Montag, 3. April 2006

notiz: „Wann man die Menschen lieber sterben lässt, weil sie die Wirtschaft belasten.“

dr. pannwitz, der mit dem eiskalten blick, wandelt augenscheinlich auch nach seiner zeit in auschwitz in vielerlei manifestationen munter durch die heutigen realitäten, die für die mehrheit aller menschen auf diesem planeten bereits mörderisch sind, und für die absolute minderheit der davon mehr oder weniger profitierenden der "zivilisierten regionen" immer bedrohlicher werden. aktuell hat sich der unheilvolle blick von pannwitz in der person des "unternehmers" in sachen babynahrung, claus hipp, festgesetzt:

"Mit Äußerungen zur medizinischen Versorgung Älterer hat der Unternehmer Claus Hipp für große Empörung gesorgt.

Hipp fürchtet, dass man im Zusammenhang mit der Bevölkerungsentwicklung darüber nachdenken müsse, ab welchem Alter die medizinische Versorgung nicht mehr zu leisten sei: „Wann man die Menschen lieber sterben lässt, weil sie die Wirtschaft belasten.“


nein, neu ist das nicht. neu ist jedoch die offenheit, mit der offen faschistische und sozialdarwinistische ideologien der totalen verdinglichung von menschen vorgetragen werden - alles im angeblichen interesse der "allgemeinheit" und gar der "generationengerechtigkeit". hier wird klipp und klar so von "nutzlosen existenzen" geschwafelt, dass der gröfaz seine irre freude dran hätte.

bemerkenswert und deprimierend auch einige der angeblich "kritischen" reaktionen auf die antisozialen ausfälle von hipp:

"Im Gegenteil müsse das Potenzial der älter werdenden Bürger ökonomisch effektiv genutzt werden, „anstatt uns ihrer zu entledigen, weil sie zu teuer werden“.

das ist nicht nur keine kritik, das ist vorgezogener gehorsam - die wirklich nur noch im klinischen sinne als wahnsinn zu begreifende logik der verdinglichung unter reinen nützlichkeitserwägungen wird hier nicht ganz selbstverständlich und grundsätzlich als wahnsinn abgelehnt, sondern im kern akzeptiert und lediglich darum gebettelt, doch etwas zurückhaltender und modifizierter zu selektieren - wohin die logik des "ökonomisch effektiv nutzen" unweigerlich(!) führt, ist auf dem meldebogen der nazi-psychiatrie zu sehen, der im oben unter "nutzlose existenz" verlinkten beitrag dokumentiert ist. und wohin ein derartig ausser rand und band geratenes soziopathisches/antisoziales fühlen und denken führen kann, ist aus der geschichte bekannt - zu gasschwaden und massengräbern.

in einer solch perversen welt können dann natürlich auch fernsehshows wie die hier dargestellte auf fette quoten hoffen:

»Ich habe 50 Jahre gearbeitet, war praktisch nie krank und möchte jetzt meinen Lebensabend genießen und meine Enkel aufwachsen sehen«, schildert der sympathische ältere Herr dem Saalpublikum. Im grellen Licht des Spotlights bewirbt er sich um eine Dialyse, denn seine Nieren wollen nicht mehr so recht. Doch er hat Konkurrenz: Ein zweiter Spot beleuchtet eine knapp 40jährige alleinerziehende Mutter, die ebenfalls eine Dialyse braucht.

Das Publikum der britischen »Life and Death Game Show«, der Spielshow »Leben und Tod«, braucht nur wenige Sekunden, um sich zu entscheiden. Der Spot über dem alten Herrn wird ausgeknipst; die Mehrheit hat sich gegen seine Behandlung und damit für seinen Tod entschieden. Doch auch die alleinerziehende Mutter kann sich nicht lange freuen. In der zweiten Spielrunde verliert sie gegen eine Kandidatin, die das Budget für sich und einige Dutzend andere beansprucht, um eine Hüftoperation zu erhalten, die sie von unerträglichen Schmerzen befreien und wieder arbeitsfähig machen würde.

Diese Inszenierung des britischen Fernsehens sollte die Öffentlichkeit vor einigen Jahren mit dem Gedanken vertraut machen, daß das Gesundheitssystem rationiert werden muß. Großbritannien stellt inzwischen in der Tat nicht mehr jede Therapie für alle zur Verfügung: Menschen über 60 erhalten keine Dialyse mehr - man läßt sie sterben, es sei denn, sie zahlen selbst."


es ist mafiazeit , es ist soziopathenzeit, es ist tittytainmentzeit, es ist mal wieder zeit für opfer, kriege und "endlösungen":

(...)"Sass möchte die gesetzliche Krankenversicherung umbauen zu einer Basisversicherung für gesundheitliche Grundrisiken, wobei ergänzende medizinische Leistungen entsprechend dem eigenen Risikoprofil über private Zusatzversicherungen abzudecken wären. Gleicher Zugang aller zu intensiven und kostspieligen Therapien sei nicht finanzierbar, und eine Entscheidung müsse sich notgedrungen über konventionelle moralische Argumente hinwegsetzen. Notfalls müsse man die Betroffenen einfach sterben lassen. Viefhues stellt am Beispiel schwerbehinderter Neugeborener die Frage, ob ein solches Kind »lebensunterstützende Therapien bis zum bitteren Ende verlangen und dabei personelle, instrumentelle und monetäre Ressourcen der Gesellschaft aufbrauchen« könne, die unter Umständen auch »anderweitig bitter benötigt werden«. Und der Dortmunder Gesundheitsökonom Walter Krämer rechnet vor, daß Aids ein »unverhältnismäßig hohes Maß an Ressourcen« beanspruche. Er kann sich durchaus vorstellen, das lebensverlängernde Medikament AZT aus dem Leistungskatalog der Kassen zu streichen.

Solche Äußerungen und die in Bonn verordneten Streichungen machen angst. Aber spätestens dann, wenn die Experten mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortung einfordern und behaupten, daß das jetzige System Menschen begünstige, die sich unverantwortlich verhielten, schlägt die Stimmung um. An diesem Punkt beginnt auf vielen Veranstaltungen, in denen über die Gesundheitskosten debattiert wird, eine Diskussion, in der sich Referenten und Zuhörerschaft mit Vorschlägen überbieten, wie man Menschen, die sich nicht »gesundheitskonform« betragen, möglichst effizient abstrafen kann. Warum noch eine neue Leber für einen Alkoholiker, eine Herzoperation für starke Raucher, langwierige Rehabilitation für den verunglückten Raser, lebenslange Pflege für das behinderte Kind, dessen Mutter sich nicht zur Abtreibung entschließen konnte?

Solche Fragen klingen verführerisch einfach. Aber wer sich auf solche Rationierung einläßt, wird sehr bald erleben, daß auch er selbst nicht ungeschoren davonkommt. Denn dann herrscht Krieg: Ein Krieg der Alten gegen die Jungen, der Raucher gegen die Trinker, der Dicken gegen die Dünnen - ein Krieg gegen anscheinend überbordende Interessen von Pflegebedürftigen und Behinderten, ein Krieg, in dem das Gesundheitswesen selektieren muß - ähnlich wie der Arzt auf dem Schlachtfeld oder während einer Katastrophe eine Selektion betreiben soll (»Triage«), um angesichts knapper Ressourcen zuerst die Patienten mit den besten Überlebenschancen zu versorgen. Wolf Wolfensberger, Professor an der New Yorker Syracuse-Universität und ein großer alter Vorkämpfer für die Rechte behinderter Menschen, spricht angesichts dieser Entsolidarisierungstendenzen bereits davon, daß sich manche Bevölkerungsgruppen - Behinderte, Alte und Benachteiligte - in Lebensgefahr befänden."(...)


oder anders: in einer notwehrsituation. der text stammt übrigens aus dem jahr 1996 und hat mit der prophezeiung des offenen krieges aller gegen aller nicht so falsch gelegen.

"Zu starke Worte? Die Kriterien sind brutal. Die britische Regierung etwa rationiert nach dem sogenannten »Humankapitalansatz«, wonach der Mensch nur noch soviel wert ist, wie er erwirtschaften kann. Kinder sind danach im Schnitt 2,5 Millionen Mark wert, Rentner überhaupt nichts, weil sie nichts mehr produzieren. Dann gibt es die sogenannte »RosserMatrix«, ein einfaches Schema, nach dem die Lebensqualität bewertet wird. Auch sie wird in Großbritannien verwertet, um den Sinn medizinischer Behandlungen einzuschätzen. Eine Operation, die auf Dauer ein schmerzfreies Leben ohne Behinderung ermöglicht, hat die besten Chancen, finanziert zu werden; wer bettlägerig bleiben oder gar auf Dauer starke Schmerzen haben wird, bleibt besser unversorgt.(...)"

und wohin das führt, habe ich oben schon beschrieben - die aktualisierte version in der sog. westlichen "zivilisation" sieht dann vorläufig u.a. so aus:

(...)" Im US-Bundesstaat Oregon wurde von den Behörden daher eine Liste vorbereitet, auf der die Krankheiten verzeichnet sind, deren Behandlung der Staat demnächst noch übernehmen will. Nicht behandelt wiirde der Liste zufolge etwa ein Aids-Patient mit einer Lebenserwartung unter einem halben Jahr, aber auch bestimmte Bandscheibenschäden. Höchste Priorität hat die Behandlung offener Wunden, dann folgen Säuglingsversorgung, Prävention und Empfängnisverhütung, schließlich Infektionskrankheiten, Karies und Migräne. Dialyse, Transplantationen, kostspielige Medikamente, aber auch die Wiederbelebung oder künstliche Ernährung von Alten sind nicht vorgesehen, weil sie nur für eine geringe Verbesserung der Lebensqualität sorgen.

Vielleicht ist es kein Zufall, daß gerade in Oregon die Tötung auf Verlangen erstmals legalisiert wurde. Paul Menzel, ein einflußreicher amerikanischer Gesundheitsökonom, zählt im Schlußkapitel seines Buches »Strong Medicine« (Starke Medizin) die Kosten auf, die für die Versorgung todgeweihter alter Patienten aufgewendet werden und gipfelt in der Schlußfolgerung: »Zu sterben, um öffentliche Mittel zu sparen, kann die moralische Pflicht eines Staatsbürgers sein«


beim letzten satz fällt mir nur noch eines zu ein: fein - dann sollten diverse politikerInnen, wirtschaftsbosse, militärs, medienleute, waffenhändler...mal mit gutem beispiel vorangehen. wieviele kosten sich wohl durch die unschädlichmachung des wahrhaft "parasitären" und antisozialen teils der bevölkerung, der sich selbst in völliger verkennung der realität als "unverzichtbare elite" begreift, einsparen ließen? vom durch sie verursachten und dann wegfallenden menschlichen leid zu reden, ist bei jenen ja eh aussichtslos - was nicht quantifiziert werden kann, existiert für leute mit gewissen wahrnehmungsdefekten faktisch nicht.

*

von ex-bundeskanzlern und ihrem reinen gewissen (schröder ist in nicht nur in diesem fall ein würdiger vertreter seiner zunft) sowie durchdrehenden schülerInnen und verzweifelnden lehrerInnen will ich erst gar nicht reden - wer die symptome für den rapiden zerfall unseres sozialen lebens sehen will, hat schon seit längerer zeit eher mühe, einen informationsoverkill zu vermeiden. aber eine aktuelle meldung zu einer resolution der lndesärztekammer in hessen möchte ich Ihnen nicht vorenthalten, weil sie nahtlos an die obigen themen anschliesst:

"Ihre Sorge über die Zunahme psychischer Leiden hat die Delegiertenversammlung der Landesärztekammer Hessen in einer Resolution „Gesundheit und soziale Lage“ ausgedrückt. „Zukunftsängste, Arbeitslosigkeit, Armut, wachsende Vereinzelung und das Auseinanderbrechen von Familien lösen immer häufiger Suchtprobleme und psychische Erkrankungen aus, die in vielen Fällen zu Berufs- und Erwerbsunfähigkeit führen“, erklärten die Delegierten am 25. März in Bad Nauheim."

na, bei den heutigen realitäten ist psychisches leiden im "klassischen" sinne vermutlich inzwischen fast die einzig angemessene reaktion - verdächtig sind eher die, die dümmlich-grinsend vor sich hinfunktionieren und alles so total megatoll finden - Sie erinnern sich, die zwei qualitativ unterschiedlichen psychotischen zustände...

aber auch hier die frage: warum sollen ausgerechnet "berufs- und erwerbsunfähigkeit" das größte problem darstellen? doch nur in den toten und kalten augen derjenigen, die sich als klone des dr. pannwitz definieren lassen.

einen gedanken für mitlesende mütter und väter zum schluß vielleicht noch: ich finde ja, dass die beachtung der marken beim kauf von babynahrung aus verschiedensten gründen sinn macht.

Dienstag, 28. März 2006

notiz: das präventive screening nach antisozialen persönlichkeiten...

...bereits im kinderalter kommt anscheinend in (staatliche) mode - nachdem großbritannien bereits diesbezgl. pläne hegt (im verlinkten beitrag unten zu finden), möchte frankreich nun nach einem telepolis-bericht ein ähnliches projekt starten:

"Das Gesetzesprojekt stützt sich auf eine Expertise des ansonsten hoch angesehenen nationalen Gesundheitsforschungsinstitut INSERM, in der Pädagogen, Psychologen und Jugendrichter Orwellsche Anklänge orten. Unter dem Titel "Verhaltensstörungen bei Kindern und Jugendlichen" empfiehlt diese Expertise "Ungehorsam und Gefühlskälte" bei den lieben Kleinen sobald als möglich dingfest zu machen, um einer eventuellen kriminellen Karriere zuvorkommen zu können. Mit der Schaffung eines "Betragensheftes" (carnet de comportement) ab der Geburt will der Innenminister nun sämtliche französische Kinder unter ständige professionelle Beobachtung stellen, um so frühzeitig "abartige, kindliche Verhaltensweisen" ausmachen zu können. Laut dem Innenminister entwickelten sich nämlich kindliche Störenfriede häufig zu jugendlichen Straftätern.

`Studien zeigen auf, dass eine Mehrheit von Erwachsenen, die eine antisoziale Persönlichkeit aufweisen, bereits frühzeitig verhaltenauffällig wurden. Umgekehrt betrachtet, entwickelt etwa die Hälfte der Jugendlichen, die Verhaltenstörungen erkennen lassen, eine antisoziale Persönlichkeit im Erwachsenenalter.´"


nun, in den ersten beiträgen hier neulich direkt zum themenbereich soziopathie/antisoziale persönlichkeit(sstörung) habe ich bereits versucht, einerseits auf die gefahr der instrumentalisierten benutzung dieser diagnostischen modelle im interesse von machtinteressen hinzuweisen (wohin das führen kann, zeigt die geschichte des wortes "asozial" in nazideutschland), um andererseits auch das problem der realen existenz von menschen zu thematisieren, denen mit allem recht antisoziale verhaltensweisen attestiert werden dürfen, selbst bei berücksichtigung der gesellschaftlichen bedingtheit der jeweiligen definitionen dessen, was als antisozial betrachtet wird. bei der betrachtung der französischen definition, die sich augenscheinlich an den kriterien der icd-10 für die dissoziale ps orientiert, konnte ich aber wieder einmal sofort auftretende assoziationen feststellen - als merkmale werden da genannt:

"Gefühlskälte, Tendenz zur Manipulation, Zynismus, Aggressivität, Ungehorsamkeit, mangelnde emotionale Selbstkontrolle, Impulsivität, Hyperaktivität und Indizien einer niedrigen Moral."

ist das nicht eher als anforderungsprofil innerhalb einer stellenausschreibung für sog. "führungspersönlichkeiten" zu begreifen, von denen eine weitere auch hier näher beschrieben wird? ich bin schon länger der meinung: ja.

der "ungehorsam" hingegen weist nicht nur bei betrachtung der aktuellen innenpolitischen französischen situation darauf hin, dass die verantwortlichen regierungskreise sich selbst natürlich keineswegs als untersuchungsbedürftig begreifen - wie denn auch, vertreten sie in ihrer wahrnehmung doch die normalität. und ungehorsame untertanen sind dann in dieser logik natürlich nicht normal. das alte elend also mit der begrifflichkeit "antisozial": die definitionsmacht ist entscheidend.

und die sollten wir den herren in den feinen anzügen in unserem ganz eigenen interesse keinesfalls kampflos überlassen. als mindestforderungen vielleicht das: a) erarbeitung von kriterien für die dissoziale ps, bei denen einerseits die gesellschaftliche bedingtheit berücksichtigt wird, andererseits auch das simulationstalent von soziopathischen persönlichkeiten; b)wenn schon screenings (die ich persönlich in bestimmten fällen für sinnvoll halte, allerdings nur unter veränderten bedingungen), dann unter einbeziehung aller angehörigen der politischen und wirtschaftlichen "eliten". bekanntlich dürften sich gerade dort überproportional viele leute mit schweren psychophysischen störungen befinden. ich bin auf eine diskussion dazu gespannt.

Samstag, 25. März 2006

assoziation: von alten damen und ministern

ein unrühmliches beispiel für die macht und mögliche instrumentalisierung psychiatrischer diagnosen ist gerade hier zu lesen:

"Eine alte Frau wird entmündigt. Ihre Betreuer verkaufen gegen ihren Willen das Haus. Jetzt versuchen die Behörden mit allen Mitteln zu verhindern, dass über den Fall berichtet wird."(...)

"Anna S. ist 67 Jahre und das, was man gemeinhin als "Messie" bezeichnet - ein Mensch, der nichts wegwirft, der alles behält, was ihm in die Hände gerät. Meist brauchen solche Menschen Hilfe, um den Alltag zu bewältigen."


nun, ältere menschen, die alleine leben - was ein ausdruck von sozialer isolation mit all ihren möglichen konsequenzen sein kann, nicht muss - und dazu auch noch vom "messie"-syndrom geprägt sind, können vermutlich tatsächlich hilfe gebrauchen. vielleicht auch psychotherapeutischer art. was aber hier passiert ist, scheint darauf hinauszulaufen, dass es sich ein paar staatlich bestellte betreuerInnen recht einfach machen wollten:

"Die Geschichte von Anna S. beginnt 2004. Weil die alte Dame ihr mehrere tausend Quadratmeter großes Grundstück offensichtlich verwahrlosen lässt, fühlen sich die Beamten des Amtes Pinneberg-Land auf den Plan gerufen. Sie schalten das Amtsgericht Pinneberg ein. Die Richter lassen zwei Gutachten von der etwas schrulligen Frau erstellen. Laut dem "Hamburger Abendblatt" bescheinigt das erste der Frau ein "gesundes Misstrauen", das zweite dagegen "paranoide Schizophrenie"."

zwischen den beiden in den gutachten genannten zuständen besteht imo eine fließende grenze, deren genauer verlauf eigentlich nur bei einer ausführlichen und längeren beschäftigung mit dem jeweiligen menschen festzustellen ist. von der problematik der diagnostischen konstruktion "schizophrenie" einmal ganz abgesehen. das jemand im alter nicht mehr unbedingt in der lage ist, ein großes grundstück zu verwalten, ist eigentlich nichts ungewöhnliches. und der begriff der "verwahrlosung" wird hier auch nicht genauer definiert - auch wilde gärten können schön sein, hingegen von kleinkarierten nachbarn als belästigung und "schmutzig" empfunden werden. das ist das eine.

das andere ist, dass natürlich im alter gehäuft vorkommende organische funktionsstörungen und degenerationsprozesse allgemeiner art sich auch im verhalten äußern können.und wir wissen nichts weiter von der biographie der frau, in der sich mit einiger wahrscheinlichkeit vermutlich muster und ereignisse finden lassen, die aktuelles verhalten verständlich machen könnten. wenn sie nun von der allgemeinen wahrnehmung als "müll" bezeichnete dinge im garten herumliegen lässt - gut, wenn das ein gewisses maß überschreitet, ist es imo schon gerechtfertigt, genauer hinzuschauen. was hier auch getan wurde - mit der folgenden konsequenz:

"Anna S. wird unter rechtliche Betreuung gestellt, das Gericht stellt ihr die beiden Betreuer zur Seite (...)

Einer völligen Entmündigung kommt eine solche Betreuung noch nicht gleich: Die Vormundschaft wird vom Gericht nur auf den Lebensbereich angewandt, in dem sich der jeweils Betreute nicht mehr selbst helfen kann, beispielsweise in Finanzangelegenheiten.

Für Anna S. bedeutete das: Ihre Betreuer kümmerten sich um ihre Schulden, die sich Zeitungsberichten zufolge auf 40.000 Euro belaufen haben sollen. Nach Angaben ihres Anwalts hatte Anna S. viel Geld auf der Bank, und sie besaß verschiedene Immobilien wie das Haus in Kummerfeld, das ihr besonders ans Herz gewachsen war. Doch Annika L. und Rolf S. entschieden, ausgerechnet dieses Haus zu verkaufen - gegen den ausdrücklichen Willen ihrer Betreuten. Käufer war die Gemeinde Kummerfeld - und damit indirekt die Behörde, die die rechtliche Betreuung für Anna S. vorschlagen hatte. Die Kommune will das Grundstück nun komplett neu bebauen lassen."


ein schelm, wer böses dabei denkt? ist die obige konstellation schon gelinde gesagt problematisch, so wird die ganze geschichte durch die folgende entwicklung komplett zu einem - ja, skandal ist das wort, was sich im ersten moment aufdrängt:

"Die "Pinneberger Zeitung" und ihr Mutterblatt, das "Hamburger Abendblatt", begannen, einen Skandal zu wittern. Eine Reihe von Artikeln erschien, in denen das seltsame Grundstücksgeschäft in Frage gestellt wurde: "Bereichert sich ein Dorf auf ihre Kosten?" lautete eine der Überschriften. In dem Beitrag wurde der von Anna S. engagierte Rechtsanwalt mit den Worten zitiert, möglicherweise habe die Betreuung ja nur dazu gedient, leichter an das begehrte Grundstück heranzukommen.

Auch Kummerfelds Bürgermeister, Hanns-Jürgen Bohland, kam zu Wort: "Wir haben uns wirklich nicht um das Grundstück gerissen." Alles sei nach Recht und Gesetz gelaufen, versicherte er."


sicher doch. in diesem schönen land verläuft bekanntlich immer alles nach "recht und gesetz". so auch das folgende:

"Nach den ersten Zeitungsberichten im Januar beantragte Rolf S. laut "Hamburger Abendblatt" im Februar vom Amtsgericht, die Betreuung auszudehnen - und hatte Erfolg: "Der Aufgabenkreis der Betreuer wird um den Bereich der Vertretung gegenüber Presse, Fernsehen und gegenüber dem Behindertenbeauftragten des Landes Schleswig-Holstein erweitert", verfügten die Pinneberger Richter. (...)

Mit anderen Worten: Künftig dürfen Medienvertreter nur noch direkt mit den beiden Betreuern sprechen. Was andernfalls passieren kann, erfuhr das "Hamburger Abendblatt" umgehend. Mit Hilfe eines Berliner Medien-Anwaltes setzten die Betreuer eine einstweilige Verfügung durch: Bei der Androhung eines Ordnungsgeldes in Höhe von 250.000 Euro wird der Zeitung unter anderem verboten "in die Antragsteller/Antragstellerin (also die Betreuer und die Betreute) identifizierbarer Weise über den Rechtsstreit zwischen - gelöscht - und der Gemeinde - gelöscht - oder die Betreuungsverhältnisse zu berichten..." - ein umfassender Maulkorb für die Presse also."


mit einer sehr interessanten begründung:

"Die plötzlich erweiterte Betreuung begründen die Richter damit, dass bei Anna S. eine paranoide Schizophrenie vorliegt, "in der sich die Betroffene von Personen und Institutionen beeinträchtigt fühlt".

na, überlegen Sie einmal, was sich damit alles so "regeln" ließe - aber wundern Sie sich nicht, wenn Sie sich dann selbst auf einmal paranoid fühlen.

die ganz geschichte macht sehr deutlich das grundsätzliche dilemma sichtbar, das ich weiter unten schon mal genauer umschrieben hatte: psychiatrische diagnosen können reale, für einen menschen bzw. das jeweilige umfeld tatsächlich gefährliche und bedrohliche krankhafte prozesse erfassen - aber in ihrem jetzigen status quo, der meist sehr interpretierbar ist, können sie genausogut zu allerlei schweinereien übelster art benutzt werden. und zwar ganz nach "recht und gesetz". die obige richterliche begründung jedenfalls folgt ziemlich genau dem muster, mit dem bspw. auch in totalitären systemen unliebsame kritikerInnen der verhältnisse kalt gestellt werden.

wie wäre es mit gleichem recht für alle? ein bißchen weiter unten findet sich heute bei "spon" diese schlagzeile:

"7000 Soldaten sollen WM schützen

Die Verteidigungsminister will zur Sicherung der Fußball-WM in Deutschland deutlich mehr Soldaten bereit stellen als bisher gedacht. Nun ist von bis zu 7000 Soldaten die Rede.(...)

Konkret stellt die Bundeswehr Sanitätskräfte, ABC-Abwehreinheiten, Pioniere, Feldjäger mit Sprengstoff-Spürhunden und Hubschrauber sowie Flugzeuge bereit."


nicht nur "die" verteidigungsminister, sondern auch der innenminister diese landes ist nicht nur begeistert von derlei maßnahmen, sondern gleichzeitig werden auch weiterhin alle möglichen öffentlichen orte mit kameraaugen bepflastert und der hype um die "innere sicherheit" (welches innen hier wohl gemeint ist?) nimmt seit jahr und tag kein ende.

wußten Sie schon, dass paranoide menschen selbst zu verfolgern werden können, die dann bei den verfolgten wiederum paranoia auslösen können? was dann den "anfangsverdacht" bzw. wahn des paranoiden verfolgers wiederum verstärkt, was dann natürlich...eine prächtige spirale ohne ausweg.

von welchen "personen und institutionen" fühlen sich eigentlich bestimmte politiker so "beeinträchtigt"? wenn´s die raf noch geben würde, ließe sich darin etwas reales erkennen. aber ein zugegeben recht großes sportliches event mit abc-schutz, luftaufklärung und sprengstoffspürhunden? sind hier nicht so langsam alle relationen verrutscht? ist ein herr schäuble eigentlich mal nach dem attentat auf ihn hinsichtlich in diesem speziellen fall sehr nachvollziehbarer paranoider symptome untersucht worden? gleiches recht für alle (als erste nötige maßnahme)?

Donnerstag, 23. März 2006

notiz: die "elektrokrampftherapie" aka elektroschocks gegen depressionen...

...dieses thema wurde vor ein paar tagen in der taz aufgegriffen - und der folgende artikel enthält einige aspekte, die sowohl hinsichtlich psychiatriekritischer ansätze als auch bezogen auf den umgang mit den folgen sozialer (traumatisierender) gewalt von bedeutung sind.

"Lange Zeit war die Elektroschocktherapie verpönt. Wenn Psychotherapie und Medikamente nicht mehr weiterhelfen, greifen Psychiater seit einigen Jahren trotzdem wieder zunehmend zu den Elektroschockgeräten. Die Methode ist nicht unumstritten

Kontaktcreme wird auf die rechte Schläfe und den Scheitel des Patienten aufgebracht. Der Arzt hält die "Paddle" fest. Durch einen Knopfdruck werden Stromstöße verabreicht. Acht Sekunden lang. Die Muskulatur der rechten Wange zuckt. Ansonsten reagiert der Patient nicht. Er ist in Vollnarkose. Zusätzlich wurde ihm ein Muskelrelaxan injiziert. So findet der nun folgende epileptische Anfall nur im Gehirn statt - und im rechten Fuß. Das Bein wurde abgebunden, damit die Muskelkrämpfe sichtbar und messbar sind. Der Fuß bewegt sich ruckartig. Das Gesicht aber ist inzwischen entspannt. 28 Sekunden dauert der Anfall. Der Arzt ist zufrieden. So weit der Lehrfilm für Medizinstudenten.
Elektrokonvulsionstherapie ist der Name für diese Prozedur. Gängiger ist der Begriff Elektrokrampftherapie (EKT). Früher sagte man Elektroschock."


entwickelt wurde die methode 1937 von zwei italienischen ärzten, ugo cerletti und lucio bini. dabei wurden sie von einem bizarren gedanken geleitet: da es sich um eine "heilmethode" gegen diejenigen psychotischen formen handeln sollte, die damals (und bis heute) unter dem namen "schizophrenie" firmieren (die probleme rund um diese diagnostische konstruktion lasse ich einmal aussen vor), und innerhalb der psychiatrischen institutionen die beobachtung gemacht wurde, dass sowohl bei diagnostizierten schizophrenen als auch epileptischen patientInnen faktisch niemals beide krankheitsbilder zugleich auftraten, verfielen cerletti und bini auf die idee, quasi den "teufel mit beelzebub auszutreiben" - tatsächlich ist es ein epileptischer anfall, der mit dem schock ausgelöst wird.

ältere schockverfahren, wie die sog. cardiazol- (ein altes herzkreislaufmedikament) und auch die insulinschocks basierten imo auf anderen ansätzen, und wurden von der ekt langsam verdrängt (wobei noch bis zu beginn der 1950er jahre in d-land insulinschocks, gerne auch in kombination mit der ekt, verabreicht worden sind.)

"Peter Nyhuis, Psychiater an der Uniklinik Essen, ist ein Befürworter dieser Therapie: "Wenn ich eine schwere Depression hätte, würde ich diese Behandlung allen anderen vorziehen." Mit der Sprache des Mediziners erklärt er, warum. Und weil er merkt, dass sein Gesprächspartner ihm nicht recht folgen kann, versucht er es noch einmal anders. "Ein Teil des menschlichen Gehirns hat in etwa die Form eines Seepferdchens. Deshalb heißt dieser Teil Hippocampus. In diesem Areal werden bei gesunden Menschen täglich 1.000 neue Zellen gebildet." Bei depressiven Menschen, so der Psychiater weiter, kämen nur maximal 100 Zellen pro Tag hinzu. Insofern sei die Depression eine hirnorganische Erkrankung. Bei Versuchen mit Ratten habe man nachgewiesen, dass nach einer Elekrokrampftherapie das Zellenwachstum im Gehirn angeregt werde. Verantwortlich hierfür seien so genannte "Botenstoffe und neurotrophe Faktoren", die in Folge des epileptischen Anfalls ausgeschüttet werden. Natürlich, ergänzt Nyhuis, seien solche Ergebnisse nur im Tierversuch zu erzielen. Schließlich müsse man das behandelte Gehirn in dünne Scheiben schneiden."


ich kann mich an psychiatrische kritiken an der ekt erinnern, die darauf hinwiesen, dass jeder epileptische anfall auch eine enorme zahl von neuronen abtötet. das zum ausgleich das zellwachstum nun wieder angeregt wird, scheint dabei eine logische folgerung zu sein. aber ich bezweifle, dass heute wirklich jemand sagen kann, ob und worin genau denn nun ein positiver effekt der ekt liegen kann. das ist das eine.

das andere ist, dass ich selbst psychiatrische krankenakten aus verschiedenen jahrzehnten einsehen konnte, in denen sowohl von den behandelnden ärzten die reaktionen der patientInnen aufgezeichnet wurden, als auch schriftliche reaktionen von patientInnen selbst dokumentiert worden sind. und dabei sieht das verhältnis dann so aus, dass eine mehrheit eher von totaler ablehnung bis zu offener massiver angst geprägt war, während es sogar teilweise dankesbriefe an die ärzte gab - ausdrücklich wegen der ekt-behandlung. eine minderheit fühlte sich also durchaus besser, wobei wir wenig bis nichts über den jeweiligen kontext wissen, in dem dieses besserfühlen letztlich stattfand. nun ist mein einblick sicher nicht im strengen sinne repräsentativ, aber eine tendenz lässt sich imo schon ableiten.

"Günther S. ist Rentner. Früher war er Elektriker. 1999 hat ihn seine Frau verlassen. Wenig später brach auch seine Tochter den Kontakt ab. Er erkrankte an einer Depression. Man versuchte es mit Psychotherapie. Auch viele Medikamente wurden in der Uniklinik in Essen ausprobiert. Nichts besserte seinen Zustand. Dann sprach ihn Dr. Nyhuis an. Die Elektrokrampftherapie könne in so einem Fall helfen. Natürlich war der ältere Herr vor der ersten Behandlung etwas nervös. Aber schon kurz, nachdem er aus der Narkose aufgewacht war, merkte er, wie sich seine Stimmung aufgehellt hatte. Inzwischen sind fünf Jahre vergangen, in denen er beschwerdefrei lebte. Seit einigen Wochen ist der 73-Jährige wieder stationär aufgenommen worden. Wieder eine Depression, wieder die EKT. Sechs bis zwölf Behandlungen wird er bekommen, maximal drei pro Woche.

Es sei, so Peter Nyhuis, ein natürlicher Reflex, die EKT abzulehnen. Elektrische Impulse, die an das Gehirn geleitet werden, lassen vieles assoziieren. Und früher sei diese Art der Behandlung auch völlig anders eingesetzt worden. Ohne Narkose und Beißschutz hätten sich viele Patienten verletzt. "Die krampfenden Muskeln haben sogar so viel Kraft, um Knochen zu brechen." Auch sei früher ohne klare Diagnosenstellung und sogar gegen den Willen der Patienten behandelt worden. So etwas, ergänzt der Arzt mit erregter Stimme, sei heutzutage undenkbar. Die EKT werde in Deutschland nur eingesetzt, wenn der Betroffene schriftlich einwilligt oder, wenn er hierfür zu krank ist, ein gesetzlicher Betreuer dies stellvertretend für ihn tun."


letzteres sollte ja wohl nicht nur bei der ekt, sondern generell in der medizin eine selbstverständlichkeit sein - ich meine eine generelle einwilligung auf selbstverantwortlicher und ausreichend informierter basis. ist es bekanntlich aber nicht.

"Nebenwirkungen gibt es bei der EKT natürlich, wie bei den meisten wirksamen Therapien. Etwa ein Drittel der Patienten klagen am Tag der Behandlung über Kopfschmerzen." Hier helfe ein normales Schmerzmittel. Die Hälfte der Behandelten würden unter kognitiven Störungen leiden. Die Merk- und Konzentrationsfähigkeit sei beeinträchtigt. Diese Symptome würden sich nach spätestens zwei Wochen zurückbilden."

hm.hm.hm. ich kann mich hingegen auch an andere, ältere berichte erinnern, in denen keinesfalls von einer rückbildung der symptome gesprochen werden konnte.

"Auch Wolf Müller ist Psychiater. Er ist Leiter der beiden Tageskliniken im Kreis Herford. "Elektrokrampftherapie, ja, das kommt wieder", sagt er. Besonders die jüngeren Kollegen an den Unis seien davon angetan. Er selbst habe als Assistenzarzt mit dieser Praxis gebrochen. Als er Anfang der 70er-Jahre im Landeskrankenhaus Gütersloh anfing, da gab es noch Säle mit 30 Patienten. "Morgens und abends ging der Oberarzt mit einem Wägelchen von Bett zu Bett, und jeder bekam seinen Elektroschock." Müller berichtet, dass diese Praxis Mitte der 70er-Jahre am Landeskrankenhaus Gütersloh beendet wurde, weil keine Erfolge gesehen wurden.

Natürlich, so räumt Müller ein, sei die Praxis der EKT heute eine andere. Trotzdem könne er sich mit der Methode nicht anfreunden. Er sei überzeugt, dass eine psychische Erkrankung nicht nur ein hirnorganischer Defekt sei."


wieso wird eigentlich nicht die naheliegende schlußfolgerung gezogen...

"Viele Menschen, die zu uns kommen, haben traumatische Erfahrungen hinter sich." Müller berichtet von Frauen, die in ihrer Kindheit sexualisierter Gewalt ausgeliefert waren und nun unter schweren Depressionen leiden. Auf den Hippocampus, das seepferdchenförmige Gebilde im Hirn angesprochen, versucht Müller ein Lächeln. Ja, er könne sich vorstellen, dass eine Depression auch Veränderungen im Gehirn hervorruft."

...auf die der psychiater dann auch kommt - dass eben jegliche emotionalen zustände eine physische basis besitzen und hier eher von einem dialektischen wechselspiel gesprochen werden müsste? psychophysiologie. das ist jetzt kein plädoyer für eine rein physisch orientierte therapie - im gegenteil. die jeweiligen sozialen bedingungen spiegeln sich im spiel der neuronen. und müssen deshalb immer miteinbezogen werden. und gerade dieser erkenntnis verweigert sich der biologistisch orientierte psychiatrische mainstream bis heute. funktionsfähigkeit heisst immer noch das mantra. während die etablierte psychotherapie, hier gerade die "anerkannten" formen psychoanalyse und verhaltenstherapie, immer noch an der ungenügenden berücksichtigung des körpers kranken. wobei es da immerhin zumindest in der pa auch positive tendenzen gibt - vielleicht werfen Sie einmal einen blick auf die homepage von tilmann moser (linkliste), der in de. meines wissens einer der ersten war, die den körper in die pa zu integrieren versuchten.

"Wenn man gelernt hat, seine Aggressionen nicht ausdrücken zu dürfen", könne das eine chronische Vergiftung im Gehirn mit Adrenalin zur Folge haben.

Müller berichtet von einem Mann, der unter starken Depressionen litt. Erst, als jener sein Medikament nicht mehr zu Hause als Tablette einnahm, sondern die gleiche Substanz und Dosierung täglich von seinem Hausarzt gespritzt bekam, besserte sich sein Zustand. Die tägliche Zuwendung, so Müllers Vermutung, war in diesem Fall das eigentliche Medikament: "Wie viel mehr Zuwendung erfährt ein Patient, der an einer Uniklinik an einer international beachteten Studie des Chefarztes teilnimmt?" Müller, der Chefarzt, muss über seine eigene Frage schmunzeln. Dann wird er wieder ernst. Menschen, die als Kind viel Gewalt erfahren haben, hätten die tragische Fähigkeit, sich wieder in gewaltvolle Situationen zu manövrieren. "Und mit einem Stromstoß einen epileptischen Anfall zu erzeugen, hat etwas mit Gewalt zu tun."


ja. und gerade bei nicht erkannten psychotraumata ist das absolut fatal.

es gibt imo eigentlich nur eine vertretbare indikation für die ekt, und die konnte ich vor ein paar jahren den worten eines psychiaters der hiesigen klinik entnehmen, in der damals pro jahr etwa drei- bis viermal die ekt zur anwendung kam: wenn eine sehr schwere depression beginnt, sich dominierend auf die organischen funktionen auszuwirken - das kann in einzelfällen durchaus geschehen und bedeutet zunehmende funktionsstörungen mit allen potenziell bedrohlichen konsequenzen - dann kann die ekt u.u. angebracht sein. im wortwörtlichen sinne ein "wachrüttler" sozusagen. aber ich bezweifle, dass der wieder zunehmende einsatz von elektroschocks sich darauf beschränkt.

Dienstag, 21. März 2006

notiz: eine million kinder in asien zur prostitution gezwungen

so die - vermutlich vorsichtig geschätzte - zahl in einem gerade veröffentlichten UNICEF-bericht, zu dem ich eine dpa-meldung bisher nur auf seiten von einigen webmailprovidern gefunden habe - da deren nachrichtenseiten sehr kurzlebig sind, zitiere ich das meiste:

"In Asien werden nach Schätzung des UN-Kinderhilfswerks (UNICEF) mehr als eine Million Kinder zur Prostitution gezwungen.

Allein in ihrem Heimatland Kambodscha würden bis zu 100.000 Minderjährige, darunter schon siebenjährige Mädchen, als Sexsklaven gehalten, sagte die Autorin Somaly Mam in Berlin. Sie war selbst als Jugendliche an ein Bordell in Phnom Penh verkauft worden und hatte dort jahrelang schlimmste Misshandlungen erlebt. Dieses Schicksal schildert sie in ihrem soeben in deutscher Sprache erschienenen Buch "Das Schweigen der Unschuld", das sie in Berlin vorstellte.

Derzeit gebe es wegen mangelnder Zusammenarbeit der Behörden praktisch kaum eine Möglichkeit, gegen Männer aus Europa vorzugehen, die Kinder in Asien missbrauchten, beklagte Heide Simonis, Vorsitzende von UNICEF Deutschland und ehemalige SPD- Ministerpräsidentin Schleswig-Holsteins. Um so wichtiger sei es, das Thema öffentlich zu machen.

1997 gründete Mam in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh die Organisation AFESIP (Handeln für Frauen in Not), die sich um die Opfer von Prostitution und Menschenhandel in Asien kümmert.(...)"


mehr zum thema und zum buch direkt bei unicef. und frau simonis sei auf das hier anfangs zitierte beispiel verwiesen, oder auch hierauf - die "mangelnde zusammenarbeit" ist imo eher als symptom zu sehen, bzw. als ausdruck eines ganz anderen problems - verdinglichung.

Samstag, 18. März 2006

assoziation: "der psychotische kosmos" - metaphern und ihre realität*

"Treblinka - hier endet der polnische Pädagoge Korczak mit seinen Kindern - beginnt als drittes Vernichtungslager im Juli 1942. Erster Lagerkommandant ist Dr. Irmfried Eberl, der den Gashahn schon in Brandenburg und Bernburg betätigt hat. Eberl, der Ende August oder Anfang September wegen Unfähigkeit entlassen wird, schreibt am 30. Juli an seine Frau, in Treblinka habe ein Tempo eingesetzt, `das geradezu atemberaubend ist. Wenn ich vier Teile hätte und der Tag 100 Stunden, dann würde das wahrscheinlich auch noch nicht ganz reichen.´

Sein Nachfolger wird Franz Stangl, unter Christian Wirth Büroorganisator, Ortspolizist und Standesbeamter in Hartheim (...). Als Stangl in Treblinka eintrifft, findet er Hunderte von verwesenden Leichen neben den Bahnschienen und einen Zug mit meist toten, aber auch noch lebenden Juden auf dem Bahnhof. Eberl ist mit dem Töten nicht mehr nachgekommen, sind an einem einzigen Tag doch manchmal bis zu 20.000 Menschen zu töten. Stangl: `Am Abend, so sagten sie, ließ Eberl nackte Jüdinnen auf dem Tisch tanzen. Ekelhaft - es war alles ekelhaft.´ Er, der eine Zeitlang sogar seine Familie nachkommen läßt, ist da `menschlicher´: Stangl läßt in den Gang zu den Gaskammern (`Schlauch´genannt) Kübel aufstellen, weil den Frauen in ihrer Todesangst der Kot abgeht.

In Treblinka frieren im Winter die auf ihre Vergasung wartenden Menschen mit den Füßen am Boden fest, und im Sommer scheint nie die Sonne, weil sie von der Wolke aus dem Krematoriums-Schornstein verdunkelt wird. Stangl (...) pflegt im weißen Reitanzug die ankommenden Transporte hoch zu Roß in Empfang zu nehmen, läßt überall Blumen pflanzen, errichtet einen kleinen Zoo und bringt es fertig, nach der Tötung eines Transportes von fünf- bis sechstausend Menschen seine Mittagspause zu halten. (...)

Die ehemaligen Euthanasie-Helfer zeigen, was sie während ihrer Euthanasie-Tätigkeit an Verrohung erfahren haben. Willi Mentz, der in Grafeneck die Kühe gemolken und die Schweine gehütet und danach in Hadamar die Zentralheizung bedient hat, bekommt in Treblinka den Spitznamen `Frankenstein´. Weil das Erschießen seine typische Tätigkeit ist, wird er auch schlicht der `Schießer´ genannt. Franz Rum dagegen hat in der Berliner Zentrale (der "t4", anmerk. mo) die einlaufenden Meldebögen fotokopiert. Da er die auftretenden Dämpfe nicht vertrug, treibt er nun in Treblinka die Opfer mit der Peitsche in die Gaskammer. August Miete, der in der Grafenecker Landwirtschaft begann und im Hadamarer Krematorium verrohte, spricht Häftlinge ohne jede Erregung an, erklärt ihnen, daß sie zu gut oder zu schlecht aussähen, daß sie zuviel nachdächten oder zu faul seien - und erschießt sie. Er trägt den Spitznamen `Todesengel´ (nach dem Krieg wurde er Geschäftsführer einer Spar- und Darlehensgenossenschaft in Westfalen). Gustav Münzberger (...), ein Handwerker der Anstalt Sonnenstein , entwickelt in Treblinka seine eigene Form von `Humanität´. Im Gerichtsurteil heißt es:

`Er mußte dafür sorgen, daß in größter Eile möglichst viele zur Vergasung bestimmte Männer, Frauen und Kinder, die im Schlauch auf ihren Tod warteten, in die Gaskammern gepreßt wurden, so daß die einzelnen Kammern bis zum letzten Quadratzentimeter ausgenutzt wurden...
Kinder, die im allgemeinen Gedränge von ihren Müttern getrennt wurden, ließ er durch die Ukrainer über die Köpfe der Erwachsenen hinweg in die Gaskammer werfen, damit diese möglichst rationell ausgenutzt wurden und die Abfertigung so schnell wie möglich ging. (...)
Wenn er auf eine möglichst letzte Ausnutzung der Gaskammern bestanden habe, so sei das auch im Interesse der wartenden Juden geschehen; denn je schneller die Vergasungen erfogt seien, umso kürzer seien die Leiden und Ängste der noch nicht vergasten Juden gewesen. Diese hätten insbesondere während des strengen Frostes im Winter sein Mitleid erregt, da sie nackt und frierend bei mitunter 20 Grad Kälte im Schlauch auf ihre Abfertigung hätten warten müssen. Er habe sich dann besonders eifrig für eine schnelle und rationelle Füllung der Gaskammern eingesetzt, um den nackten Menschen den Aufenthalt in der schneidenden Kälte zu verkürzen.´"

(ernst klee, "`euthanasie´ im ns-staat´; siehe literaturliste, s. 377/378)



*

"Und so blickt die Welt immer wieder fasziniert und entsetzt auf das eine oder andere von Stacheldraht umzäunte Karree, in dem man eine Eisenbahnrampe, zahlreiche säuberlich aneinander gereihte Baracken und ein Krematorium mit großem Schornstein ausmachen kann, man starrt auf dieses seltsame Gebilde und denkt an den seltsamen Zweck, dem diese Anlage gewidmet war. Während man also diese Gesamtskulptur betrachtet und vergeblich mit historischen Kategorien zu entschlüsseln sucht, betreibt man in Wirklichkeit Psychopathologie, die sich hier zwar in historischen Formen manifestiert, letztlichendlich aber nicht in historischen Kategorien auflösen lässt.

Historisch sind zweifellos die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die diese psychopathologische Manifestation ermöglicht haben. Es ist jedoch eine absolut ahistorische, zeitlos ewige psychopathologische Universalie, die hier ein historisches Symptom produziert. Und das mit dem Symptom ist wortwörtlich, buchstäblich gemeint: Ich kann keinen einzigen vernünftigen Grund finden, warum psychisch kranke Personen ihre Krankheit nicht im Medium des gesellschaftlich historischen Geschehens artikulieren und realisieren (materialisieren) sollten, sei´s als Kunstwerk, exakte Wissenschaft, politisches Projekt oder eben als Menschentötungsfabrik. (...)

Das Symptom wird auf der Bühne der Geschichte und mit geschichtlichen Mitteln aufgeführt. Es stimmt einfach nicht, dass der Wahnsinn immer nur am wahnsinnigen Menschen haften bleibt und ausschließlich in den dafür zuständigen Institutionen verwaltet und unter Verschluß gehalten werden könnte. Das ist allenfalls eine beruhigende Mystifikation. Die große und weltmächtige Seite des Wahnsinns wird weitgehend ignoriert, man tut so, als gäbe es diese Seite nicht, man will nichts davon wissen und nichts damit zu tun haben. Man hält dem Wahnsinn sozusagen die gesellschaftliche Bühne frei, bis zum nächsten Auftritt."

(j. e. mertz, "borderline..." literaturliste, s.201/202)


*mit dem "psychotischen kosmos" wird in der literatur zur shoa an einigen stellen das geschehen in den bzw. das ganze system der deutschen kz bezeichnet.
ich bin übrigens der meinung, dass die nazis bestimmte macht- und herrschaftsstrukturen mitsamt ihren pathologischen grundlagen nur besonders deutlich und kenntlich realisiert haben - ihre eigentlichen erschaffer jedoch waren sie nicht (bis auf die besondere eigenart der industriellen massenvernichtung - aber auch die hat imo eine basis, die nicht erst auf einmal mit den nazis in der welt war. und die auch nicht nach der militärischen zerschlagung des ns verschwunden ist).

Montag, 13. März 2006

kontext 21: autismus und evolution

das folgende möchte ich Ihnen wirklich ans herz (und an den kopf) legen - in der faz macht sich ein ehemaliger spex-redakteur gedanken zum thema der überschrift - die idee, dass es sich bei dem, was psychiatrische diagnosen dem autistischen spektrum zurechnen (und vielleicht noch darüber hinaus), um eine art sozialer und psychophysischer mutation handelt, ist ja hier im blog verschiedentlich schon angerissen worden:

"Wenn jeder für sich bleibt, vereinzelt, sprachlos und von der Furcht getrieben, die Gesellschaft könnte ihn verstoßen wie die Natur seinen haarigen Ahnen, dann ist der Mensch dabei, sich aus dem halbfertigen Paradies zu vertreiben, das er sich aus Not gebaut hat. Wenn Autisten Ironie verstehen lernen, werden sie darüber schmunzeln. Einstweilen ist der effektivere Chef womöglich wirklich einer, der mit echter Asperger-Teilnahmslosigkeit durch seine ohnehin austauschbaren Angestellten hindurch auf die Nah- und Fernziele des Unternehmens blicken kann, und umgekehrt wird auch ein Angestellter, der nicht aus Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes - also vor Gemeinschaftsentzug - gelähmt ist, der nicht schon vor der bloßen Möglichkeit erbleicht, einen Fehler zu machen, seine Aufgaben sachgemäßer und effizienter erledigen als einer, der sich noch quälend vorstellen muß, was im Chef und den Kollegen vorgeht."
(...)
Wenn Evolution Schicksal ist, führt sie unter den gegebenen Vorzeichen zum arbeitsfähigen Autisten. Wenn man sie aber steuern kann, führt sie vielleicht zur Solidarität, das heißt zu einer Welt, in der die Angst nicht deshalb verschwindet, weil ihre biologische Grundlage entfällt, sondern weil wir ihre soziale abgeschafft haben."


und ich glaube mehr und mehr, dass die in den letzten sätzen beschriebene perspektive möglicherweise tatsächlich die definitive herausforderung für unsere spezies in diesem jahrhundert darstellt.

basis: nötige klarstellungen

"Der Mensch ist und bleibt immer, vom ersten Augenblick an und trotz aller bekannten Defizite und möglichen Defekte, menschliche Person und beseelt (...)"

(m. hertl, "die welt des ungeborenen kindes"; zitiert nach j. erik mertz, "borderline..." (siehe Literaturliste), s. 174)


*

das folgende lässt sich sowohl als weitere folge in der kleinen psychopathie-reihe hier begreifen als auch als versuch, einige sehr wichtige und konsequenzenreiche gedanken zu den themen des blogs generell zu formulieren und möglichen mißverständnissen sowie fehlinterpretationen den boden zu entziehen. hinsichtlich des ersteren hatte ich zum ende dieses beitrags bereits die geschichte des psychopathie-begriffs im nationalsozialismus kurz angerissen und auf die sich darin manifestierende gesellschaftliche bedingtheit hingewiesen. und bei der weiteren arbeit an den fortsetzungen zur psychopathie ist bei mir das gefühl immer stärker geworden, dass sich gerade in diesem begriff etliches widersprüchliche, paradoxe und auch gefährliche bündelt, was mit den themen hier untrennbar zusammengehört. und das möchte ich ein wenig aufdröseln.

einiges von diesen widersprüchen sowie der spezifischen geschichte der orthodoxen psychiatrie ist auch hier schon erwähnt worden:

"wer sich die geschichte der westlichen institutionalisierten psychiatrie genauer anschaut, besonders ihre traurigen und negativen "höhepunkte" bspw. in gestalt der militärpsychiatrie , der nationalsozialistischen "euthanasie"-aktion "T4" sowie der willigen (selbst-)instrumentalisierung zur durchsetzung genormter begriffe von gesundheit und krankheit und der stigmatisierung alles davon abweichenden (von therapeutischen methoden wie schockbehandlungen und psychopharmaka gar nicht erst zu reden), wird nicht umhin kommen, gegenüber diesem ganzen bereich eine gesunde skepsis zu entwickeln. ließe sich nun klipp und klar sagen, dass die diagnostischen konstruktionen und modelle dieser institution gänzlich an den haaren herbeigezogen wären, so würde das etliches sicherlich einfacher machen. jedoch: trotz der kenntnis all der zweifelhaften bis völlig abzulehnenden seiten der orthodoxen psychiatrie ist es imo nachweislich so, dass es viele der in den diagnostischen katalogen erfassten phänomene tatsächlich gibt. und bis auf weiteres sehe ich kein anderes instrumentarium - auch keine andere sprache - zur verfügung stehen als eben das, welches der psychiatrie entstammt."

in den letzten sätzen oben ist das grundsätzliche dilemma angesprochen, welches ich hier beim schreiben öfter verspüre - und es ist immer wieder ein balanceakt, das eine - die imo notwendige kritik und bearbeitung eskalierender sozialer pathologischer prozesse mithilfe bestimmter psychiatrischer und psychologischer modelle - mit dem anderen - die gerade erwähnten wissenschaften auch als teil der kritisierten prozesse zu begreifen - zu verbinden. das wird mir von beitrag zu beitrag mal besser, mal schlechter gelingen. und falls Sie bisher im blog diesbezgl. ein ungleichgewicht wahrnehmen sollten, so liegt das auch daran, dass ich immer noch zu einem großen teil damit beschäftigt, die verschiedenen diagnostischen modelle primär zu den bereichen autismus, persönlichkeitsstörungen und trauma hier kommentiert und komprimiert mitsamt bestimmten implikationen darzustellen. und auch aus gründen des schieren umfangs kommt sehr wahrscheinlich das, was allgemein als psychiatriekritik verstanden wird, hier bisher etwas zu kurz. das thema psychopathie bietet aber nun die gelegenheit, sowohl psychiatriekritik als auch kritik an dieser in einer - wie ich hoffe - nachvollziehbaren form darzustellen.

*

wie oben schon erwähnt, ist dabei die nazi-"euthanasie"-aktion-"t4" sowohl für die geschichte des psychopathie-begriffes entscheidend, als auch als absolute bankrotterklärung der orthodoxen psychiatrie in deutschland anzusehen. wer sich damit genauer beschäftigen will - z.b. auch mit der wenig bekannten bzw. verdrängten tatsache, dass sich die ersten gaskammern allesamt im kerngebiet des damaligen "deutschen reiches" befunden haben - in hessen, württemberg, brandenburg, sachsen... - sei auf das vielfältige material im netz verwiesen, gerade auch von lokal arbeitenden und forschenden initiativen und historikerInnen an den damaligen und heutigen psychiatrischen standorten. für einen allgemeinen und zusammenfassenden eindruck möchte ich ohne einschränkungen die bedrückenden, detaillierten und materialreichen arbeiten von ernst klee empfehlen, dessen standardwerk zur "euthanasie" ich ab jetzt auch in der literaturliste führen werde.


während sowohl im verlauf von "t4" als auch in der nach beendigung dieser aktion startenden phase der sog "wilden euthanasie" die verantwortlichen bürokraten und psychiater mitsamt ihren institutionen dazu neigten, die kriterien für die "euthanasie" immer "großzügiger" zu gestalten (was recht schnell auch zur einbeziehung von bspw. körperlich schwerkranken [tuberkolose, krebs u.a.], einfach alten menschen und auch kriegstraumatisierten zivil- und militärpersonen führte), so blieb doch ein zentrales kriterium der mörder für ihre definition von "lebensunwert" formal und auch real immer an erster stelle: die arbeitsfähigkeit und produktivität der potentiellen opfer entschied in den weitaus meisten fällen tatsächlich über leben und tod.

"Erste Forschungsergebnisse zu den Berliner Krankenakten vermitteln einen Eindruck vom Spektrum der Patienten, die der Euthanasie zum Opfer fielen. In einer Pilotstudie wurden 185 Akten auf 50 verschiedene Charakteristika untersucht.
Die meisten Patienten waren mehr als zwei Jahre in Anstaltsbehandlung und trugen die Diagnosen Schizophrenie, "Schwachsinn" oder Epilepsie; etwa ein Drittel wurde in den Akten als pflegeaufwendig und nicht arbeitsfähig bewertet.

Knapp die Hälfte der Patienten verrichtete so genannte mechanische Arbeiten, z. B. Rosshaarzupfen. Sie galten im Sinne der Leistungsanforderungen der NS-Volksgemeinschaft nicht als produktiv und wurden so zur Vernichtung freigegeben."


ich habe selbst während meiner beruflichen tätigkeit gelegenheit zu einblicken in diverse originaldokumente aus dieser zeit gehabt - nicht nur in krankenakten, sondern auch in briefe von patientInnen, angehörigen und beteiligten institutionen. und die rücksichtslosigkeit und brutalität, mit der die mörder vorgegangen sind, ist in vieler hinsicht durchaus zu vergleichen mit dem terror, den teils das gleiche personal nur kurze zeit nach "t4" während der shoa praktizieren würde. weshalb auch "t4" in der historischen forschung heute oft und imo berechtigt als eine art "testlauf" für die shoa angesehen wird.

wobei bei letzterer eben das kriterium "arbeitsfähigkeit" zwar auch eine, aber nicht die entscheidende rolle spielte - hier war der pure vernichtungswille ausschlaggebend. wobei ähnliches bei der sich abzeichnenden ausweitung der "euthanasie" auf alle, die aus damaliger medizinischer perspektive in irgendeiner hinsicht als schwer bis unheilbar krank galten, zu sehen ist. die funktionsfähigkeit> innerhalb der "volksgemeinschaft" wäre bei einer geplanten, aber bis kriegsende niemals zustande gekommenen gesetzlichen verankerung der "euthanasie" so ziemlich das entscheidende kriterium für die entscheidung über staatlichen mord oder staatliche "gnade" geworden - gegenüber den eigenen "volksgenossen".

wie die selektion dann auf papier und formal aussah, zeigt der folgende meldebogen aus der aktion "t4":

Meldebogen der sog. "T4"-Mordaktion

der hinweis "nutzlose existenz" unten rechts ist vom ausfüllenden psychiater (und direktor der anstalt in bremen), dr. w. kaldewey, handschriftlich angefügt worden - unter den damaligen bedingungen das sichere todesurteil (kaldewey saß auch für eine kurze zeit in den "t4"-gutachterkommissionen, die lediglich nach aktenlage "begutachteten".)

nun ist eine bestimmte art von "funktionsfähigkeit" ja auch immer wieder thema hier im blog - die "funktionsfähigkeit", die sich in mehr oder weniger reibungsloser anpassung und kompatibilität gerade mit anonymen, mechanischen, bürokratischen und auch mörderischen institutionellen apparaten ausdrückt. was hier wiederum früher bereits als ein schwerwiegendes indiz auf die dominanz des objektivistischen modus bei einem menschen skizziert worden ist. und auch bezgl der sehr wahrscheinlichen psychopathologie hitlers drängt sich zu dieser ganzen geschichte eine frage besonders auf:

waren (und sind) diejenigen, die ihre definitionen von "leistungs- und arbeitsfähigkeit", "lebensunwert" etc. als trennlinie benutzten, um die von ihnen so definierten "asozialen", "psychopathen", "gemeinschaftsunfähigen" etc. auszuselektieren, tatsächlich die weitaus gefährlicheren ver-rückten? lässt sich die these aufstellen, dass bei ihnen zumindest z.t. auch schlichte projektion bei der auswahl der opfer beteiligt war? neben einer hemmungslosen bereitschaft zur unterwerfung unter angemaßte autoritäten, die sich als impliziter selbstverrat bzw. als unfähigkeit, sich selbst als eigene persönlichkeit überhaupt wahrzunehmen, darstellt? empathielosigkeit und extrem verdinglichende wahrnehmung jedenfalls sind eigenschaften, die wir den tätern mit berechtigung attestieren dürfen - und wenn ein technokrat wie der oben erwähnte k. (ich kenne einiges, auch nicht öffentlich zugängliches, biographische material zu und von ihm, welches ich hier leider nicht vorstellen kann) die todeskandidatin als autistisch beschreibt, so scheint mir das eine bitterböse ironie zu sein - k. lässt sich durchaus selbst als eine, allerdings wesentlich bösartigere, zumindest funktionell autistische person begreifen - und das lässt sich nicht nur bei ihm als starker verdacht formulieren.

in früheren beiträgen wurde hier ja schon auf das modell von zwei qualitativ unterschiedlichen formen psychotischer weltwahrnehmung verwiesen, welches mit teils unterschiedlichen begründungen und auch unterschiedlicher terminologie bspw. bei theweleit, mertz und arno gruen als these zu finden ist. wobei nur eine dieser formen - diejenige, die offensichtlich gegen die "objektiven realitätskriterien" z.b. mittels halluzinationen verstößt - von der etablierten psychiatrie und psychologie als psychose benannt wird. während sich die andere eben u.a. durch funktionsfähigkeit und simulierte emotionalität, in krasser form als völlig simulierte lebendigkeit, auszeichnet. und mit diesem ansatz im hinterkopf spricht also einiges dafür, die nazi-"euthanasie" auch unter solchen aspekten zu begreifen. die tatsache, dass während "t4" auch z.b. offensichtlich gewalttätige und als psychopathisch bezeichnete vergewaltiger in die vernichtungsmaschinerie gerieten, spricht nicht gegen diese these - wenn die gesetze im nationalsozialismus zum großen teil selbst soziopathischen charakter hatten und auch von entsprechenden leuten entworfen und umgesetzt wurden, so gilt das, was ich früher bereits einmal zitiert hatte - wieder der herr mertz, auf s.225:

„Das geschriebene Gesetz ist ohnehin nur ein prothetisches Surrogat, als solches kann es das antisoziale Phänomen in (...) relevanter Weise nicht definieren. Das reale antisoziale Phänomen setzt beim authentischen Defekt oder Defizit an und muß keineswegs die Grenzen des geschriebenen Gesetzes übertreten. Reale Antisozialität kann sogar die geschriebenen bzw. praktizierten Gesetze dahingehend verändern, daß gewisse extrem antisoziale Aktionen zur Norm erklärt werden und eindeutig (authentisch) prosoziale Aktionen als Verbrechen erscheinen.“

anders: dass eben die nazis auch personen ermordeten, die nach den heute geltenden (und imo unzureichenden) psychiatrischen kriterien bspw. in den forensischen kliniken sitzen und ebenfalls teils als soziopathen betrachtet werden, lässt sich vor dem damaligen hintergrund als mehr oder weniger beliebiger zufall deswegen betrachten, weil gleichzeitig das staatlich organisierte und angeordnete morden und vergewaltigen seitens der ss, wehrmacht, gestapo u.a. nicht nur als gewünscht, sondern als "historische notwendigkeit" galt - und derart real extrem antisoziales verhalten in den rang einer quasi naturgesetzlichkeit erhoben wurde. konnte sich also ein vergewaltiger entsprechend beherrschen, so hatte er prinzipiell alle chancen, beim ausagieren seiner verdinglichenden gewalt nicht nur straffrei, sondern noch belobigt davonzukommen - sofern er auf einige situationsbedingte gegebenheiten achtete. einer derart beschaffenen staatlichen struktur ist es prinzipiell gleichgültig, ob sich jemand real antisozial verhält - es kommt mehr auf form und zeitpunkt an und darauf, dass der anschein gewahrt bleibt und die macht prinzipiell anerkannt wird - das scheint dann u.a. durch die gewährte freiheit zum individuellen soziopathischen ausagieren im staatlichen interesse honoriert zu werden.

*

ich glaube, es sollte jetzt etwas klarer geworden sein, wie ich psychophysische störungen in ihren möglichen schweren ausprägungen grundsätzlich verstehe. und welche davon ich insgesamt als eindeutig bösartiger und destruktiver ansehe. beim anblich der heutigen realität allerdings fürchte ich, dass sich ganz grundsätzlich nichts geändert hat, was die prägenden strukturen unser gesellschaft anbelangt - so hätten bspw. die parasitenvergleiche aus dem letzten jahr ohne weiteres den beifall jedes um die "volksgesundheit" besorgten soziopathen im ns gefunden. ebenso möchte ich nicht unbedingt wirklich erfahren, in wievielen heutigen köpfen und körpern gefühle und gedanken von der "nutzlosen existenz" herumspuken - natürlich hinsichtlich fremden lebens, aber im kern auch bezgl. des eigenen.

was wir aber - als hoffentlich psychophysisch relativ gesunde menschen - im gegensatz bspw. zu den real antisozialen, wahrnehmungsgeschädigten und im schlechtesten sinne des wortes grenzenlosen nazis als eine ganz essentielle maxime für jedes handeln festschreiben können, steht ganz am anfang dieses beitrags. das schließt berechtigten und situationsangemessenen hass und auch notwendige aggressionen gegenüber tödlichen grenzverletzungen nicht aus - aber es fixiert eine grundsätzliche und elementare wahrnehmung, die zu verbreitern und zu verankern imo zu den essentials jeder emanzipatorischen bewegung gehören muss.

Mittwoch, 8. März 2006

notiz: mütter, flüchtlinge, ängste

die taz kam heute zum internationalen frauentag mit einem special zum thema "mütter" heraus, welches mich bewogen hat, mir ausnahmsweise mal wieder die print-ausgabe zuzulegen - nunja, ich habe zwar noch längst nicht alles gelesen, aber es ist schon auffällig, wie sehr diese zeitung auf die von ihr (wahrscheinlich zu recht) vermutete klientel in form der gehobenen weißen deutschen mittelschicht mit "bewußtsein" zugeschnitten ist - in diesem speziellen fall heute auf 30 - 50jährige frauen aus eben dieser schicht mit einer art...hm, primär auf ökonomische und soziale teilhabe orientierten mittelklassefeminismus, der sich redlich bemüht, die skandalösen bis tödlichen strukturellen zustände der gesellschaft, von der diese teilhabe eingefordert wird, nicht allzusehr in den blick geraten zu lassen.

trotzdem kann ich einen artikel besonders empfehlen - countdown einer mutter
thematisiert sowohl das kulturelle konstrukt "mutterliebe" als auch die folgen, die gestörte mutter-kind-beziehungen nach sich ziehen - wenn das auch in imo unzureichender form geschieht, ist das immerhin medial mal ein anfang.

"Mutterliebe wird hoch gehängt. Hormone, die bei der Geburt ausgeschüttet werden, machen es den Müttern leicht, sich jahrelang Aufgaben zuzumuten, auf die man sonst lieber verzichtete. "Monatelang keinen erholsamen Schlaf, mindestens 3.000 Mal Windeln wechseln, seinen Körper zur Tränke machen, am Geschrei die Bedürfnisse des Kindes erkennen: Hunger, Langeweile, Angst, Müdigkeit, Schmerz", sagt eine andere Mutter, sie hat eine Dreijährige. Sie liebe ihr Kind trotzdem.

Mutterliebe ist ein idealisiertes Phänomen. "Mutterliebe, man nennt dich des Lebens Höchste! So wird denn jedem, wie schnell er auch stirbt, dennoch sein Höchstes zuteil." Dieses poetische Zitat stammt von Hebbel, 19. Jahrhundert.

Was aber, wenn "Mutterliebe" ihre Doppelbödigkeit offenbart? Was, wenn die Bedürfnisse des Kindes zu einer Zumutung werden? "Jede Mutter hasst ihr Kind irgendwann", sagt eine junge Frau, deren Vierjähriger alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sie kommt gerade aus einer Erziehungsberatungsstelle. Ob sie Genaueres erzählen wolle? "Nein."


das scheint mir eine selbstverständlichkeit zu sein, dass sowohl die schwangerschaft an sich als auch die folgenden jahre immer wieder von negativen gefühlen gegenüber dem kind begleitet sein dürften - anderes zu erwarten, wäre schlicht unmenschlich. es kommt aber dabei auf das maß an - situationsbedingte ablehnung vor dem hintergrund einer grundsätzlich liebevollen einstellung ist etwas, mit dem sowohl ein embryo als auch ein kind nicht nur fertigwerden dürfte, sondern vielleicht sogar als "entwicklungshilfe" beim eigenen wachstum benötigt. ganz anders sieht es hingegen bei einer überwiegenden und dauernden ablehnung bis hin zum offenen hass aus - da können solche szenarien entstehen, wie sie hier bis zum überdruß unter dem stichwort infantizid dokumentiert worden sind.

"Warum gibt es heute viele Menschen, die sagen, meine Mutter hat mich nicht geliebt, und kaum Mütter, die sagen, dass es tatsächlich so war? Verständlich wird diese Unsicherheit, wenn das gesellschaftliche Bild der Frau berücksichtigt wird: Mit der Entwicklung hin zur Kleinfamilie ist die Mutter in Deutschland kinderliebend in der Verantwortung, trotz aller Versuche, dies auch auf den Vater zu verteilen. Religiöse, kulturelle und historische Bilder lasten schwer auf ihr.

In der Fachliteratur wird selten von "Mutterliebe" gesprochen, sagt Herma Michelsen. Es sei ein poetischer und mystisch aufgeladener Begriff. Im Vordergrund der Forschung steht die Mutter-Kind-Bindung oder auch Mutter-Kind-Interaktion. Die Ausrichtung der Forschung argumentiert aus der Sicht des Kindes. Ist die Beziehung zur Mutter nicht intakt, ist die Entwicklung des Kindes gefährdet. Seine Schwierigkeiten als Erwachsener führt die Psychologie gern auf emotionale Brüche zwischen ihm und der Mutter zurück."


wobei es eben für letzteres auch einen haufen indizien gibt.

"Wer den Selbstläufer "Mutterliebe" jedoch in Zweifel zieht, lenkt den Blick weg vom Wohl des Kindes hin auf das der Mutter. Auch sie hat eine Geschichte. Mütter, die sich als Kinder selbst ungeliebt fühlten, hätten größere Probleme, ihre Kinder anzunehmen. "Mühelos kann man den Kindern nur das geben, was man selbst bekommen hat. Alles andere muss man sich erarbeiten", bestätigt Herma Michelsen. Frauen, die in Situationen seien wie Bianca Pohl, übernehmen zweifellos die Verantwortung für das Kind. "Die Freude stellt sich aber nur langsam ein."
Die Konsequenzen gestörter Mutter-Kind-Beziehungen sind, so geht aus der psychologischen Forschung hervor, vielschichtig. Sie reichen klassenübergreifend von Depression bis zu Gewalt. Auf beiden Seiten, der des Kindes und der Mutter. Geht es ums Kind, wird bei der Mutter gern die Schuld gesucht, geht es um sie, ist sie selbst schuld."


genau das beschriebene ist ja eben der zentrale und fatale prozeß der ständigen wiederholung/re-inszenierung traumatischer erlebnisse von müttern, die ihre kinder/töchter traumatisieren, die wiederum... ich habe hier schon früher geschrieben, dass die moralische kategorie "schuld" hier unbrauchbar und schädlich ist - verantwortlichkeit passt schon besser, wobei diese gelernt werden muss - und genau die bedingungen nicht nur dafür zu schaffen, sondern auch die notwendigen materiellen sicherungen für mütter und kinder und familien bzw. kinderbetreuende kollektive ist eine gesamtgesellschaftliche aufgabe - und zwar nicht im interesse irgendwelcher "nationaler" oder ökonomischer belange, sondern aus ganz elementaren menschlichen gründen - wozu u.a. gehört, die generationenalte spirale der gewalt endlich an einem ganz entscheidenden punkt stoppen zu können.

"Über die Konsequenz nicht erbrachter gesellschaftlicher Kinder- und Mutterliebe aber spricht niemand. Dies mag erklären, warum der einfache Weg, der Ehrlichkeit in die Mutter-Kind-Problematik brächte, ein Tabu ist. Denn wären die erlebten Defizite der Mütter öffentlich thematisierbar, würde deutlich, wie allein gelassen sie bleiben."

allerdings. neue leserInnen hier seien auf das themenvertiefende buch von lloyd deMause verwiesen.

*

zum thema im weitesten sinne gehört auch dieses: fragen zu und folgen von leihmutterschaft und reproduktionsmedizin, in einem kurzen, imo recht informativen text zusammengefasst:

"Die Beziehungsaufnahme zwischen Mutter und Kind, das Bonding, das intrauterin beginnt, kann zur extremen Problemerfahrung werden, wenn das Kind nach der Geburt hergegeben werden soll."

in absehbarer zeit möchte ich hier einmal einen basisartikel zum thema "pränatale phase" veröffentlichen - dann werden möglicherweise einige thesen des obigen textes auch besser verständlich sein.

* * *

ansonsten: erinnern Sie sich noch...? ist nur ein paar monate her - und heute findet sich diese meldung irgendwo klein am rand - ob sie es überhaupt in anderen medien über die wahrnehmungsschwelle geschafft hat, ist mir nicht bekannt.

"Auf dem Weg von Mauretanien zu den Kanaren sind am Wochenende 45 Flüchtlinge ertrunken. Zwei mit insgesamt 84 Afrikanern besetzte Fischerboote seien im Atlantik gekentert, berichtete die El País gestern. Gestern drohte erneut ein Flüchtlingsboot mit 40 Passagieren zu kentern."

schlimm? eigentlich eher ein völlig unerträglicher tatbestand - aber schauen Sie sich das folgende an:

"Nach Angaben des Roten Halbmonds kamen in den vergangenen vier Monaten 1.200 bis 1.300 Menschen beim Fluchtversuch auf spanisches Territorium ums Leben."

die älteren leserInnen hier können sich vielleicht folgendes ausmalen: was wäre in diesem land losgewesen, wenn es ähnliche zahlen in einem ähnlichen zeitraum auch nur einmal an der ehemaligen grenze zur ddr gegeben hätte? eben. die von unseren westlichen gesellschaften immer wie ein popanz vor sich hergetragenen bekenntnisse zu "menschenrechten" sind nicht das papier wert, auf denen sie geschrieben werden. unter menschen werden ganz offensichtlich nur bestimmte menschen verstanden - und die sind immer noch reich und weißhäutig.

*

zum schluß noch ein lesetipp bei telepolis: soziale angst heißt das thema, und auch das zugehörige forum ist zu empfehlen - bei tp bekanntlich nicht immer die regel.

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