notizen

Sonntag, 2. Oktober 2011

notiz: vom arabischen frühling in den globalen herbst?

kleiner streifzug:

island:

"Wütende Isländer haben ihre Parlamentsabgeordneten am Samstag mit Eiern beworfen. Über 1000 Menschen versammelten sich zum Auftakt der Sitzungsperiode vor dem Parlament in der Hauptstadt Reykjavik.

Von lautstarkem Trommeln auf Töpfen und Pfannen begleitet, forderten sie von der Regierung mehr Unterstützung für Haushalte, die nach dem Zusammenbruch der isländischen Banken 2008 und der anschliessenden Wirtschaftskrise hoch verschuldet sind." (...)


portugal:

"Erstmals in der Amtszeit der Mitte-Rechts-Regierung ist es in Portugal zu Großkundgebungen gegen den Sparkurs gekommen. In Lissabon und Porto folgten mehr als 150.000 Menschen dem Aufruf der größten Gewerkschaft des Landes.

Auf Plakaten und Sprechchören protestierten die Demonstranten gegen die Sparmaßnahmen der Regierung, die wachsende Armut sowie den Einfluss des Internationalen Währungsfonds (IWF). Die Gewerkschaft kündigte an, gegen weitere Kürzungen bei Löhnen und Renten zu kämpfen - notfalls auch mit einem Generalstreik." (...)


usa:

"Mehr als 700 Menschen sind in New York festgenommen worden. Sie haben auf der Wall Street gegen die Verantwortlichen der Finanzkrise und die Macht der Banken protestiert." (...)

mittlerweile breitet sich die "occupy!"-bewegung rasant aus, in los angeles, washington, boston und vielen anderen größeren und kleineren städten quer durch die usa entstehen entweder ähnliche zeltlager auf öffentlichen plätzen oder aber finden andere aktionen statt, in einigen städten wie boston auch vermischt mit z.zt. ebenfalls aktiven initiativen speziell gegen die "bank of america", die sich gerade besonderer öffentlicher zuneigung erfreut. einen überblick gibt´s bei
occupy together, und natürlich widmet sich dankenswerterweise einmal mehr mrs. mop dem geschehen im landoffreedomanddemocracy(TM). man kann sich lebhaft die schlagzeilen vorstellen, wenn es diese 700 verhaftungen in china oder auch dem iran gegeben hätte...

großbritannien:

aktuell demonstrieren in manchester anlässlich des dortigen parteitags der britischen "konservativen" ca. 30.000 leute nicht nur gegen deren politik, sondern allgemein gegen das soziale elend auf der insel und weitere geplante "sparmaßnahmen". hinter dem link verbirgt sich ein liveticker.


griechenland:

"Die harten Sparmaßnahmen der Regierung und die Rückkehr der Troika nach Athen haben auch am Freitag zu diversen Demonstrationen und Protestaktionen geführt, darunter auch zu Besetzungen von Ministerien durch Angestellte. Am Freitagmittag traf sich die Troika-Delegation mit dem Finanzminister und stellvertretenden Regierungschef Evangelos Venizelos und mit dem Minister für Verwaltungsreform und E-Goverment Dimitris Reppas. Für den Abend war zudem ein Treffen mit dem Minister für Infrastruktur, Transport- und Netzwerke, Jannis Rangoussis, geplant. Besprochen werden sollten bei diesem Treffen die Liberalisierung der geschlossenen Berufe und Veränderungen im öffentlichen Nahverkehr. Weil der Eingang zum Transportministerium, das sich an der Athener Mesogion-Avenue befindet, von etwa 50 Angestellten des Ministeriums besetzt bzw. gesperrt worden war, musste dieses Treffen an einen anderen Ort verlegt werden.
Bereits zum zweiten Tag sind heute auch die Ministerien für Finanzen und Umwelt von aufgebrachten Beamten besetzt. Auch dort sollten geplante Treffen zwischen Venizelos und den Troika-Experten verhindert werden." (...)


chile:

"In Chile haben am Donnerstag nach Angaben der Veranstalter erneut bis zu 150000 Schüler, Lehrer und Studenten gegen das herrschende Bildungssystem protestiert. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vor. Die Hochschulbildung in Chile ist eine der teuersten der Welt. 80 Prozent der Kosten müssen von den Studierenden aufgebracht werden." (...)

und so ließe sich eine ganze reise rund um den globus veranstalten - es laufen aktuell und / oder sporadisch größere und kleinere aktionen gegen die jeweilige herrschende politik und vor allem die bisherigen krisenfolgen in derart vielen ländern, dass man glatt den überblick verlieren kann. und auch all die nordafrikanisch und arabischen staaten haben erst mehrheitlich begonnen, die erste phase eines ungewissen wegs in einen wirklich revolutionären übergang zu beschreiten - der sturz von diktatoren und autokraten ist dabei vermutlich sogar noch eine der im vergleich "leichtesten" übungen.

ich verkneife mir an dieser stelle jegliche anmerkungen zur hiesigen kollektiven sedierung, das würde dann doch nur in wilde und nicht druckreife flüche ausarten. in diesem land existiert keinerlei wirkliche opposition, erst recht und gerade nicht von "links". aber das ist ein anderes thema aka trauerspiel.

Donnerstag, 22. September 2011

notiz: 22.09.1981 - heute vor dreissig jahren

...begab sich folgendes geschehen im damaligen west-berlin:



mehr dazu: history repeating !?! (in der mitte des beitrags). eine geschichtsstunde über die zustände in der "guten alten brd".

Sonntag, 18. September 2011

notiz: gesammelt, gerührt und geschüttelt

und zwar einen ganzen haufen links aus den letzten wochen, die ich im folgenden leider mal wieder im schnelldurchlauf vorstelle (an meiner eigenen situation hat sich im vergleich zu den letzten beiträgen nichts groß geändert). thematisch umfassen sie große teile dessen, was mich eh interessiert und sich in der vergangenheit meist schon im blog fand. stellt sich nur die frage, womit ich bloß anfange?

*

vielleicht mit einem meiner thematischen klassiker hier, der mir gerade vor die augen kam: die "wirtschaftswoche" (via "zeit") entdeckt nicht zum erstenmal,
was chefs mit psychopathen gemeinsam haben. auszug:

(...) "Der kanadische Psychiater Robert Hare, emeritierter Professor der Universität von British Columbia, ist eine Legende unter den Erforschern des Wahnsinns. Im vergangenen Jahr untersuchte er mit seinem Kollegen Paul Babiak 203 Führungskräfte aus sieben amerikanischen Konzernen. Jeder durchlief Hares "Checkliste zur Psychopathie". Dazu befragen Experten eine Person stundenlang und vergeben Punkte in 20 Kategorien. Wer mehr als 25 erreicht, gilt als gefährdet. Bei 30 ist die Schwelle zur Psychopathie erreicht. Zu den Kriterien gehören einerseits narzisstische Eigenschaften wie oberflächlicher Charme, krankhaftes Lügen, mangelnde Empathie oder fehlendes Verantwortungsbewusstsein; andererseits begutachten Psychologen Charakterzüge wie Impulsivität oder Disziplinlosigkeit.

Zugegeben: Wer die Kriterien erfüllt, ist nicht automatisch ein Psychopath, aber viele Psychopathen erfüllen die Kriterien. Die Stichprobe der Personalverantwortlichen verglichen Hare und Babiak mit einer Bevölkerungsumfrage. Und siehe da: Die Manager erreichten im Schnitt nicht nur wesentlich höhere Punktzahlen. Immerhin neun Führungskräfte hatten mehr als 25 Punkte, davon acht mehr als 30. Zwei kamen sogar auf 33, einer auf 34 Punkte.

Im Bevölkerungssample diagnostizierten die Wissenschaftler nur etwa einem Prozent potenzielles Psychopathentum. Bei den Personalverantwortlichen waren es knapp sechs Prozent.

Noch verblüffter waren die Forscher jedoch, als sie die Leistungsbewertungen der Führungskräfte analysierten. Den neun Verhaltensauffälligen haftete keineswegs das Image eines Quartalsirren an. Ganz im Gegenteil: Sie galten als hervorragende Kommunikatoren, raffinierte Strategen und kreative Innovatoren." (...)


mal abgesehen davon, dass ich aus gründen lieber den begriff "soziopath" nutze, kann ich mir nicht so recht die im letzten absatz zitierte "verblüffung" der forscher vorstellen: die aufgezählten attribute sind genau das, was von dieser klientel zu erwarten ist (und was ich über die arbeiten von hare weiß, macht es für mich recht wahrscheinlich, dass ihm dieser sachverhalt bekannt ist.) ansonsten ist das alles nichts neues - siehe zb.
psychopathen im big business (aus dem ersten blogjahr, da hatte ich noch nicht die jetzige distanz zum begriff). es ist besonders der typus des "erfolgreichen" soziopathen, um den es hier geht - wobei der "erfolg" aus der ebenso pathologischen meßlatte der "werte" einer kapitalistischen industriezivilisation entspringt.

*

in diesem zusammenhang notiere ich mir mal als memo an mich selbst einen gedanken, der mir neulich kam: sind wir vielleicht zeugen des zusammenbruchs eines mega-projektes, nämlich der versuchten transformation diverser menschlicher gesellschaften vom status der - wenn auch bereits geschädigten - authentischen sozialität hin zu (über-)lebensräumen, die vor allem für soziopathen evolutionär günstige bedingungen bereitstellen? ich betrachte das nicht im sinne einer weiteren verschwörungstheorie, sondern eher als zufällige, aber dennoch in gewissem sinne zwangsläufige entwicklung - die akkumulierte gewalt innerhalb der bisherigen menschlichen sozialstrukturen produziert als einen möglichen "versuchstyp" eben auch soziopathen, deren psychophysische ausstattung sie besonders geeeignet dafür macht, innerhalb der vorherrschenden (a)sozialen bedingungen zu überleben. innerhalb der existierenden hierarchischen strukturen fällt es ihnen gleichfalls durch ihre erwähnte ausstattung besonders leicht, in machtpostionen zu kommen, zu denen sie eh eine strukturbedingt erhöhte affinität besitzen. an diversen stellen innerhalb des gesellschaftlichen gefüges beginnen sie nun ihr wirken, dessen folgen wir u.a. in form der unzähligen menschlichen katastrophen dieser zeiten zu spüren bekommen. weil aber insgesamt der gesamte soziopathische komplex eine evolutionäre sackgasse darstellt (die unfähigkeit zur angstwahrnehmung ist hier nur ein herausragendes indiz), und zwar besonders aus dem grund der unfähigkeit zu wahrnehmung von grenzen aller art, ist es am ende die handfeste realität selbst, die den zur gänze virtuellen und fiktionalen simulationen konstruktivistischer art verpflichteten soziopathen das genick bricht - und zwar u.a. in form von ressourcenverknappungen wie peak oil, dystopischen industriekatastrophen wie fukushima und ökonomischer crashs. das alles kann nicht ohne zuarbeit größerer "infizierter" weiterer teile der gesellschaft geschehen - und wenn man sich mal umschaut, dann fallen einem sofort strukturen bzw. fragmente ideologischer art ins auge, die bei näherer betrachtung deutlich soziopathische schlagseite aufweisen -
hier habe ich das in der vergangenheit zb. versucht, näher aufzudröseln. besonders auch die vielen aktuellen us-amerikanischen und europäischen "rechstpopulistischen" strömungen für "freie märkte und einen schlanken staat" weisen innerhalb ihrer ziele diese schlagseite auf (das ideal der "tea party" in den usa zb. sind kurz gesagt zustände, wie sie im historischen "wilden westen" tatsächlich geherrscht haben - eine epoche, die der oben genannte robert hare in einer seiner arbeiten als eine art "traumland" für soziopathen skizziert hat). auch, wenn ich antistaatlichkeit als sympathisant des anarchismus grundsätzlich begrüße - entscheidend ist aber, was an die stelle der staatlichen struktur treten soll.

das problem dabei: soziopathische projekte müssen aufgrund ihres zwangsweisen konstruktivistischen "wesens" immer über kurz oder lang an der realität scheitern; nur ist dieses scheitern meistens in gestalt welthistorischer katastrophen zu bewundern...

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was ebenfalls eine folge bzw. einen ausdruck der erwähnten "versuchten transformation" darstellen könnte, sorgte vor ein paar wochen für schlagzeilen wie diese:
"Fast 40 Prozent der Europäer sind psychisch krank". auch diese zahlen sind, gerade hinsichtlich von angsterkrankungen, depressionen und burn out nichts neues; in den letzten jahren gab es immer wieder vergleichbare ergebnisse - siehe zb. vor ein paar jahren wo die angst regiert. auch die definition des begriffs "psychisch" ist fragwürdig, ebenso sind die diagnostischen kriterien zu hinterfragen, unter denen bspw. die oben erwähnten "erfolgreichen soziopathen" quasi unsichtbar und widerstandslos hindurchgleiten. und trotzdem bleibt ein erschreckender rest von menschen übrig, denen die heute erwarteten anpassungsleistungen nicht so recht gelingen und die daraufhin symptome entwickeln - eigentlich ein indiz für grundsätzliche gesundheit, wenn man´s genau betrachtet. wer innerhalb der herrschenden strukturen still und zuverlässig funktioniert, ohne anzuecken, hat und ist aller wahrscheinlichkeit nach ein großes problem.

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wo ich weiter oben gerade von us-amerikanischen zuständen geschrieben hatte:
mrs. mop hatte neulich eine ganze sehr empfehlenswerte fotoserie über diese zustände.

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apropos zustände: der knastpsychologe götz eisenberg, stammleserInnen noch wohlbekannt aus einigen beiträgen zum thema amok hier, hat vor ein paar wochen auf den "nachdenkseiten" den meines wissens bisher besten text zu den jüngsten britischen riots geschrieben:
Die große Wut der Überzähligen leidet meiner meinung nach ein bißchen unter seiner heranziehung der orthodoxen psychoanalyse, kommt aber trotzdem zu schlußfolgerungen, die der realität ziemlich nah zu leibe rücken dürften. eine der prägnantesten:

(...) "Was charakteristisch für die revoltierenden jungen Leute ist: Sie haben nichts, sie besitzen nichts. Es gibt nichts, was sie an diese Gesellschaft bindet: weder Arbeit, noch Eigentum, noch die Liebe, die dem schweifenden Trieb Dauer und Form verleiht, indem sie ihn an ein Objekt bindet. Sie sind abstrakt, ohne Wurzeln, ohne so etwas wie Heimat, ohne emotionale Bindungen. Libidinöse Beziehungen zu und emotionale Bindungen an Menschen und Dinge sind aber das einzig wirksame Antidot gegen die Gewalt. Das gilt für einzelne Menschen wie für Gruppen und Klassen. Wer zu nichts und niemand eine Beziehung unterhält, fühlt sich niemandem gegenüber zu nichts verpflichtet." (...)

der letzte satz ist dabei ebenfalls eine punktgenaue beschreibung der soziopathischen (über-)lebenswelt. was nicht heisst, dass all diese kids nun selbst strukturelle soziopathen sind. aber ihr verhalten spiegelt für alle, die das sehen wollen, sehr deutlich die vorherrschenden maximen ihrer jeweiligen lebenswelten wieder - im kleinen von vielfältig dysfunktionalen familien, im großen das verhalten von bankstern, politikern und corporations. oder aber auch: von nichts kommt nichts.

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denn mal ernsthaft: wer zb. angesichts solcher
äußerungen...

(...) "Hinzu kam, dass Herr Yamashita am 19. März in Fukushima erklärte, es sei alles Bestens und es bestünde keine Gefahr für die Kinder. Er hat dies allen Ernstes damit begründet, dass nur Menschen, die unglücklich sind und zu wenig lachen, von Radioaktivität bedroht seien und dass selbst Strahlendosen von 100 Mikrosievert pro Stunde hinnehmbar wären." (...)

...noch nie den spontanen wunsch verspürt hat, dem sprecher selbst mit einem brennstab übers maul zu fahren oder aber die zentralen von atom- und ölkonzernen, banken etc. in flammen zusammenbrechen zu sehen, hat aller wahrscheinlichkeit nach ein problem mit der selbst- und fremdwahrnehmung.

*

ich habe in der vergangenheit hier öfter den begriff der demokratiesimulation benutzt, um eine wesentliche eigenart der heutigen "politischen" systeme zu beschreiben. vor einiger zeit nun hat ausgerechnet und ironischerweise die ansonsten sehr staats- und systemtragende "zeit" einen
artikel gebracht, der ohne den begriff zu nutzen den gemeinten zustand ganz gut beschreibt:

(...) "Im Rückblick wird man wahrscheinlich sagen, dass es der Untergang des Sozialismus war, der den Kapitalismus auf diese Weise enthemmte und seine Schönredner von der Schönrednerei zu einer Rhetorik der Härte führte. Die Systemkonkurrenz war entfallen, und der Kapitalismus meinte, um seine Akzeptanz nicht mehr bangen zu müssen. Das allerdings könnte sich als schwerer Fehler erweisen. Noch ist freilich keine Revolution ausgerufen worden, und die Demonstranten, die in London, Athen oder Madrid auf die Straße gehen, wirken beängstigend unpolitisch. Gegen wen richtet sich ihr Protest? Glauben sie, durch Unmutsbekundungen das Börsengeschehen beeinflussen zu können?

Die friedlichen wie die stumm randalierenden Protestzüge zeigen vor allem ein Bild ungeheurer Entmutigung: wie von Schafen, die auf dem Weg zur Schlachtbank blöken. Und manches spricht dafür, dass sie darin nur die Haltung ihrer Regierungen in der Finanzkrise spiegeln, deren Botschaft an die Masse der Bürger lautet: dulden, durchstehen, den Schaden bezahlen, den sie nicht angerichtet haben. Wo aber stumme Duldung die einzig empfohlene Haltung bleibt, hat sich das Politische tatsächlich verflüchtigt und keine demokratische Adresse mehr. Wenn ein so gewaltiger Lebensbereich wie die Wirtschaft, die noch dazu viele weitere Lebensbereiche tyrannisch bestimmt, der gesellschaftlichen Gestaltungskraft entzogen wird, ist auch die Demokratie sinnlos." (...)


immerhin ein stückchen realitätswahrnehmung im mainstream.

*

als externen - und unfreiwillligen - kommentar zu den zusammenbruchshypothesen der letzten beiträge, insbesondere bezgl. peak oil, zitiere ich mal aus dem
"gelben forum", in dem ich ganz gerne lese, weil dort nicht nur ansonsten gern übersehene quellen zu finden sind, sondern immer wieder anregende diskussionen - auch und gerade, weil ich mich mit vielen der dortigen userInnen vermutlich schwer in die haare kriegen würde:

"Ich denke dass wir hier mit GO nicht alle dasselbe meinen.

Manch einer hält vermutlich den Zusammenbruch des Finanzsystems bereits für das GO. Ich hingegen sehe das eher als eine Verschnaufpause zum wirklichen GO, das in meinen Augen sehr eng mit PeakOil (und PeakBrain) zusammenhängt und von offthspc schön in einem Satz zusammengefasst wurde:

Das Hauptproblem ist ein kalorisches, wir können Geld drucken wie Heu .. aber kein Heu, keine Kartoffel, keinen Tropfen Erdöl.

Nach dem nahem Finanzcrash wird es vielleicht ein paar Monate oder auch Jahre Versorgungsengpässe geben, Deflation, Depression oder was auch immer.

Solange es aber noch Rohstoffe gibt und genügend Energie, diese zu fördern, sehe ich keine unüberwindbaren Hindernisse, die Platte nochmal zu putzen und den nächsten Level zu starten.

Ein Finanzcrash könnte das wahre GO also noch etwas hinausschieben.

Oder übersehe ich da was?"


"go" steht in der dortigen forumsinternen sprache als abkürzung für "game over", womit im allgemeinen der totalzusammenbruch des globalen wirtschafts- und finanzsystems gemeint ist. aber sowohl frage als auch der sich anschließende diskussionsthread sind sehr spannend und als ergänzung gut brauchbar zum letztens hier verlinkten
"tipping point" -papier. meine persönliche meinung dazu ist die, dass ein ökonomischer zusammenbruch nicht sofort das systemende bedeutet, dieses aber unabwendbar einleitet - das ist das, was ich aus dem "feasta-papier" als eine schlußfolgerung gezogen habe. in diesem zusammenhang ist auch interessant, dass im angesicht der nächsten phase der globalen ökonomischen krise besonders die opec ihre ölverbrauchsprognose für das nächste jahr gesenkt hat - was zu erwarten war. einerseits. andererseits fällt bei den zahlen auf, dass trotz der krise der verbrauch bei der opec nur marginal vom hohen niveau herunterkommt bzw. eher verharrt, und die iea ihn sogar steigend sieht - hauptsächlich verursacht durch die nachfrage aus china und indien. das könnte bedeuten, dass die skizzierten prozesse rund um peak oil eher noch schneller eintreten, als selbst die größten pessimisten realisten erwartet hätten.

im zusammenhang mit dem ölpreis gab es vor ein paar wochen in einem
interview des wiener "standards" mit einem der autoren der "grenzen des wachstums" vom "club of rome", dennis meadows, ein interessantes statement zu lesen:

(...) "Peak Oil", das Maximum an konventioneller Ölförderung, ist nach den Berechnungen von Meadows bereits 2006 erreicht worden - neue Lagerstätten sind nur mehr sehr aufwändig zu erschließen. Wobei Meadows den österreichischen Umweltminister darauf hingewiesen hat, dass er nicht daran glaubt, dass der Ölpreis über die 200-Dollar-Marke und weiter ins Unermessliche steigen wird: "Ich sehe eher ein Szenario wie in Kriegszeiten - da regelt nicht der Markt den Preis, sondern der Staat die Verfügbarkeit. Man wird also Erdöl rationieren, da kann man dann nicht mehr einfach mit dem Auto spazieren fahren."

Ähnlich werde es mit dem Erdgas passieren: Wenn dieses in Russland knapp werde, dann würde es nicht bloß teuer - es würde für Westeuropa wahrscheinlich gar nicht mehr verfügbar sein. Ähnlich werde es wohl mit US-Energieimporten aus Kanada laufen: "Die behalten das einfach für sich, weil sie es selber brauchen. Es muss klar sein: Man kann das nicht alles substituieren. Wenn wir in den 1970er-Jahren gefordert haben, die Entwicklung des Ressourcenverbrauchs zu bremsen, so müssen wir heute davon ausgehen, dass wir ihn drastisch zurückfahren müssen. Und das heißt nach heutigen Begriffen: Der Lebensstandard wird drastisch sinken müssen." (...)


das ist durchaus eine mögliche variante; fiktional bereits ausgefeilt beschrieben von andreas eschbach in seinem buch "ausgebrannt", zu dem es
hier näheres zu sehen (und zu hören) gibt.

*

wo ich gerade beim thema bin: anscheinend seit gestern schwirren wilde gerüchte durchs netz, die sich auf griechenland focussieren - und dabei geht es nicht um den faktisch vorhandenen und nur noch formal zu vollziehenden staatsbankrott, sondern um die tatsache, dass griechenland offiziell in die
förderung von öl und gas im mittelmeer einsteigen will. das ist soweit verifizierbar; und peak-oil.com liefert ein paar zahlen:

"Die brodelnde Gerüchteküche um den drohenden Staatsbankrott Griechenlands hat jetzt den kommenden Dienstag auserkoren, um die Pleite zu verkünden. An diesem Tag werden Ausschüttungen von 769 Millionen Euro für alte Kredite fällig und es ist fraglich, ob der griechische Staat das Geld besorgen kann.

Zugleich gibt es Meldungen, dass das Land verstärkt in seine Ölförderung investieren will, was einen Blick auf die griechischen Zahlen sinnvoll macht:

Laut CIA Factbook verbrauchte Griechenland 2009 ca. 414.000 Barrel pro Tag und lag damit auf der weltweiten Rangliste auf Platz 34. Die Eigenproduktion betrug ganze 6.779 Barrel pro Tag (also nur 1,6% des Verbrauchs). Immerhin eine halbe Million Barrel Erdöl importiert Griechenland pro Tag, wovon ca. 153.000 Barrel wieder für den Export bestimmt sind (insbesondere für Macedonien). Die geschätzten Ölreserven sind mit 10 Millionen Faß im globalen Maßstab nahezu irrelevant, Griechenland könnte den aktuellen Eigenverbrauch damit nicht mal einen Monat decken." (...)


auch das angehen nicht gerade großer reserven wie in diesem fall lässt sich als typisch für diese zeit betrachten; dazu kommt allerdings noch ein anderer, wesentlich unerfreulicherer aspekt:

(...) "Der jetzt abgegebene Startschuss für die Öl- und Gasförderung ist gefährlich, denn bereits seit langem streitet sich Griechenland mit seinen türkischen Nachbarn um die Hoheitsrechte für eine Handvoll Inseln. Wer wo bohren darf ist deshalb ein sensibles Thema, geht es im Ölgeschäft doch immer um Milliardensummen und großen Einfluss. Auch Zypern, wo nach Gas gebohrt wird, ist "sensibles Gelände", schwelt dort doch seit Jahrzehnten der Zypernkonflikt. Die Türkei dürfte deshalb sehr aufmerksam auf die Entwicklungen im Ionischen Meer und vor Kreta schauen." (...)

und dazu gibt es heute in einem telepolis-forum die folgende, nicht verifizierte
info, wobei ich den ersten teil für den moment vernachlässigen möchte - das übel steckt im zweiten:

(...) "Der Streit um die -vermutlich- riesigen Öl- und Gasfelder im südöstlichen Mittelmeer scheint zu eskalieren. Die letzten Tage werden erhöhte Truppenaktivitäten beobachtet. Türkische Flottenverbände sind im Umfeld griechischer Inseln positioniert worden. Den Israelischen Luftstreitkräften wurde bereits Zugang zu Stützpunkten der griechischen Luftwaffe gewährt, vor 12 Tagen ein
entsprechendes Abkommen mit Israel abgeschlossen. Es gibt Gerüchte, dass die griechische Regierung die Besetzung der Insel Kastelorizo/Megisti mit ca. 1000 Einwohnern durch die Türkei befürchtet. Merkwürdig, das in den westlichen Medien das Thema keine Beachtung findet.

Bauchschmerzen macht mir, das sich beides so "gut" ergänzt. Die Regierung Papandreou wird sich vermutlich nur halten können, wenn es schwerwiegendere Probleme als die Wirtschaft gibt. Eine
eingeschränkte, länger anhaltende militärische Krise käme der Regierung sicher nicht ungelegen..."


die letzte ansicht teile ich, wobei ein blick auf das östliche mittelmeer deutlich macht, was sich da mittlerweile für ein pulverfass gebildet hat:
  • griechenland: ökonomische und soziale katastrophe, kurz vor der insolvenz
  • türkei: stress mit syrien, trouble mit israel, und nicht zu vergessen der ständige unerklärte krieg in den kurdischen gebieten
  • zypern: lange "befriedet" gewesener zankapfel zwischen griechenland und der türkei, geteilt, wobei beide teile in einer erbärmlichen ökonomischen verfassung sind
  • syrien: das regime hält sich nur noch offener repression
  • israel: mit massiven protesten gegen die lebensbedingungen im eigenen land konfrontiert, dazu der ewige palästina-konflikt
  • ägypten: instabil und grundsätzlich immer noch in einer revolutionären phase
wie eine perlenkette ziehen sich die länder mit massiven innenpolitischen problemen, deren vorgebliche "lösung" weltweit von regimes am rande des zusammenbruchs traditionell öfter in nationalistischen aufwallungen gegen "erzfeinde" außerhalb der grenzen gesucht wurde. wenn dann noch - wie klein auch immer - ein paar ölvorkommen auf umstrittenen gebieten dazu kommen, sind alle zutaten für einen hochexplosiven cocktail beisammen. es gibt neben der oben zitierten info noch eine englischsprachige
ap-meldung vom freitag. der komplex bedarf jedenfalls weiter dringender beobachtung.

btw: noch ein interessanter absatz aus dem oben verlinkten artikel von peak-oil.com:

(...) "Die höchstverschuldeten EU-Staaten sind zugleich jene, deren Energieversorgung am stärksten vom Erdöl abhängt: Griechenland, Irland, Portugal, Spanien, Italien..."

das ist absolut kein zufall und unterstreicht die these, dass die seit 2008 offen laufende weltwirtschaftskrise bereits von peak oil getriggert wird - nicht nur hinsichtlich der energiekosten us-amerikanischer eigenheime, die im sommer 2008 ihre bisherigen höhepunkt erreichten.

*

so, jetzt zum schluss noch ein paar meldungen, die ich akut nicht weiter vertiefen kann, aber mir u.u. nochmals zukünftig vornehmen werde: es gibt immer neue
ölverschmutzungen im golf von mexico, und einerseits wird bp im zusammenhang mit dem "deep-water-horizon"-desaster dafür verantwortlich gemacht, andererseits fanden sich aber vor ein paar tagen auch kurz meldungen über ein leck in einer see-pipeline des us-ölkonzerns "chevron" - ich kann dem ganzen gerade nicht näher nachgehen, vielleicht können die leserInnen hier selbst für sich und andere mehr infos beschaffen?

und nochmal ein hinweis auf "die roten schuhe" der mrs. mop, die gestern begonnen hat, über die aktuellen
proteste an der wall street in new york zu berichten. generell empfehle ich hier bei funkstille meinerseits die blogroll rechts für alle, die interessanten und anregenden lesestoff suchen.

*

und zum jetzt wirklichen schluss entlasse ich Sie passend zu all den betrüblichen meldungen mit einem melancholisch-schönen track von boobjazz in den restlichen herbstsonntagnachmittag - der titel, "too high", lässt sich dabei durchaus programmatisch zum zustand bestimmter gesellschaftsmodelle verstehen...


Dienstag, 23. August 2011

notiz: loriot ist tot.

sehr sehr schade. einfach nur danke für viele stunden des grinsens, kicherns und lauten gelächters. und meinen damaligen worten hier habe ich nichts weiter hinzuzufügen. der pirol war in seinem bereich wirklich ein großer.

Freitag, 5. August 2011

notiz: systemweiter kollaps - nicht mehr "ob", sondern nur noch: "wann und wie?"

"Und wenn wir einst aus der Distanz der Geschichte auf unsere Zeit zurückblicken werden, werden die Sorgen um einen Euro-Zonen Staatsbankrott, wegen chinesischer Spekulationsblasen und US Staatsdefiziten nur als Vorboten einer viel gewaltigeren Katastrophe erkannt werden."

die obigen zeilen stammen aus einem papier, welches im frühjahr 2010 veröffentlicht wurde und das ich im letzten jahr bereits einmal ohne weiteren kommentar meinerseits verlinkt hatte. da ich vermute, dass sich die leserInnen hier inzwischen durch den
crash course von chris martenson durchgearbeitet haben, sei dieses papier als vertiefende und ergänzende lektüre speziell zum thema peak oil dringend empfohlen - es macht die von martenson bereits angerissene dynamik nochmals um vieles deutlicher. die zusammenfassung aus dem "tipping point" der irischen stiftung feasta lautet so:

(...) "Unserer Meinung nach ist unsere Zivilisation jedoch zumindest an einem kritischen Wendepunkt und möglicherweise vor einem totalen Kollaps. Eine Folge von sich gegenseitig bedingenden Zusammenbrüchen wird beschrieben, dies scheint uns unausweichlich. Das allgemeine Prinzip hinter diesen dynamischen Vorgängen sind sich selbst verstärkende Rückkopplungen.

• Ein Rückgang der Energieflüsse wird die weltweite Wirtschaftsleistung verringern; verringerte weltweite Wirtschaftsleistung wird unsere
Möglichkeiten, Energie zu produzieren, zu handeln und zu benutzen verringern; dies bedingt wiederum eine Reduktion der Wirtschaftsleistung

• Kreditvergabe ist die Quelle unseres Geldkreislaufes und ist die tief verwurzelte, einheitlichen Grundlage globalen Wirtschaftens. In einer
wachsenden Wirtschaft können Schulden und Zinsen zurückgezahlt werden, in einer schrumpfenden Wirtschaft kann nicht einmal die ursprüngliche Schuld zurückgezahlt werden. Anders gesagt können reduzierte Energieströme die zum Bezahlen der Schulden nötige Wirtschaftsleistung nicht aufrechterhalten. Ausständige Schulden sind nicht tilgbar, neue Kredite werden nicht vergeben.

• Unsere lokalen Bedürfnisse und unser Wohlergehen wurden von enorm vernetzten globalisierten Lieferketten immer abhängiger. Eine Säule in diesem System ist Vertrauen in das Währungssystem und in die vermittelnde Rolle der Banken. Geld in unserer Wirtschaft wird durch Schulden gesichert und hat keinen Wert an sich; das Risiko von Deflation oder Hyperinflation gefährdet die Währungsstabilität. Zusätzlich droht dem gesamten Bankensystem die Zahlungsunfähigkeit sobald Darlehen und Vermögenswerte nicht einbringbar sind. Eine kollabierende Infrastruktur reißt die Banken mit in den Abgrund.

• Ein Zusammenbruch der Banken wird den Welthandel stoppen. Unsere „regionalen“ globalisierten Wirtschaftsräume werden zersplittern, denn es gibt in den industrialisierten Nationen so gut wie keine ausschließlich einheimisch produzierten Waren mehr. Je mehr wir von komplexen Systemen und Wechselwirkungen abhängig sind, je globaler diese sind, desto anfälliger sind wir für einen totalen Systemcrash.

• Ein weiterer Eckpfeiler unserer Zivilisation ist der Betrieb lebensnotwendiger Infrastruktur wie z.B. IT-Telekommunikation, Stromerzeugung, Finanzsystem, Transport, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Ein Kollaps in einem System kann zu einem dominoartigen Kollaps in anderen Systemen führen, hervorgerufen durch die ständig steigenden gegenseitigen Abhängigkeiten. All diese Systeme sind von kontinuierlicher Wartung abhängig, benötigen ständig Nachschub an hochwertigen Ressourcen aus komplexen Lieferketten, sind teilweise auf kurze Lebenszyklen ausgelegt und sind oft nur in großen Einheiten wirtschaftlich. Natürlich benötigen sie auch ein funktionierendes Währungs- und Finanzsystem. All diese Abhängigkeiten erhöhen das Risiko eines systemweiten Zusammenbruchs.

• Die Nahrungsmittelindustrie ist besonders in unseren hochentwickelten Industrienationen enorm abhängig von fossilen Treibstoffen, ist verstreut
lokalisiert und in ihren Lieferketten wiederum hochkomplex vernetzt, ohne große Lagerbestände oder Puffer, die Lieferengpässe entschärfen könnten.
Problematisch ist in diesem Zusammenhang nicht nur die Erzeugung von Nahrungsmitteln, sondern auch die drohenden eingeschränkten
Möglichkeiten, Überschüsse und Mängel an Lebensmitteln auszugleichen. Warum? Fehlende Möglichkeiten, den Handel zu organisieren und zu
finanzieren, bzw. ein Zusammenbruch der Kaufkraft.

• Peak-Oil ist voraussichtlich auch der Höhepunkt der allgemeinen Energieproduktion. Die Möglichkeit, neue und auch alternative Energieträger
aufzubauen, bzw. auch die existierende Energieinfrastruktur zu betreiben, ist wahrscheinlich stark gefährdet. Sehen wir schon bald gravierende Engpässe, ohne die Fähigkeit gegenzusteuern?

• Alles bis jetzt Aufgezählte ist nicht linear, schließt sich auch nicht gegenseitig aus, sondern verstärkt sich im Gegenteil noch" (...)


die besondere stärken dieser knapp sechzig seiten liegen besonders in der nachvollziehbaren darstellung der technologischen und letztlich physikalischen grenzen nicht nur für die westliche, sondern für jede art industrieller zivilisation auf diesem planeten. ebenso werden die fatalen rückkoppelungsprozesse deutlich, die jede art von hochkomplexen systemen am ende wieder "gesundschrumpfen" lassen.

wer will, kann dieses papier ebenso wie martensons crash course mit dem aktuell laufenden börsencrash rückkoppeln; das lässt sich vor allem über eine betrachtung der ölpreise seit sommer 2008 nachvollziehen. was nicht heisst, dass das aktuelle ökonomische geschehen global nun vor allem bereits eine reaktion auf den peak darstellt. aber der letztere spielt ebenso eine rolle wie bei der finanzkrise 2008, vor allem im zusammenwirken mit diversen anderen fatalen eigenarten unseres systems.

aber so oder so: wir sind in der "verlängerung des finales kurz vor abpfiff", wie ich es neulich treffend in einem kommentar an anderer stelle gelesen habe. ob es nun noch drei wochen, drei monate oder drei jahre dauert - who cares? alle sichtbaren versuche vor allem der "politischen eliten" laufen seit geraumer zeit nur noch darauf hinaus, eben zeit zu gewinnen. die hochdynamischen zusammenbruchsprozesse auf inzwischen fast allen relevanten gesellschaftlichen ebenen sind in ihrer komplexität weder zu überblicken und erst recht nicht mehr steuerbar. bleibt nur, sich die folgenden sätze aus dem tipping point zu verdeutlichen, um sich auf die unvermeidlichen schocks mit durchaus traumatischem potenzial innerlich und äusserlich vorzubereiten:

(...) "Wichtig sind jetzt Weisheit und Schnelligkeit. Unser politisches und soziales System hat sich nicht dahingehend entwickelt, um schnelle und entschiedene Handlungen zu setzen. In entwickelten Demokratien versuchen konkurrierende Interessen ein Stück vom Reichtum zu ergattern und den Status Quo zu erhalten. Konstruktives Handeln an den Grenzen des Möglichen ist gefordert, gefordert ist auch individueller Mut und
die Unterstützung derjenigen, die die prekäre aktuelle Lage klar erkennen.

Zuletzt ist das auch eine ganz persönliche Geschichte. Es erwartet uns eine schwierige Zeit, für manche wird sie grauenvoll. Wir werden wahrscheinlich eine bedeutende Zunahme der Sterblichkeit erleben. Es erwartet uns aber auch eine Zeit der Befreiung für viele Menschen, sie werden sich in einer neuen sozialen und persönlichen Rolle wiederfinden, mit neuen Freunden und Verbindungen, mit neuen Fertigkeiten und Aktivitäten, mit der Möglichkeit, anderen zu helfen, frei von der subtilen Verführung des statusbezogenen Konsums, mit Freude gewonnen aus der
gemeinsame Bemühung um ein ehrenwertes Ziel."


*

in eigener sache: es kann durchaus noch einen weiteren monat dauern, bis ich wieder einen regelmässigen onlinezugang habe (falls da nicht doch schneller als erwartet ein paar ereignisse dazwischenkommen...) darum muss vieles andere - von fukushima über eine EHEC-nachbereitung bis hin zu der und den globalen unruhe(n) liegenbleiben. was ich selbst mit am bedauerlichsten finde, aber die situation ist nun mal gerade so. ich wünsche Ihnen jedenfalls einen erträglichen restsommer, in dem sehr wahrscheinlich keine langeweile aufkommen wird.

Sonntag, 17. Juli 2011

notiz: der "crash course" endlich in deutscher übersetzung

der name des verantwortlichen autors, chris martenson, tauchte hier schon mal vor ein paar jahren in einer folge der krisennews auf, und meinem damaligen kurzstatement zu ihm habe ich erstmal nichts weiter hinzuzufügen. bekannt wurde martenson letztlich aber vor allem durch seinen crash course; ein versuch, die komplexität vieler der heute drängenden probleme - ökologisch, ökonomisch und energetisch - endlich einmal nachvollziehbar im zusammenhang darzustellen und den begriff der krisenkaskade anschaulich zu machen. trotz kritik an einigen seiner punkte und schlussfolgerungen halte ich das ganze vorhaben in wesentlichen teilen für gelungen und durchaus "didaktisch" geeignet, unser aller situation etwas besser zu begreifen. darum also meine empfehlung - Sie sollten sich dafür ca. zwei bis drei stunden zeit nehmen:

der crash course

der link wurde in den letzten wochen zwar schon an etlichen stellen im netz veröffentlicht, aber ein weiteres mal kann nichts schaden.

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und kurz in eigener sache: ich bin weiterhin größtenteils offline; ein ende ist noch nicht abzusehen. von daher wird hier nur sehr, sehr sporadisch etwas neues erscheinen.

Mittwoch, 29. Juni 2011

notiz: athen aktuell

ganz kurz zwischendurch, weil ich gerade nicht zu mehr komme: aber die ereignisse in griechenland gestern und heute sowie das zugehörige mediale gekläffe so ziemlich aller mainstreammedien (ausnahme ist zumindest teilweise einmal mehr der britische guardian), die sich wie üblich zu den stimmen ihrer herren machen, lassen einen hinweis auf keep talking greece mehr als nötig erscheinen - die aufstandsbekämpfungspolizei versucht gerade, so etwas wie tabula rasa in athen zu machen. so sieht freedomanddemocracy in der bestenallerwelten (TM) aus. nichts neues, aber offensichtlich muss es uns begriffsstutzigen und fühl- und denkunwilligen schafen immer wieder vorgeführt werden - bis der groschen euro fällt. unter anderem.

und für diejenigen, die englisch verstehen, eine sehr interessante einschätzung des heutigen tages (danke für den hinweis @mrs. mop)


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Freitag, 24. Juni 2011

notiz: "strategische ölreserve" teilweise angezapft

mein "analoges exil" wird noch etwas andauern; bis dahin sind mir weiter nur kurze netzbesuche möglich. was an sich nicht weiter schlimm ist, wäre da nicht die mir einmal mehr auffallende extreme diskrepanz zwischen der reinen quantität und teils auch qualität von "alten", vor allem printmedien, und der nachrichtenwelt des netzes. mir scheint, bestimmte und teils sehr relevante gesellschaftliche diskussionen finden inzwischen zu großen teilen fast nur noch innerhalb der virtuellen welt statt, was nicht nur alle faktisch ausschließt, die aus welchen gründen auch immer keinen zugang (in mehrfacher hinsicht gemeint) zu den online-medien finden. das dürfte auch einen gewissen teil der gegenwärtigen gesellschaftlichen verfasstheit hierzulande - illusionäre blasen, apathie - miterklären; nicht als hauptsächlicher grund natürlich.

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beim überfliegen der news bin ich in der fülle über eine gestolpert, die in mehrfacher hinsicht bemerkenswert ist und etliche fragen aufwirft. darum hier ein paar kurze hinweise dazu.

(...) " Die Internationale Energieagentur (IEA) will im Zusammenspiel mit seinen Mitgliedsländern 60 Millionen Barrel Öl in den Markt geben. Quelle für dieses Öl sind die strategischen Reserven der Länder und der IEA. Die Hälfte dieser Menge kommt von den USA, Deutschland trägt 4,2 Millionen Barrel bei. Als Begründung wird der Libyen-Konflikt genannt, der zu einem Ausbleiben von 132 Millionen Barrel bis Ende Mai führte.

Der Spiegel titelt "Industriestaaten fluten Märkte mit Öl" - doch im Vergleich nehmen sich die 60 Millionen Fass bescheiden aus. Der tägliche Tagesverbrauch liegt derzeit bei über 80 Millionen Fass. Es ist erst das dritte Mal, dass die in der IEA versammelten Länder ihre Reserven gemeinsam anzapfen, als entsprechend "historisch" darf man diesen Schritt sehen. Der Ölpreis übt bereits im aktuellen Niveau starken Druck auf die Wirtschaft aus, da Öl in nahezu allen Produktionsbereichen eine wichtige Rolle spielt." (...)


so fasst
peak-oil.com in einer ersten meldung die gestrige entscheidung der "internationalen energieagentur" IEA für den in der überschrift genannten schritt zusammen, der nicht wenige leute vor allem rund um die ölmärkte tatsächlich überrascht zu haben scheint. meine ersten unsortierten gedanken dazu waren die folgenden:
  • der ausfall der libyschen förderung ist tatsächlich gravierender, als anfangs öffentlich zugegeben wurde. die menge aus libyien mag im vergleich auf den internationalen märkten gering erscheinen, aber dabei wurde meist immer unterschlagen, dass das rohöl aus diesem land als eines des qualitativ hochwertigsten, weil chemisch reinsten, der welt gilt. was meines wissens bedeutet, dass es insgesamt unproblematischer zu verarbeiten ist - also mit weniger materiellem, letztlich dann auch finanziellem aufwand -, als öl aus anderen quellen
  • warum jetzt gerade zu diesem zeitpunkt? die menge hat, wie peak-oil.com richtig schreibt, primär nur einen symbolischen wert - wer soll mit diesem zeichen beeindruckt werden? an erster stelle stehen die verdächtigen auf den märkten selbst, genauer die fraktionen, die mit den ölpreisen spekulieren. die sind in der öffentlichen wahrnehmung ja auch primär hauptverantwortlich für die hohen preise, die uns spätesten seit 2008 immer wieder begleiten. was letztlich ein krasse fehleinschätzung sein dürfte in dem sinne, dass spekulation zwar einen gewissen einfluss auf die preise hat, "die märkte" aber letztlich nur ein indikator für ein weit tieferliegendes und strukturelles phänomen darstellen - die physikalische verknappung des angebots aka peak oil
  • wenn ich die meldungen richtig interpretiere, haben die usa, genauer die obama-administration, eine hauptrolle bei der entscheidung zu diesem schritt gespielt. damit rücken einerseits der us-amerikanische wahlkampf, andererseits die dortige desolate ökonomische situation ebenso wie die langsam weiter absaufende weltkonjunktur als weitere gründe in den focus. hohe ölpreise weit über 100 $ pro barrel können ebenso wie 2008 eine globale rezession mindestens befördern, wenn nicht sogar selbst einleiten. die iea-entscheidung könnte als warnschuss betrachtet werden, allerdings auf ein ziel - "die spekulation" -,welches eben nicht ursächlich für die turbulenzen bei den ölpreisen verantwortlich ist.

letzteres wird u.a. auch in einem
artikel in der "zeit" als verdacht formuliert, wobei peak oil allerdings nur am rande unausgesprochen im hintergrund mitschwingt, während der "hauptsächliche" grund wie folgt formuliert wird:

(...) "Die IEA macht mit dem Markteingriff deutlich, was viele Experten schon lange beklagen: Der Ölmarkt funktioniert nicht. Der Preis wird zu sehr von der Opec und Hedgefonds bestimmt. Die meisten Petrostaaten brauchen mittlerweile extrem hohe Ölpreise, um sich innenpolitischen Frieden zu erkaufen.

Die Industrieländer, insbesondere die USA, können und wollen solche Preise nicht mehr akzeptieren, weil sie fiskal- und konjunkturpolitisch bereits auf Kante genäht sind. Der Konflikt mit der Opec ist nun offen ausgebrochen, was angesichts der prekären Lage in der gesamten arabischen Welt nichts Gutes für den Ölpreis verheißt." (...)


bei einem treffen der "opec"
anfang juni kam es ebenfalls zu einem sehr seltenen ereignis, nämlich dem, dass sich die mitgliedsstaaten nicht auf eine ausweitung der produktion einigen konnten. das argument mit den "innenpolitischen turbulenzen" in einigen - nicht allen - vor allem arabischen ölstaaten, die sich wie saudi-arabien und die golfemirate daraus neben reiner repression auch sozusagen mit der wohlfahrtsstaatlichen gießkanne befreien wollen, dürfte durchaus eine rolle spielen - wobei saudi-arabien, vermutlich in der rolle als treuer alliierter des westen, sehr stark auf eine ausweitung gedrängt haben soll und letztlich angekündigt hat, im alleingang die eigene förderung um zehn millionen barrel pro tag zu erhöhen (was sich zwar viel anhört, aber gerade mal ein achtel des täglichen weltverbrauchs darstellt). zu vermuten ist aber auch noch etwas ganz anderes, was öffentlich meines wissens nicht thematisiert wurde: was wäre denn, wenn sich die förderung in vielen ländern gar nicht mehr nennenswert steigern lässt? und wenn besonders die saudis wieder einmal so tun, als ob? (als ob sie die förderung selbst noch merklich steigern könnten - in einem beitrag anfang märz zu der aufstandswelle u.a. auf der arabischen halbinsel hatte ich damals eine entsprechende meldung zitiert:

(...) "Die USA befürchten, dass Saudiarabien, die grösste Exportnation von Rohöl, nicht genug Reserven hat, um der Preisspirale Einhalt zu gebieten. Dies geht aus Dokumenten hervor, welche die Enthüllungsplattform Wikileaks im britischen «Guardian» veröffentlicht hat. Einmal mehr handelt es sich dabei um vertrauliche Depeschen von Diplomaten. Ein US-Diplomat, der in der saudischen Hauptstadt Riad stationiert war, appellierte in der Depesche an seine Regierung, sie solle die Warnungen eines arabischen Öl-Experten ernst nehmen.

Sadad al-Husseini, Geologe und ehemaliger Chef des staatlichen Ölkonzerns Aramco, hatte dem US-Diplomaten gegenüber gesagt, die Ölreserven im Land würden geschönt dargestellt. Gegenwärtig könne fast 40 Prozent weniger gefördert werden, als man dem Westen weismache." (...)


und auch dazu geschrieben, dass entsprechende gerüchte und meinungen schon seit jahren nicht nur in der peak-oil-szene rumgehen. das verhalten der saudis auf der letzten konferenz wäre aus der perspektive als große inszenierung zu werten, um in mehrfacher hinsicht "ihr gesicht zu wahren" - vor allem gegenüber den usa.)

*

erstmal kam es gestern und abgeschwächt auch heute zu einem deutlichen
preiseinbruch bei vielen wichtigen ölsorten. im artikel findet sich desweiteren bezgl. saudi-arabiens folgende aussage:

(...) "Nach Einschätzung der Analysten der Commerzbank könnte sich die Entscheidung der Energieagentur mittelfristig allerdings als Bumerang erweisen. „Jetzt ist es fraglich, ob sich Saudi-Arabien an seine Zusage gebunden fühlt, die Ölproduktion kurzfristig auf zehn Millionen Barrel pro Tag auszuweiten“, hieß es in einem Kommentar." (...)

was den ölprinzen möglicherweise ganz gut in den kram passen würde. insgesamt stellen sich die hintergründe der ganzen aktion bei näherer betrachtung als ziemlich rätselhaft dar, und das führt zwangsläufig dazu, dass die
spekulationen an vielen orten anfangen zu sprießen. es ist auf jeden fall angebracht, das geschehen rund um ölmärkte, -produzenten und auch die großverbraucher wie die usa und china noch genauer im blick zu behalten als bisher.

*

ansonsten verweise ich nochmals auf die eigene
beitragsreihe zu peak oil vor ein paar jahren; ebenfalls lässt sich mit dem begriff über die seiteninterne suche rechts unten etliches an material finden; ebenso im index. und als wochenendlektüre empfehle ich einen längeren text zu einigen implikationen von peak oil bei der zeitschrift streifzüge.

Freitag, 17. Juni 2011

notiz: abwesenheiten [update am 18.06.]

abwesend bin zunächst ich selbst seit ein paar tagen und wahrscheinlich noch bis weit in die nächste woche hinein, wenn nicht noch länger - abwesend nämlich von einem regelmässigen online-zugang. aus diesem grund wird hier die nächste zeit auch erstmal wenig bis gar nichts passieren; ich komme normalerweise grad mal so zu kurzen leseviertelstunden, die auch nicht auf dem eigenen rechner stattfinden können - der ist gerade ebenfalls abwesend.

abwesend in vielerlei hinsicht scheint auch - bedauerlicherweise - archenoe in seinem
kommentar unten gewesen zu sein - updates bzw. eine zusammenfassung der weiteren entwicklung in sachen ehec folgen dann, wenn sich der anfangs geschilderte zustand wieder geändert hat. ansonsten würde ich Dir dringend empfehlen, nochmals beitrag und kommentare genau zu lesen und dann mit Deiner sammlung an unterstellungen zu vergleichen. zur "verärgerung" bleibt mir nur "dito!" zu sagen.

*

abwesend sind nach meinem sporadischen eindruck auch die meisten deutschsprachigen medien, wenn es zb. um die seltsame raucherei des atomaren schrotthaufens in fukushima am frühen dienstagmorgen geht:




übertroffen wird diese abwesenheit nur noch von derjenigen, die sich rund um das zur insel gewordene akw fort calhoun im us-bundesstaat nebraska medial breitmacht - das ding ist glücklicherweise im runtergefahrenen zustand gewesen, als die fluten des missouri kamen. die übrigens immer noch am steigen sind, was zu einem wettlauf zwischen flut und schutzmaßnahmen vor der selbigen führt - das naheliegende problem stellt dort das abklingbecken dar. dazu ist vor etlichen tagen bereits durch einen brand das kühlsystem ausgefallen, was alles zusammen zu einer wertung als ines 4 sowie einer flugverbotszone rund um das akw geführt hat. wie die offiziellen statements in dieser situation aussehen, muss ich wohl nicht extra erwähnen.

abwesend muss ich zu meinem bedauern auch im hinblick auf weitere aktuelle berichte bspw. aus spanien und griechenland bleiben, obgleich die situation in beiden länder mit fug und recht in verschiedener hinsicht als prekär zu beschreiben ist. wer dazu mehr lesen will, sei einmal mehr auf
die roten schuhe verwiesen; und auch telepolis berichtet meist zeitnah.

*

so, bis auf weiteres verabschiede ich mich mit einem nachdenklich-vertrackten musikalischen masterpiece, einmal mehr von needs. ich wünsche allen leserInnen eine möglichst gute zeit.




*

edit am 18.06.: von öffentlichen orten aus zu schreiben, finde ich immer mehr oder weniger anstrengend - aber letzteres nehme ich heute mal in kauf, um auf weitere, im deutschsprachigen raum ebenfalls ziemlich
abwesende informationen zur situation rund um fukushima hinzuweisen. der link führt zu einem englischsprachigen artikel, ich fasse die meiner meinung nach wichtigsten punkte mal zusammen:
  • die regionale verwaltung der präfektur iwate hat vor ein paar tagen neue und vor allem eigene strahlungsmesswerte veröffentlicht, die deutlich machen, dass sowohl die japanische zentralregierung als auch "tepco" die bevölkerung in japan weiterhin bewusst über ausmaß und gefahren der folgen des supergaus schlicht anlügen. in proben von gras aus landschaften 150 bis 200 kilometer nördlich des strahlenden schrotthaufens fand sich eine über den gültigen (und eh zweifelhaften) "grenzwerten" liegende cäsiumbelastung.
  • eine initiative von eltern, verschiedenen wissenschaftlern und am ende auch teilen der verwaltung verschiedener betroffener präfekturen hat zwischenzeitlich ein eigenes messnetz in gang gebracht und die ergebnisse auf einer karte (im link enthalten) dargestellt. und wie auf dieser karte zu sehen ist, erstreckt sich eine zone noch relativ "schwacher" radioaktiver belastung inzwischen auch weit in den süden hinein, u.a. deutlich richtung tokio. ich formuliere das bewusst kühl, wobei darauf hinzuweisen ist, dass es nach relevanten daten keine unschädliche radioaktivität im sinne von "folgenlos" gibt.
    jedenfalls machen beide meldungen in gewisser auch die info von neulich über den strahlenbelasteten grünen tee in anbaugebieten über 200 km entfernt von fukushima klarer - das alles zusammen bedeutet nichts anderes, als das die strahlenemissionen aus dem akw deutlich stärker sind, als die japanische zentralregierung und vor allem "tepco" ("wir bitten um entschuldigung!") bis heute einräumen
  • und der letzte teil des links bezieht sich auf etwas, was angeblich seit tagen in teilen des netzes als gerücht umhergeht und jetzt erstmals von einer japanischen zeitung aufgegriffen wurde: in der stadt koriyama, ca. 50 km vom akw entfernt, kommen vermehrt eltern mit ihren kindern in ärtzliche behandlung, weil die letzteren seit verschiedenen zeitpunkten im april teilweise wochenlang symptome wie nasenbluten, durchfall und eine allgemeine abgeschlafftheit aufwiesen. insgesamt wandten sich bisher ca. 50 familien mit kleinkindern verschiedenen alters an eine von einer ngo gegründete kostenfreie klinik in koriyama. die untersuchenden mediziner halten sich bisher mit endgültigen urteilen zurück, empfehlen aber weitere untersuchungen besonders der zahl von weißen blutkörperchen bei den kindern. diese ergebnisse sollten in der nächsten zeit bekannt werden.
und noch
das letzte vom schrottplatz.

*

im falle des zur insel gewordenen akw fort calhoun in den usa ist zu vermelden, dass sich die flut immer noch im langsamen anstieg befindet. beim schnellen surfen kam mir vorhin dazu eine empfehlung seitens örtlicher behörden in nebraska unter, sich von jedem kontakt mit dem wasser des missouri fern zu halten. begründet wurde das mit unspezifischem "schmutz", den die flut aus diversen quellen mit sich tragen wurde. das ist zwar bei einer flutkatastrophe durchaus nicht falsch, macht aber im zusammenhang mit den zuständen im betroffenen akw und der auch in den usa durchaus mangelhaften berichterstattung darüber einen - na, sagen wir beklemmenden, eindruck.

Sonntag, 5. Juni 2011

notiz: updates in sachen EHEC

weil es gerade wirklich interessante entwicklungen gibt, verweise ich an dieser stelle mal auf das jüngste update weiter unten.

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