assoziation: elitäre mafiosi? mafiöse eliten? was tun? (teil 1)

die in diesem beitrag zur organisierten kriminalität bzw. mafiastrukturen der sog. "eliten"enthaltenen beispiele müssen - und zwar wiedereinmal - ergänzt werden:

"Medienberichten zufolge reichen die in den Akten geäußerten Vorwürfe im sächsischem Korruptionsskandal von Amtsmissbrauch, Kinderprostitution, Bandenkriminalität und Geldwäsche bis hin zu Verstrickungen höchster Kreise in zwei Morde und einen Mordversuch in Leipzigs Immobilienbranche. Tatorte der Geschehnisse seien Leipzig, Plauen und Chemnitz. In den Unterlagen soll zudem eine Reihe von zweifelhaften Entscheidungen der Justiz aufgelistet sein."(...)

interessant und ebenso der weiteren beobachtung würdig sind in diesem zusammenhang auch die rolle des "landesamtes für verfassungsschutz" sowie die zweifelhafte instrumentalisierung des datenschutzes:

(...)" Angeblich sind ranghohe Politiker, Juristen und Polizisten in ein kriminelles Netzwerk größeren Ausmaßes verstrickt. Berichten zufolge machten sich etwa in Leipzig Amtsträger nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes erpressbar, weil sie Anfang der 90er Jahre in einem Bordell verkehrten, in dem minderjährige Mädchen zur Prostitution gezwungen wurden.

Zudem erscheint ein Urteil im Zusammenhang mit dem Attentat auf einen Abteilungsleiter der Leipziger Wohnungsbaugesellschaft (LWB) im Jahr 1994 als dubios, weil die Richter mit ihren Strafen gegen die Täter deutlich über die Anträge der Staatsanwaltschaft hinausgingen. Der Publizist Jürgen Roth äußerte den Verdacht, dass "Einfluss auf Urteile genommen worden" sei und deshalb die politische Verantwortung bis zum Justizminister reiche.

Die Recherchen des Verfassungsschutzes sind umstritten, weil er nach der Rechtslage in Sachsen die Organisierte Kriminalität nur dann beobachten darf, wenn diese die freiheitlich-demokratische Grundordnung gefährdet. Der Landesdatenschutzbeauftragte Andreas Schurig bezweifelt dies für die Fälle und tritt deshalb für die Vernichtung der Akten ein."(...)


und letztere begründung macht ebenso zum wiederholten male ein unheilvolles - und objektivistisches - prinzip deutlich, welches unsichtbar über der gesamten gesellschaft liegt: die letztlich nicht haltbare ideologie der abstrakten gleichheit aller menschen vor dem sog. "gesetz". der alte sinnige spruch vom gesetz, welches sowohl dem reichen wie dem armen verbietet, unter brücken zu schlafen, bringt das, was ich meine, gut auf den punkt.

es ist einfach -und zwar aufgrund der menschlichen neurophysiologischen bzw. allgemeinen psychophysischen eigenarten - nicht vertretbar und angemessen, überall den gleichen abstrakt-objektivistischen und fiktionalen maßstab anzulegen, ebenso wie das konstrukt der angeblichen verantwortlichkeit auf basis des angeblichen "freien willens".

um mit antisozialen tendenzen, wie sie bei bspw. in solchen fällen von mafiöser bandenbildung zum ausdruck kommen, tatsächlich angemessen umgehen zu können, benötigt diese gesellschaft zunächst eine grundlegende korrektur ihres falschen menschenbildes - in guter absicht von der gleichheit aller menschen auszugehen, negiert einfach die tatsache, dass unterschiedliche psychophysische konfigurationen - also bspw. aufgrund prä- oder postnataler traumatisierungen entstandene pathologische zustände von hirn und nervensystemen, wie sie im extrem bei soziopathen zu beobachten sind - ganz zwangsläufig über eine reduzierung der wahrnehmungsmöglichkeiten sowie auch diverse zwänge zur re-inszenierung traumatischer erinnerungsspuren und vor allem das nichtvorhandensein potenziell verhaltenskorrigierender authentischer beziehungen in letzter konsequenz zur wahrnehmung einer anderen welt führen müssen (!).

oder besser: zur wahrnehmung einer reduzierten welt, die von ängsten (bei soziopathischen persönlichkeiten allerdings nicht), hass, rache, konkurrenz und rücksichtslosigkeit geprägt ist.

dementsprechend destruktiv und alleine am biologischen primat des eigenen überlebens - koste es, was es wolle - orientiert ist das verhalten.

nicht, dass ich falsch verstanden werde: ich halte eine soziale isolation - unter humanen bedingungen, aber mit deutlichen grenzen - solcher leute bis auf weiteres für unverzichtbar. die heutige justiz allerdings sowie das sog. strafwesen sind dafür in vielfältigster hinsicht ungeeignet und verschleiern die eigentlichen probleme nicht nur, sondern verschärfen sie - gerade in form von gefängnissen - in aller regel noch. es gilt eher, die gesellschaftlichen strukturen in jeder hinsicht - sozial, kulturell, ökonomisch - so zu gestalten, dass sie nicht mehr in überwiegendem maße menschen hervorbringen, die in den vielen möglichen varianten der oben skizzierten wahrnehmungsmodi feststecken. genau das wäre die wirkungsvollste prävention (nicht nur) gegen solche entwicklungen wie die von mafiösen strukturen.

*

edit am 25.05.07: vertiefend und in ihren konsequenzen noch nicht zu überblicken sind die folgenden informationen

"Enthüllungen über die organisierte Kriminalität politisch vernetzter Banden im Grenzbereich zu Polen und der Tschechischen Republik führen in Berliner Regierungskreise. Betroffen ist das Ministerium des ehemaligen Bürgermeisters von Leipzig, Wolfgang Tiefensee (SPD). Auch Teile der Staatsregierung in Dresden (Bundesland Sachsen) sind verwickelt. Die Kriminellen schleusten Kinder und Jugendliche aus den östlichen Nachbarstaaten nach Deutschland und stellten sie ihren politischen Gönnern in Bordellen zur Verfügung. Polizeiliche Ermittler wurden kaltgestellt oder in die Taten einbezogen. Die systematisierte Kinderprostitution vollzog sich unter den Augen von Staatsanwälten und Pressevertretern, heißt es in Berichten des deutschen Inlandsgeheimdienstes (Verfassungsschutz). Das Geschäft auf Gegenseitigkeit diente der Deckung illegaler Immobilientransaktionen aus dem Gesellschaftsfonds der früheren DDR sowie der Vertuschung schwerer Kapitalverbrechen. Dabei kam es zu mehreren Mordanschlägen. Deutschland ist Drehscheibe des organisierten Missbrauchs von Minderjährigen und europäisches Zielland Nr. 1 beim Frauenhandel. Den deutschen Repressionsbehörden, die bei der Kontrolle von Migranten und Asylbewerbern führend sind, gelingt es nicht, die organisierte Kriminalität mit Kindern und Jugendlichen aus den Armutsstaaten zu unterbinden oder auch nur einzudämmen. Die Ereignisse in Dresden und Leipzig geben einen Hinweis auf die Ursachen des Versagens.

Nach neuesten Informationen wurden unter anderem "'Zigeuner-Kinder' im Alter zwischen acht und zehn Jahren aus Tschechien nach Sachsen" verschleppt "und danach sexuell missbraucht." Die Anlieferung von "Frischfleisch", heißt es in dieser Quelle, sei von einem Staatsanwalt gedeckt worden. Dem kriminellen Netz, das auf diese Weise andere Straftaten ermöglichte, gehör(t)en deutsche Politiker, deren Pressegespielinnen, Rechtsanwälte sowie weitere Vertreter der oberen Gesellschaftsschichten an. Tatorte sind unter anderem Dresden, Leipzig und Chemnitz. Die Organisatoren der zu "Sexparties" verniedlichten Zwangsveranstaltungen waren demnach "höchste Verantwortliche der Stadtverwaltung Leipzig". Zum Zeitpunkt der Leipziger Ereignisse bekleidete Wolfgang Tiefensee (SPD), der heutige Verkehrsminister im Kabinett Merkel, den Posten des Leipziger Bürgermeisters und Oberbürgermeisters. In einem internen Gutachten des Landeskriminalamts Sachsen wird der Leipziger Amtsvorgänger Tiefensees, Hinrich Lehmann-Grube (SPD), als eventueller Tatbeteiligter genannt - wegen fragwürdiger Immobiliengeschäfte, die dem Kindesmissbrauch der Gesellschaftsprominenz zugrunde liegen."(...)


na, wo bleibt der investigative journalismus dieses landes...? ach? unbekannt verzogen? so ein ärger.

*

edit am 10.06.07: die geschichte(n) rund um die - staatlich geschützten? geförderten? - mafiastrukturen weiten sich in jeder hinsicht aus - da wäre zum einen das folgende interessante statement aus der sog. bundesanwaltschaft:

(...)"Am Freitag wurde bekannt, dass Generalbundesanwältin Monika Harms sich in der Affäre um angebliche Verbindungen von Politikern und Justizbeamten des Freistaats zum organisierten Verbrechen nicht zuständig fühlt und zumindest den ersten, vom sächsischen Verfassungsschutz Ende Mai übermittelten Fallkomplex nicht übernimmt. Der stellvertretende Sprecher der Bundesbehörde, Andreas Christeleit, nannte es zweifelhaft, ob die übermittelten Erkenntnisse «überhaupt einen Anfangsverdacht für die Existenz einer kriminellen Vereinigung belegen können».(...)

dazu fällt einem dann wirklich nix mehr, bzw. viel zuviel, ein. aber wir sollten verständnis haben: aus sicht dieser elitären institutionen sind die sich mehr und mehr verfestigenden indizien vermutlich das ganz normale geschäftsgebaren ihrer kumpanen im geiste. und die gefahr für den staat kommt und kam in diesem land schon immer von links.

währenddessen werden weitere elitäre institutionen belastet: nicht nur, dass jetzt der aktuelle kanzleramtsminister in schwierigkeiten gerät:

(...)"Laut SPD-Fraktionsvize und PKK-Mitglied Stefan Brangs besteht der «dringende Verdacht», dass de Maizière als Innenminister «offenen Rechtsbruch im Umgang mit Verfassungsschutzerkenntnissen begangen» habe. Es trete immer mehr zutage, dass er es unterlassen habe, die PKK über rechtsstaatlich bedeutsame Vorgänge organisierter Kriminalität in Sachsen zu unterrichten, obgleich er dazu verpflichtet gewesen sei. Merkel müsse deshalb Konsequenzen ziehen und ihm «umgehend die Koordinierungsaufgabe für die Geheimdienste entziehen».(...)

sondern es wird auch sichtbar, dass das netzwerk recht weitreichend zu sein scheint:

(...)"Danach sollen im Vogtland um Plauen und Zwickau weitere rund 100 Personen ins Visier der Ermittler geraten sein. Zur Hälfte sollen sie den Bereichen Polizei und Justiz angehören, involviert seien aber auch Immobilienmakler und Politiker. Bisher war als Zentrum der Affäre vor allem Leipzig genannt worden."

und deswegen ist es auch unabdingbar, unter dem vorwand der beobachtung des "schwarzen blocks" möglichst viele oppositionelle aktivitäten auszuschnüffeln. sonst könnten sich eines nicht mehr allzu fernen tages doch tatsächlich mehr und mehr menschen zu aktivitäten gezwungen sehen, die dieser elitären mafia endlich einmal grenzen - und zwar wirkungsvolle grenzen - setzen.
Kandinsky (Gast) - 21. Mai, 15:34

Was hat Dich denn geritten ?

Hallo Mo :),

Zitat:
"und letztere begründung macht ebenso zum wiederholten male ein unheilvolles - und objektivistisches - prinzip deutlich, welches unsichtbar über der gesamten gesellschaft liegt: die letztlich nicht haltbare ideologie der abstrakten gleichheit aller menschen vor dem sog. "gesetz". der alte sinnige spruch vom gesetz, welches sowohl dem reichen wie dem armen verbietet, unter brücken zu schlafen, bringt das, was ich meine, gut auf den punkt.

es ist einfach -und zwar aufgrund der menschlichen neurophysiologischen bzw. allgemeinen psychophysischen eigenarten - nicht vertretbar und angemessen, überall den gleichen abstrakt-objektivistischen und fiktionalen maßstab anzulegen, ebenso wie das konstrukt der angeblichen verantwortlichkeit auf basis des angeblichen "freien willens"."

So abstrakt sind Ideale gar nicht, dienen sie doch mehr als Meßlatte, um die Entfernung zu einem wahrscheinlich niemals erreichbaren Ideal, zu messen. Manche Ideale können und sollen auch nicht erreicht werden. Auf das "abstrampeln" in die Richtung, darauf kommt es an....

"angeblich freier Wille" ?
Begibst Du Dich tatsächlich auf den Leim der Neurowissenschft, der biologischen Psychologie?
Schau Dir die Frage und das zu untersuchende Subjekt an.

"Hat der Mensch einen freien Willen"
Was ist das für eine Frage? Ein Frage der Biologie? Eine Frage der Naturwissenschaften? Eine Frage der Psychatrie?, etc. Ist es nicht eher eine erkenntnistheoretische Frage?
Wenn ich ein erkenntnistheoretische Frage stelle, dann untersuche ich auch mit erkenntnistheoretischen Mitteln. Genau das macht auch die Neurowisenschaft, die biologische Psychologie. Sie leugenen aber, erkenntnistheoretische Mittel zur Anwendung gebracht zu haben. Diese Verlogenheit sticht einem sofort ins Auge. Daher fragt sich, wozu sie denn dem Menschen einen freien Willen absprechen möchten. Eigentlich ganz einfach: indem ich dem Menschen den freien Willen abspreche und ihn biologisch deteminiere(Genetik) spare ich mir soziale Programme jeglicher Art. Das kommt dem konservativen und autoritären Charaktern in der Politik und Wirtschaft nur zu gelegen, und die Marionetten in den Neurowissenschaften und der biologischen Psychologie ereifern und überbieten sich in den Wiederholungen eines solchen Schwachsinns. Wenn Armut also vererbar ist, dann helfen auch keine sozialen Programme? Für so blauäugig hätte ich Dich nun doch nicht gehalten. Verstehen kann ich aber durchaus, das der neoliberlae Schleim, der überall zu finden ist, auch hier seine Wirkung entfaltet.

Gruss,
Kandinsky

monoma - 21. Mai, 16:23

hier kommt die kavallerie ;-)

hallo kandinsky,

"Eigentlich ganz einfach: indem ich dem Menschen den freien Willen abspreche und ihn biologisch deteminiere(Genetik) spare ich mir soziale Programme jeglicher Art. Das kommt dem konservativen und autoritären Charaktern in der Politik und Wirtschaft nur zu gelegen, und die Marionetten in den Neurowissenschaften und der biologischen Psychologie ereifern und überbieten sich in den Wiederholungen eines solchen Schwachsinns. Wenn Armut also vererbar ist, dann helfen auch keine sozialen Programme?"

1. wenn das konstrukt des "freien willens", den ich lediglich für eine option - und als option genauso wie die verantwortlichkeit abhängig von den sozialen verhältnissen - halte, mit falschen argumenten angegriffen wird -warum sollte ich dann meine eigene position dazu grundsätzlich ändern? eher geht es doch dann darum, die eigene argumentationsgrundlage so deutlich kenntlich zu machen, dass es nicht zu derartigen verwechslungen - wie jetzt deinerseits - kommen kann. für dieses letztere kannst du mich berechtigt kritisieren, aber sonst?

2. vielleicht nochmal ein lesetipp speziell zum thema: von der (un-)möglichkeit des freien willens, perverser justiz, moral und einigem mehr. da lassen sich meine gedanken dazu etwas detaillierter nachlesen. das ich keinem "genetischen determinismus" hinterherlaufe, ebenso wenig einer verkürzten neurowissenschaftlichen argumentation dazu, sollte eigentlich ebenfalls durch diverse beiträge hier deutlich sein.

3. mich erstaunt andersherum folgendes: wenn du immer wieder die unheilvolle rolle von psycho-/soziopathen erwähnst, dann arbeitest du ausgerechnet mit einem diagnostischen modell für eine gruppe von menschen, bei denen gerade speziell und besonders keine rede von einem freien willen sein kann, weil sie dazu schlicht nicht die nötigen psychophysischen voraussetzungen besitzen (bei "nur" funktionell antisozialen, die vielleicht derart ein (postnatales) trauma re-inszenieren, gibt es zumindest abstufungen und die option, bei wiedererlangung der authentischen beziehungsfähigkeit auch mehr und mehr entscheidungsfreiheit im sinne des freien willens zu erlangen) . sie sind geradezu das extrembeispiel für einen nichtvorhandenen freien willen. das kann imo übrigens nicht als entschuldigung begriffen werden, wohl aber geht es - und muss es gehen - um ein verstehen der zugrundliegenden prozesse, um sie zukünftig präventiv verhindern zu können.

4. noch was: ich sehe in den neurowissenschaftlichen angriffen auf das willenskonstrukt durchaus ein emanzipatorisches potenzial liegen, welches ich nicht gewillt bin, aus furcht vor falschen verbündeten aufzugeben.

soweit für den moment,
gruß
mo
Kandinsky (Gast) - 21. Mai, 20:24

Roth?

Hallo Mo :),

ist das zufällig der Roth, von dem Habermas sagt, das er sehr gefährliche und auch rechsstaatgefährdende Thesen vertritt?
Mir liegt es nicht, unbedingt nur durch das "psychologische Auge" die "Dinge" zu betrachten.
Eine Sysnthese von Psychoanalyse und Individualpsychologie und philosophische Betrachtungsweisen liegen mir da näher. Bewahrt mich unter anderem vor einem einseitigen "Spezial- und Fachwissen", was für mich nach einer gewissen Zeit zu einem Dogmatismus führen könnte, der mir sicherlich nicht gefallen würde. Wenn ich bisher von Sozio- und Psychopathen geschrieben habe, eher in einer herabsetzenden Weise, die ihre Wirkung tun sollte. Da war aber auch gar nichts Fachspezifisches dabei. Ich schüttel mir das nun nicht aus dem Ärmel, aber ich werde mich die Tage hinsetzen und einen kleinen Artikel über "Der konservativ autoritäre Politiker" schreiben. Vielleicht verstehen wir uns dann besser.

Vielleicht kann man zu einem "Konstrukt des freien Willen" auch Entwicklung des menschlichen Geistes sagen. Der Mensch hat die Möglichkeit Geist zu entwickeln. Dieser "Geist" ist dann aber nirgendwo biologisch gebunden. Er beinhaltet die Möglichkeit des freien Willens, das Moment zur Freiheit.
Jean Paul-Sartre hat das eindrücklich in "Das Sein und das Nichts" beschrieben. Er kommt in diesem Werk enthusistisch zu dem Schluß: "Der Mensch ist frei"

Mehr, wenn ich den kleinen Artikel geschrieben habe.
Vielleicht liegen wir ja gar nicht soweit auseinander? Ich stoße mich nur manchmal an Deiner etwas "mechanisch starren Sprache". Sorry...., empfinde ich so.

Gruss,
Kandinsky

monoma - 21. Mai, 21:00

re:

hallo kandinsky,

ist das zufällig der Roth, von dem Habermas sagt, das er sehr gefährliche und auch rechsstaatgefährdende Thesen vertritt?

keine ahnung, was habermas gesagt hat - wenn du meinen oben verlinkten beitrag zum interview mit roth gelesen hast, wirst du feststellen, dass ich nicht mit jeder position von ihm einverstanden bin. vielleicht auch, weil ich einiges für "gefährlich" halte. anderes, mit dem ich sehr wohl übereinstimme, könnte hingegen von leuten für "gefährlich" gehalten werden, die ich als mitverantwortliche für die globale destruktion begreife. und "rechtsstaatgefährdend"? wenn du seine implizite justiz-, strafrecht- und knastkritik meinst: das bin ich dann ausdrücklich auch. und das habe ich hier im blog schon mehrfach begründet, warum ich die heutige justiz und auch das heutige gesetzwesen für völlig überholt halte - stichwort falsche anthropologie.

Mir liegt es nicht, unbedingt nur durch das "psychologische Auge" die "Dinge" zu betrachten.

hm, wer macht das? ich würde die neurowissenschaften nicht als "psychologisches auge" bezeichnen, würde hingegen sagen, dass ihnen teils ein bewußtsein für psychophysische zusammenhänge abgeht.

Eine Sysnthese von Psychoanalyse und Individualpsychologie und philosophische Betrachtungsweisen liegen mir da näher. Bewahrt mich unter anderem vor einem einseitigen "Spezial- und Fachwissen", was für mich nach einer gewissen Zeit zu einem Dogmatismus führen könnte, der mir sicherlich nicht gefallen würde. Wenn ich bisher von Sozio- und Psychopathen geschrieben habe, eher in einer herabsetzenden Weise, die ihre Wirkung tun sollte. Da war aber auch gar nichts Fachspezifisches dabei.

hm, ich habe meiner erinnerung nach bisher nur einmal etwas zu deinem - meiner meinung nach zu verkürzten - begriff von soziopathie etwas gesagt, was vermutlich ein fehler gewesen ist. fehler deshalb, weil es durchaus notwendig ist, zwischen antisozialität (funktionell) und soziopathie (strukturell) zu unterscheiden. auch dazu bzw. zu den gründen dieser notwendigkeit habe ich hier bereits einiges geschrieben. wenn ich mich recht erinnere, hast du damals mal sinngemäß geantwortet, dass du diese differenz zugunsten einer art popularisierung der begriffe nicht weiter beachtest. diese position finde ich jetzt mehr und mehr problematisch, weil sie die potenzielle sprengkraft der modelle antisozialität und soziopathie, wenn auch vielleicht ungewollt, entschärft. und gleichzeitig mittels einer impliziten formel "wir vs. die" die tatsache der eigenen möglichen antisozialen anteile - getriggert durch die uns allen bekannten vorbilder - im hintergrund verschwinden lässt.

Vielleicht kann man zu einem "Konstrukt des freien Willen" auch Entwicklung des menschlichen Geistes sagen. Der Mensch hat die Möglichkeit Geist zu entwickeln. Dieser "Geist" ist dann aber nirgendwo biologisch gebunden. Er beinhaltet die Möglichkeit des freien Willens, das Moment zur Freiheit.

das der "geist" nirgends biologisch gebunden ist, bestreite ich entschieden. wenn du geist mit freiem willen gleichsetzt, und dann eine quasi existenz in einem immateriellen raum postulierst, nimmst du aus meiner perspektive nur die unheilvolle alte körper-geist-dichotomie wieder auf. und das ist für mich nix anderes als esoterik.

ich (be-)schreibe hier ja gerade meistens - oder versuche es zumindest - diejenigen prozesse, die über die anwesenheit sozialer gewalt und ihrer folgen für die menschliche struktur dazu führen, dass gerade die spezifisch menschlichen fähigkeiten zur sozialität, spezieller die beziehungsfähigkeiten, massiv beschädigt werden - bis hin zum aufblähen der objektivistischen fähigkeiten in uns als eine art kompensation, die jedoch in vielen fällen berechtigt als pathologisch bezeichnet werden muss. und all das ist ganz wesentlich durch unsere körperlichkeit bzw. ihre spezifischen eigenheiten vermittelt -hinter diesen erkenntnisstand kann es imo kein begründbares zurück mehr geben.

soweit für heute,
gruß
mo
Kandinsky (Gast) - 23. Mai, 00:21

Esoterik??

Hallo Mo :),

das mit dem Artikel muß ich ein wenig verschieben.
Mehr als 16 Stunden täglich arbeiten, und das an verschiedenen Projekten, geht nun wirklich nicht.

Nur soviel:
Der Hegelsche Weltgeist, oder besser, der objektive Geist(Hegel) hat nichts mit Esoterik zu tun, wohl aber mit Philosophie. Ein Hegel Anhänger bin ich aber auch nicht, obwohl er recht nützliches in die Welt gesetzt hat. Vergessen sollten wir auch nicht, das Nietzsche ihn einen "After-Philosophen" genannt hat.
Mit Esoterik hatte ich nie was am Hut, und werde es auch nicht haben. Und auch Hegel hatte nix mit Esoterik zu tun *gg*, der war eher staatsgläubig bis zum erbrechen.

Habe nochmals wegen Roth ein bißchen recherchiert.
Mann oh Mann, da stehen einem bei diesem Typen glatt die Haare zu Berge.
Als was sieht er sich? Als ein "Kopernikus-Wendikus" ? Die Menschheit wird durch seine Thesen eine weitere narßistische Kränkung erfahren ? Mit Sicherheit nicht, und einreihen in die bekanntesten drei narßistischen Kränkungen durch Kopernikus, Darwin und Freud, wird er sich auch nicht.
Durch seinen eigenen Narßismus hat er eine Sonnenbrille auf, durch die er Einbahnstraße nicht erkennt, auf der er sich bewegt. Eine Einbahnstraße, die mir eher Übelkeit bereitet, wenn ich seine abstrusen Theorien lese.

Gruss,
Kandinsky

che2001 - 14. Jun, 08:27

Jürgen Roth ist einer der wichtigsten und kritischsten investigativen Journalisten in Deutschland und einer der besten Kenner der Mafia- und Gladio-Thematiken. Sein gemeinsam mit Bernd Ender verfasstes Buch "Dunkelmänner der Macht" würde ich zur politischen Standardliteratur rechnen.
monoma - 14. Jun, 19:59

@che: kleines mißverständnis?

deiner einschätzung von jürgen roth würde ich zustimmen, aber hier geht´s um den neurowissenschaftler gerhard roth.
wildwuchs (Gast) - 25. Mai, 11:19

soziale isolation unter humanen bedingungen....

kann nur heissen, sich von 'antisozialen strukturen und sie vertretenden menschen' so weit als möglich fern zu halten und sich von 'gegenseitigkeit und miteinander', 'eigensinn und 'humor' geprägte lebensinseln zu schaffen, die wie sterne am schwarzen himmel leuchten und deren strahlen sich gegenseitig berühren.

monoma - 15. Jun, 21:20

fortsetzung bzw. neues update

jetzt hier.

auch-einer - 16. Jun, 11:49

tiefer hängen, viel tiefer hängen

könnte es sein, dass es da einige parteifreunde bei der cdu sachsen gibt, die ihren ministerpräsidenten milbradt mitsamt seinen saarländer wasserträgern und den aufbauhelfen aus wessiland (die sind im beitrittsgebiet besonders verhasst, sie gelten generell als skandalös unfähig, skandalös überbezahlt und für unerträglich arrogant) loswerden wollen, weil sie selber deren plätze bzw. posten einnehmen wollen?

könnte es sein, dass die 15.000 seiten geheimdienstberichte nicht viel mehr sind, als eine umfassende sammlung von latrinengerüchten und scheisshausparolen, die von dafür bezahlten informanten zu protokoll gegeben worden sind, damit die schlapphüte ihre daseinsberechtigung erweisen können?

monoma - 16. Jun, 17:44

klar könnte.

aber zb. bei dem, was sich aller wahrscheinlichkeit nach im letzten absatz hier verbirgt - kinderprostitution und ihre nutznießer - bin ich eher dafür, die üblichen und bekannten elitären machtkämpfe eher als eine art nebelbombe anzusehen.
auch-einer - 16. Jun, 20:24

was für

eliten denn sollen sich im freistaat sachsen elitäre machtkämpfe leisten?

das sind ein paar alte blockflöten und eine paar zu wendezeiten hochgespülte, also elite ist das nicht, was sachsen regiert.

das mit der kinderprostizution soll im jahre 1993, ist also schon etwas her. was da nicht verjährt ist, wird schwer gerichtsfest zu beweisen sein, wenigstens im strafverfahren gilt noch die unschuldsvermutung.
monoma - 16. Jun, 22:49

das sind ein paar alte blockflöten und eine paar zu wendezeiten hochgespülte, also elite ist das nicht, was sachsen regiert.

*grmpf* das kommt dann dabei raus, wenn ich einmal von meiner gewohnheit abgehe, eliten entweder in "" zu schreiben, oder mit den attributen sog. oder selbsterklärte zu kennzeichnen. ich halte diejenigen, die heute unter diesem label segeln, in ihrer mehrheit bestenfalls für banal narzisstisch gestörte - bestenfalls!

und in der hinsicht halte ich "sachsen" für durchaus repräsentativ.

und zur kinderprostitution: das ist vielleicht eine geschichte, die unter formaljuristischen perspektiven vielleicht - vielleicht - inzwischen nicht mehr zu klären ist. aber das wiederum halte ich bei der bewertung der möglicherweise involvierten herrschaften für herzlich egal.
auch-einer - 17. Jun, 15:21

das problem scheint mir nicht zu sein, dass da einige von denen, die sich für die elite halten, etwas unrund laufen, um das pschychologisieren oder gar das psychatrisieren zu vermeiden.

was wäre, wenn es sich mit ursache und wirkung umgekehrt verhielte?

da es mir an kenntnis fehlt, mit der ich die frage benatworten könnte, ob es nicht in ihrem inneren unsichere menschen sind, die nach macht verlangen, gehe ich nicht weiter auf diese frage ein, wenn jemand mit mehr kenntnis die frage beantworten möcht, jederzeit gerne.

ich meine, grund zur annahme zu haben, dass das, was sich heute als politischen klassse gebärdet, ergebnis einer negativen auslese ist. anders gesagt, politik als beruf ist interessant für leute, die wissen, dass sie auf anderen beruflichen gebieten fachlich ihren mitbewerbern unterlegen sind, oder aber, dass sie in ihrem zivilberuf deutlich weniger haben. oder warum sonst betätigt sich der öffentliche dienst in dermaßen umfang parteipolitisch, warum drängt es die lehrer nicht in die schulen sondern in die landtage?

dies ist so gewollt, weil es den haupthähnen der parteien die möglichkeit gibt, ihre parteifreunde, die auf die von ihrer partei zu vergebenden und zu versetzenden posten angewiesen sind, jederzeit gefügsam zu machen. deshalb finden wir in der politischen klasse keine klasse sondern allenfalls mittelmass.
monoma - 18. Jun, 18:15

hm...

"da es mir an kenntnis fehlt, mit der ich die frage benatworten könnte, ob es nicht in ihrem inneren unsichere menschen sind, die nach macht verlangen, gehe ich nicht weiter auf diese frage ein, wenn jemand mit mehr kenntnis die frage beantworten möcht, jederzeit gerne."

warum so zurückhaltend? ich nehme einfach mal an, dass dir bspw. w. reich, erich fromm, adorno u.a. durchaus bekannt sind? theweleit in neuerer zeit, dazu auch eher "populistische" studien wie vom "spiegel"-reporter jürgen leinemann über seine eigenen beobachtungen der "polit. eliten" bezgl. suchtstrukturen. als extrembeispiele können dazu die in den letzten jahren thematisierten soziopathen im "big business" gerechnet werden - wobei die weniger aus unsicherheit nach macht streben.

"ich meine, grund zur annahme zu haben, dass das, was sich heute als politischen klassse gebärdet, ergebnis einer negativen auslese ist. anders gesagt, politik als beruf ist interessant für leute, die wissen, dass sie auf anderen beruflichen gebieten fachlich ihren mitbewerbern unterlegen sind, oder aber, dass sie in ihrem zivilberuf deutlich weniger haben. oder warum sonst betätigt sich der öffentliche dienst in dermaßen umfang parteipolitisch, warum drängt es die lehrer nicht in die schulen sondern in die landtage?"

bei der negativen auslese stimme ich zu, aber eher aus meinen oben erwähnten gründen. dazu würde ich mal die these aufstellen, dass sich dein erwähntes gefühl der "fachlichen unterlegenheit" durchaus auch unter "innerer unsicherheit" summieren lässt. wobei ich das "fachliche" als eher sekundär ansehe.

ps. ich möchte keine "politische klasse" mit "klasse", sondern gar keine.

pps. zu sachsen noch ein link, aus dem sich für mich u.a. ergibt, dass das thema kinderprostition durchaus noch aktuell ist.

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