfung übergeben.
Bei den entsprechenden Dokumenten handele es sich anscheinend um interne Memos, Produktstudien und Bewertungspapiere des Pharmariesen Eli Lilly aus dem Jahr 1988, aus welchen klar hervorgeht, dass der Firma bekannt war, dass die Einnahme von Prozac zu einer signifikanten Zunahme von nervösen "Erregungszuständen" führen könne, was diese bisher stets bestritten hatte. Klinischen Tests zufolge sind bei 38% der damaligen Prozac-Probanden derartige Symptome aufgetreten."(...)
und speziell die folgende passage rumorte in meiner erinnerung, als ich vom jüngsten amokfall hörte:
"Pikanterweise waren eben diese Dokumente während des Wesbecker-Prozesses im Jahre 1994 verschwunden, wo sie als wichtige Beweismittel hatten dienen sollen. Der Journalist Joseph Wesbecker war 1989 mit einer 47er Magnum (kleiner fehler im tp beitrag, es war eine ak47, anmerkg. mo) Amok gelaufen und hatte dabei 8 Menschen erschossen und ein Dutzend verletzt. Eine lange Leidensgeschichte von Depressionen und Angstzuständen fand mit dem Suizid ein Ende. Einen Monat vorher hatte er auf Empfehlung seines Arztes begonnen Prozac zu nehmen.
Das Unternehmen wurde zwar mit 9 zu 3 Geschworenenstimmen freigesprochen; später kam jedoch ans Licht, dass die Firma die Kläger, Angehörige der Opfer, bereits vorher in einem geheimen Deal großzügig abgefunden hatte."(...)
wie gesagt: ich stelle hier eine frage, die mich beschäftigt - was waren das für antidepressiva? leider ist meine zeit für genauere recherchen im moment arg begrenzt, aber vielleicht haben andere die möglichkeit?
speziell zu "prozac" sei auch nochmal auf ein interview verwiesen - im beitrag etwas weiter unten suchen.
*
ich habe gerade auch nicht die nötige ruhe, um der folgenden - mir fällt kein passendes attribut mehr dafür ein - geschichte mehr aufmerksamkeit zu widmen, möchte sie jedoch nicht untergehen lassen: Arbeitsloser in Wohnung verhungert ( mehr auch hier)
zu diesem geschehen fallen mir ebenfalls eine menge fragen ein, die ich in der nächsten zeit nochmal hier aufgreifen möchte.
***
edit. am 20.04.: etliche fragen wirft auch die folgende meldung im zusammenhang mit dem massaker auf:
(...)"Angehörige von Cho in Südkorea erklärten, bei ihm sei in den Vereinigten Staaten Autismus diagnostiziert worden. Chos Großtante Kim Yang Soon sagte, der Junge habe schon als Kind wenig gesprochen und immer sehr kalt gewirkt. In den USA sei den Eltern dann gesagt worden, dass Cho an Autismus leide. Cho war mit seinen Eltern 1992 in die Vereinigten Staaten ausgewandert."(...)
während in diversen medien von "paranoider schizophrenie" die rede ist, oder wahlweise mal wieder eine narzisstische ps herangezogen wird, scheint mir das obige aus dem direkten umfeld des täters vorläufig ewas fundierter zu sein. die verschiedenen herumgeisternden diagnosen jedoch machen unabängig von ihrem traurigen anlaß auch mal wieder eines der hier schon öfter angesprochenen probleme der orthodoxen psychiatrie mit ihen eigenen modellen deutlich: es gibt im spannungsfeld zwischen solchen diagnostischen modellen wie der schizophrenie, persönlichkeitsstörungen und dem autistischen spektrum so derart viele überlappungen, dass es letztlich sowohl stark vom welt- und menschenbild der jeweils diagnostizierenden person als auch von ihrer jeweils bevorzugten theoretischen schule abhängig ist, was für ein modell jeweils für plausibel gehalten wird.
das grundproblem einer falschen anthropologie und der ständig präsenten fragmentierung als grundprinzip westlicher wissenschaft wird dabei i.d.r. nicht wahrgenommen. auch bei den diagnosen einer paranoiden schizophrenie bzw. einer nps lässt sich mit einem entsprechenden - und begründbaren - perspektivenwechsel jeweils eine art autistischer kern (als wahrnehmungsmodus) feststellen. wenn im jetzigen fall der täter allerdings tatsächlich "hochoffiziell" eine diagnose aus dem autistischen spektrum bekommen haben sollte, dann ist es meiner meinung nach sehr geboten, dass sich diejenigen mediziner, die diese diagnose gestellt haben, zumindest partiell outen und begründen, warum sie zu dieser diagnose gekommen sind.
monoma - 18. Apr, 22:14
Kann durchaus sein,
ist schon länger her, weiß es nicht mehr genau, wie es erklärt wurde.
der filmemacher, dieser amerikanische soziologe, der vor der Bush-Wahl noch einen Kinofilm dagegen gedreht hatte (hieß derfilm Fahrenheit sounso?, oder verwechsele ich das gerade?), hat glaube ich schon vor 10 oder 15 Jahren vorausgesagt, die Amokläufe werden in den folgenden Jahren zunehmen in dem Maße, in dem der gesellschaftliche Druck zunimmt.
Ein übriges tut natürlich auch die Zugänglichkeit zu Waffen.
Und jetzt
was mich dabei zunehmend beschäftigt, ist der Gedanke, ob nicht von mehreren Seiten energetisch immer wieder eine Art "Zementierung" der ungünstigen Umstände bewirkt wird.
Die "Helferwerkstätten" und pädagogischen Insitutionen selber sind schließlich überproportiomal durchsetzt von Menschen mit narzistischem und borderlinehaftem Profil - an dieser Feststellung läßt sich m.E. einfach nicht rütteln, die Belege dafür sind überwältigend - von daher kann man also schonmal eher wenig gute Lösungen erwarten.
Dann kommt noch das Feindbild dazu, das gerade der wache, achtsame, noch intakte Mensch auf die Auswüchse der verdinglichenden, gewalthaften Welt bekommen muß. Dieses Feindbild scheint real und angemessen. Von dieser Seite ist also ebenfalls wenig wirksame Hilfestellung zu erwarten.
Es ist einfach die Frage, ob von Seiten dieser wachen, authentischen Welt eigentlich irgendwelche Hilfskonzepte in Richtung Als-ob-welt und verdinglichter Welt transportiert werden.
Oder ob nicht von Seiten der authentischen Welt ein tiefer Widerwille besteht, einen solchen "Hilfs-Transport" in Richtung Als-Ob-Welt zu unterstützen.
Es ergibt sich dann schon rein logisch das Problem, woher denn Veränderungen der Als-Ob-welt kommen sollen. a) Aus den Reihen der Als-Ob-welt selber ist eigentlich nur begrenzt oder gar nicht eigene Hilfe zu erwarten.
b) Von der authentischen, intakten Welt aus aber auch nicht. Die Denkfigur dieser achtsam fühlenden Welt wäre dann: weg mit dieser Als-Ob-Welt. Motto: "Ohne mich, und ohne meine Unterstützung."
Mit der Folge, daß man sich von diesen Als-ob-Erscheinungen einfach abtrennt. Es ist eigentlich eine ähnliche Bewegungsfigur, mit der man auch im persönlichen Bereich einen Kontaktabbruch vollziehen könnte, z.B. zur verdinglichenden, unterdrückenden Herkunftsfamilie mit ihrem pathologischen Milieu.
Das ist alles nicht unbedingt falsch, nur zeigt es strukturell, daß man von keiner Seite wirkliche Hilfe erwarten kann für die Strukturen der Als-Ob-Welt.
Dann ist sogar noch die These wahrscheinlicher, daß die Hilfe c) von der gemäßigten oder schon therapie-erfahrenen Als-Ob-Welt ausgehen könnte, nämlich von Individuen, die eigentlich der Als-Ob-Klasse angehören, denen aber der antisoziale Antrieb fehlt und die zunehmend ein Instrumentarium zum Selbstverständnis erworben haben. Individuen, die auch nicht ein so festgezurrtes Verfolgerbild haben, wie es aus dem authentischen Milieu heraus ganz logisch in Richtung Als-Ob-Welt entstehen muß, wenn man sich als authentischer Mensch nicht selber anästhesiert.
Der authentische Mensch hat doch instinktiv sehr wahrscheinlich einen solch' heftigen Widerwillen vor der Amok-Welt, vor jeder pathologischen Als-Ob-Welt, so daß er sich hier nur zu distanzieren vermag.
Folge: es bleibt so, wie es ist.
Oder wird noch schlimmer, weil keine wirkliche Intervention bei Als-Ob-Menschen erfolgt - sondern sie könnnen ungehindert und nur aus der Ferne beargwöhnt weiter hausen.