Montag, 21. November 2011

notiz: goldman-sachs - "gott" bei der arbeit...

diese infografik des britischen "independent" verdient allgemeine aufmerksamkeit. ich bin darüber bei markus gaertner gestolpert, der dazu schreibt:

(...) "Bei der Aufzählung der diversen Handlanger der Geldkrake wird selbst mir schlecht: Karel van Miert in Belgien, ehemaliger EU-Wettbewerbskommissar und ex internationaler Berater von GS; Goldman Sachs-Berater Otmar Issing; Peter Sutherland, ehemaliger Generalstaatsanwalt von Irland und non-executive director GS International; Mario Draghi, ehemaliger Chef von GS International; Antonio Borges, bis vor einer Woche Leiter der Europa-Abteilung des IWF und ehemaliger vice chairman GS International; Mario Monti, internationaler Berater von GS, Lucas Papademos, der mit Hilfe von GS die wahren Schulden Griechenlands vertuschte; Petros Christodoulou, Leiter der griechischen Schulden-Agentur, begann seine Karriere bei Goldman Sachs." (...)

muss noch erwähnt werden, dass die genannten monti (italien) und papademos (griechenland) inzwischen die jeweiligen premierminister ihrer länder sind? engstens verbandelt mit einer bank, deren ceo ihr treiben für
"gottes werk" hält.

das ist tatsächlich brechreizerregend - was in italien und griechenland passiert, lässt sich eigentlich nur mit dem begriff "kalter putsch" richtig bezeichnen. selbst die gröbsten spielregeln der bisherigen demokratiesimulationen werden von den protagonisten inzwischen umstandslos in die tonne getreten - Sie verstehen schon, die sachzwänge...

und einmal mehr: der krug geht solange zum brunnen, bis er bricht.

notiz: und wiedermal ein - ähm, ganz kleiner ölstörfall

bei tiefseebohrungen vor brasilien - natürlich keine große sache - oder?

(...) "Die Umweltschäden durch das Ölleck vor der Küste Brasiliens sollen weitaus größer sein als der verantwortliche US-Konzern Chevron behauptet. Dies erklärte Rios Umweltminister Carlos Minc am Freitag (18.) in einem TV-Interview. Der ehemalige brasilianische Umweltminister unter der Lula-Regierung reagierte damit auch auf die Äusserungen von Brasiliens Energieminister Edison Lobão. Dieser hatte am Donnerstag (17.) noch betont, ein Ölaustritt sei zwar “keine schöne Sache”, das Leck sei jedoch “nicht so schlimm wie behauptet”.

Minc betonte, er selbst sei über den rund 120 Kilometer vor der Stadt Campos im Norden des Bundesstaates liegenden Ölteppich geflogen und habe zudem die von der brasilianischen Weltraumbehörde Inpe angefertigten Satellitenaufnahmen begutachtet. Dabei habe er das tatsächliche Ausmaß der Katastrophe erkannt. Er forderte in diesem Zusammenhang weitaus härtere Strafen, als es das brasilianische Umweltgesetz vorsehe. Die Region ist seiner Aussage nicht nur für den Fischfang wichtig, auch sei sie Lebensraum der Buckelwale, Zügeldelfine und großen Tümmlern. Nach letzten Angaben ist der Ölteppich derzeit rund 8 Kilometer lang und bis zu 300 Metern breit." (...)


ach was?:

(...) "Wieder schimmert Meerwasser giftig metallisch, diesmal im südlichen Atlantik. Vor der Küste nördlich von Rio de Janeiro schwimmen Hunderttausende Liter Öl, sie flossen aus einem undichten Bohrloch in mehr als 2000 Metern Tiefe. Am 9. November entdeckte der US-Betreiber Chevron und sein brasilianischer Teilhaber Petrobras das Leck in der Tiefe, danach wuchs der Ölteppich in der Bacia de Campos (Campos-Becken) auf 163 Quadratkilometer an. Das sind ungefähr 16.300 Fußballfelder Öl vor dem Land, das zu einer Erdölnation aufsteigt und 2014 die Fußball-WM ausrichtet. (...)

Die betroffene Bohrinsel nutzt eine ähnliche Technik wie 2010 die havarierte Anlage von British Petroleum (BP) vor den USA. Chevron hatte das Risiko offenbar falsch berechnet. "Der Druck der Ölquelle wurde unterschätzt", berichtete George Buck, der die brasilianische Vertretung des Konzerns leitet. Beim Versuch, den Riss am Meeresgrund abzudichten, verwendete die Firma ein Material, das nicht schwer genug ist. Chevron behauptet zwar, es seien nur 880 Barrel ausgetreten. Laut Brasiliens Energieministerium jedoch sind es mindestens 220 Barrel täglich, Greenpeace rechnet sogar mit 3700 Barrel pro Tag. Der Grünen-Abgeordnete Sarney Filho wirft Chevron vor, den Unfall zu verharmlosen. "Das Leck ist größer, als Chevron behauptet." Die Folgen sind vor allem für Brasilien unangenehm, denn es geht um den wertvollsten Rohstoff der Republik." (...)


es ist geradezu ermüdend, die wiederkehr des immer gleichen zu protokollieren - nicht nur, dass die wahrscheinlichkeit solcher unfälle im zeitalter von peak oil mit der eröffneten jagd nach noch den letzten reserven u.a. in der tiefsee wie früher schon erwähnt zwangsläufig steigt; nein, auch das verhalten der beteiligten konzerne ändert sich durch egal wieviele "störfälle" kein stück (warum auch, verhindern sie doch stets erfolgreich selbst kosmetische scheinregulierungen ihrer geschäfte).

es kann hier nicht wie bei der ebenso bösen großen schwester, der nukleartechnologie- und industrie, von einem " ausstieg" gesprochen werden - das ölzeitalter ist weitaus tiefer, verflochtener und komplexer in unser aller existenz verwoben, und letztlich muss dieses ölige netz so schnell wie möglich gelöst werden, sonst werden neben anderen total unerfreulichen aspekten uns solche und schlimmere schlagzeilen die nächsten jahre so zuverlässig begleiten wie die tägliche wettervorhersage.

file under
peak oil.

Sonntag, 20. November 2011

notiz: occupy - die "eliten" werden nervös

das folgende lässt sich als lose fortsetzung dieses beitrags lesen. ich habe selbst nach wiederholtem betrachten des gesammelten materials vor allem aus den usa langsam aber sicher das gefühl bekommen, dass sehr viele ausserhalb des landes noch gar nicht recht begreifen, was sich in der selbsternannten "supermacht" bzw. "führungsmacht der westlichen hemisphäre" eigentlich gerade tatsächlich entwickelt:
  • fakt 1: die usa sind seit ziemlich genau zwei monaten mit einer aus sehr kleinen anfängen geradezu explosionsartig wachsenden massenbewegung durch sehr viele bevölkerungsteile hindurch konfrontiert
  • fakt 2: diese massenbewegung hat es bereits geschafft, seit jahren und jahrzehnten dort medial und politisch nicht nur ignorierte, sondern forcierte hochgradig antisoziale entwicklungen auf die agenda der öffentlichen diskussion zu bringen
  • fakt 3: die phase der massenproteste beginnt primär durch die sich verschärfenden repressiv-staatlichen reaktionen, für die herrschende klasse ein echtes risiko für landesweite massive unruhen mit sich zu bringen
insbesondere für punkt 3 im folgenden ein paar indizien.

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es gibt insbesondere seit den diversen versuchten und durchgesetzten räumungen von occupy-camps gerade in großen städten sich haltende gerüchte über eine art "konzertierter aktion" zwischen diversen behörden. was daran inzwischen bestätigt ist (u.a. von der bürgermeisterin von oakland in californien), ist ein treffen von achtzehn bürgermeistern von großstädten quer durch die usa, die jeweils mit occupy-camps konfrontiert sind. es ist nicht nur in den usa vielen leuten aufgefallen, dass die jüngste räumungswelle nach diesem treffen und vielfach auch noch simultan begann. inzwischen bringen unabhängige medien in den usa zunehmend berichte, nach denen auch die bundesregierung in form des fbi und der "homeland security" in anti-occupy-aktionen involviert sei, was vom fbi glatt bestritten und von der letztgenannten behörde nur auf fälle von expliziter anforderung durch städtische behörden zugegeben wird. allerdings gibt es inzwischen auch etliche zeugenaussagen aus verschiedenen städten, u.a. new york, die fahrzeuge des "department of homeland security" (dhs) am rande von polizeiaktionen gegen occupy beobachtet haben. ich komme gleich unten nochmal auf das thema zurück. ausführlicher beschäftigt sich auch ein
artikel der huffpost damit.

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aus florida, genauer tampa, gibt es folgendes bild:

gepanzertes polizeifahrzeug in tampa
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bildquelle
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twitter via the daily

die dortige polizei ist inzwischen peinlich darum bemüht, öffentlich klarzumachen, dass es sich hierbei "nicht um einen panzer, sondern einen gepanzerten mannschaftstransporter" (sinngemäß) handeln würde, und da steht ja schließlich auch "rescue" drauf. tatsächlich kam dieses ding bei einer polizeiaktionen gegen im vergleich wenige und auch friedliche occupy-aktivistInnen zum vorschein, und inzwischen kam auch noch heraus, dass solche gepanzerten fahrzeuge im zuge des "anti-terror-kriegs" von verschiedenen polizeibehörden angeschafft worden sind, unter beratung des schon erwähnten dhs. was für ein sinn macht das zeigen eines solchen - nun ja, panzers, in der jetzigen situation? was für einen sinn ausser einschüchterung?

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es gibt weitere interessante und auch folgerichtige entwicklungen - ähnlich, wie sich teile der spanischen bewegung schon seit monaten auch immer wieder erfolgreich gegen zwangsräumungen von überschuldeten wohnungen wehren bzw. den betroffenen zu hilfe kommen, geht es auch in den usa los - ein bericht aus minnesota, bei dem es um die für den moment erfolgreiche verhinderung der zwangsräumung der wohnung einer college-professorin geht. die wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass die occupy-bewegung dieses feld in kürze noch intensiver beackern wird.

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ebenfalls ist festzustellen, dass neben den schon länger involvierten gewerkschaften auch zunehmend die hochschulen und universitäten der usa im zuge von occupy repolitisiert werden, nicht zuletzt einmal mehr durch ein überaus widerliches vorgehen der jeweils örtlichen "campus-police", im folgenden beispielhaft dargestellt an der university of california - davis:




es sind eben auch nicht zufällig viele college-, highschool- und uniabsolventInnen mit der realität ihrer völligen perspektivlosigkeit nach der ausbildung konfrontiert, wobei eben diese ausbildung sie und ihre familien zusätzlich noch nicht selten mit zehntausenden von dollar schulden für ihre studienzeit belastet. und so ist es auch nicht zufällig, dass neben der thematisierung der sozialen lage allgemein die bildungsfrage, das zusammenbrechen des öffentlichen bildungssystems und darüber hinaus und speziell die rolle der corporations als geldgeber für viele unis und auch die militarisierung der campus-police in den focus geraten. zum letzten punkt hat sich ein uni-professor einige gedanken gemacht, und er endet so:

(...) "What we have seen in the last two weeks around the country, and now at Davis, is a radical departure from the way police have handled protest in this country for half a century. Two days ago an 84 year old woman was sprayed with a chemical assault agent in Portland in the same manner our students at Davis were maced. A Hispanic New York City Councilman was brutally thrown to the ground, arrested, and held cuffed in a police van for two hours for no reason at all, and was never even told why he was arrested. And I am sure you all know about former Marine Lance Cpl. Scott Olsen, who suffered a fractured skull after police hit him with a tear gas canister, then rolled a flash bomb into the group of citizens trying to give him emergency medical care.

Last week, former Seattle Police Chief Norm Stamper published an essay arguing that the current epidemic of police brutality is a reflection of the militarization (his word, not mine) of our urban police forces, the result of years of the "war on drugs" and the "war on terror. Stamper was chief of police during the World Trade Organization protests in Seattle in 1999, and is not a voice that can be easily dismissed.

Yesterday, the militarization of policing in the U.S. arrived on my own campus.

These issues go to the core of what democracy means. We have a major economic crisis in this country that was brought on by the greedy and irresponsible behavior of big banks. No banker has been arrested, and certainly none have been pepper sprayed. Arrests and chemical assault is for those trying to defend their homes, their jobs, and their schools.
These are not trivial matters. This is a moment to stand up and be counted. I am proud to teach at a university where students have done so."


es ist faszinierend zu erleben, wie in den usa selbst nun endlich, endlich jene zusammenhänge von immer mehr menschen begriffen werden, die seit jahren von außen mehr als deutlich wahrzunehmen sind - die unzähligen kriege, gegen "den terror", "die drogen" und ihre folgen auch in den usa selbst, das ganze unheilvolle erbe von reagan angefangen bis hin zum bush-clan, von den sog. "demokraten" nicht wirklich unterbrochen, sondern unter anderem label in wesentlichen punkten fortgesetzt. das zu beobachtende zusammenkommen von bisher voneinander größtenteils isoliert existierenden gesellschaftlichen gruppen wie gewerkschaftlich organisierten arbeitern, studenten, veteranen, teilen der abstürzenden mittelklassen mit jenen, die schon völlig draussen sind - obdachlose, zwangsgeräumte und jene, die in irgendwelchen von jeder infrastruktur abgeschnittenen zeltstädten leben -, ist vielleicht das wichtigste moment, für das occupy bisher gesorgt hat. das bedeutet nichts anderes, als das hier eine art "kritischer masse" im doppelten wortsinn am entstehen ist, und das ist in dieser form und diesem ausmaß für die usa ein historisches ereignis mit unkalkulierbaren folgen.

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und von daher überrascht das folgende nicht, was markus gaertner in seinem blog aktuell aufgegriffen hat (und in den usa schon thema vieler berichte in print-, online- und fernsehmedien ist):
Lobbyisten briefen Banker – Ratschläge für entscheidendes Gefecht gegen Occupy Wall Street

"Eine der führenden amerikanischen Lobbyfirmen – Clark, Lytle, Geduldig, Cranford – hat einen Brief an die US-Banken geschrieben, mit Empfehlungen und Ratschlägen zur Strategie im “Krieg der Botschaften gegen Occupy Wall Street”. (...)

Das Ziel der Empfehlungen, die darin gegeben werden: Die politisch gefährliche Annäherung der Demokratischen Partei von Barack Obama an die junge Bewegung soll durch organisierte Gegenaktionen neutralisiert werden." (...)


immer zu diensten für ihre kundschaft, diese lobbymakler. wobei ich finde, dass sie damit auch beweisen, dass sie unfähig sind, einige tendenzen der bewegung überhaupt wahrzunehmen - es gibt verbreitet bei occupy berechtigte ressentiments gegen das gesamte existierende und politische system der usa an sich, und da werden umstandlos auch die "demokraten" dazugerechnet. wahr ist, dass sich deren "linker" (wenn man´s denn so nennen kann) flügel tatsächlich bemüht, die dynamik für die nächsten wahlen auszunützen. wahr ist aber auch, dass occupy u.a. aus vielen desillusionierten ex-obama-supportern besteht, und ich glaube nicht, dass die - besonders wenn sich der oben erwähnte verdacht gegen institutionen der bundesregierung in sachen counterinsurgency betätigen sollte - noch zurückzugewinnen sind. nein, ein nicht geringer teil der us-bevölkerung - nicht die mehrheit, aber auch keine "kleine minderheit" mehr - ist gerade dabei, nach jahrzehnten der agonie und apathie aufzuwachen, sich die augen zu reiben und entsetzt feststellen zu müssen, in was für einer realität sie mittlerweile existieren. good morning, usa!

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und falls es dort ähnlich wie in teilen europas ein (noch) halbwegs funktionierendes system einer wenn auch immer dünner werdenden rettungsleine in form von sozialhilfe u.ä. vor dem endgültigen absturz geben würde, so wären solche
vorschläge wie jener aus den niederlanden schon längst von den "republikanern" zu hören gewesen:

"Die niederländische Regierungspartei VVD will Aktivisten der Occupy-Bewegung die Sozialhilfe streichen. Der VVD-Politiker Boudewijn Revis erklärte am Samstag, die Regierung solle Beamte in das Occupy-Lager außerhalb von Den Haag entsenden und prüfen, ob unter den Demonstranten dort Empfänger von staatlicher Hilfe seien. „Wenn Sie wirklich zeigen wollen, dass Sie eine bessere Wirtschaft wollen, dann gehen Sie arbeiten“, sagte Revis." (...)

der letzte satz ist dabei schon wieder so derartig merkbefreit, dass mir dazu nichts einfällt - wenn dummheit leuchten würde, würden rechte jeder coleur den planeten komplett ausleuchten können.

Samstag, 19. November 2011

notiz: wochenendlektüre

zum einen gibt es einen für mich persönlich sehr treffenden, "innerlinken" text auf indy mit dem titel Die öko-soziale Frage, der sich mit ähnlichen argumenten, wie ich sie auch hier schon öfter vertreten habe, im prinzip mit einigen unheilvollen relikten des klassischen marxismus und ihrem fortwirken bis heute beschäftigt:

"Bei Antikapitalisten ist die „soziale Frage“ eine anerkannte Größe und hat ihren fest angestammten Platz in ihren Diskursen. Die Kapitalismuskritik vieler Linker jedoch greift deutlich zu kurz, wenn in ihr angenommen wird, allein durch die Auflösung von Privateigentum, Vergesellschaftung oder kollektives Eigentum, also simplen Verteilungsfragen, würde sich die Menschheit ein Reich des Friedens und der Freiheit ohne materielle Sorgen erkämpfen können. Ein Staatskapitalismus wie zur Zeiten des so genannten „real existierenden Sozialismus“ gilt glücklicherweise bereits unter vielen (bei weitem nicht allen) Linken als deutlich gescheitert. In der UdSSR und der DDR und den anderen Ländern der damaligen „realsozialistischen“ Welt hat sich nach der Enteignung der Kapitalisten eine neue Bourgeoisie gebildet, die aus den Kadern der so genannten „kommunistischen“ Parteien entstand und die sich ebenfalls ein Mehr an Gütern und Rechten gegenüber der Mehrheitsgesellschaft mit fragwürdigen Begründungen sicherten. Aber auch wenn dieses Problem einer neuen Oberschichtenbildung gelöst wäre, wäre ein grundlegender Konstruktionsfehler unseres derzeitigen Wirtschaftssystems noch lange nicht gelöst: Der abgöttische, ja fast religiöse Glaube an das Wirtschaftswachstum.


Wirtschaftswachstum bedeutet bei den Verfechtern der freien Marktwirtschaft eine Möglichkeit der Entschärfung der sozialen Frage, indem man arme Menschen nach und nach besser stellt, ohne das von oben eine Umverteilung erfolgen muss. Die These dazu ist, dass ein größerer Kuchen auch einen entsprechend größeren Krümel für die unteren Gesellschaftsschichten ergäbe. Tatsächlich hat sich mit Hilfe des Wirtschaftswachstums in den letzten 100 Jahren eine deutliche Verbesserung der Lebensbedingung im Vergleich zu früheren Tagen für zumindest die Menschen der ersten Welt und seit einigen Jahrzehnten der Mittelschicht in der zweiten Welt ergeben. Andererseits aber hat sich die Schere zwischen Arm und Reich dabei nicht etwa geschlossen sondern ist noch weiter und krasser auseinander gegangen. Ein Großteil der Menschheit jedoch konnte in keinster Weise vom Wachstum einiger weniger Abgeschlossener Wirtschaftsräume profitieren.


Für viele linke Gruppen verspricht Wachstum ebenfalls die Lösung von umfassenden Problemen. Eine der bekanntesten Parolen in dieser Richtung ist hierbei wohl „Luxus für alle“, oder auch „her mit dem schönen Leben“, welche in Richtung eines materiellen Wohlstands auf einem für alle Menschen gleichermaßen hohen Standard abzielen. Ein durch Wachstum ständig steigender Wohlstand, der gerecht an alle verteilt wird, ist hier die Utopie, die angestrebt wird. Dieser Utopie hingen auch diverse frühe sozialistische Theoretiker an, etwa wenn sie sich durch Wegfall von Konkurrenz oder gesteigerte Plangenauigkeit durch den Wegfall der Irrationalität des Marktes eine weitere Steigerung der Produktivkraft erhofften. Entsprechend lösen sich nur die wenige Menschen von der Idee eines Wirtschaftswachstums, egal ob sie sich selbst im linksradikalen, linken oder bürgerlichen Spektrum verorten. Ständiges Wachstum aber setzt voraus, dass Wachstum schlussendlich auch endlos möglich sein muss. Die Frage, wie endloses Wachstum in einer endlichen Welt überhaupt möglich sein kann, konnte aber bisher von Niemanden beantwortet werden. Deswegen wird sie von den meisten Ökonomen schlichtweg ignoriert oder auf spätere Generationen abgewälzt. Die Veröffentlichung der Studie „The Limits Growth“, die 1972 zum ersten mal eindeutig bewies, dass grenzenloses Wachstum einen unrealisierbaren Mythos darstellt, hat seit dem nicht zu einem relevanten Umdenken bei Ökonomen sowohl des kapitalistischen, als auch des sozialistischen Lagers geführt. Auch nicht, nachdem die Erkenntnisse der damaligen Studie heute um ein vielfaches erweitert wurden und an Genauigkeit und Aussagekraft gewonnen haben.


Die politische Diskussion zur Ökologie greift, zumeist vollkommen losgelöst von sozialen Aspekten, diese Frage teilweise in Bezug auf den Klimawandel auf. Aber auch diese Diskussion ist verkürzt, haben wir es doch mit mehr als nur das Schwinden der Eisberge und einem Anstieg von Temperaturen zu tun. Schlussendlich geht es um die Endlichkeit aller vom Menschen nutzbar gemachter Ressourcen. Erdöl ist eine der wenigen Ressourcen, bei dem eine breite Bevölkerungsmehrheit inzwischen irgendwie mitbekommen haben sollte, dass es in naher Zukunft ausgehen wird." (...)


kann ich alles so unterschreiben, allerdings muss ein sachlicher fehler in den folgenden nicht zitierten abschnitten korrigiert werden - meines wissens ist hinsichtlich der landwirtschaft nicht schwefel, sondern phosphor das problem.

der text schliesst so:

"Klar ist jedoch: Eine Lösung der sozialen Frage ist losgelöst von der ökologischen Frage nicht denkbar. Das 20. Jahrhundert stand klar unter dem Zeichen der sozialen Frage. Für Marx waren seine Erkenntnisse über die Beraubung der Natur durch den Kapitalismus nicht greifbar genug, um umfassende Konsequenzen in seiner Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie zu ziehen. Wir befinden uns bereits wesentlich näher am Peak Everything, als die Menschen des 19. Jahrhunderts, die die soziale Frage thematisierten. Deswegen ist es nun unsere Aufgabe als Antikapitalisten, die soziale Frage um den ökologischen Aspekt zu erweitern, um tragfähige Lösungen für die Zukunft zu erarbeiten. Wir müssen jetzt die sozial-ökologische Frage für das 21. Jahrhundert stellen."

uneingeschränktes JA.

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den gleich folgenden verlinkten beitrag von "plusminus", dem ard-wirtschaftsmagazin, sollte man sich ebenfalls auch unter dem aspekt des "peak everything" betrachten - ich finde es interessant, dass sowas mittlerweile auch im tv-mainstream erscheint:


Eurokrise: Verunsicherte Verbraucher sorgen vor

trotzdem wünsche ich ein gutes wochenende.

Freitag, 18. November 2011

notiz: die weltweite unruhe in bild und ton

(...) "Die Buchautorin Barbara Ehrenreich hat in den zurückliegenden zwei Monaten Besetzungen und Protestaktionen an 1.400 Orten der USA gezählt. "Diese Bewegung hat sich ausgebreitet, wie keine andere seit der großen Depression der 30er Jahre", sagt sie. Und prognostiziert, dass Rückschläge wie Räumungen die Bewegung nicht beenden werden. (...)

Landesweit sind nach einer Rechnung des Journalisten Thom Hartmann bis Mittwoch dieser Woche 4.049 BesetzerInnen festgenommen worden." (...)


(taz)

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so, da die mir bisher vor die sinne gekommene berichterstattung im hiesigen mainstream bis auf wenige ausnahmen wie zu erwarten spärlich, verfälschend und vor allem einmal mehr fragmentierend ist in dem sinne, dass zusammenhänge entweder verkürzt oder gar nicht wiedergegeben werden, nutze ich das blog ein weiteres mal für klassische gegenöffentlichkeit - verbreitung ausdrücklich erwünscht.

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der gestrige, aus den usa maßgeblich initiierte globale
aktionstag der "occupy"-bewegungen hat sich im verlauf den ganzen tag über in den usa von küste zu küste mächtig entwickelt - alleine in new york waren selbst nach angaben der dortigen polizei den tag über mehr als 30.000 menschen protestierend unterwegs, was bei der üblichen kleinrechnerei von dieser seite realistisch eine zahl von etwa 40. - 50.000 bedeutet, die in new york auch bei vergangenen ähnlichen anlässen schon unterwegs waren. die räumung des camps im "liberty-park" war also, wie gestern schon prognostiziert, ein schuß öl ins feuer.

ironischerweise ist ausgerechnet - neben al jazeera - "russia today" eine empfehlenswerte quelle:




aber nicht nur in den mega-metropolen waren die bilder überall ähnlich - auch in kleineren städten wie nashville, las vegas oder portland...



...fangen die straßen an, immer öfter das vielleicht typische bild dieser zeit anzunehmen - helme, knüppel, pfefferspray gegen wachsende teile der bevölkerung. und wenn diese zahlreich genug ist, gibt es interessante ergebnisse - nochmal portland vor ein paar tagen, als ein räumungsversuch des dortigen camps von ca. 10.000 menschen alleine durch ihre präsenz verhindert wurde:



weiteres zu der fülle ähnlicher szenen quer durch die usa auf den laufend aktualisierten sonderseiten der huffington post sowie bei occupy together.

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und in diversen europäischen städten sah es gestern so aus wie in madrid...




...oder athen...



...oder rom und anderen italienischen städten...



...in london...



...oder berlin und anderen deutschen städten, in denen ebenfalls die bildungsfrage im mittelpunkt von demonstrationen vor allem von schülerInnen stand:



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das thema "bildung" ist auch seit monaten in chile ein anlass für massive proteste, wobei sich dahinter die sozialen realitäten eines neoliberalen "musterstaates" verbergen:




und wie sich die vorhergehenen bilder mit jenen aus dem fernen australien gestern gleichen...



und ebenfalls etwas "untergegangen" ist die stürmung des (schein-)parlaments von kuwait vor zwei tagen - proteste in der golfregion sind aufgrund der besonderen lage dort immer noch ein stückchen besonders...



ein paar hintergründe dazu:

(...) "Die Erstürmung des Parlamentsgebäudes durch tausende Demonstranten am Mittwochabend war in dem ölreichen Emirat eine Premiere. Der schiitische Abgeordnete Faisal el Duwaisan sprach anschließend von einer "Herausforderung" für den Emir und einem "Schritt in Richtung Umsturz". Die Demonstranten hatten gemeinsam mit Abgeordneten der Opposition das Parlamentsgebäude gestürmt und waren bis in den Sitzungssaal vorgedrungen, wo sie die Nationalhymne anstimmten. (...)

Hintergrund der Proteste sind Presseberichte, wonach 16 regierungstreue Abgeordnete umgerechnet knapp 260 Millionen Euro an Schmiergeldern erhalten haben sollen. Die Sicherheitskräfte des Emirats gingen am Mittwoch mit Schlagstöcken gegen die Demonstranten vor. Laut Augenzeugenberichten gab es fünf Verletzte. Kuwait ist der drittgrößte Förderstaat der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Die tägliche Fördermenge liegt bei drei Millionen Barrel am Tag."


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der britische "guardian" mit einer ergänzenden
fotogalerie bildet für den moment einen ganz guten abschluß zu diesem immer noch fragmentarischen überblick, der hoffentlich trotzdem für einige augenöffnend sein mag. die weltweiten krise(n) produzieren und provozieren nicht erst seit gestern auch weltweiten widerstand, und das wird uns die nächste zeit mit zunehmender tendenz begleiten.

Donnerstag, 17. November 2011

notiz: abgesang auf den "american dream"



yo, das ist bitter, sarkastisch und treffend. aus new york werden aktuell im zuge des aktionstags schon wieder weitere verhaftungen gemeldet.

notiz: viel zuviel...

...ist mal wieder gleichzeitig los - darum nur in kürze:

occupy wall street

yo, nach der kürzlichen räumung - deutschsprachige zusammenfassung einmal mehr bei
mrs. mop, die auch gleich noch was zur räumung von occupy seattle geschrieben hat - steht für heute ein schon länger geplanter aktionstag primär, aber nicht nur, in new york an - es gibt eine gewisse wahrscheinlichkeit dafür, dass die polizeiaktion von vorgestern da eher mobilisierend gewirkt hat.

das plakat oben finde ich persönlich erstmal beeindruckend, unabhängig davon, wie ich im einzelnen die forderungen finde. aber neben allem anderen ist zu beobachten, dass die bewegung auch bei vielen für etliche kreativitätsschübe sorgt.

es gäbe gleichfalls u.a. aus spanien und portugal, aus großbritannien und griechenland von neuen, laufenden und geplanten widerstands- und protestaktivitäten zu berichten - aber dazu, wie auch zu den entwicklungen in den usa, mehr in den nächsten tagen.

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in bremen fand am vergangenen freitag ebenfalls im rahmen eines internationalen aktionstags eine längere kundgebung von "echte demokratie jetzt!" auf dem bremer "bankenplatz", der eigentlich domshof heisst und ringsherum von banken geradezu zugeknallt ist (im hintergrund ist übrigens die "bremische bürgerschaft", das landesparlament, zu sehen), statt. in diesem rahmen hörten etwa 200 leute in einem eisigen ostwind u.a. die folgende rede, die ich inhaltlich in großen und ganzen für das komplexe thema "finanzkrise" sehr gelungen fand - wenn auch etwas zu lang (und einzelne einlassungen zu ländern wie bspw. china nicht unbedingt teile):






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elsner hat in seiner rede auch kurz die rolle von faschistischen bewegungen in solchen krisenzeiten erwähnt, nämlich in ihrer funktion - eine funktion - als "stille reservearmee" der herrschenden klasse für bürgerkriegsszenarien. das war in der letzten woche noch ganz kurz vor dem riesigen medienhype über den "neuen" naziterrorismus (der natürlich weder "neu" noch - und das darf getrost als realität angenommen werden - für den staatsapparat wirklich überraschend ist). auch dieses von vorne bis hinten absolut unerfreuliche thema werde ich die nächsten tage aufgreifen, weil mir ein paar aspekte bisher völlig untergehen zu gehen scheinen.

Samstag, 12. November 2011

basis: traumageschichte(n) 7 - von triggern, dissoziationen und sekundären traumata

ein weiterer beitrag in dieser reihe, die sich zwar anders als vor jahren geplant entwickelt, aber nichtsdestotrotz mit der zeit alle relevanten thematischen aspekte zur sprache bringen sollte, auch um den preis von redundanz. und in diesem besonderen fall kann ich - leider - einmal mehr aus ureigensten erfahrungen schöpfen.

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ende letzter woche machte ein video aus den usa
schlagzeilen; und das wort "schlagzeilen" trifft es hier auf den punkt:

(...) "Eine 23-jährige Frau veröffentlichte im Internet ein aufsehenerregendes Video aus ihrer Kindheit, in dem sie von ihrem Vater minutenlang mit einem Gürtel misshandelt wird. (...)

Die 23-Jährige erzählte dem TV-Sender NBC, regelmäßig von ihrem Vater verprügelt worden zu sein. In der Sendung "Today" schilderte die junge Frau, wie sie mit sechzehn Jahren eine Kamera auf einer Kommode versteckt hatte und die Schläge ihres Vaters damit später aufgezeichnet wurden. Das Video zeigt, wie der Richter seine schreiende Tochter schlägt, weil sie illegal Musik aus dem Internet geladen hatte. Auch die Mutter ist zu sehen, wie sie die Tochter einmal schlägt und sie anschreit, die Schläge "wie eine erwachsene Frau zu ertragen". (...)


das originalvideo wurde auf yt schon vor ein paar tagen gesperrt, nachdem es ca. zweimillionen mal aufgerufen wurde. eine vielzahl anderer yt-accounts hat das jedoch übernommen, und wer sich das unbedingt ansehen will (es gibt durchaus gründe dafür), kann es mit ein wenig recherche auch finden. aber VORSICHT! warum, dazu gleich mehr.

es gäbe zu diesem video eine ganze menge zu sagen; in diesem rahmen möchte ich jedoch nur darauf hinweisen, dass es primär in den usa selbst für eine menge öffentlicher debatten gesorgt hat, und das finde ich gerade in diesen zeiten, in denen parallel durch das occupy-movement erstmals seit jahrzehnten eine öffentliche diskussion über die soziökonomische lage großer teile der us-bevölkerung in gang gekommen ist, bemerkenswert. ist doch diese genannte lage selbst über viele ecken mit der allgemeinen gewaltgeschichte der usa verknüpft, welche sich passend zum äußeren imperialismus bspw. im inneren auch dadurch ausdrückt, dass...

"...Anders als in den meisten europäischen Ländern die Prügelstrafe in Haushalten in allen 50 US-Bundesstaaten erlaubt (ist)."

der inhalt des videos ist übrigens unbestritten authentisch; das haben sowohl der prügelnde vater - ausgerechnet ein familienrichter, der in dieser funktion auch in vielen fällen von gewalt gegen kinder geurteilt hat -, als auch die mutter, die sich inzwischen von diesem mann losgesagt hat, bestätigt. ehemals den schein nach aussen als "fromme, anständige christliche familie" in texas wahrend, ist dieses bild für diese leute mit der veröffentlichung seitens der tochter nun endgültig zusammengebrochen, und es macht nicht zuletzt auch einiges über die psychophysischen quellen von bewegungen wie der "tea party" deutlich, die diesen richter als paradigmatisch für einen in ihrer sicht "anständigen amerikaner" halten können (und in vielen us-foren, die diese geschichte diskutierten, liess sich die schnittmenge von prügelbefürwortern und -entschuldigern mit den christlich-fundamentalen extremisten von rechts immer wieder feststellen).

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so weit, so schlecht - ich bin über diese geschichte letzte woche während meiner normalen blogbetreffenden recherchen gestolpert, und habe dann auch begonnen, mir das video zu betrachten - stammleserInnen werden sich vielleicht an (von der brutalität und widerwärtigkeit der inhalte her) ähnliche filme in der vergangenheit erinnern, sei es die unbeachtete
sterbende frau in der notaufnahme eines psychiatrischen krankenhauses in new york vor ein paar jahren, oder auch einige szenen aus polizeirevieren an verschiedenen orten - stets kamen mir bei solchen anlässen mein eigenes "dickes fell" bzw. meine fähigkeiten zum objektivieren als nötiges werkzeug zu hilfe, um an solchen bildern nicht schlicht und einfach "irre zu werden".

und die letzteren eigenschaften setzte ich auch ohne weiteres nachdenken für das benannte video aus den usa voraus. ich begann also mit dem anschauen der knapp sieben minuten einsichten aus einer familiären hölle, bei denen nach etwas über einer minute die offene gewalt in bild und ton einsetzt.

und ich reagierte radikal anders als in der vergangenheit.

ich konnte sofort nach beginn des flehens und wimmerns des mädchens diese töne nicht mehr ertragen, und musste abbrechen. aber da war es bzw. etwas schon passiert - ich saß auf einmal da mit einem kloß im hals, aufsteigenden tränen und vor allem einem von einem auf den anderen moment krass veränderten körpergefühl, welches sich nur sehr schwer in worte fassen lässt - peripher neben mir stehend, trifft es nur zum teil, andererseits war das durchaus auch der fall.

erschwert wurde die ganze situation dadurch, dass das alles an einem öffentlichen ort - ein netzcafé - geschah, wodurch ich in meinen reaktionmöglichkeiten deutlich beschränkter reagieren konnte, als ich das im häuslichen rahmen hätte tun können.

ich saß dann so einige zeit rum, mit der deutlichen ahnung, dass ich mir selbst gerade keinen gefallen getan habe. dann bin ich los, noch einige dinge zu erledigen, die ich mir vorgenommen hatte. etwa eine stunde nach dieser geschichte trat dann etwas ein, was ich als "prä-grippe-gefühl" bezeichne - vielleicht kennen Sie das, wenn Sie einen oder zwei tage vor einer schweren erkältung oder gar einer grippe ein ganz bestimmtes körpergefühl verspüren; welches sich v.a. in der brust und durch eine unspezifische schwäche bemerkbar macht. dieser zustand jedenfalls hielt ca. zwei stunden an, und klang dann wieder ab. da hatte ich schon die befürchtung, ob ich mir etwa selbst mein immunsystem "abgeschossen" hatte - an meinem arbeitsplatz rannte die letzten wochen immer ca. ein viertel aller anwesenden mit erkältungssymptomen herum, und vor etwa twei wochen lag ich selbst ein paar tage flach. die zusammenhänge zwischen "psyche" und immunsystem jedenfalls sind in der einschlägigen forschung schon länger bekannt.

naja, jedenfalls bin ich dann in den stunden darauf viel unterwegs gewesen, hauptsächlich mit dem fahrrad. dabei musste ich ebenfalls feststellen, dass sich das fahren deutlich unsicherer als sonst anfühlte, was mich zu einer ungewohnten langsamkeit zwang. und ebenfalls war ich die ganze zeit unruhig, und in gedanken vorwiegend fahrig und zerstreut. nachdem ich alles erledigt hatte, was ich wollte, stand dann an, mich zu entscheiden - entweder (alleine) zurück in meine derzeitige wohnung, um dort auch alleine zu sein - oder aber jemanden besuchen, um diesen zustand überhaupt mal zu kommunizieren. ich entschied mich dann glücklicherweise für das letztere, wobei mir klar war, dass aufgrund der eigenarten dieses erlebens aus meinem umfeld nur begrenzt menschen in frage kamen - dass ich da am nachmittag sozusagen von traumatischem material "kontaminiert" worden bin, war mir zu diesem zeitpunkt schon irgendwie klar, wenngleich ich mir auch über die genaue art & weise dieses einflusses selbst noch keinen reim machen konnte.

ich bin dann meine beste und älteste freundin besuchen gegangen, die selbst mit vielfältigsten traumafolgen umgehen muss und wo ich mit recht annehmen konnte, dass ihr solche zustände wie der , in dem ich mich befand, weder fremd noch unverständlich - "komisch" erscheinen würden. dort lag ich dann einfach nur eine ganze zeit auf dem boden herum, wollte nichts sagen, nichts essen oder trinken, und spürte eine tiefe und durch meine sonstigen tagesaktivitäten nicht erklärliche erschöpfung.

dann kamen erstmal, und durchaus befreiend, viele tränen - und einige zeit später dann erzählte ich ihr die oben geschilderten ereignisse, und irgendwann während dieses erzählens, und unter weiteren tränen, fing ich an, mich an lange zurückliegende ereignisse zu erinnern - nicht falsch verstehen bitte: was ich gleich schildere, habe ich "im bewusstsein" nie vergessen; eher kann ich mich daran beliebig erinnern, aber nur an die reinen fakten und nicht an die zugehörigen gefühle. das hebe ich deshalb heraus, weil es für das verständnis der ganzen geschichte ein wichtiger schlüssel ist.

es war in meiner kinderzeit - etwa ab dem alter von sieben an - so, dass ich über jahre ein zimmer wand an wand mit dem kinderzimmer der nachbarwohnung hatte. nebenan wohnte ein etwas jüngerer bube als ich mit seinen beiden eltern, der über jahre auch ein spielkamerad von mir gewesen ist. dieser junge nun wurde über eine lange zeit - das ging über ein paar jahre - regelmässig mehrmals in der woche abends im bett von seinem vater verprügelt, was mich aufgrund der dünnen wände in eine unfreiwillige zeugenschaft dieser erbärmlichkeit versetzte. ich weiß nicht, was dieser vater für motivationen oder gründe hatte - nach außen hin traten er und seine frau (die sich niemals für mich bemerkbar einmischte) zusammen mit dem sohn als völlig "normale" familie auf, wie das für eine deutsche mittelklassefamilie so üblich war bzw. ist.

ich weiß nicht, wie oft ich mir in jenen jahren das weinen, wimmern und flehen - "bitte papa, hör auf!" - und das geräusch von schlägen zusammen mit wütenden ausrufen des schlägers anhören musste. es geschah immer zu recht später stunde, wenn ich schon im dunkeln im bett lag. ich weiß auch nicht mehr, was ich damals gedacht oder gefühlt habe - es war in gewissem sinne halt irgendwie "normal", und war auch unter uns kindern niemals thema. wie früher schon angedeutet, hatte ich in meiner familie nicht primär mit derartiger körperlicher gewalt zu tun, sondern eher mit schweren kommunikationsstörungen, die auch dazu beitrugen, dass ich mit diesen erlebnissen nirgendwo hingehen konnte, und alleine drauf sitzen blieb.

das alles hatte ich wie gesagt niemals "vergessen", aber es war bis letzte woche eine seltsam blasse und irgendwie beiläufige erinnerung - bis sie mir bei der freundin unter tränen wieder präsenter wurde.

*

später dann hatte ich das gefühl, soweit wieder handlungsfähig zu sein, dass ich alleine bleiben konnte und wollte - ich fuhr nach hause und legte mich ins bett, weil ich eigentlich nur noch das dringende bedürfnis nach schlaf verspürte. ich nehme an, viele leserInnen kennen das gefühl, schlafen zu wollen, aber aufgrund von innerer unruhe und herumjagenden gedanken nicht zu können. so verbrachte ich jedenfalls die ganze nacht, um einen wirklich miesen nächsten tag - das war der sonnabend - einzuleiten. ich mache das mal in geraffter form, weil sich der tag so am besten zusammenfassen lässt:
  • den ganzen tag ein gefühl völliger erschöpfung; selbst die paar meter zur toilette fühlten sich nach einem zehn-kilometer-marsch an
  • fast ständig ein gefühl, als ob rund um den kopf ein festes band liegen würde, welches von zeit zu zeit merkbar angezogen wird und für einen unangenehmen druck im kopf sorgte
  • hitze- und kältewallungen; den tag über maß ich verschiedentlich meine temperatur, und die pendelte im bereich "erhöht", d.h. so von ca. 37,4° bis 38°. am darauf folgenden morgen fiel sie dann auf etwa 35, 4°, um sich im laufe des tages mit 36,6° wieder auf einem level einzupendeln, welches ich für mich als durchschnitt ansehen würde
  • kein hunger/appetit und kein durst; ich musste mich zwingen, wenigstens auf einen halben liter flüssigkeit zu kommen
  • schwere konzentrationsschwierigkeiten; leseversuche scheiterten spätestens nach zwei seiten mit einem gefühl von leichtem schwindel und übelkeit. dazu die schon erwähnte fahrigkeit und zerstreutheit im denken
  • schlafen war immer noch nicht möglich, obwohl ich nichts lieber getan hätte. der angenehmste zustand diesen ganzen tag über war das einfache regungslose liegen mit geschlossenen augen
diese diversen symptome dauerten mit abnehmender tendenz noch bis zum montag abend an, wobei das gefühl der unsicherheit am längsten andauerte, und mich auch dazu brachte, meiner arbeit fernzubleiben - ich habe da u.a. mit verschiedenen elektrischen staplern zu tun. stattdessen ging ich zu meinem hausarzt, der sich das alles anhörte, von dem video auch schon gehört hatte, und dann selbst seine wertung abgab, die ich unausgesprochen für mich ebenfalls schon getroffen hatte:

ich war über ca. zweieinhalb tage mit einem sich v.a. körperlich manifestierenden dissoziativen zustand konfrontiert, eingeleitet durch einen trigger speziell in form der tonspur des benannten videos, der eine unverarbeitete sekundäre traumatisierung freilegte.

*

das klingt jetzt hübsch technokratisch, was es auch ist - aber nichtsdestotrotz ist das eine korrekte objektivierung der beschriebenen zustände, deren ganze - subjektive - bedeutung und v.a. deren erleben darin allerdings zwangsläufig verlorengeht. aber ich schreibe das hier auch darum, weil sich daraus möglicherweise für andere mitlesende ein paar aha-effekte ergeben. und nicht zuletzt ist es eine gelegenheit, die angesprochenen begriffe auch für "laien" etwas mehr nachvollziehbar zu machen.

dissoziation: wie früher schon öfter dargelegt, im prinzip ein alltagsphänomen, welches in form von tagträumen zb. den meisten selbst bekannt ist. im mtraumakontext spielen die pathologischen formen der dissoziation allerdings eine herausragende rolle, näheres
hier und hier. "somatoforme" dissoziationen, d.h. solche, die sich primär oder zu großen teilen in einem veränderten körpergefühl und/oder gar "psychosomatischen" symptomen bemerkbar machen, sind noch nicht allzulange im blickfeld der psychotraumatologischen forschung. was ich da erlebt habe, ist einerseits völlig individuell von meinen ganz besonderen symptomen her, andererseits auch allgemeingültig von den dahinterstehenden prinzipien. ich finde im rückblick besonders die schwankungen der körpertemperatur interessant, kann diese doch als ausdruck von psychophysischer homöostase gesehen werden; d.h. ich selbst habe mich in form des körpers arg anstrengen müssen, um das durch durch die traumatische kontamination in trudeln geratene gleichgewicht wieder zu erlangen. sich körperlich ausdrückende dissoziationen können unglaublich vielfältige formewn annehmen, was einerseits ihre diagnose erschwert, andererseits auch primär organische erkrankungen schwerer erkennbar machen kann.

trigger: englisch für auslöser, und wie in meinem fall können das relative kleinigkeiten sein - bestimmte töne, geräusche, auch gerüche oder der anblick bestimmter gegenstände. ein trigger im traumakontext bedeutet letztlich einen schlüssel, mit dem abgespaltene neuronale netzwerke, die nicht der normalen informationsverarbeitung im gehirn zugänglich sind, teile oder alles von ihren inhalten schlagartig ins wachbewusstsein abgeben, es sozusagen überfluten. ein trigger ist ein schlüssel zur "eingefrorenen zeit" der traumatischen situation.

sekundäres trauma: ein begriff, der bis heute vor allem im bereich
helfender berufe wie psychotherapie, rettungswesen und feuerwehr, darüber hinaus aber auch bei polizei und militär, eine hauptrolle spielt. es geht schlicht um das miterlebenmüssen eines traumatischen einflusses auf und bei andere(n); und auch dafür ist meine geschichte ein treffendes beispiel: ich wurde ja nicht selbst verprügelt in jenen momenten, war aber absolut handlungsunfähig; d.h. konnte die situation nicht beeinflussen und auch nicht verlassen.

*

so. für den moment habe ich dazu nicht mehr zu sagen. ich bin mit dem arzt übereingekommen, die ganze sache erstmal zu beobachten, speziell den aspekt der unsicherheit als grundgefühl. sollte diese nicht weiter abklingen - was sie glücklicherweise aber tut - , müsste ich mir ernsthaft überlegen, wieder therapeutische hilfe in anspruch zu nehmen. wobei das so ein fall wäre, der mir für
emdr sehr geeignet erscheint. aber mal sehen - ich bin jedenfalls immer noch überrascht, wie stark meine reaktionen jetzt ausgefallen sind, und diese stärke ist vielleicht ein indiz dafür, damit auf jeden fall zu arbeiten.

zum schluß noch ein danke an
grummel und w-day- und eine wirklich gute freundin da draussen!

Montag, 7. November 2011

notiz: ganz kurz ein bißchen

ich bin gerade gesundheitlich angeschlagen, und zwar hauptsächlich deswegen, weil ich seit ein paar tagen eine art sehr unfreiwilliger und sehr persönlicher "feldforschung" zu einem der schwerpunktthemen des blogs, trauma, betreiben muss oder auch kann - meine perspektive darauf wechselt gerade ständig. ich werde das in den nächsten tagen nochmal ausführlich aufgreifen.

*

bis dahin ein paar entwicklungen, die mir jeweils spontan wichtig erschienen: zu
occupy marines gibt´s anzumerken, dass es die polizei in oakland innerhalb von wenigen tagen geschafft hat, einen zweiten kriegsveteranen, auch aus den irakkriegen, zu verletzen. das geschah diesmal noch nicht mal im rahmen einer teilnahme des betroffenen an einer occupy-aktion, auch wenn er sich während des generalstreiks letzte woche tagsüber an einer aktion beteiligt hat - nein, er wollte abends einfach nach einer anderen sache nach hause gehen und geriet dabei in die nachwehen der hafenblockade in form einer polizeisperre, wo er dann unter umständen, über die die angaben wie üblich auseinandergehen, verhaftet und auch verletzt wurde. die cops in oakland sind nun dabei, sich quer durch die usa einen gewissen ruf zu verschaffen, der allerdings nicht von ihrer pr-abteilung begrüsst werden dürfte. für die schon beschriebene mobilisierung von weiteren veteranen im rahmen von occupy ist diese geschichte aber wie ein ölausguss ins feuer. das ist auch das einzig ungewollt positive daran.

*

falls Sie auch nur halbwegs englisch verstehen, empfehle ich nochmals nachdrücklich die lektüre des schon mal vor ein paar wochen verlinkten blogs
we are the 99 percent. inzwischen ist es um zahllose, lehrreiche und deprimierende geschichten angewachsen, die einen - wenn auch selektiven - einblick in die derzeitigen sozialen verhältnisse großer teile der abstürzenden mittelschicht der us-bevölkerung erlauben, wie er anderswo nicht zu finden ist. wenn vielleicht irgendwann noch die "traditionellen" homeless people von den strassen oder gar die bewohnerInnen der wald- und wiesencamps dazu kommen, ergibt das ein wahres horrorkabinett über zustände, die sich zurecht unter dem label "dritte welt" zusammenfassen lassen können. wobei da auch wieder die täter-opfer-dialektik ins spiel kommt, ohne das ich den menschen dort ihr - zwangsläufig - fehlendes bewusstsein zum vorwurf machen könnte. die meisten geschichten stammen von leuten, die wirklich in der (schulden-)falle sitzen, und auffällig häufig ist mangelnde oder komplett fehlende medizinische versorgung ein thema.

ein
beitrag dort ließ mich jedoch auf eine andere art als die anderen sprachlos zurück:

"I get a comfortable paycheck and less-than-decent healthcare.

I got tricked into working for a company that slaughters thousands of innocent people in the middle east and supports torture. We call people terrorists so we can kill them without any trial or evidence or conviction. Then we lie about it and keep it secret and say it’s for national security. All of this is to give more power to the 1%. If I try to do something to change this, they’ll put me in jail with no trial, like Bradley Manning. My job in this company is to get people to like the company. My job is to put smiles on peoples faces, so we can get away with slaughtering innocent people.

Is this what it takes to be financially comfortable?

(I’m planning on signing up again to help kill more innocent people, just because I’m afraid if I don’t, I won’t be able to pay the bills.)"


dazu fällt mir gerade wirklich nichts mehr ein.

*

und zum schluß wieder mal ein hinweis auf
peak-oil.com mit dem tipp, besonders die aktuellsten vier bis fünf beiträge zu lesen. wie hier schon öfter geschrieben: wer glaubt, dass die aktuelle ökonomische krise "irgendwann" wieder vorbei sein wird, auch wenn´s ein paar jahre dauern mag, hat die rechnung ohne die basis jeglicher ökonomie - und zwar ganz gleich, wie sie organisiert sein mag - gemacht: energie.

Freitag, 4. November 2011

aufgewärmt: gift- und atommüll in den meeren

zwischendurch wieder ein thema, welches in diesen tagen nur allzu leicht untergeht, aber nichtsdestotrotz zu den großen globalen, kapitalistischen und letztlich "zivilisatorischen" verbrechen gezählt werden muss. ich hatte mich vor ein paar jahren mit der zusammenarbeit von italienischem staat und der kalabrischen mafia 'Ndrangheta bei der versenkung von schiffen mit gift- und atommüll an diversen stellen im mittelmeer beschäftigt; und in dem rahmen auch auf ähnliche giftmüllverklappungen vor der küste von somalia hingewiesen (Sie erinnern sich - die ehemaligen fischer, die jetzt als piraten ein schreckgespenst des "ungehinderten globalen warenflusses" geworden sind...).

nun hat das ard-magazin
report mainz in der letzten sendung auf eine vermutlich nicht nur mir bisher unbekannt gewesene atomare zeitbombe an diversen stellen im atlantischen ozean aufmerksam gemacht:

"Endlager Meeresboden - Bis 1982 versenkten neun Staaten schwach- und mittelradioaktive Abfälle im Nordostatlantik, darunter auch Deutschland. Insgesamt wurden offiziellen Statistiken zufolge an 15 Stellen 114.726 Tonnen Atommüll in 222.732 Fässern verklappt und zwar Alpha-, Beta- und Gammastrahler. Die verantwortlichen Regierungen gingen davon aus, dass der radioaktive Abfall in 4.700 Metern Tiefe "beseitigt" sei. Man nahm an, dass eventuell ausdringende radioaktive Stoffe im Ozean "verdünnt" würden. Heute ist die "Verdünnung" von radioaktiven Abfällen verboten, weil die Radioaktivität dabei nicht verringert sondern unkontrolliert verteilt wird." (...)

und wie es nun bei bei metallfässern im salzwasser irgendwann kommen muss, so
kommt es nun auch:

(...) "In einem Bericht habe die OSPAR (Internationale Kommission zum Schutz der Meeresumwelt des Nordatlantiks) bereits im April 2010 festgestellt, dass Analysen von Wasserproben aus den Gebieten der Atommüll-Versenkung «erhöhte Konzentrationen von Plutonium 238» aufgewiesen haben. Das deute «auf das Auslaufen der Fässer» mit radioaktiven Abfällen hin. An einigen Stellen seien auch «die Konzentrationen von Plutonium 239, Plutonium 240, Americium 241 und Kohlenstoff 14 im Wasser erhöht.» (...)

Nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA - International Atomic Energy Agency) wurde bereits 1992 Plutonium in Fischen aus den Versenkungsgebieten nachgewiesen. «Report Mainz» zeigt auch Unterwasseraufnahmen von aufgeplatzten und löchrigen Atommüllfässern, die Greenpeace im Jahr 2000 in einer Tiefe von etwa 100 Metern im Ärmelkanal gefunden hatte.

Im selben Jahr habe die deutsche Bundesforschungsanstalt für Fischerei das deutsche Versenkungsgebiet im iberischen Atlantikbecken aufgesucht und in einem Bericht festgestellt, «dass aus den Abfallbehältern frei gesetzte Radioaktivität in der Biosphäre angekommen ist». (...)


im prinzip hatte ich im anfangs verlinkten beitrag zum mittelmeer damals schon alles mir wichtig erscheinende gesagt; aber das zitat zweier involvierter in italien, mit dem ich damals begonnen hatte, eignet sich aufgrund seiner hochgradig pathologischen a-sozialität, ja lebensfeindlichkeit auch als abschluß:

„Und was wird aus dem Meer?“ fragt einer der beiden und bekommt als Antwort: „Was kümmert uns das Meer? Denk an das Geld, damit gehen wir woanders ans Meer.“

*

nachtrag: wie es bei solchen themen so ist, kommt einem beim nachrecherchieren das kalte kotzen - ein alter
artikel aus dem "spiegel" von 1980 behandelt die gleiche ex-und-hopp-mentalität im pazifik - damals kam u.a. das folgende heraus:

(...) "Bei der Analyse der ihm zugänglichen und zugespielten Dokumente fand der kalifornische Forscher, daß der in den Pazifik gekippte Müll teilweise

* hochradioaktiv ("high level") und nicht schwachstrahlend ("low level"), wie die AEC angegeben hatte, und

* unzureichend verpackt ist; die meisten Fässer waren überdies gebrauchte 55-Gallonen-Tonnen zweiter Wahl, auf denen häufig sogar der versiegelnde Abschluß-Deckel fehlte. (...)

Doch Dutzende Unterwasserphotos, die im Auftrag der EPA aufgenommen wurden, zeigen gerissene Metalltonnen und verrottende Zementfüllungen, drum herum tummeln sich die Fische: Die Radioaktivität ist in die Nahrungskette der Meerestiere eingedrungen.

Studien für das kalifornische Gesundheitsministerium haben beispielsweise in Dorsch und Barsch, Austern, Muscheln und Schwertfischen verhältnismäßig hohe Alpha- und Betastrahlen nachgewiesen. Die Quelle dieser Strahlung ist bislang unbekannt, möglicherweise aber stammt sie von den radioaktiven Spaltprodukten Cäsium-137 und von Strontium-90. Strontium-90 jedenfalls, das leicht und schnell ins menschliche Knochenmark eindringt und es zersetzt, war, so zeigen die damaligen Aufzeichnungen, in den Atomabfällen enthalten." (...)


wenn Sie auf diesem planeten intelligentes leben suchen, gehen Sie am besten zu den freundlichen delphinen, den empathischen walen, den frechen krähenvögeln oder den ziemlich sozialen bonobos. suchen Sie´s besser nicht bei diesen fast haarlosen primaten, die sich in völliger verkennung ihrer situation und ihrer fähigkeiten für die "krone der schöpfung" halten.

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