"Und wenn wir einst aus der Distanz der Geschichte auf unsere Zeit zurückblicken werden, werden die Sorgen um einen Euro-Zonen Staatsbankrott, wegen chinesischer Spekulationsblasen und US Staatsdefiziten nur als Vorboten einer viel gewaltigeren Katastrophe erkannt werden."
die obigen zeilen stammen aus einem papier, welches im frühjahr 2010 veröffentlicht wurde und das ich im letzten jahr bereits einmal ohne weiteren kommentar meinerseits verlinkt hatte. da ich vermute, dass sich die leserInnen hier inzwischen durch dencrash coursevon chris martenson durchgearbeitet haben, sei dieses papier als vertiefende und ergänzende lektüre speziell zum thema peak oil dringend empfohlen - es macht die von martenson bereits angerissene dynamik nochmals um vieles deutlicher. die zusammenfassung aus dem"tipping point"der irischen stiftung feasta lautet so:
(...) "Unserer Meinung nach ist unsere Zivilisation jedoch zumindest an einem kritischen Wendepunkt und möglicherweise vor einem totalen Kollaps. Eine Folge von sich gegenseitig bedingenden Zusammenbrüchen wird beschrieben, dies scheint uns unausweichlich. Das allgemeine Prinzip hinter diesen dynamischen Vorgängen sind sich selbst verstärkende Rückkopplungen.
• Ein Rückgang der Energieflüsse wird die weltweite Wirtschaftsleistung verringern; verringerte weltweite Wirtschaftsleistung wird unsere
Möglichkeiten, Energie zu produzieren, zu handeln und zu benutzen verringern; dies bedingt wiederum eine Reduktion der Wirtschaftsleistung
• Kreditvergabe ist die Quelle unseres Geldkreislaufes und ist die tief verwurzelte, einheitlichen Grundlage globalen Wirtschaftens. In einer
wachsenden Wirtschaft können Schulden und Zinsen zurückgezahlt werden, in einer schrumpfenden Wirtschaft kann nicht einmal die ursprüngliche Schuld zurückgezahlt werden. Anders gesagt können reduzierte Energieströme die zum Bezahlen der Schulden nötige Wirtschaftsleistung nicht aufrechterhalten. Ausständige Schulden sind nicht tilgbar, neue Kredite werden nicht vergeben.
• Unsere lokalen Bedürfnisse und unser Wohlergehen wurden von enorm vernetzten globalisierten Lieferketten immer abhängiger. Eine Säule in diesem System ist Vertrauen in das Währungssystem und in die vermittelnde Rolle der Banken. Geld in unserer Wirtschaft wird durch Schulden gesichert und hat keinen Wert an sich; das Risiko von Deflation oder Hyperinflation gefährdet die Währungsstabilität. Zusätzlich droht dem gesamten Bankensystem die Zahlungsunfähigkeit sobald Darlehen und Vermögenswerte nicht einbringbar sind. Eine kollabierende Infrastruktur reißt die Banken mit in den Abgrund.
• Ein Zusammenbruch der Banken wird den Welthandel stoppen. Unsere „regionalen“ globalisierten Wirtschaftsräume werden zersplittern, denn es gibt in den industrialisierten Nationen so gut wie keine ausschließlich einheimisch produzierten Waren mehr. Je mehr wir von komplexen Systemen und Wechselwirkungen abhängig sind, je globaler diese sind, desto anfälliger sind wir für einen totalen Systemcrash.
• Ein weiterer Eckpfeiler unserer Zivilisation ist der Betrieb lebensnotwendiger Infrastruktur wie z.B. IT-Telekommunikation, Stromerzeugung, Finanzsystem, Transport, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Ein Kollaps in einem System kann zu einem dominoartigen Kollaps in anderen Systemen führen, hervorgerufen durch die ständig steigenden gegenseitigen Abhängigkeiten. All diese Systeme sind von kontinuierlicher Wartung abhängig, benötigen ständig Nachschub an hochwertigen Ressourcen aus komplexen Lieferketten, sind teilweise auf kurze Lebenszyklen ausgelegt und sind oft nur in großen Einheiten wirtschaftlich. Natürlich benötigen sie auch ein funktionierendes Währungs- und Finanzsystem. All diese Abhängigkeiten erhöhen das Risiko eines systemweiten Zusammenbruchs.
• Die Nahrungsmittelindustrie ist besonders in unseren hochentwickelten Industrienationen enorm abhängig von fossilen Treibstoffen, ist verstreut
lokalisiert und in ihren Lieferketten wiederum hochkomplex vernetzt, ohne große Lagerbestände oder Puffer, die Lieferengpässe entschärfen könnten.
Problematisch ist in diesem Zusammenhang nicht nur die Erzeugung von Nahrungsmitteln, sondern auch die drohenden eingeschränkten
Möglichkeiten, Überschüsse und Mängel an Lebensmitteln auszugleichen. Warum? Fehlende Möglichkeiten, den Handel zu organisieren und zu
finanzieren, bzw. ein Zusammenbruch der Kaufkraft.
• Peak-Oil ist voraussichtlich auch der Höhepunkt der allgemeinen Energieproduktion. Die Möglichkeit, neue und auch alternative Energieträger
aufzubauen, bzw. auch die existierende Energieinfrastruktur zu betreiben, ist wahrscheinlich stark gefährdet. Sehen wir schon bald gravierende Engpässe, ohne die Fähigkeit gegenzusteuern?
• Alles bis jetzt Aufgezählte ist nicht linear, schließt sich auch nicht gegenseitig aus, sondern verstärkt sich im Gegenteil noch" (...)
die besondere stärken dieser knapp sechzig seiten liegen besonders in der nachvollziehbaren darstellung der technologischen und letztlich physikalischen grenzen nicht nur für die westliche, sondern für jede art industrieller zivilisation auf diesem planeten. ebenso werden die fatalen rückkoppelungsprozesse deutlich, die jede art von hochkomplexen systemen am ende wieder "gesundschrumpfen" lassen.
wer will, kann dieses papier ebenso wie martensons crash course mit dem aktuell laufenden börsencrash rückkoppeln; das lässt sich vor allem über eine betrachtung der ölpreise seit sommer 2008 nachvollziehen. was nicht heisst, dass das aktuelle ökonomische geschehen global nun vor allem bereits eine reaktion auf den peak darstellt. aber der letztere spielt ebenso eine rolle wie bei der finanzkrise 2008, vor allem im zusammenwirken mit diversen anderen fatalen eigenarten unseres systems.
aber so oder so: wir sind in der "verlängerung des finales kurz vor abpfiff", wie ich es neulich treffend in einem kommentar an anderer stelle gelesen habe. ob es nun noch drei wochen, drei monate oder drei jahre dauert - who cares? alle sichtbaren versuche vor allem der "politischen eliten" laufen seit geraumer zeit nur noch darauf hinaus, eben zeit zu gewinnen. die hochdynamischen zusammenbruchsprozesse auf inzwischen fast allen relevanten gesellschaftlichen ebenen sind in ihrer komplexität weder zu überblicken und erst recht nicht mehr steuerbar. bleibt nur, sich die folgenden sätze aus dem tipping point zu verdeutlichen, um sich auf die unvermeidlichen schocks mit durchaus traumatischem potenzial innerlich und äusserlich vorzubereiten:
(...) "Wichtig sind jetzt Weisheit und Schnelligkeit. Unser politisches und soziales System hat sich nicht dahingehend entwickelt, um schnelle und entschiedene Handlungen zu setzen. In entwickelten Demokratien versuchen konkurrierende Interessen ein Stück vom Reichtum zu ergattern und den Status Quo zu erhalten. Konstruktives Handeln an den Grenzen des Möglichen ist gefordert, gefordert ist auch individueller Mut und
die Unterstützung derjenigen, die die prekäre aktuelle Lage klar erkennen.
Zuletzt ist das auch eine ganz persönliche Geschichte. Es erwartet uns eine schwierige Zeit, für manche wird sie grauenvoll. Wir werden wahrscheinlich eine bedeutende Zunahme der Sterblichkeit erleben. Es erwartet uns aber auch eine Zeit der Befreiung für viele Menschen, sie werden sich in einer neuen sozialen und persönlichen Rolle wiederfinden, mit neuen Freunden und Verbindungen, mit neuen Fertigkeiten und Aktivitäten, mit der Möglichkeit, anderen zu helfen, frei von der subtilen Verführung des statusbezogenen Konsums, mit Freude gewonnen aus der
gemeinsame Bemühung um ein ehrenwertes Ziel."
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in eigener sache: es kann durchaus noch einen weiteren monat dauern, bis ich wieder einen regelmässigen onlinezugang habe (falls da nicht doch schneller als erwartet ein paar ereignisse dazwischenkommen...) darum muss vieles andere - von fukushima über eine EHEC-nachbereitung bis hin zu der und den globalen unruhe(n) liegenbleiben. was ich selbst mit am bedauerlichsten finde, aber die situation ist nun mal gerade so. ich wünsche Ihnen jedenfalls einen erträglichen restsommer, in dem sehr wahrscheinlich keine langeweile aufkommen wird.
ich muss mich wieder mal kürzer fassen, als es unter anderen umständen der fall wäre, darum gleich zu meinen kernpunkten:
1. das war definitiv kein amoklauf, wie es in vielen medialen beiträgen - am penetrantesten ist mir das bei der "tagesschau" aufgefallen - völlig sinnwidrig behauptet wurde bzw. wird (bei gleichzeitigem verzicht auf das anfänglich noch benutzte wort terrorismus , auf das es inzwischen anscheinend eine art "islamisches copyright" gibt, wenn wir den redaktionen der mainstreammedien folgen). die charakteristika von den als "amok" bezeichneten taten wie den school-shootings hierzulande und in den usa hatte ich in der vergangenheit schon ausführlich behandelt und auch ihre unterschiede zum "klassischen amok", wie er einmal ursprünglich begriffen wurde, dargelegt. die einzige gemeinsamkeit zwischen dem norwegischen terroristen und den amok-tätern lässt sich in ihrer gemeinsamen extremen empathielosigkeit feststellen.
2. letzteres führt gleich zum ebenfalls gerade viel auftauchenden begriff "psychopath", für den ich hier im blog aus gründen stattdessen den etwas präziseren begriff soziopath benutze. der kerl hat in seinem vorgehen eine extrem planende instrumentelle intelligenz an den tag gelegt - bombe auch als eine art ablenkung nutzen, in polizeiuniform auftreten, systematisches abschlachten seiner opfer über eine unfassbar lange zeit - , wie sie auch jedem intelligentem soziopathen ohne weiteres zuzutrauen ist. aber reicht das für diese wertung? ich würde aus gründen aufgrund des bislang vorliegenden materials schon sagen, dass sich auch dieser mann nicht nur bei seiner tat, sondern bereits eine lange zeit vorher überwiegend bis ständig in einem deutlich objektivistischen wahrnehmungsmodus befunden hat, was ihn dann zumindest funktional und temporär zu einer inneren struktur gebracht hat, die oberflächlich nicht groß von einem strukturellen soziopathen zu unterscheiden ist. ob er aber letzteres ist, könnte nur eine detaillierte und auch danach suchende psychiatrische diagnostik ergeben. "geisteskrank" im klassisch falschen und klischeebehafteten sinne ist er deutlich nicht, aber das schließt eine schwere psychophysische störung im objektivistischen spektrum eben keinesfalls aus.
3. was aber auch nicht völlig diese tat zumindest teilweise verstehbar machen würde - aber genau dafür hat er genügend material im netz hinterlassen. ich habe mir gerade mal das inzwischen nur noch schwer zu findende video betrachten können, welches sich als durchaus aufwendig und bildreich im "stürmer"-stil illustrierter demagogischer trailer zum schriftlichen"manifest"verstehen lässt. zu getragen-unheilvoller und irgendwie "mystisch" wirken sollender hintergrundmusik wird in vier teilen die "political correctness", die "islamisierung europas" sowie "widerstand" und "neubeginn" skizziert. was auffällt, ist der oftmalige bezug aufs europäische mittelalter bzw. diverse bekannte und unbekanntere christliche kreuzzügler, garniert mit symbolen und bezeichnungen, wie sie auch auf vielen vt-sites im netz zu finden sind - etwa die eu als "eussr" zu bezeichnen, die europaflagge mit hammer & sichel garniert, oder das logo der britischen bbc mit halbmond kombiniert. ebenfalls werden die am schluß die vier angeblich schlimmsten "genoziden ideologien" benannt, und zwar in der reihenfolge islam - kommunismus - nationalsozialismus und christentum (!). am ende werden die neuen " europäischen tempelritter" dann auf ihre konkreten ziele für den bis 2083 zu gewinnenden krieg gegen den islam verpflichtet:
dieses eigenartige programm weckt nicht zufällig erinnerungen an die us-amerikanische "tea party"; ebenfalls sind das durchaus ein paar essentials vieler jener "neurechten" bzw. rechtspopulistischen parteien und bewegungen, die sich in vielen europäischen staaten seit ca. zwei jahrzehnten deutlich beobachten lassen. im schriftlichen "manifest" werden diese punkte genauer ausgeführt; der "kulturelle marxismus" wird primär an der "frankfurter schule" festgemacht und diese u.a. wiederum mit leuten wie gramsci, marcuse, fromm, reich und natürlich adorno identifiziert. der von diesen verbreitete "kulturelle marxismus" ist in der logik die basis für die "political correctness", die wiederum den boden für die "islamische übefremdung" bereitet.
falls Ihnen diese argumentationskette aus vergangenen öffentlichen "diskussionen" nicht nur hierzulande eigentümlich vertraut vorkommt, so ist das absolut kein zufall. ausgerechnet "spon" hat gerade einen ganz brauchbaren beitrag zu jenerideologischen matrix, in der sich nicht nur der täter bewegt. vor diesem hintergrund betrachtet, ist das massaker eine sehr bewusst geplante und ausgeführte aktion im sinne einer "propaganda der tat", für die ganz folgerichtig nach ihrer logik plausible angrifssziele, nämlich primär die als "kulturmarxistisch" identifizierte sozialdemokratische partei in norwegen, ausgewählt wurde.
ist es also auch insgesamt betrachtet wahnsinn, so hat es doch methode. der täter sah sich aus seiner perspektive letztlich "genötigt", zur entsetzlichen tat zu schreiten - der satz "es muss getan werden" taucht sinngemäß oft in dem kontext auf und erinnert daran, dass ausgefeilte ideologische konstrukte für das innenleben ihrer träger oft genug einen steigenden touch ins objektivistische produzieren können bzw. bereits ausdruck dieses letzteren sind. und das ist dann die basis für dieses quasi-soziopathische, was ich weiter oben beschrieben habe. der wahn dieses mannes (und vieler anderer) ist also durchaus als klinisch relevant zu begreifen, kann jedoch wie üblich in solchen fällen von der orthodoxen psychiatrie nicht als solcher erkannt werden - zu den gründen dafür gab´s ebenfalls ein früheren beiträgen schon einiges zu lesen.
insgesamt werden wir aber jetzt bei weiterem bekanntwerden der skizzierten hintergründe ein spektakel von vernebelung, desinformation und spurenverwischung erleben, welches in grundzügen schon an vielen stellen eingesetzt hat - der "irre amoklaufende einzeltäter" mit seiner "wirren gedankenwelt" hat eben viel zu viele bezugspunkte zu einigen starken europäischen " rechten politischen" (real: paranoiden und objektivistischen) strömungen, die sich bis in elitäre kreise wachsender aufmerksamkeit erfreuen, als das ein derartiges massaker die zukünftigen projekte der "rechtspopulisten" imagemässig nachhaltig beflecken darf. in diesem fall müssen sie sich allerdings ausnahmsweise einmal wirklich anstrengen.
der name des verantwortlichen autors, chris martenson, tauchte hier schon mal vor ein paar jahren in einer folge derkrisennewsauf, und meinem damaligen kurzstatement zu ihm habe ich erstmal nichts weiter hinzuzufügen. bekannt wurde martenson letztlich aber vor allem durch seinen crash course; ein versuch, die komplexität vieler der heute drängenden probleme - ökologisch, ökonomisch und energetisch - endlich einmal nachvollziehbar im zusammenhang darzustellen und den begriff der krisenkaskade anschaulich zu machen. trotz kritik an einigen seiner punkte und schlussfolgerungen halte ich das ganze vorhaben in wesentlichen teilen für gelungen und durchaus "didaktisch" geeignet, unser aller situation etwas besser zu begreifen. darum also meine empfehlung - Sie sollten sich dafür ca. zwei bis drei stunden zeit nehmen:
der link wurde in den letzten wochen zwar schon an etlichen stellen im netz veröffentlicht, aber ein weiteres mal kann nichts schaden.
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und kurz in eigener sache: ich bin weiterhin größtenteils offline; ein ende ist noch nicht abzusehen. von daher wird hier nur sehr, sehr sporadisch etwas neues erscheinen.
ganz kurz zwischendurch, weil ich gerade nicht zu mehr komme: aber die ereignisse in griechenland gestern und heute sowie das zugehörige mediale gekläffe so ziemlich aller mainstreammedien (ausnahme ist zumindest teilweise einmal mehr der britische guardian), die sich wie üblich zu den stimmen ihrer herren machen, lassen einen hinweis aufkeep talking greecemehr als nötig erscheinen - die aufstandsbekämpfungspolizei versucht gerade, so etwas wie tabula rasa in athen zu machen. so sieht freedomanddemocracy in der bestenallerwelten (TM) aus. nichts neues, aber offensichtlich muss es uns begriffsstutzigen und fühl- und denkunwilligen schafen immer wieder vorgeführt werden - bis der groschen euro fällt. unter anderem.
und für diejenigen, die englisch verstehen, eine sehr interessante einschätzung des heutigen tages (danke für den hinweis @mrs. mop)
erinnert sich noch jemand an die meteorologischen zuspitzungen des letzten jahres, insbesondere die brandkatastrophe in russland sowie die flutung großer teile pakistans?wenn die menetekel am himmel erscheinenhatte ich damals getitelt. nun, da die atlantische hurricane-saison wieder am starten ist, habe ich erstmals seit monaten wieder in meiner bevorzugten informationsquelle zu diesen mich persönlich faszinierenden naturphänomenen herumgestöbert. dem wunderblog von jeff masters. und der aktuelle artikel dort ist ein rückblick vor allem auf das letzte jahr, incl. der vergangenen winters. auf englisch, aber definitv eine leseempfehlung, dazu eindrucksvoll bebildert - eine derartige zusammenfassung ist mir selten vor die augen gekommen.2010 - 2011: Earth's most extreme weather since 1816?beschäftigt sich nicht nur mit den beiden anfangs erwähnten ereignissen, sondern fasst die globalen auffälligkeiten zusammen - von der arktisch-grönländischen eisschmelze angefangen über diverse flutkatastrophen in vielen regionen der welt bis hin zu waldbränden, (wirbel-)stürmen, schneemassen und erhöhten wassertemperaturen in den tropischen meereszonen plus anschließender massiver schädigung von korallen... das vergangene jahr hatte es absolut in sich und es bleibt abzuwarten, ob wir es hier lediglich mit einem besonders krassen ausreisser oder aber mit einer beispielhaften präsentation zukünftiger "normaler" klimatischer verhältnisse zu tun haben.
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zum wochenende ein vocalhouse-track, der bei mir gerade sozusagen in heavy rotation läuft - tatsächlich herrlich hypnotisch und sehr warm, trägt der remix seinen namen völlig zu recht. bis demnächst irgendwann.
ich bin darum gebeten worden, einen weiteren sendetermin dieses erst kürzlich gelaufenen films nochmals bekanntzumachen und komme dem aufgrund des interessanten themas gerne nach -aus der programmvorschau:
(...) "Vor 50 Jahren wurde der WWF gegründet - am 11. September 1961. Heute ist der WWF die einflussreichste Lobbyorganisation für die Umwelt - weltweit. Dank bester Kontakte zur Politik und zur Industrie. Eine ständige Gratwanderung zwischen Engagement und Käuflichkeit. Ein ganzes Jahr arbeitete der Dokumentarfilmer Wilfried Huismann an einem Film, der das grüne Bild des WWF entzaubern wird. Hinter der Öko-Fassade entdeckte der Autor während seiner Dreharbeiten weltweit Geschichten voller Sprengkraft." (...)
wer nicht vom termin abhängig sein will:hierfindet sich der film in der ard-mediathek; undhier(in zwei teilen) bei youtube.
etliche interessantehistorische hintergründezum wwf sind noch nachzureichen; und ebenfalls für die hintergründe des films ist ein kritischeroffener briefvon dutzenden umweltorganisationen an den wwf relevant.
mein "analoges exil" wird noch etwas andauern; bis dahin sind mir weiter nur kurze netzbesuche möglich. was an sich nicht weiter schlimm ist, wäre da nicht die mir einmal mehr auffallende extreme diskrepanz zwischen der reinen quantität und teils auch qualität von "alten", vor allem printmedien, und der nachrichtenwelt des netzes. mir scheint, bestimmte und teils sehr relevante gesellschaftliche diskussionen finden inzwischen zu großen teilen fast nur noch innerhalb der virtuellen welt statt, was nicht nur alle faktisch ausschließt, die aus welchen gründen auch immer keinen zugang (in mehrfacher hinsicht gemeint) zu den online-medien finden. das dürfte auch einen gewissen teil der gegenwärtigen gesellschaftlichen verfasstheit hierzulande - illusionäre blasen, apathie - miterklären; nicht als hauptsächlicher grund natürlich.
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beim überfliegen der news bin ich in der fülle über eine gestolpert, die in mehrfacher hinsicht bemerkenswert ist und etliche fragen aufwirft. darum hier ein paar kurze hinweise dazu.
(...) " Die Internationale Energieagentur (IEA) will im Zusammenspiel mit seinen Mitgliedsländern 60 Millionen Barrel Öl in den Markt geben. Quelle für dieses Öl sind die strategischen Reserven der Länder und der IEA. Die Hälfte dieser Menge kommt von den USA, Deutschland trägt 4,2 Millionen Barrel bei. Als Begründung wird der Libyen-Konflikt genannt, der zu einem Ausbleiben von 132 Millionen Barrel bis Ende Mai führte.
Der Spiegel titelt "Industriestaaten fluten Märkte mit Öl" - doch im Vergleich nehmen sich die 60 Millionen Fass bescheiden aus. Der tägliche Tagesverbrauch liegt derzeit bei über 80 Millionen Fass. Es ist erst das dritte Mal, dass die in der IEA versammelten Länder ihre Reserven gemeinsam anzapfen, als entsprechend "historisch" darf man diesen Schritt sehen. Der Ölpreis übt bereits im aktuellen Niveau starken Druck auf die Wirtschaft aus, da Öl in nahezu allen Produktionsbereichen eine wichtige Rolle spielt." (...)
so fasstpeak-oil.comin einer ersten meldung die gestrige entscheidung der "internationalen energieagentur" IEA für den in der überschrift genannten schritt zusammen, der nicht wenige leute vor allem rund um die ölmärkte tatsächlich überrascht zu haben scheint. meine ersten unsortierten gedanken dazu waren die folgenden:
der ausfall der libyschen förderung ist tatsächlich gravierender, als anfangs öffentlich zugegeben wurde. die menge aus libyien mag im vergleich auf den internationalen märkten gering erscheinen, aber dabei wurde meist immer unterschlagen, dass das rohöl aus diesem land als eines des qualitativ hochwertigsten, weil chemisch reinsten, der welt gilt. was meines wissens bedeutet, dass es insgesamt unproblematischer zu verarbeiten ist - also mit weniger materiellem, letztlich dann auch finanziellem aufwand -, als öl aus anderen quellen
warum jetzt gerade zu diesem zeitpunkt? die menge hat, wie peak-oil.com richtig schreibt, primär nur einen symbolischen wert - wer soll mit diesem zeichen beeindruckt werden? an erster stelle stehen die verdächtigen auf den märkten selbst, genauer die fraktionen, die mit den ölpreisen spekulieren. die sind in der öffentlichen wahrnehmung ja auch primär hauptverantwortlich für die hohen preise, die uns spätesten seit 2008 immer wieder begleiten. was letztlich ein krasse fehleinschätzung sein dürfte in dem sinne, dass spekulation zwar einen gewissen einfluss auf die preise hat, "die märkte" aber letztlich nur ein indikator für ein weit tieferliegendes und strukturelles phänomen darstellen - die physikalische verknappung des angebots aka peak oil
wenn ich die meldungen richtig interpretiere, haben die usa, genauer die obama-administration, eine hauptrolle bei der entscheidung zu diesem schritt gespielt. damit rücken einerseits der us-amerikanische wahlkampf, andererseits die dortige desolate ökonomische situation ebenso wie die langsam weiter absaufende weltkonjunktur als weitere gründe in den focus. hohe ölpreise weit über 100 $ pro barrel können ebenso wie 2008 eine globale rezession mindestens befördern, wenn nicht sogar selbst einleiten. die iea-entscheidung könnte als warnschuss betrachtet werden, allerdings auf ein ziel - "die spekulation" -,welches eben nicht ursächlich für die turbulenzen bei den ölpreisen verantwortlich ist.
letzteres wird u.a. auch in einemartikelin der "zeit" als verdacht formuliert, wobei peak oil allerdings nur am rande unausgesprochen im hintergrund mitschwingt, während der "hauptsächliche" grund wie folgt formuliert wird:
(...) "Die IEA macht mit dem Markteingriff deutlich, was viele Experten schon lange beklagen: Der Ölmarkt funktioniert nicht. Der Preis wird zu sehr von der Opec und Hedgefonds bestimmt. Die meisten Petrostaaten brauchen mittlerweile extrem hohe Ölpreise, um sich innenpolitischen Frieden zu erkaufen.
Die Industrieländer, insbesondere die USA, können und wollen solche Preise nicht mehr akzeptieren, weil sie fiskal- und konjunkturpolitisch bereits auf Kante genäht sind. Der Konflikt mit der Opec ist nun offen ausgebrochen, was angesichts der prekären Lage in der gesamten arabischen Welt nichts Gutes für den Ölpreis verheißt." (...)
bei einem treffen der "opec"anfang junikam es ebenfalls zu einem sehr seltenen ereignis, nämlich dem, dass sich die mitgliedsstaaten nicht auf eine ausweitung der produktion einigen konnten. das argument mit den "innenpolitischen turbulenzen" in einigen - nicht allen - vor allem arabischen ölstaaten, die sich wie saudi-arabien und die golfemirate daraus neben reiner repression auch sozusagen mit der wohlfahrtsstaatlichen gießkanne befreien wollen, dürfte durchaus eine rolle spielen - wobei saudi-arabien, vermutlich in der rolle als treuer alliierter des westen, sehr stark auf eine ausweitung gedrängt haben soll und letztlich angekündigt hat, im alleingang die eigene förderung um zehn millionen barrel pro tag zu erhöhen (was sich zwar viel anhört, aber gerade mal ein achtel des täglichen weltverbrauchs darstellt). zu vermuten ist aber auch noch etwas ganz anderes, was öffentlich meines wissens nicht thematisiert wurde: was wäre denn, wenn sich die förderung in vielen ländern gar nicht mehr nennenswert steigern lässt? und wenn besonders die saudis wieder einmal so tun, als ob? (als ob sie die förderung selbst noch merklich steigern könnten - in einembeitraganfang märz zu der aufstandswelle u.a. auf der arabischen halbinsel hatte ich damals eine entsprechende meldung zitiert:
(...) "Die USA befürchten, dass Saudiarabien, die grösste Exportnation von Rohöl, nicht genug Reserven hat, um der Preisspirale Einhalt zu gebieten. Dies geht aus Dokumenten hervor, welche die Enthüllungsplattform Wikileaks im britischen «Guardian» veröffentlicht hat. Einmal mehr handelt es sich dabei um vertrauliche Depeschen von Diplomaten. Ein US-Diplomat, der in der saudischen Hauptstadt Riad stationiert war, appellierte in der Depesche an seine Regierung, sie solle die Warnungen eines arabischen Öl-Experten ernst nehmen.
Sadad al-Husseini, Geologe und ehemaliger Chef des staatlichen Ölkonzerns Aramco, hatte dem US-Diplomaten gegenüber gesagt, die Ölreserven im Land würden geschönt dargestellt. Gegenwärtig könne fast 40 Prozent weniger gefördert werden, als man dem Westen weismache." (...)
und auch dazu geschrieben, dass entsprechende gerüchte und meinungen schon seit jahren nicht nur in der peak-oil-szene rumgehen. das verhalten der saudis auf der letzten konferenz wäre aus der perspektive als große inszenierung zu werten, um in mehrfacher hinsicht "ihr gesicht zu wahren" - vor allem gegenüber den usa.)
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erstmal kam es gestern und abgeschwächt auch heute zu einem deutlichenpreiseinbruchbei vielen wichtigen ölsorten. im artikel findet sich desweiteren bezgl. saudi-arabiens folgende aussage:
(...) "Nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank könnte sich die Entscheidung der Energieagentur mittelfristig allerdings als Bumerang erweisen. „Jetzt ist es fraglich, ob sich Saudi-Arabien an seine Zusage gebunden fühlt, die Ölproduktion kurzfristig auf zehn Millionen Barrel pro Tag auszuweiten“, hieß es in einem Kommentar." (...)
was den ölprinzen möglicherweise ganz gut in den kram passen würde. insgesamt stellen sich die hintergründe der ganzen aktion bei näherer betrachtung als ziemlich rätselhaft dar, und das führt zwangsläufig dazu, dass diespekulationenan vielen orten anfangen zu sprießen. es ist auf jeden fall angebracht, das geschehen rund um ölmärkte, -produzenten und auch die großverbraucher wie die usa und china noch genauer im blick zu behalten als bisher.
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ansonsten verweise ich nochmals auf die eigenebeitragsreihezu peak oil vor ein paar jahren; ebenfalls lässt sich mit dem begriff über die seiteninterne suche rechts unten etliches an material finden; ebenso im index. und als wochenendlektüre empfehle ich einen längeren text zu einigen implikationen von peak oil bei der zeitschriftstreifzüge.
abwesend bin zunächst ich selbst seit ein paar tagen und wahrscheinlich noch bis weit in die nächste woche hinein, wenn nicht noch länger - abwesend nämlich von einem regelmässigen online-zugang. aus diesem grund wird hier die nächste zeit auch erstmal wenig bis gar nichts passieren; ich komme normalerweise grad mal so zu kurzen leseviertelstunden, die auch nicht auf dem eigenen rechner stattfinden können - der ist gerade ebenfalls abwesend.
abwesend in vielerlei hinsicht scheint auch - bedauerlicherweise - archenoe in seinemkommentarunten gewesen zu sein - updates bzw. eine zusammenfassung der weiteren entwicklung in sachen ehec folgen dann, wenn sich der anfangs geschilderte zustand wieder geändert hat. ansonsten würde ich Dir dringend empfehlen, nochmals beitrag und kommentare genau zu lesen und dann mit Deiner sammlung an unterstellungen zu vergleichen. zur "verärgerung" bleibt mir nur "dito!" zu sagen.
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abwesend sind nach meinem sporadischen eindruck auch die meisten deutschsprachigen medien, wenn es zb. um die seltsame raucherei des atomaren schrotthaufens in fukushima am frühen dienstagmorgen geht:
übertroffen wird diese abwesenheit nur noch von derjenigen, die sich rund um das zur insel gewordeneakw fort calhounim us-bundesstaat nebraska medial breitmacht - das ding ist glücklicherweise im runtergefahrenen zustand gewesen, als die fluten des missouri kamen. die übrigens immer noch am steigen sind, was zu einem wettlauf zwischen flut und schutzmaßnahmen vor der selbigen führt - das naheliegende problem stellt dort das abklingbecken dar. dazu ist vor etlichen tagen bereits durch einen brand das kühlsystem ausgefallen, was alles zusammen zu einer wertung als ines 4 sowie einer flugverbotszone rund um das akw geführt hat. wie die offiziellen statements in dieser situation aussehen, muss ich wohl nicht extra erwähnen.
abwesend muss ich zu meinem bedauern auch im hinblick auf weitere aktuelle berichte bspw. aus spanien und griechenland bleiben, obgleich die situation in beiden länder mit fug und recht in verschiedener hinsicht als prekär zu beschreiben ist. wer dazu mehr lesen will, sei einmal mehr aufdie roten schuheverwiesen; und auch telepolis berichtet meist zeitnah.
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so, bis auf weiteres verabschiede ich mich mit einem nachdenklich-vertrackten musikalischen masterpiece, einmal mehr von needs. ich wünsche allen leserInnen eine möglichst gute zeit.
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edit am 18.06.: von öffentlichen orten aus zu schreiben, finde ich immer mehr oder weniger anstrengend - aber letzteres nehme ich heute mal in kauf, um auf weitere, im deutschsprachigen raum ebenfalls ziemlichabwesende informationenzur situation rund um fukushima hinzuweisen. der link führt zu einem englischsprachigen artikel, ich fasse die meiner meinung nach wichtigsten punkte mal zusammen:
die regionale verwaltung der präfektur iwate hat vor ein paar tagen neue und vor allem eigene strahlungsmesswerte veröffentlicht, die deutlich machen, dass sowohl die japanische zentralregierung als auch "tepco" die bevölkerung in japan weiterhin bewusst über ausmaß und gefahren der folgen des supergaus schlicht anlügen. in proben von gras aus landschaften 150 bis 200 kilometer nördlich des strahlenden schrotthaufens fand sich eine über den gültigen (und eh zweifelhaften) "grenzwerten" liegende cäsiumbelastung.
eine initiative von eltern, verschiedenen wissenschaftlern und am ende auch teilen der verwaltung verschiedener betroffener präfekturen hat zwischenzeitlich ein eigenes messnetz in gang gebracht und die ergebnisse auf einer karte (im link enthalten) dargestellt. und wie auf dieser karte zu sehen ist, erstreckt sich eine zone noch relativ "schwacher" radioaktiver belastung inzwischen auch weit in den süden hinein, u.a. deutlich richtung tokio. ich formuliere das bewusst kühl, wobei darauf hinzuweisen ist, dass es nach relevanten daten keine unschädliche radioaktivität im sinne von "folgenlos" gibt.
jedenfalls machen beide meldungen in gewisser auch die info von neulich über den strahlenbelasteten grünen tee in anbaugebieten über 200 km entfernt von fukushima klarer - das alles zusammen bedeutet nichts anderes, als das die strahlenemissionen aus dem akw deutlich stärker sind, als die japanische zentralregierung und vor allem "tepco" ("wir bitten um entschuldigung!") bis heute einräumen
und der letzte teil des links bezieht sich auf etwas, was angeblich seit tagen in teilen des netzes als gerücht umhergeht und jetzt erstmals von einer japanischen zeitung aufgegriffen wurde: in der stadt koriyama, ca. 50 km vom akw entfernt, kommen vermehrt eltern mit ihren kindern in ärtzliche behandlung, weil die letzteren seit verschiedenen zeitpunkten im april teilweise wochenlang symptome wie nasenbluten, durchfall und eine allgemeine abgeschlafftheit aufwiesen. insgesamt wandten sich bisher ca. 50 familien mit kleinkindern verschiedenen alters an eine von einer ngo gegründete kostenfreie klinik in koriyama. die untersuchenden mediziner halten sich bisher mit endgültigen urteilen zurück, empfehlen aber weitere untersuchungen besonders der zahl von weißen blutkörperchen bei den kindern. diese ergebnisse sollten in der nächsten zeit bekannt werden.
im falle des zur insel gewordenen akw fort calhoun in den usa ist zu vermelden, dass sich die flut immer noch im langsamen anstieg befindet. beim schnellen surfen kam mir vorhin dazu eine empfehlung seitens örtlicher behörden in nebraska unter, sich von jedem kontakt mit dem wasser des missouri fern zu halten. begründet wurde das mit unspezifischem "schmutz", den die flut aus diversen quellen mit sich tragen wurde. das ist zwar bei einer flutkatastrophe durchaus nicht falsch, macht aber im zusammenhang mit den zuständen im betroffenen akw und der auch in den usa durchaus mangelhaften berichterstattung darüber einen - na, sagen wir beklemmenden, eindruck.
mit diesembegriffwerden wahrscheinlich direkt nur an sci fi interessierte etwas anfangen können:
"Terraforming ist die gedachte Umformung anderer Planeten in bewohnbare erdähnliche Himmelskörper mittels zukünftiger Techniken. Fremde Planeten sollen so umgestaltet werden, dass darauf menschliches Leben mit geringem oder ohne zusätzlichen technischen Aufwand möglich wird." (...)
den gedanken, dass das auch andersherum geht - eben negatives oder anti-terraforming - , hatte ich in der vergangenheit schon öfter. und er kommt jedesmal wieder beim anblick von meldungen wie bspw.solchen...
"The Coast Guard is investigating a fisherman's report of an apparent oil spill "several miles" long near Venice, Louisiana, a Coast Guard spokesman said Wednesday." (...)
(ach ja..."und täglich grüßt der ölteppich"- die reports und meldungen von ölunfällen und - austritten nicht nur im golf zusammengenommen, würden bände über bände füllen. das meiste kriegen wir, wie üblich, erst gar nicht mit.)
"Bei Bodenproben im japanischen Katastrophengebiet sind nun auch Spuren von radioaktivem Strontium entdeckt worden. Der gefährliche Stoff sei an elf verschiedenen Standorten in der Provinz Fukushima gefunden worden" (...)
(aber, wie wir ja alle wissen oder zumindest ahnen können - kein grund zur beunruhigung):
(...) "Nach Aussagen der Atomaufsichtsbehörde sei es aber unwahrscheinlich, dass das Strontium eine unmittelbare Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellt, meldete die Nachrichtenagentur Kyodo.
Wissenschafter sprechen bei Strontium auch von einem «Knochenkiller». Es schädige das Knochenmark und könne Leukämie (Blutkrebs) auslösen." (...)
doch doch, die zitierte aussage ist durchaus richtig - eine unmittelbare gefahr ist tatsächlich unwahrscheinlich... ob man bei wettbüros auch auf die krebsraten in japan innerhalb der nächsten jahrzehnte setzen kann? bis dahin warten wir dann mal ab, ob und wohin sich die inzwischen auch "amtlich besiegelten" drei kernschmelzen durch den boden fressen. wenn´s eines nicht allzu fernen tages meldungen über eine rätselhafte explosion oder verpuffung dort geben sollte, wäre das dann auch geklärt :-( - derweil plutonium auch schon ausserhalb des reaktorgeländes im boden gefunden wurde. im boden einer mittleren großstadt, wohlgemerkt.
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auchregenwäldersind beim anti-terraforming eine aufgabe:
(...) "Das Ausmaß der schleichenden Katastrophe lässt sich mit Zahlen verdeutlichen: zum Beispiel der, dass Indonesien zwischen 1990 und 2006 ein Viertel seiner gesamten Waldfläche verloren hat. Das Land hat bei der Entwaldung im Vergleich zu den Staaten Südamerikas gewaltig aufgeholt - zwischen 2000 und 2005 wurde dort schneller abgeholzt als sonst irgendwo auf dem Planeten. Das Äquivalent von 300 Fußballfeldern voll Wald verschwindet laut Greenpeace stündlich auf Nimmerwiedersehen. Die anderen großen Waldvernichter auf dem Planeten sind Brasilien und mehrere zentralafrikanische Staaten." (...)
dazu gehören natürlich auch die fragen, warum und von wem in wessem interesse geholzt und gebrandrodet wird? der artikel dreht sich übrigens eigentlich um ein anderes hauptthema, nämlich das, was so in derplanetaren atmosphärevor sich geht:
(...) "Der weltweite Kohlendioxid-Ausstoß ist im Jahr 2010 um insgesamt 1,6 Gigatonnen angestiegen. Das berichtet die Internationale Energieagentur IEA in einer am Montag veröffentlichten Bilanz. Der für das vergangene Jahr verzeichnete Emissionsanstieg sei der höchste seit Beginn der Messungen. Insgesamt betrug die CO2-Emission 2010 weltweit 30,6 Gigatonnen." (...)
das im weiteren verlauf der sprecher der iea das "schlechte image" der atomkraft beklagt, dürfte als weiterer treppenwitz der weltgeschichte anzusehen sein. aber das kommt dann u.a. dabei raus, wenn man ökonomisches wachstum als fetisch und letztlich als einzigen "lebenssinn" betrachtet.
(...) "Die Menge des Kunststoffs, der in den vergangenen 100 Jahren produziert wurde, würde reichen, um den gesamten Erdball sechsmal einzupacken. (...)
"80 Prozent des Kunststoffmülls gelangen über Flüsse oder gleich direkt in die Ozeane. Laut einer Studie des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) treiben bis zu 46.000 Plastikteile in jedem Quadratkilometer der Weltozeane." In den Weltmeeren ist heute sechs Mal mehr Plastikmüll zu finden als Plankton.
"Zwischen Hawaii und dem amerikanischen Festland treibt eine Plastikinsel so groß wie Mitteleuropa, die drei Millionen Tonnen wiegt", informiert Christian Pladerer, Vorstandsmitglied des Österreichischen Ökologie Instituts. Fische und andere Meerestiere halten die Teilchen mit einem Durchschnittsgewicht von 1,8 Milligramm für Plankton und fressen sie. Die Folge: Das Plastik verstopft die Mägen der Tiere. So ist es nicht mehr weit, bis der Plastikmüll schlussendlich auf die Teller gelangt." (...)
wie ein boomerang, schrieb ich neulich in bezug auf die folgen der massentierhaltung. aber es sind eine ganze menge boomerangs unterwegs.
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was für eine art wesen könnte sich nun in einem ökologischen milieu heimisch, gar gut aufgehoben fühlen, in dem im boden, dem wasser und in der atmosphäre jede menge kohlenwasserstoffe (sowie daraus verarbeitete produkte) und radioaktive isotope unterschiedlichster halbwertszeiten herumwabern, die sich dazu an diversen hot spots ballen? in den böden dazu schwermetalle? erhöhte raten von co2 und methan in der atmosphäre? ein erwärmtes klima? weniger verfügbares wasser in den landregionen, dafür mehr steppen und wüsten? pestizide sowie eine unüberschaubare vielzahl synthetischer chemischer verbindungen? ebenso synthetisch erzeugte elektromagnetische strahlung verschiedener frequenzen?