nach den großen erfolgen der vergangenen monate u.a. im golf von mexico, dem roten meer, alaska, venezuela... und den dauerauftritten alá nigeria steht das schmierige stück nun auch inchinaauf dem spielplan:
(...) "Im Nordosten von China bedroht ein 430 Quadratkilometer grosser Ölteppich Meerestiere und Strände. Das Büro für Maritime Sicherheit in der Hafenstadt Dalian warnte am Mittwoch vor einer grossen Gefahr für die Wasserqualität im Gelben Meer. Auslöser der Umweltkatastrophe war eine Pipeline-Explosion vor fünf Tagen.
Hunderte Boote nahmen an den Säuberungsaktionen teil. Dabei wurde ein 25-jähriger Feuerwehrmann getötet, als eine Welle ihn über Bord spülte. Strände in der Nähe von Dalian wurden geschlossen, als das erste Öl die Küste erreichte, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. (...)
Wie viel Öl genau austrat, war nicht bekannt. Das staatliche Fernsehen berichtete von einer Schätzung von 1500 Tonnen, was etwa 1,5 Millionen Liter entsprechen würde. Obwohl sich der Ölteppich weiter ausbreitete, erklärten die Behörden, es laufe kein Öl mehr ins Meer." (...)
bedrückende photos mit durchaus apokalyptischen stimmungen einmal mehr imbig pictureauf boston.com.
*
in den nächsten tagen weiteres zum thema öl sowie unseren verpfuschten ökologischen beziehungen überhaupt. es wird auch einiges zum golf nachzutragen sein - ich fürchte, die desinformationsmaschine arbeitet da gerade auf hochtouren...
das wetter macht mich träge, und ich habe keine lust, viel zu schreiben - aber während der siesta in der nachmittagshitze innerhalb einigermaßen kühler räume ist durchaus mal ein film drin, finde ich - und der folgende hat ein thema, welches möglicherweise in anderer art unterschätzt wird als die in den letzten wochen dokumentierten verwüstungen des ölzeitalters. es geht um das massensterben von bienen in verschiedenen weltregionen in den letzten jahren, inzwischen zwar immer noch nicht verstanden, aber immerhin schon benannt alscolony collapse disorder:
(...) "Es handelt sich um ein Massensterben von Honigbienen, das durch den plötzlichen und scheinbar grundlosen Zusammenbruch der Völker ohne vorausgehende Krankheitssymptomatik charakterisiert ist. Symptome sind das Fehlen aller erwachsenen Bienen im Stock, wobei jedoch keine toten Tiere in der näheren Umgebung zu finden sind. Die Brut, junge Bienen, Honig und Pollen sind dagegen noch vorhanden. Die erwachsenen Bienen fliegen ohne erkennbaren Grund aus dem Stock und sterben. Die Ursache dieses Verschwindens ist bislang ungeklärt; bisher konnte es noch mit keinem Krankheitserreger in Verbindung gebracht werden. (...)
Die genauen Mechanismen, die CCD verursachen, sind noch ungeklärt. Vermutet werden derzeit Zusammenhänge mit Krankheitserregern, Pestiziden, genetisch veränderte Nutzpflanzen und/oder der Varroamilbe. Es ist derzeit nicht bekannt, ob es eine monokausale Ursache gibt oder eine Kombination mehrerer Faktoren verantwortlich ist; ebenso wenig ist geklärt, ob es sich tatsächlich um ein völlig neues Phänomen handelt oder um eine schon früher aufgetretene Erscheinung, die zuvor nur noch keine derartigen Ausmaße erreichte. (...)
In diesem Zusammenhang ist auch die in den USA übliche Art der Imkerei zu nennen: In den USA gibt es Imkereien mit mehreren hunderten Bienenvölkern. Bienenvölker werden zwecks der kommerziellen Bestäubung von Nutzpflanzen durch das Land zu riesigen Monokulturen transportiert, die nur sehr einseitige Nahrung bieten. Sowohl die langen Reisen als auch die potenzielle Mangelernährung durch die Monokulturen sind Stressfaktoren, die das Bienensterben begünstigen könnten." (...)
ich habe in diesem jahr hier - in der stadt - bewusst noch keine einzige honigbiene wahrgenommen; auch in den örtlichen parzellengebieten, eigentlich ein beliebter raum für bienen, ist bis auf "wilde" erdbienen nichts von den kleinen bepelzten sammlerinnen zu sehen. aus zweiter hand weiß ich inzwischen, dass ein befragter imker dafür primär den recht heftigen winter sowie den verregneten frühling (bei regen fliegen bienen nicht) verantwortlich macht, und das dürfte zumindest teilweise auch zutreffen. trotzdem: die meldungen aus den letzten jahren finde ich diffus beunruhigend; und die folgende doku dazu ist durchaus lehrreich, nicht zuletzt deshalb, weil - bezug zum obigen letzten zitat - auch sehr schön sichtbar wird, wie eine logik der effizienz und profitakkumulation sich auf alles mögliche lebende ausdehnt und dort zu massiven stresssymptomen führt. die bilder besonders aus den usa sind wirklich lehrreich und machen noch mal unser allgemein verkorkstes verhältnis zur natur, und damit letztlich natürlich zu uns selbst, deutlich.
die fortsetzungen:teil zwei, teil drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, und dieneun. ich weiß, die zersplitterung ist nervig, aber als ganzes habe ich die doku im netz noch nicht gefunden. unabhängig davon sollte das nicht vom schauen abhalten - auch, oder besser gerade dann, wenn sich irgendwann ein beklemmendes gefühl einstellt.
wer sich darüber wundert, warum ich in einem thematischen blog wie diesem dem thema öl jetzt schon seit wochen derartig viel platz gebe, bekommt von mir zwei antworten: erstens steht für mich der umgang nicht nur mit der katastrophe im golf geradezu paradigmatisch für das sehr gestörte verhältnis zur (nichtmenschlichen) natur, welches die westlich geprägten industriellen gesellschaften (incl. denen, die diesem modell nacheifern) rund um den globus an den tag legen. wir verhalten uns überwiegend und kollektiv sehr destruktiv als teil der ökologischen beziehungsgeflechte, in denen wir untrennbar eingewoben sind - und das wird zum einen nicht folgenlos bleiben bzw. bleibt es jetzt schon nicht, zum anderen sehe ich viele verbindungen zu den psychophysischen zuständen, die hier im blog angesprochen werden. deutlicher wird das im kommenden vierten teil derassoziationen zum öligen menetekelwerden, in denen es sowohl um die traumatischen folgen für direkt betroffene menschen am golf geht und es dazu einige anmerkungen zur mir bisher unbekannten sparte der ökologischen oder umweltpsychologie geben wird, die einige sehr interessante ansätze hat - u.a. den, menschliche wesen eben auch im größeren kontext - nämlich dem ökologischen - als beziehungswesen zu begreifen; als auch um den begriff verzicht, den ich in verschiedener art & weise ebenfalls vor dem hintergrund der heutigen psychophysischen strukturen bei vielen menschen betrachten möchte.
zweitens aber: die mediale berichterstattung ist eindeutig mangelhaft (für die usa gilt das eingeschränkt), und zwar primär deshalb, weil sie bis auf ausnahmen darauf verzichtet, das ganze drama in die nötigen kontexte zu setzen (ich hatte das früher mal sinngemäß als dissoziierende berichterstattung bezeichnet - geschehnisse aller art als isolierte zu betrachten und damit letztlich die realität zu verzerren). deshalb betrachte ich die blogform abermals als möglichkeit, wenn auch in sehr kleinem rahmen eine art ergänzung / korrektur dazu zu bieten.
und weil´s mir in den letzten beiden beiträgen der kleinen reihe innerhalb der assoziationen so gegangen ist, dass die info-updates jeweils mehr raum als gedacht in anspruch nahmen, trenne ich beides jetzt. im folgenden also ein weiterer kleiner überblick an eindeutig schlechten nachrichten - aber darüber beschweren Sie sich bitte nicht bei mir.
*
zu den reinen bekannten fakten der inzwischen über zwei monate andauernden katastrophe im golf gibt es, was das austretende öl anbelangt, nichts grundsätzlich neues zu berichten - die genauen zahlen sind angeblich immer noch nicht ermittelbar, aber selbst die offiziellen schätzungen haben im verlauf der vergangenen wochen bekanntlich erschreckende dimensionen erreicht - gehen wir mal eher niedrig von 50. - 60.000 barrel pro tag aus. bp fängt davon einen kleinen teil auf und vetraut ansonsten auf die entlastungsbohrungen. wann diese fertig sein werden, und ob sie überhaupt das erwünschte ergebnis bringen - offene fragen. behinderungen der medialen berichterstattung, einsatz von dispersionsmitteln, keine klaren fakten hinsichtlich des massensterbens in der tierwelt - alles ist mit variationen auf dem gleichen stand, wie in früheren beiträgen dargestellt.
als neuer faktor mit der macht, die eh schon schlimme situation noch weiter zu verschlimmern, trat nun in dieser woche ins allgemeine bewusstsein, dass die saison der atlantischen tropischen (wirbel-)stürme begonnen hat, und zwar - das ist nicht nur meine persönliche meinung - mit einem regelrechten paukenschlag.
ich habe, weil mich solche stürme persönlich faszinieren, die entwicklung von hurricane alex seit seinem stadium alstropische depressionin der westlichen karibik interessiert mitverfolgt. neben und auch wegen seiner schieren größe - noch als tropischer sturm und weit vor seinem eintritt in den golf war er mittels seiner bänder über drei meeren (karibik, ostpazifik, golf) incl. der mittelamerikanischen landmasse präsent, hatte relativ unbeschadet einen ersten landgang über die halbinsel von yucatan hinter sich gebracht und dabei - quasi im vorübergehen - dem (grössenmässig kleinen) hurricane darby auf dem ostpazifik vor mexico, der es bis zur kategorie drei brachte, das licht ausgeblasen (u.a. mittels massiver entziehung von feuchtigkeit) und sich später seine überreste "einverleibt" - hat sich alex als hurricane im golf dann über tage eher tückisch für die meisten meteorologischen prognosen verhalten, von denen viele der zeit bis zu seinem finalen landfall auch teilweise täglich hin- und hergeschwungen sind, was vermutliche stärke und den ort des landfalls anging.
alex hat (und macht es jetzt in mexico immer noch) neben seinen windspitzen von teils über 150 km/h gewaltige regenmengen produziert, die bereits in seiner prä-hurricane-phase in mittelamerika (und weitab von seinem zentrum) mehrere todesopfer gefordert haben - erdrutsche, schlammlawinen, reißende flüsse und sturmfluten an vielen küstenabschnitten pflastern seinen weg.
für mexico dürften die schäden immens sein; das wird sich vermutlich erst in einigen tagen im vollen ausmaß zeigen. und trotzdem hat die ganze golfregion diesmal noch eher glück im unglück gehabt - hätte alex eine andere richtung weiter nördlich eingeschlagen und dabei mehr zeit über dem offenen wasser verbracht, so hätte er vermutlich alle rekorde gebrochen (was er zum teil jetzt schon getan hat) und wäre vermutlich als echter "killersturm" in die annalen eigegangen. so frühe juni-hurricanes in einer solchen stärke sind vergleichsweise selten. alex hat am ende trotzden die ganze region tangiert, seine äußeren bänder mit starkwinden, gewittern und massiven regenfällen haben bis nach florida gereicht, im ganzen golf hat er starken wellengang produziert (was an den ölverschmutzten küsten für weiteren öligen nachschub sorgt) - aber er ist eben nicht direkt in die region der "deepwater horizon" gezogen. das hätte dort zu einer unterbrechung aller arbeiten von ca. zwei wochen geführt und in der zeit würde das öl völlig ungehindert auströmen. es braucht etliche tage vorlauf, um alle plattformen zu räumen und alle schiffe zurückzurufen; und hinterher ebenfalls einige tage, um wieder den betrieb zu starten. dieses damoklesschwert hängt ab jetzt bis anfang november über allen arbeiten im zusammenhang mit der ölpest.
rein meteorologisch wies alex einige eigenarten auf, die bei spezialisierten hurricaneforschern großes erstaunen erregt haben - nachzulesen (in englisch) bpsw.hier. das ganze blog ist übrigens, wenn Sie sich für tropische stürme interessieren, sehr lesenswert. und der tenor nicht nur in den dortigen kommentaren ist überwiegend der, dass alex ein durchaus schlechtes omen in bezug auf die kommenden monate darstellt. wie ein hurricane direkt mit dem öl interagieren könnte bzw. welche folgen das womöglich hätte, ist in der entsprechenden linkliste am ende des blogbeitrags nachzulesen. für das basiswissen empfehle ich diesehurricane-faqvon thomas sävert.
*
das worst-case-szenario, welches ich neulichhieram ende skizziert hatte, ist inzwischen auch im mainstream hierzulandeangekommen:
(...) "Es war ein einziger Satz von Barack Obamas Chef-Krisenmanager Thad Allen bei einer Pressekonferenz. Eine Aussage, die eher beiläufig fiel – aber dennoch bei Experten die Alarmglocken schrillen ließ. „Niemand kennt den Zustand des Meeresbodens im Bereich des Bohrlochs über dem Ölfeld“, konstatierte der Küstenwachen-Admiral vergangene Woche. Allen, der im Regierungsauftrag tapfer Optimismus zu verbreiten sucht und glaubt, bis Ende August das weiter heftig sprudelnde Leck schließen zu können, gab damit erstmals einen Hinweis auf eine dramatische Entwicklung, die Experten der Energiebranche mittlerweile als GAU sehen: einen vollständigen Kollaps der Bohrung mitsamt des umliegenden Erdreichs – mit der Folge, dass dann der gesamte Inhalt des Ölreservoirs ungehindert austreten kann und technologisch keine Chance mehr besteht, diesen gewaltigen Ölfluss zu stoppen." (...)
dem "tagesspiegel" war dieses szenario gestern gleich zwei artikel plus einem etwas konfus anmutenden kommentar wert (der zweite artikel mit detaillierteren informationen isthierzu finden; darunter auch ein link zum kommentar). wenn ich es richtig überblicke, war das aber auch die einzige größere zeitung, die diese mögliche entwicklung halbwegs angemessen zum thema gemacht hat. das finde ich gleichzeitig überraschend und dann doch wieder nicht - die einflüsse, welche auf die mediale darstellung und bewertung der katastrophe wirken, dürften sehr vielfältig sein. andererseits ist mein eindruck der, dass dabei auch eine in breiten teilen desinteressierte öffentlichkeit eine rolle spielt - oder sollte ich eher schreiben, apathische und erschöpfte? wie dem auch sei: durchaus enttäuschend finde ich die faktische nichtpräsenz einer der wohl größten menschengemachten umweltkatastrophen unserer zeit in vielen anderen, sich als politisch und kritisch verstehenden, blogs. sicher, es gibt ausnahmen, aber insgesamt finde ich bei dieser geschichte, dass sich viele blogautorInnen nicht unbedingt groß vom meinungsmainstream unterscheiden. das deutet für mich eher auf die allgemeine unterschätzung des ganzen themas hin, auch und gerade in seiner dimension als menetekel, welches ich in den letzten wochen wiederholt darzustellen versucht habe.
*
vielleicht ist aber auch bloß das erschrecken abschreckend, welches sich fast unweigerlich einstellt, wenn man sich mit dem thema öl und speziell den umständen seiner förderung näher beschäftigt - dazu war in den vergangenen beiträgen schon einiges zu lesen, und es ist frappierend, was zu all den nachrichten aus nigeria, ecuador, den kanadischen ölsandgebieten und dem golf noch an meldungen über größere und kleinere störfälle dazu kommt - ergänzend zu den bisherigen informationen wäre da einmal mehr die rätselhafteölverschmutzung im roten meer, bei der alles den eindruck macht, als ob hier eine massive repressive (des-)informationspolitik bei der arbeit zu besichtigen ist. ein tauchblog hat vor einigen tagen aus den erreichbaren informationen mal einechronologieerstellt, anhand derer die ungereimtheiten, die sich aus der berichterstattung ergeben haben, ganz gut nachzuvollziehen sind.
dann kamen ende letzter woche vereinzelte meldungen über einenstörfall in venezuela, genauer im dortigen maracaibo-see (faktisch ein binnensee, auch wenn eine verbindung in die karibik existiert), der ein zentrum der venezuelanischen ölförderung darstellt:
(...) "Grund ist offenbar eine leckgeschlagene Pipeline, wie Ölminister Rafael Ramírez sagte. (...)
«Wenn jemand ein Fischernetz einholt, ist es voller Öl», sagte der 49-jährige Fischer Alfonso Moreno. Auch Vögel mit ölverschmiertem Gefieder wurden an der Ostküste des Sees angeschwemmt. Offizielle Zahlen zum Ausmass der Verschmutzung lagen nicht vor. Schätzungen gingen von einem etwa 100 Quadratkilometer grossen Ölteppich aus." (...)
diese geschichte macht für mich übrigens gleichzeitig deutlich, dass es in diesem bereich grundsätzlich keine wirklich qualitativen unterschiede macht, ob es nun private corporations oder aber staatliche konzerne sind, die das zeug aus dem boden holen. und das ist durchaus nicht unwichtig für weitere diskussionen.
als letztes beispiel für heute habe ich noch eine frappierende liste über störfälle im bereich der öl- und gasförderung in den letzten zweieinghalb jahren aus dem us-bundestaatcolorado, die einmal mehr deutlich macht, wie die tatsächliche realität bzw. normalität in diesem bereich aussieht:
(...) "Oil and gas companies have reported almost 1,000 spills to Colorado regulators over the past 2 1/2 years, totaling 5.2 million gallons of drilling liquids and oil.
They ranged from small oil leaks from half-closed valves to thousands of barrels of tainted water that escaped from pits." (...)
umgerechnet und geglättet ergibt die genannte zahl von us-gallonen ca. 19. 684.000 liter. sicher, da ist von abwässern über gas alles enthalten, was den ölfirmen bei der förderung so "abhanden kommt". nichtsdestotrotz ist diese zahl aus einem sehr begrenzten zeitraum in nur einem einzigen gebiet niederschmetternd und lässt erahnen, wie es global wirklich aussieht. peak oil hat vor diesem hintergrund durchaus sehr positive seiten.
*
abteilung gerüchte: abschliessend möchte ich noch ein paar dinge aufgreifen, von denen besonders das us-amerikanische netz seit wochen immer mehr geprägt wird, und in denen ich z.t. auch, aber nicht nur, eine erwartbare reaktion auf die offensichtlichen lügen seitens bp und auch von teilen der us-administration sehe - es geht dabei einerseits um solch lächerlichen unsinn wie demjenigen, dass die "deep water horizon" von fanatischen umweltschützern versenkt worden sei, um die ölförderung und die ganze branche überhaupt zu diskreditieren. anfänglich entblödeten sich bezeichnenderweise relativ prominente angehörige der us-republikaner nicht, derartiges zeug in die welt zu setzen. mittlerweile ist auch die "infowars"-szene aktiv - die katastrophe und besonders die reaktion der us-regierung sei insgesamt gewollt, lies: mit absicht herbeigeführt worden, um wiedereinmal der NWO ("neue weltordnung" von bilderberg und co.) zum sieg zu verhelfen. dazu geistert aktuell noch ein nordkoreanisches u-boot durch einschlägige blogs, welches die plattform torpediert habe. zu all dem möchte ich nur einmal mehr auf den basisbeitragparanoiahinweisen, in dem auch meine haltung zu verschwörungen bzw. entsprechenden theorien insgesamt nachzulesen ist.
schwieriger fand ich es schon zu beurteilen, was es mit dem angeblichen (und durch ein aufsehenerregendes video bei yt scheinbar belegten)ölregen in louisianaauf sich hat - inzwischen ist von verschiedensten wissenschaftlichen quellen dargestellt worden, dass es aufgrund der physikalischen, chemischen, meteorologischen und sonstigen gesetzmässigkeiten im wasserkreislauf sehr unwahrscheinlich ist, dass es einen regelrechten ölregen in der form wie im video zu sehen eigentlich nicht geben kann, ausnahmen könnten die wirkungen von hurricanes und tornados darstellen. ich habe dabei das "der" nicht ohne grund betont: es ist nämlich nach ebenfalls durchaus glaubwürdigen quellen absolut unbekannt, wie sich der massive einsatz von dispersionsmitteln bei dieser geschichte auswirken wird. klar ist, dass öl eigentlich nicht zusammen mit wasser in einer form verdunsten kann, die es schnurstracks in dsen wetterkreislauf bringt. klar ist aber auch, dass verschiedene und leicht flüchtige komponenten des öls durchaus verdunsten können, und die preisfrage ist nun, ob diese komponenten eventuell mitsamt dem dispersionsmittel ("corexit") doch irgendwie in den wasserkreislauf gelangen könnten. der vermutliche hoax auf yt ist dabei umso ärgerlicher, weil aktuell gerade im weiteren hinterland der golfküste tatsächlich ein beunruhigendes phänomen auftritt, welches - wenn ein zusammenhang bestehen sollte - dem golfdesaster eine zusätzliche sehr üble note verleihen würde:
kurz: es geht um pflanzen aller art - bäume, blumen, getreide - , die durch eine unbekannte ursache geschädigt werden und dem anschein nach symptome einer chemischen verbrennung aufweisen. diese symptome treten sowohl in privaten gärten als auch landwirtschaftlichen betrieben auf; sie betreffen flächen mit und ohne pestizideinsatz. es gibt in diesem zusammenhang ein weiteresvideo aus georgia, welches eine frau in ihrem garten aufgenommen hat, in dem die pflanzen ähnliche schäden aufweisen wie im oben gezeigten bereich in missisippi. georgia grenzt an florida im süden und an alabama im westen und hat keine eigene küste am golf. ich gehe eigentlich davon aus, dass diese geschichte mittels einer überwachung / kontrolle des regenwassers im hinterland der küsten recht schnell geklärt werden sollte - betonung liegt hier wieder mal auf "eigentlich", denn sollte sich das tatsächlich als folge der katastrophe herausstellen, dann haben alle beteiligten - zuerst die bewohnerInnen, aber auch bp und die us-regierung - ein verdammt ernstes problem mehr am hals. dann müssen wir uns womöglich über ernste schäden in der landwirtschaft (= nahrungsmittelproduktion) und mögliche kontaminationen von boden und (trink-)wasserreservoirs unterhalten. und ich kann mir gut vorstellen, dass die beiden letzteren oben genannten eine solche unterhaltung um fast jeden preis vermeiden wollen.
ich bin eher zufällig bei einer recherche dazu auch über einen artikel aus nigeria gestossen, der mich dazu veranlasst, die obigen beobachtungen aus den usa durchaus ernst zu nehmen -hierwird darüber berichtet, dass es in nigeria in diesem jahr ein massives problem mit "acid rain" (der begriff ist nicht unbedingt gleichzusetzen mit dem "sauren regen", den wir hierzulande kennen) gibt, welches auch dort bei allen möglichen pflanzen zu massiven schäden führt. der artikel nennt als einen vermutlichen hauptgrund:
(...) "The phenomena is said to be caused by pollution of the atmosphere by certain chemicals known as hydrocarbons, nitrogen oxides and sulphur dioxide which are released when fuels and other sources of hydrocarbons are burnt." (...)
wer sich die desolate lage in den dortigen ölfördergebieten betrachtet, mit massiver abfackelung von erdgas sowie immer wieder vorkommenden bränden von größeren und kleineren ölmengen im nigerdelta, könnte einige parallelen entdecken zu dem szenario, was sich seit zwei monaten auf dem golf betrachten lässt:
es gab seit beginn dieser art der ölbekämpfung durch abbrand auch massive kritik daran - mit dem hauptargument der extremen giftigkeit des dabei produzierten rauches. und dieser rauch kann meines wissen sehr wohl ausgeregnet werden - ob das oben dokumentierte die möglichen folgen sind, werden wir hoffentlich bald wissen.
*
edit am 05.07.: zusätzlich zu allem anderen gibt´s auch noch eine ordentliche dosisarsen:
(...) "Natürlicherweise in einigen Mineralen und in Erdöl vorkommend, filtert das Sediment des Meeresbodens normalerweise das Arsen aus dem Meerwasser heraus. Doch wenn dieser Filter versagt oder der Zustrom des Arsens das natürliche Maß übersteigt, kann dies gleich an mehreren Stellen der marinen Nahrungskette fatale Konsequenzen nach sich ziehen. So stört es den Photosyntheseprozess von Meeresalgen und erhöht das Vorkommen schädlicher Mutationen bei Pflanzen und Tieren. (...)
„Wir können bisher nicht genau messen, wie viel Arsen im Golf momentan vorhanden ist, weil der Ölaustritt noch anhält“, erklärt Mark Sephton, Professor für Geo- und Ingenieurswissenschaften am Imperial College. „Die wirkliche Gefahr liegt jedoch in der Fähigkeit des Arsens, sich anzureichern. Das bedeutet, dass jede folgende Ölpest die Konzentrationen dieses Gifts im Meerwasser erhöht. Unsere Studie erinnert daran, dass Öllecks eine giftige Zeitbombe erschaffen können, die die Struktur der marinen Ökosysteme bedroht.“
Und dies gilt nicht nur für den Golf von Mexiko, wie die Wissenschaftler betonen, sondern durchaus auch für andere Meeresregionen: „Tausende Gallonen Öl werden jedes Jahr durch Ölunfälle, Offshore-Bohrungen und Routinemaßnahmen an Bohrinseln ins Meer entlassen, das bedeutet, dass an vielen Orten das Risiko steigender Arsenkonzentrationen besteht“, erklärt Wimolporn Wainipee. „Sie könnten langfristig das Leben von Wasserorganismen, Pflanzen und auch Menschen bedrohen, die für ihr Überleben vom Ozean abhängig sind.“
interessante vorstellung, dass eigentlich die gesamte westliche technoindustrielle zivilisation auf purem gift basiert. anders lässt sich erdöl eigentlich nicht bezeichnen. ich frage mich ja auch die ganze zeit, ob irgendjemand dort mal auf die idee kommt, dieradioaktivitätim meer zu messen?
*
zu den weiter oben angesprochenen mysteriösen schäden an pflanzen in diversen hinterlandregionen der golfküste gibt´s aktuell nichts wirklich neues, jedenfalls nichts, was mir bekannt wäre. nachzutragen ist vielleicht, dass die ersten derartigen schäden bereits anfang juni registriert wurden. und ebenfalls gibt es mittlerweile berichte aus den usa selbst, dass neben den genannten bundesstaaten mississippi und georgia auch texas, alabama, florida und louisiana betroffen sein sollen. das werde ich in nächster zeit weiterverfolgen.
heute titelt sponUS-Richter kippt Obamas Öl-Bohrstopp. mal ganz abgesehen davon, dass dieser "bohrstopp" eh nur 33 projekte aktuell betraf (von ein paar tausend im golf), hätte spon einfach mal durch mitlesen in verschiedenen us-quellen (das lässt sich noch nicht mal recherche nennen) einige interessante details über
"US-Bundesrichter Martin Feldman"
herausfinden können. so zb., das dieser richter bereits seit 1983 in seinem amt sitzt und damals von der reagan-administration berufen wurde. alleine das ist in diesem kontext schon bezeichnend. das andere aber ist ein einblick in seinefinanziellen verhältnisse (pdf-file). da finden sich dann aus den letzten jahren hübsch säuberlich aufgelistet investments, anteile und aktiengeschäfte seinerseits u.a. mit und von
Transocean
Ocean Energy Notes
Peabody Energy
Provident Energy Corp
Hercules Offshore
Parker Drilling Company
TXCO Resources, Inc.
EV Energy Partners
BPZ Resources, Inc.
El Paso Pipeline Partners LP
Chesapeake Energy Corporation
ATP Oil & Gas Corp.
muss ich nichts mehr zu schreiben, oder? unites states of corporations - sollte die eigene gesetzgebung per lobbys mal schwächeln, so sitzen solch´ tapfere und total unabhängige juristen in den startlöchern, um die fiesen anschläge auf markt und freies unternehmertum zuverlässig zu vereiteln. hierzulande ist´s zwar grundsätzlich nicht anders, aber dieses beispiel macht mich nun doch etwas sprachlos. mit einem derartigen system und solchen protagonisten gibt es nichts mehr zu verhandeln.
ich wollte heute eigentlich - ab dienstag beginnen immer meine lohnarbeitstage - gar nichts schreiben, aber nach einem kurzen blick auf die aktuellen nachrichten bleibt nichts anderes übrig. schauplatz eines weiterenstörfalls des ölzeitaltersist diesmal die küste von ägypten am roten meer, und die informationsbrocken, die offenbar erst seit ein paar stunden bekannt werden, lassen nichts gutes erwarten:
(...) "Offenbar besteht das Leck an einer Bohrplattform bereits seit mehreren Tagen. Während die Regierung betont, alles unter Kontrolle zu haben, fürchten Umweltschützer um das Leben unter und am Wasser des Roten Meers.
Ein ägyptischer Regierungssprecher erklärte, die Menge des ausgetretenen Öls sei "begrenzt", nannte aber keine Einzelheiten. Der Ölteppich sei in der vergangenen Woche entdeckt worden und inzwischen weitgehend eingedämmt. Die Verunreinigungen an den Stränden seien inzwischen beseitigt.
Eine Bedrohung für das angrenzende Naturschutzgebiet am Roten Meer bleibe allerdings bestehen, erklärte Amr Ali, der Geschäftsführer der unabhängigen Umweltschutzinitiative Hepca (Hurghada Environmental Protection and Conservation Agency), die die Verschmutzung öffentlich gemacht hatte. Auch seien an fünf Stellen Korallenriffe beschädigt worden.Der Biologe Ahmed El Drubi, ebenfalls Hepca-Mitglied erklärte, er habe Informationen, dass aus dem Leck wieder Öl fließe, nachdem es vorübergehend geschlossen werden konnte." (...)
nach dem, was weiteren berichten zu entnehmen ist, sind hier - analog zum golf - ebenfalls ökologisch sehr sensible zonen bedroht; gleichfalls sind bereits verölte tiere gefunden worden. bezeichnend und erbärmlich ist die faktische nachrichtensperre seit einer woche - in ägypten eine angelegenheit, die voll und ganz in staatlicher verantwortung liegt. die staatliche umweltschutz-agentur...
(...) "... habe außerdem bis heute den Urheber der Verschmutzung nicht benannt, obwohl das Öl bereits seit längerem ausfloss. Auch habe keine der im Roten Meer tätigen Ölfirmen von sich aus die Verantwortung übernommen.
Aus Kreisen der betroffenen Ölfirma verlautete, der Ölteppich habe die Küste auf einer Länge von 160 Kilometern verschmutzt. Ein Leck auf einer Bohrplattform nördlich von Hurghada soll die Ölpest verursacht haben." (...)
welche firma, wieviel barrel ausgelaufen, in welcher tiefe ist das leck (oder sind´s mehrere ?), welche meeres- und küstenzonen konkret betroffen, ist der ausfluß gestoppt? alles fragen, die aktuell nicht beantwortet sind und teils medial noch nicht mal gestellt werden. 160 kilometer betroffener küste sind wahrlich kein pappenstiel. und die öffentlichen erklärungen klingen verdammt ähnlich denen, die in den allerersten tagen des golf-desasters zu vernehmen waren. bleibt aktuell nur die hoffnung, dass sich damit die analogien auch erschöpfen.
an den tiefsten stellen kann dieses meer übrigens bis 3000 meter reichen.
nachtrag: diehuffpostzitiert anonyme quellen, wonach es sich bei dem leck ebenfalls um einen störfall unter einer off-shore-plattform handelt, allerdings ohne angaben zur tiefe.
*
edit am 24.06.: wie schon unten im kommentar skizziert, ist dieinformationsblockademehr als auffällig, aber für die ägyptische regierung wohl durchaus bezeichnend:
(...) "Allerdings ist bislang weder bekannt, wie viel Öl ausgelaufen ist, noch ist bisher der Schuldige benannt. Man untersuche, wo die Quelle für die Verschmutzung liege, heißt es aus dem Ölministerium. Außerdem seien 90 Prozent des Ölteppichs bereits entfernt, sagt dessen Sprecher. Die Umweltschützer selbst gehen nicht mehr ans Telefon. Auf der Webseite der Hepca, der "Hurghada Environmental Protection and Conservation Association", also jener Umweltorganisation, die Anfang der Woche Alarm geschlagen hatte, findet sich ein letzter Eintrag vom Mittwoch. Darin werden die Bemühungen, die Strände zu säubern, als äußerst effektiv gelobt. Das Leck sei seit Donnerstag letzter Woche geflickt. Weiter heißt es dann aber kurioserweise, man warte immer noch auf eine Erklärung der staatlichen Institutionen, die die Identität der Ölplattform offenlegt, "aus der offensichtlich Öl ausgeflossen ist". (...)
Genau darin könnte der Grund für die staatliche Zurückhaltung liegen. Das Gros der Bohrungen im Golf von Suez wird von staatlichen ägyptischen Firmen durchgeführt. Hier müsste sich der Staat selbst anzeigen." (...)
das plötzliche "verstummen" der umweltorganisation, die das ereignis überhaupt erst publik gemacht hat, ist ein bedenkliches zeichen. das im artikel erwähnte video müsste das hier sein:
das das öl im wasser tatsächlich um eine förderplattform herum sichtbar ist, lässt sich auch als indiz dafür werten, dass eine weitere "offizielle"meldungseitens der regierung mit höchster skepsis zu lesen ist:
"Ein Ölteppich, der letzte Woche Küstenabschnitte des beliebten ägyptischen Badeortes Hurghada verschmutzte, soll von einem Öltanker verursacht worden sein. Zu diesem Schluss gelangte eine Expertise des ägyptischen Erdölministeriums, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur MENA am Donnerstag in Kairo.
Es sei wahrscheinlich, dass die Verunreinigung nicht von einer lecken Ölplattform in Roten Meer stamme, sondern von einem Tanker, der bei der Reinigung auf hoher See Ölrückstände verloren hat, hieß es in dem Untersuchungsbericht." (...)
warum nur werde ich vor dem hintergrund der bisherigen, teils widersprüchlichen meldungen, der offiziellen nichtinformationspolitik sowie der sichtbaren interessenlage in diesem fall beim anblick der obigen meldung das gefühl nicht los, dass es sich hier um glatte desinformation handelt ? weder staaten noch konzernen ist in solchen angelegenheiten über den weg zu trauen, erst recht nicht, wenn ein bekannt repressiver staat beides quasi unter einem dach vereinigt. wir werden sehen, was in der nächsten zeit noch bekannt wird.
(...) "After all, oil is a finite resource. We consume more than 20 per cent of the world's oil, but have less than 2 per cent of the world's oil reserves. And that's part of the reason oil companies are drilling a mile beneath the surface of the ocean because we're running out of places to drill on land and in shallow wate
For decades, we have known the days of cheap and easily accessible oil were numbered." (...)
(barack obama in seinerredezur ölkatastrophe vergangenen dienstag)
ich hatte mich mit obamas bisheriger amtszeit ja erstneulichbeschäftigt, und die rede letzte woche wurde schon unmittelbar danach von weiten teilen der (medialen) öffentlichkeit als erneuter ausdruck seiner malaise betrachtet. wobei ich hier eine abweichende meinung habe - nicht unbedingt, was sein aktuelles handeln betrifft. aber ich finde das beredte schweigen sehr bezeichnend, mit dem überwiegend die oben zitierten aussagen schlicht übergangen werden (nein, sie werden nicht unbedingt regelrecht ignoriert, aber eben auch nicht weiter thematisiert).
denn die tatsache ist die: obama hat meines wissens als erster und "gewichtigster" repräsent der westlichen politischen funktionseliten überhaupt die realität von peak oil in aller öffentlichkeit verkündet. so überfällig und eigentlich zu spät das auch war - diese aussage macht die rede durchaus zu einer historischen. alles andere gesagte wird vor diesem hintergrund relativ unwichtig, zumal solche reden primär eher als pr-maßnahme angelegt sind. aber die oben zitierten sätze, v.a. die am beginn und am ende, stehen nun - für eine weltöffentlichkeit dokumentiert. das große teile eben dieser (nicht nur medialen) öffentlichkeit v.a. in den westlichen staaten diese im wahrsten sinne des wortes einschneidende botschaft nun ignorieren und sich statt dessen lieber über den boten mokieren, spricht ebenfalls für sich. man kann obama sehr berechtigt sehr viel vorwerfen, aber in diesem punkt hat er zumindest deutlich klartext gesprochen. und die brisanz dieser worte scheint offensichtlich kaum jemand wirklich zu verstehen.
*
von daher ist der begriff menetekel für das geschehen am golf und seine konsequenzen auf allen ebenen kaum übertrieben, und diesbezgl. schrieb dasölschock-blogschon vor ein paar wochen zusammenfassend:
(...) "Der Erntefaktor der weltweiten Erdölförderung liegt ohnehin schon nahe der Grenze, die für unsere Industriezivilisation noch erträglich ist und nimmt unweigerlich weiter ab. Bei einem Ausfall der Tiefseeförderung würde dieser Trend natürlich weiter beschleunigt. Das Ende der fossilen Industriezivilisation rückt in Angesicht dieser Wirklichkeiten weiter aus der Zukunft in Richtung Gegenwart. (...)
Das Ende der Erdölära ist mit der Harvarie der Deepwater Horizon ein kleines Stück näher gerückt. Die Erdölindustrie, einst Taktgeber und mächtiges gesellschaftliches Fundament der letzten 150 Jahre, wird zum Gejagten, ähnlich den Banken verlieren die Bosse des schwarzen Goldes ihren Einfluss und Glaubwürdigkeit. Es bleibt zu hoffen, dass bis zum finalen Schlussakt Unglücke wie dieses selten bleiben, gänzlich verhindern kann man sie nicht."
(...) "Doch eigentlich geht es bei der Katastrophe im Golf von Mexiko um noch viel mehr – um fast alles nämlich: um die Zukunft der Weltwirtschaft, die 40 Jahre nach der ersten Ölkrise vom Öl so abhängig ist wie von keiner anderen Energiequelle. (...)
Das Problem ist, dass der Optimismus der Ölmultis an einer umstrittenen Annahme hängt: Ihre Fachleute gehen davon aus, dass sich mit den neuesten technischen Methoden in den kommenden Dekaden viel mehr Ölquellen erschließen lassen. Doch ausgerechnet daran nährt das Desaster im Golf von Mexiko nun Zweifel: Ein Großteil der noch vermuteten Ölreserven lagert schließlich tief unter dem Meer und unter extraharten Stein- oder Salzschichten. Dafür ist noch kein Bohrer erfunden, geschweige denn eine verlässliche Technik zur Sicherung der Bohrlöcher.
Und was geschieht, wenn diese Technik doch nicht erfunden wird – oder wenn Regierungen unter dem Eindruck des jüngsten Desasters die Ölförderung unter extremen Bedingungen verbieten? Dann droht ernster Energiemangel. Er könnte schon bald wirtschaftliche Verwerfungen auslösen, die noch gravierender sind als die Finanzkrise.
Das Problem wäre nicht, dass es kein Öl mehr gäbe – bis dahin dauert es noch ein paar Jahrzehnte. Doch es könnte nicht mehr wie bisher Jahr für Jahr mehr Öl auf den Markt kommen. Es gäbe kein Wachstum mehr bei der Förderung, ein Novum, denn hundert Jahre lang ist dadurch das Räderwerk der Industriegesellschaften angetrieben worden." (...)
peak oil. egal, ob Sie´s ignorieren, "nicht dran glauben" (wollen) oder hoffnungen in die technik setzen (die wird die konsequenzen des peaks allerdings nur aufschieben können, wenn überhaupt - und wie im golf zu sehen, ist der preis dafür schlicht unbezahlbar): dieser begriff wird uns alle spätestens ab jetzt bis ans ende unserer tage begleiten.
*
letzteres ist in regionen wie den verseuchten gebieten in ecuador, in nigeria, den kanadischen ölsandlanden oder eben auch am golf von mexico direkt wahrnehmbar; und nein, dabei ist bp keinesfalls das einzige "big problem" wie es jene demonstrantin am 30. mai in new orleans verkündet (foto: infrogmation of new orleans via wikipedia),
auch, wenn sich diese kriminelle organisation momentan berechtigt im rampenlicht befindet - und die wertung "kriminell" ist nicht nur nicht übertrieben und nicht nur in einem allgemeinen sinne als synonym für antisozial berechtigt, sondern dürfte selbst nach den messlatten diverser bürgerlicher strafgesetzbücher in einigen punkten schon erreicht worden sein. beispiele dafür finden sich zuhauf - ob es sich dabei nun etwa um die gesundheitssschädlichen folgen der zur verschleierung eingesetztendispersionsmittelhandelt...
(...) "109 Menschen sind bislang allein im Bundesstaat Louisiana in Folge des Einsatzes von Chemikalien gegen die Ölpest erkrankt. Zwei Drittel sind Fischer oder andere Arbeiter, die im Kampf gegen die schwarze Schliere aufs Meer hinausgefahren sind. Das geht aus einem Bericht der lokalen Gesundheitsbehörde OPH hervor. Die anderen sind Küstenbewohner oder Strandbesucher, die die giftigen Dämpfe eingeatmet haben. (...)
Atemprobleme, Übelkeit, Schwindel und starke Kopfschmerzen sind die am meisten verbreiteten Symptome. "Ich dachte, ich sterbe, so schwach war ich erst", sagt der Fischer Gary Burris. "Die Lungen haben einfach dicht gemacht." Sein Arzt habe ihm gesagt, seine Lungen sähen aus wie die eines Kettenrauchers. "Ich habe noch nie eine Zigarette im Mund gehabt", sagt Burris. Andere Patienten berichten außerdem von brennenden Augen." (...)
...die unter bereitwilliger und regelrecht unterwürfiger mithilfe staatlicher behörden seitens bp ausgeübtemedienzensur...
(...) "AP-Chefredakteur Michael Oreskes vergleicht die Lage seiner Leute mit Reportern, die in Kriegsgebieten wie Afghanistan beim Militär "embedded" sind, eingebettet. "Es herrschen ständige Anstrengungen, den Zugang zu kontrollieren", klagte er in der "New York Times". In der Tat offeriert die Küstenwache besagte Flüge in ihren offiziellen E-Mails als "embedded flights". (...)
Matthew Lysiak von den New Yorker "Daily News" scheiterte zunächst, als er Grand Isle besichtigen wollte, eine gesperrte Düneninsel vor Louisiana. Schließlich habe ihm ein über das Verhalten der eigenen Firma "empörter" BP-Arbeiter eine heimliche Führung gegeben. Das Ergebnis sei grausig gewesen.
Ein Foto eines toten Delfins illustriert den Report Lysiaks. "Als wir diesen Delfin fanden, war er mit Öl gefüllt", zitiert der Reporter den Arbeiter. "Öl floss nur so aus ihm heraus. Es war ein verdammt trauriger Anblick." Der Mann selbst sei entsetzt gewesen: "Es wird viel vertuscht. Sie haben uns spezifisch angewiesen, dass sie keine Bilder von den toten Tieren wollten. Sie wissen, dass der Ozean die meisten Beweise wegspülen wird."
Lysiak berichtet von Stränden, die "von geteerten Meereslebewesen übersät" gewesen seien, "einige tot und andere, die sich unter einer dicken Schicht Rohöl abkämpften". Als er einen zweiten Strand habe begehen wollen, so Lysiak, hätten ihn Polizisten forteskortiert. "Sie sagten, sie handelten auf Befehl von BP." (...)
...oder auch die eigentlich nur noch unter realsatire ablegbaren sog."notfallpläne"seitens bp und auch der anderen großen ölkonzerne (die entsprechenden pläne der letzteren, wenn sie denn im golf tätig sind, gleichen sich mit dem von bp bis auf nuancen wie ein ei dem anderen):
(...) "Reporter von Associated Press haben einen Notfallschutzplan für die BP-Bohrinseln im Golf von Mexiko analysiert. Der 582-Seiten-Bericht wurde 2009 der US-Regierung vorgelegt und von dieser abgenickt.
Schockierenderweise ist darin so ziemlich alles falsch, was falsch sein kann. Als Naturschutzberater für eine mögliche Ölpest ist etwa Professor Bob Lutz mit seinen Kontaktdaten an der Universität Miami aufgeführt. Lutz arbeitete allerdings schon seit rund 20 Jahren nicht mehr in Miami und verstarb vier Jahre, bevor der Bericht genehmigt wurde. Auch die Namen und Telefonnummern von Meeresbiologen der Universität Texas waren falsch. Die angegebenen Büros des Tierhilfsdienstes in Louisiana und Florida sind schon lange geschlossen. Als zu schützende Tiere werden Walrosse, Seeotter, Seelöwen und Robben genannt. Keines dieser Tiere lebt im Golf von Mexiko.
In dem Bericht wurde die Gefahr für Tiere und Umwelt jedoch ohnehin als gering eingeschätzt. Selbst bei dem Zehnfachen der heute tatsächlich ausfließenden Menge würde das Öl niemals bis zur Küste gelangen: "Wegen der Entfernung bis zur Küste (48 Meilen) und den eingesetzten Schutzvorrichtungen sind keine signifikanten Folgen zu erwarten", hieß es in dem Bericht. In der Realität erreichte das Öl neun Tage nach der Explosion der Plattform die Küste." (...)
hübsch, oder? es gibt derart noch unzählige und verstreute andere berichte bezgl. verschiedener aspekte der katastrophe, die alle zusammen ein bild ergeben, welches nicht von pleiten, pech und pannen spricht, sondern eher bewusste, vorsätzliche unterlassung bei bzw. inkaufnahme einer ganzen serie von mangelhaften schutz- und sicherheitsmaßnahmen hauptsächlich aus kostengründen nahelegt. und wer glaubt, dabei handele es sich ganz bestimmt nur um eine unrühmliche ausnahme innerhalb der welten der corporations, konzerne und den mit ihnen kollaborierenden staaten , sollte sich unverzüglich selbst eine merkbefreiung ausstellen. oder z.b. mal hierzulande einen blick auf das atommülldebakel namensassewerfen.
eine relativ aktuelle übersicht zum stand im golf, besonders auch zu den - ebenfalls anfangs von bp bestrittenen - wolken aus öl und dispersionsmitteln unter wasser findet sichhier; dazu kommen erstmals berichte von einer regelrechtenfluchtder meeresbewohner:
(...) "Wissenschaftler haben an der Küste Floridas unerwarteten Besuch entdeckt: Delfine, Haie und Rochen zeigen sich im flachen Wasser, Krabben und andere Meeresbewohner sammeln sich dort zu Tausenden. Die Forscher vermuten, dass die Tiere vor dem Öl im Golf fliehen und saubere Gewässer in Küstennähe suchen." (...)
dazu richtet sich der focus (im wahrsten sinne des wortes) inzwischen auch auf das ebenfalls massenhaft ausströmendemethan, dessen wirkungen in jeder hinsicht nicht abschätzbar sind:
(...) "Dieses Gas könnte möglicherweise das Meeresleben ersticken, befürchten Wissenschaftler. Es entstünden „Todeszonen“, in denen der Sauerstoffgehalt so niedrig ist, dass kaum noch Leben existieren kann.
Das Öl aus dem Leck enthält rund 40 Prozent Methan – eine außergewöhnlich hohe Konzentration, normal sind fünf Prozent, wie der Ozeanforscher John Kessler von der Texas A&M Universität erklärt. Das bedeutet, dass vermutlich riesige Mengen Methan mit dem nicht abgesaugten Öl in den Golf gelangt sind. „Dies ist die heftigste Methan-Eruption in der modernen Menschheitsgeschichte“, sagt Kessler." (...)
*
und wie sehen nun die perspektiven aus ? düster. wenn die quelle nicht geschlossen werden kann, oder aber die entlastungsbohrungen durch hurricanes gebremst oder nicht sofort zum problematischen bohrkanal stoßen, dürfte das ol mindestens den sommer über weiter austreten - die quelle ist noch langenicht erschöpft:
(...) "Sieben Milliarden Liter Öl sollen sich in der Quelle unter dem beschädigten Bohrloch befinden, schätzt BP-Chef Tony Hayward. Er nannte diese Zahl jetzt vor dem Ausschuss des US-Kongresses, der ihn zum Rapport zitiert hatte. Damit würde die Quelle noch immer 94 bis 97 Prozent ihres Öl enthalten. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der das Öl derzeit austritt, würde es zwei bis vier Jahre dauern, bis die Gesamtmenge ins Meer geflossen ist." (...)
letzteres dürfte aber - immerhin etwas - nicht eintreten, zumal sich irgendwann die druckverhältnisse zwischen dem öl/gas im boden und dem darüber befindlichenden wasser ausgeglichen haben werden. spätestens dann müsste die quelle aufhören zu sprudeln. tatsache ist aber auch, dass selbst unter vielen direkt beteiligten aus ölindustrie und wissenschaft umstritten ist, was nun eigentlich genau da unten am meeresgrund vor sich geht - in den usa gibt es seit wochen in medien und blogs eine sich verstärkende diskussion über ein szenario, welches nur noch als absolutes desaster mit möglicherweise globalen auswirkungen bezeichnet werden könnte - ich erwähne es hier der vollständigkeit halber und weise darauf hin, dass es sich bisher um ein reines modell handelt. die zentralen punkte sehen grob skizziert ungefähr so aus (ich schreibe das so, wie ich´s aus verschiedenen quellen verstanden habe, wobei technisches englisch nicht unbedingt meine stärke ist):
eine ölbohrung ist natürlich keinesfalls vergleichbar mit einem bohrloch in der wand, und selbst die bohrungen an land unterscheiden sich qualitativ noch von tiefseebohrungen. bei den letzteren geht der bohrkanal kilometertief durch diverse gesteins- und sedimentschichten und muss entsprechend der ganzen länge nach ausgekleidet werden, u.a. durch zement. diese auskleidung scheint im falle der "deep water horizon" von beginn an mangelhaft gewesen zu sein.
die these ist nun, dass bereits durch den unfall - blow out - selbst, der z.t. durch eine massive methanblase mitausgelöst wurde, die gesamte umgebung des bohrkanals durch die unkontrollierten druckschwankungen gefährlich instabil geworden ist
und diese instabilität soll nun durch den vor einigen wochen ausgeführten "top-kill"-versuch zum schließen des lecks mittels in die bohrung hineingepumpter fluide (der "schlamm", der keiner war) durch die damit wiederum verbundenen enormen druckschwankungen innerhalb der bohrung an vermutlich mehreren stellen auf der ganzen länge zu brüchen geführt haben
ergebnis: öl und gase bahnen sich unter druck durch feine kanäle in den verschiedenen geologischen schichten ihren weg nach oben und treten dann in der nähren und weiteren umgebung des eigentlichen lecks direkt aus dem meeresboden aus, wobei sich die austrittskanäle durch den druck der beiden stoffe, die jede menge gesteine und sand mit nach oben reißen, immer mehr ausweiten, also quasi erodieren
mögliche konsequenz: die letztgenannte erosion lässt immer mehr von beiden stoffen heraus, und wird dadurch bis zu einem gewissen punkt beständig weiter verstärkt. ist dann der untergrund in den betroffenen gebieten ausreichend instabil (und das reservoir so weit geleert, dass der wasserdruck darüber sich merkbar auswirken kann), droht ein kollaps des gesamten meeresbodens in der region, in der die lecks vorhanden sind. es folgt ein massiver austritt von milliarden litern öl und gas auf einen schlag...
wie gesagt: ein worst-case-szenario, welches bitte niemals eintreten möge. geologen bezeichnen dieses modell wahlweise als absurd oder im bereich des möglichen, so jedenfalls habe ich entsprechende statements aus den usa interpretiert. es sollen inzwischen auch videoaufnahmen aus der unmittelbaren umgebung des geborstenen lecks existieren, welche austritte von geringen mengen öl und noch mehr gas direkt aus dem meeresboden dokumentieren ( reiche ich nach, wenn ich sie finde - falls jemand von Ihnen bereits solche videos/photos gesehen hat, freue ich mich über einen hinweis). edit am 22.06.: so, inzwischen habe ich hier eines vom 13.06., welches ölaustritte direkt aus dem boden in der nähe des lecken rohres zeigt, besonders gut zu sehen in den ersten minuten:
ebenfalls hat vor bereits gut zwei wochen ein us-senator diese beobachtungverkündet:
(...) "Oil and gas may be leaking from the seabed surrounding the BP Macondo well in the Gulf of Mexico, Senator Bill Nelson of Florida told Andrea Mitchell today on MSNBC. Nelson, one of the most informed and diligent Congressmen on the BP gulf oil spill issue, has received reports of leaks in the well, located in the Mississippi Canyon sector." (...)
wie dem auch sei: die ganze geschichte ist sowieso schon beklemmend genug und wird uns in zukunft noch lange begleiten. anschaulich gemacht einmal mehr in einer weiteren der trotz der entsetzlichen inhalte durchaus großartigen photoserien aufboston.com.
*
zum schluß sei ergänzend noch ein hinweis auf einen interessanten text gestattet, der nicht nur für an konzerngeschichte interessierte spannend ist:Wie BP seit seiner Gründung mit Problemen umgehtspiegelt auch ein ganzes stück deutscher kapitalistischer industriegeschichte. tipp!
und zum jetzt wirklichen schluß sage ich, nicht ganz überraschend: es kommt ein vierter teil.
... dann können sich u.a. so interessante phänomene manifestieren, wie siehierleicht herablassend unter dem begriff "hirngespinste" thematisiert werden:
(...) "Wohin sie auch die Augen wendet, es ist schon da: ein Gesicht halb durchsichtig. Es schwebt vor ihr in der Luft, drängt sich beim Blick in die Handtasche dazwischen. Es äfft ihre Miene nach, denn es ist ihr eigenes Gesicht, das sie verfolgt.
Die junge Frau, die seit einem Schlaganfall von ihrem eigenem Gesicht verfolgt wurde, ist nur eines von Dutzenden Fallbeispielen für sogenannte Selbstwahrnehmungsstörungen, die der Wahrnehmungsforscher Olaf Blanke an der ETH Lausanne gesammelt hat. Er sagt: "Man muss nicht verrückt sein, um Dubletten des eigenen Körpers zu sehen." (...)
aber ich will nicht zu nörgelig sein; der artikel ist wirklich spannend und wirft ein weiteres mal aus der perspektive der neuroforschung auch schlaglichter der erkenntnis auf phänomene, die früher im allgemeinen verständnis eher der religiösen, mystischen oder auch parapsychologischen schiene zugeordnet wurden - alleine die "out-of-body"-erfahrungen haben bspw. generationen lang in den genannten bereichen für wildeste erklärungsversuche gesorgt, was immerhin ob ihrer oftmals spektakulären wirkung auf betroffene menschen nachvollziehbar erscheint.
(...) "Ich löse mich auf. Mein Bauch zerfließt, meine Arme und Beine verschwinden. Ich möchte schreien, aber da ist nichts mehr, was dem Willen gehorcht. Einsamer kann man nicht sein.
"Ein epileptischer Patient berichtete mir, dass sein Körper während der Anfälle verschwindet", sagt Heydrich. Die Epilepsie ging von dem Bereich aus, der von Singer als möglicher Sitz des Selbst verdächtigt wird, vom frontalen Cortex. Und sie weist auf ein damit verbundenes System, welches das Gefühl fürs Selbst mit der Analyse von Bewegungen verknüpft. Um uns zu versichern, dass wir existieren, beobachten wir offenbar sorgfältig unsere Bewegungen."
das wort "beobachten" führt in diesem zusammenhang auf eine falsche fährte, weil es implizit eine "bewusste" aktion nahelegt - dem ist durchaus nicht so. grundsätzlich passt das aber zu dem, was über eine ganz fundamentale menschliche wahrnehmungsart, diepropriozeption, inzwischen bekannt ist. und das bringt überfälligerweise den ganzen körper ins spiel und führt mich darüber zum letzten absatz, an dem ich dann doch kritik üben möchte:
"Bei allem, was man heute über den Weg weiß, auf dem das Gehirn die verschiedenen Aspekte unseres Selbstgefühls konstruiert, drängt sich der Verdacht auf, dass unser Eindruck, ein einziges und eindeutiges Ich zu besitzen, vielleicht im wahrsten Sinne des Wortes ein Hirngespinst ist. Aber es ist offenbar nötig, um uns Sicherheit zu geben." (...)
um es kurz zu machen: natürlich stoße ich mich an dem wort "konstruiert", auch wenn das als ein beschreibendes attribut in diesem fall nicht unbedingt falsch ist. aber erstens ist das gehirn ein körperorgan, und eine hierarchiesetzung zu anderen organen ist weder hilfreich noch zwingend, selbst wenn man die spezifischen fähigkeiten des gehirns berücksichtigt. zweitens folgt daraus, dass das beschriebene "konstruieren" die vorgesehene art und weise des körpers ist, realität wahrzunehmen. auch, wenn diese art drittens eine durchaus breiter fließendes, wenn auch begrenztes spektrum an wahrnehmungen zulässt (die offen pathologischen wahrnehmungsarten zähle ich ebenfalls dazu). und viertens verweise ich hinsichtlich des "konstruierens" sowie die probleme, die dieses modell mit sich bringt, aufdiesen beitrag, in dem sich zusammenfassend meine grundsätzlichen kritikpunkte an konstruktivistischen weltbildern (und die werden in spezifischer ausprägung auch in großen teilen der hirnforschung benutzt) bzw. ihren implikationen finden lassen. wie gesagt: nicht, dass unser gehirn nicht auch im funktionalen sinne tatsächlich konstruiert. aber das kann eben keinesfalls als stütze für das gerede "jeder-konstruiert-sich-seine-eigene-realität" etc. herhalten.
dass die heute in der westlichen kultur verbreiteten ego-formen allerdings tatsächlich relativ sind, also auch qualitativ andere vorstellbar und möglich erscheinen, wird aus meiner sicht durch das eben skizzierte übrigens nicht negiert.
so beschrieb ich mal vor ein paar jahren das problem mit den realistisch betrachtet sich völlig ausser kontrolle befindenden kontaminierungen der gesamten menschlichen und sonstigen lebenswelt mit immer neuen chemischen stoffen, von denen meistens niemand auch nur den hauch einer ahnung davon hat, wie sie sich mittel- und langfristig in den ökologischen beziehungsgeflechten auswirken werden. der satz kam mir bei ansicht einer meldung in den sinn, die es hierzulande vor ein paar wochen kaum wirklich zu größerer medialer aufmerksamkeit gebracht hat -Studie findet Zusammenhang zwischen Pestiziden und Hyperaktivität; als zusammenfassende quelle nutze ich dafür mir das bisher unbekannte blog des "chemical sensitivity network", welches ich nach einigem drüber- und querlesen so interessant fand, dass ich es gleich mal mit in die blogroll gepackt habe.
und darum geht es:
(...) "Wissenschaftler aus den Vereinigten Staaten und Kanada fanden heraus, dass Jugendliche mit hohen Pestizidrückständen im Urin, vor allem solche von weit verbreiteten Insektiziden wie Malathion, eine höhere Wahrscheinlichkeit für ADHS aufwiesen – die Verhaltensstörung, die sich in der Schule und im sozialem Leben oft störend auswirkt.
Kinder mit einer über dem Durchschnitt liegenden Pestizidbelastung für den Marker eines einzigen Schädlingsbekämpfungsmittels , hatten fast doppelt so häufig die Diagnose ADHS erhalten, wie Kinder, die keine Spuren des Giftes in ihrem Körper zeigten.
“Ich denke, dass ist recht signifikant. Eine Verdoppelung ist eine starke Auswirkung,“ sagte Maryse F. Bouchard, eine Wissenschaftlerin der University of Montreal in Quebec und Leiterin der Studie, die am 17. Mai 2010 im medizinischen Fachjournal Pediatrics veröffentlicht wurde." (...)
"malathion" gehört zur gruppe der sog. organophosphatpestizide und ist in d-land, österreich und der schweiz nicht für den einsatz als "pflanzenschutzmittel" zugelassen, in den usa und anderen ländern aber schon. dazu wird es auch medizinisch zur behandlung von kopfläusen und krätze eingesetzt - hierzulande wurde das entsprechende mittel aber wohl 2006 vom markt genommen, während es in anderen europäischen staaten weiter in gleicher funktion anwendung findet, trotz hinweisen auf zunehmende resistenzen seitens der läuse (zusammenfassung aus dem gleichnamigen wikiartikel zum thema).
es gibt ja nicht nur bei der "ad(h)s"-diagnose weiterhin das problem, ob es sich beim diagnostischen modell nun primär um ein konstrukt handelt, welches dazu dient, als störend wahrgenommenes / interpretiertes verhalten v.a. bei kindern in klassischer art & weise (und unter kräftiger mithilfe der pharmaindustrie) zu pathologisieren oder ob hier tatsächlich eine - mitunter etwas diffuse, was aber eigentlich bei allen psychiatrischen diagnosemodellen sozusagen in der natur der sache liegt - relevante störung psychophysischer prozesse vorliegt, mit nachweisbaren veränderungen in gehirn und nervensystem(-en). für beide perspektiven gibt es meines wissen nachvollziehbare argumente, aber ich lasse mich da auch gerne korrigieren. womöglich können auch beide sichtweisen gleichzeitig gelten, aber das ist ein anderes thema.
unabhängig davon ist es durchaus eine dringende angelegenheit, die pathogenen einflüsse von pestiziden und chemischen substanzen überhaupt auf lebende organismen verschärft unter die lupe zu nehmen:
(...) "Pestizide wirken auf das Nervensystem ein, erläuterte Bouchard, die Organophosphatpestizide studierte, welche etwa 70 Prozent des Einsatzes von Pestiziden in den USA ausmachen. Sie wirken durch den Eingriff in das Nervensystem von Insekten, aber eine ähnliche Wirkung haben sie auch bei Säugetieren, einschließlich des Menschen. Die meisten Menschen in den USA haben Rückstände der Produkte in ihrem Urin." (...)
die interessante frage in diesem speziellen zusammenhang lautet natürlich so: würde sich das ergebnis auch bei europäischen kindern so finden lassen? das wäre dann aus meiner sicht tatsächlich ein belastbares und beweiskräftiges indiz für die in der frage der überschrift vorhandene these. bis dahin lässt sich durchaus den empfehlungen des csn-blogs für eltern betroffener kinder zustimmen - einfach versuchen, zumindest die bekannten hochpestizidbelasteten früchte und gemüse nicht mehr aus "konventioneller" erzeugung zu beziehen, auch wenn sie dann seltener auf den tisch kommen. aber eigentlich ist das eine empfehlung, die sich grundsätzlich für alle von vorteil erweisen würde - unabhängig von ad(h)s.
in den letztenkrisennewsvor einiger zeit wurde die möglichkeit für eine sehr überraschende variante der aktuellen fussball-wm ja schon kurz skizziert. und inzwischen zeichnet sich ab, dass zumindest teile der südafrikanischen gewerkschaften wie auch eine grössere zahl von arbeiterInnen die möglichkeiten nutzen, die sich ihnen durch die derzeitige aufmerksamkeit einer weltöffentlichkeit sowie die eben dadurch erzeugte prekäre lage der regierung auf diversen ebenen gerade bieten.
(...) "In der Nacht zuvor hatte es nach dem 4:0 der deutschen Mannschaft gegen Australien in Durban Auseinandersetzungen gegeben, die von der Polizei mit aller Härte beendet wurden. Die Sicherheitsbediensteten hatten vor dem Stadion gegen eine Kürzung ihrer Löhne demonstriert.
Die Polizei setzte Tränengas ein, eine Frau wurde Augenzeugenberichten zufolge von einem Gummigeschoss getroffen. Sie soll über eine Stunde lang vor dem Stadion gelegen haben, bevor eine Ambulanz sie in eine Klinik brachte." (...)
an anderen spielorten ist das nicht der fall, und so wird offensichtlich auch in durbanweitergestreikt:
(...) "Der Protest breitet sich rasant aus: Die Stadion-Stewards setzten am Dienstag ihre Streiks in Durban und Kapstadt fort, zudem legten sie auch in Johannesburg ihre Arbeit nieder. Daher entwarfen die WM-Veranstalter bereits für die Partie am Abend zwischen Rekordmeister Brasilien und Nordkorea im Ellis Park einen Notplan. Sie betrauten die Polizei mit den Aufgaben der privaten Ordnungshüter.
"Unsere Priorität besteht darin, gemäß unseres Auftrages die Sicherheit des Turniers zu garantieren", teilte Südafrikas Polizeichef Bheki Cele mit. 1000 Polizisten wurden für das Spiel am Dienstagabend kurzfristig zum Ellis-Park-Stadion in Johannesburg beordert. Auch in Durban, Kapstadt und Port Elizabeth sollen ab sofort die staatlichen Ordnungshüter in und um die Stadien den Sicherheitsdienst übernehmen." (...)
wie zu erwarten und dem bericht zu entnehmen, hält sich die FIFA bisher aus allem heraus und weist alle probleme den südafrikanischen institutionen zu - mal sehen, ob sich diese linie der völligen ignoranz gegenüber der sozialen realität für diesen überflüssigen verband weiter durchhalten lässt. denn die situation direkt in den stadien ist keinesfalls der einzige brennpunkt; auch in anderen bereichen lässt sich die nötige infrastruktur einer wm leicht lahmlegen:
(...) "Der Steward-Streik ist die gravierendste arbeitsrechtliche Auseinandersetzung. In den Hintergrund gedrängt wurde dadurch ein Protest von Busfahrern in Johannesburg, der am Montag zu Behinderungen nach dem Spiel Niederlande gegen Dänemark führte. Auch dafür wollten Fifa und OK keine Verantwortung übernehmen und verwiesen an die kommunalen Behörden, die den öffentlichen Transport koordinieren. Mittlerweile fahren die Busse wieder regelmäßig, aber ein anderer Streit könnte für neues Ungemach sorgen.
Die Angestellten des Energieversorgers Eskom drohen mit Streik, da die Firmenleitung trotz Millionenbonuszahlungen für die Führungskräfte in den Tarifverhandlungen weit unter den Forderungen der Arbeitnehmer bleibt. Ein partieller Stromausfall würde angesichts vieler Elektroheizungen auch in Unterkünften zahlreicher WM-Fans bei den herrschenden Wintertemperaturen wenig Fußball-Fieber verbreiten." (...)
vielleicht müssen die übertragenden fernsehsender demnächst mal ihr motto überarbeiten:
"fussball-weltmeisterschaft soziale kämpfe? bei uns sitzen Sie in der ersten reihe!"
(...) "Über 40 Gruppierungen quer durchs Land hatten für den 10. Juni 2010 zu einer Protestdemonstration für ein besseres Erziehungswesen aufgerufen - um von der Polizei mitgeteilt zu bekommen, dass diese Demonstration nicht erlaubt werde: Keine Demonstration werde während des ganzen Monats Juni bis zum 15. Juli 2010 in ganz Südafrika erlaubt werden. In einer Pressemitteilung vom 27. Mai 2010 (bei amandla) protestieren diese Organisationen gegen das Verbot: "Civil Society Organisations Condemn Ban on March For Quality Education" unter anderem mit dem bescheidenen Hinweis darauf, dass es für dieses Verbot in ganz Südafrika keinerlei gesetzliche Grundlage gäbe... Die Erziehungsdemonstration kann jetzt doch stattfinden, die Verbote etwa für das Johannesburger Antiprivatisierungsforum aber bleiben bestehen." (...)
persönlich bin ich bei all diesen widerwärtigkeiten nur froh, dass mich dieser milliardenschwere event trotz grundsätzlichem fussballinteresses so desinteressiert findet wie noch niemals zuvor. und zu den sonstigen aspekten einer wm sowie des profifussballs im allgemeinen verweise ich einfach auf den beitrag, den ich zum thema vor vier jahren geschrieben hatte:"Wir brauchen einen Rausch". der titel trifft´s heute fast noch besser als damals, und es müssen eigentlich nur bestimmte länder- und spielernamen ausgetauscht werden - dann passen auch die inhalte wie angegossen.
im november 2008 hatte ich u.a. das folgendegeschrieben:
" die realität, mit der sich obama in seiner position konfrontiert sieht, ist eine desaströse in der weise, dass sich in ihr erstens ein selten gesehener klassenkampf von oben bspw. in gestalt der finanz- und weltwirtschaftskrise manifestiert; zweitens die spezifischen us-probleme eigentlich nur eine art konkursverwaltung - und zwar zu lasten der breiten masse - zulassen, und drittens der spagat zwischen den erwartungen der diversen ethnischen communities, dem big business und den immer noch mächtigen verschiedenen fundamentalistischen religiösen strömungen einer ist, der früher oder später nur misslingen kann. gewählt wurde er meiner meinung nach übrigens genau deswegen, weil er bisher sehr gut damit ausgekommen ist, eine strategie der eigenen person als projektionsfläche zu fahren, in der seitens der verschiedenen fraktionen der us-gesellschaft von genügend menschen ihre eigenen wünsche wiedergespiegelt wurden - aus der perspektive ist die eigenartige inhaltliche schwammigkeit bis zur wahl sehr sinnvoll gewesen, die aber mit der ersten tatsächlichen entscheidung im amt zwangsweise aufgehoben sein wird. dazu kam noch die steilvorlage durch den abgehenden george w. bush, der einen so großen haufen ver- und überdruß erzeugte, das obama diesen treibstoff gar nicht nicht für sich nutzen konnte."
ich finde, dass ich bei den obigen punkten grundsätzlich nicht so falsch gelegen habe - wobei das bei einer einigermaßen realistischen einschätzung der situation, in der sich die usa ökonomisch, sozial, und inzwischen überdeutlich sichtbar auch ökologisch nicht erst seit gestern befinden, keine wirkliche kunst gewesen ist. die "entzauberung" ist spätestens seit dem untergang der "deep water horizon" im vollen gange, macht dieser doch neben allem anderen auch sichtbar, wie es um die tatsächlichen machtverhältnisse und die darin involvierte position eines us-präsidenten wirklich bestellt ist.
die schärfsten - und jegliche noch vorhandenen illusionen beseitigenden - kritiken kommen schon seit geraumer zeit aus den usa selbst, und zwar nicht selten aus genau jenen gesellschaftlichen spektren, denen obama überhaupt erst seine wahl zu verdanken hatte. eine kleine bilanz aus sicht der letzteren zieht nun eininterviewmit daniel ellsberg - auszüge:
(...) "Ellsberg: Ich finde, dass Obama die schlimmsten Punkte der Bush-Regierung fortsetzt, und zwar hinsichtlich der Bürgerrechte, der Verletzung der Verfassung und der Kriege im Nahen und Fernen Osten.
SPIEGEL ONLINE: Zum Beispiel?
Ellsberg: Nehmen Sie Obamas ausdrückliches Versprechen in seiner Rede zur Lage der Nation, "alle" US-Truppen bis Ende 2011 aus dem Irak abzuziehen. Das ist eine Lüge. Ich halte diese Behauptung für total falsch - und ich glaube, er weiß, dass sie total falsch ist. Es wird nicht geschehen. Ich erwarte, dass die USA auf unbestimmte Zeit eine Resttruppe von mindestens 30.000 Soldaten im Irak halten werden. (...)
SPIEGEL ONLINE: Sie zweifeln nicht nur an Obamas Einsätzen im Ausland, sondern auch an seiner Innenpolitik. Wie kommen Sie darauf, den Präsidenten zu beschuldigen, die Bürgerrechte zu missachten?
Ellsberg: Zum Beispiel, weil die Obama-Regierung "Whistleblower" (Regierungs-Insider, die Missstände und Staatsskandale ausplaudern, Anm.d.Red.) kriminalisiert und verfolgt, um sie dafür zu bestrafen, dass sie Skandale innerhalb der Regierung enthüllen… (...)
SPIEGEL ONLINE: Wie erklären Sie sich Obamas Kehrtwende?
Ellsberg: Er ist ein guter Politiker. Er sagte, was er sagen musste, um gewählt zu werden, und jetzt nutzt er die Vorteile seines Amtes. Wie jede Regierung vorher dient auch seine Regierung den Profiten großer Konzerne wie BP und Goldman Sachs - selbst wenn ich glaube, dass BP wegen der Ölpest nicht so leicht davonkommen wird. Schon seine frühen Wahlkampfspenden, die Spenden der Industrie, kamen von der Wall Street. Die haben nun wirklich etwas für ihr Geld bekommen. (...)
SPIEGEL ONLINE: Aber Obama übt heute doch oft sehr scharfe Kritik an der Wall Street.
Ellsberg: Seine Handlungen stehen in direktem Gegensatz zu seinen öffentlichen Aussagen. Ich höre ihm schon gar nicht mehr zu. Er hat sich um 180 Grad gedreht. Ein anderes Beispiel: Er hatte versprochen, ein Gesetz zu blockieren, das den Telefongesellschaften Immunität für ihre Rolle bei Bushs Abhörprogramm gab. Doch dann stimmte er nicht nur gegen die Blockade des Gesetzes, er stimmte sogar für das Gesetz - gegen den erklärten Willen seiner Unterstützer." (...)
wie gesagt: ich finde das alles keineswegs überraschend - wer innerhalb des us-systems wirklich etwas substanzielles verändern möchte, wird von den internen selektionsmechanismen des dortigen politbetriebes verlässlich weit im vorfeld abgefangen. und selbst wenn diese mechanismen einmal nicht funktionieren sollten, so wäre spätestens im amt selbst der druck von lobbys, medien und nicht zuletzt den reaktionären teilen der us-bevölkerung so groß, dass jegliche noch so guten vorsätze - die bei obama eh immer nur etwas vage durchschimmerten - zum scheitern verurteilt wären.
das die amtszeit bereits nach noch nicht mal der hälfte allerdings einen derart desaströsen drall bekommt wie inzwischen durch den verölten golf sichtbar, war damals natürlich noch nicht abzusehen. wenn auch die dahinterliegenden strukturen - nämlich die unauflösliche abhängigkeit faktisch einer jeden öffentlichkeitswirksamen politmarionette in den usa von big money in form der banken sowie auch eben big oil - schon lange kein geheimnis mehr sind. und der vollständigkeit halber: hierzulande ist´s grundsätzlich natürlich kein stück anders.
vom damaligen hype jedenfalls ist keine spur mehr vorhanden, aber das wäre mit einiger sicherheit auch ohne den ölGAU so gekommen, wenn auch mit verspätung. denn während ein teil der us-realitäten heute von ölverschmierten tieren und crashenden küstenökonomien in den golfstaaten bestimmt wird, geht es im rest des landes weiter eher still den bach runter -"Erstmals erreicht die Zahl der Bezieher von Lebensmittelmarken in den USA ein Niveau von über 40 Millionen".
es gibt innerhalb des systems für den berg an problemen - die chronische ökonomische krise, peak oil, die scharfen sozialen widersprüche etc. - keinerlei lösungen mehr, gespielt wird mit allen aktivitäten nur noch auf zeitgewinn. in diesem sinne ist obama lediglich ein getriebener, wobei das sehr freundlich gesagt ist. mitleid habe ich trotzdem nicht.