zuerst mal zur abwechslung einenachricht, die vor ein paar stunden als eilmeldung in vielen europäischen medien auftauchte und - selten genug - grundsätzlich positiven inhaltes ist:
(...) "Die einflussreiche Armee in Ägypten hat sich erstmals hinter die Forderungen der Demonstranten gestellt. Am Montag versprach sie, im Konflikt zwischen der Opposition und dem Regime Zurückhaltung üben zu wollen. "Wir werden keine Gewalt gegen die Bürger einsetzen. Wir verstehen die Forderung der Demonstranten", hieß es in einer Erklärung.
"Die Meinungsfreiheit in friedlicher Form ist für alle garantiert", zitierten die amtliche Nachrichtenagentur Mena und das Staatsfernsehen aus der Erklärung. "Die Präsenz der Armee in den Straßen ist zu eurem Schutz, und um eure Sicherheit und euer Wohlbefinden zu garantieren", hieß es weiter. Die Armee rief die Bevölkerung auf, von Sabotageakten abzusehen, da diese die Sicherheit sowie das öffentliche und private Eigentum verletzten." (...)
falls es sich dabei nicht um einen sehr perfiden trick seitens führender militärs handeln sollte, bin ich geneigt zu sagen: das war´s für mubarak. wenn sich die armee bei den für morgen angesagten aktionen - landesweiter generalstreik und massendemonstrationen in größeren dimensionen als selbst am freitag - tatsächlich zurückhält, wird seine stunde und die großer (vermutlich nicht aller, das benötigt wesentlich mehr zeit) teile seines regimes am morgigen dienstag endgültig schlagen. und ich habe auch das gefühl, dass sein schicksal anders enden wird als das seines diktatorischen bruders ben ali in tunesien. mubarak erscheint unglaublich starr und realitätsfremd. kann gut sein, dass er im wahrsten sinne des wortes den abflug verpasst und stattdessen eine art ceaucescu-moment erlebt.
wie dem auch sei: tempo und ausmaß der entwicklungen sind schlicht atemberaubend und die konsequenzen noch nicht mal ansatzweise abzuschätzen. es ist im wahrsten sinne des wortes eine historische lektion, die da aus tunesien und ägypten erteilt und weltweit wahrgenommen wird. teils bin ich einfach baff.
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gesicht(er) und töne aus der tunesischen revolution - ein junge frau singt am 14. januar inmitten einer demonstration vor dem innenministerium in tunis kurz vor dem sturz des diktators ein lied über die freiheit:
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solche szenen machen mich - ja, unter anderem schlicht auch neidisch auf das, was die menschen da kollektiv jetzt erleben und an neuen erfahrungen machen - revolutionen sind keineswegs nur momente von angst und schrecken, wie es sich als subtext hartnäckig in vielen berichten des mainstreams hält. aber ich weiß auch nicht, ob ich sie unbedingt alspermanentes volksfestbezeichnen würde, wie das die folgende beschreibung aus kairo tut. wenn schon volksfest, dann jedenfalls nicht im hiesigen sinne:
(...) "Seit Tagen sitzen die Soldaten neben dem Ägyptischen Museum in unmittelbarer Nachbarschaft zum Platz der Befreiung, während um sie herum eine Art permanentes Volksfest tobt. Die Soldaten werden dort nicht als Fremdkörper behandelt, sondern stehen mittendrin in den Debatten darüber, wie es mit Ägypten weitergehen soll. Ihre Panzer sind vollgesprüht mit Slogans, die zum Sturz des Regimes aufrufen. Auf dem Platz sind die Soldaten und die Demonstranten schon längst zu einer Einheit verschmolzen. Da wirkt das Bild, in dem Mubarak inmitten der Militärführung sitzt und das stündlich im ägyptischen Fernsehen wiederholt wird, weit, weit weg.
Seit den Morgenstunden ist auch die Polizei zurück. Die meist verhassten Einheiten, die Bereitschaftspolizei und die Männer der Staatssicherheit aber sind weiterhin auf wundersame Weise aus dem Stadtbild verschwunden. Und die Streifen- und Verkehrspolizisten haben den Befehl, sich keiner Demonstration zu nähern und den Tahrir-Platz zu umgehen. (...)
Zwischen den Zigarettenverkäufern und Menschen, die kostenlos Datteln verteilen, entsteht nicht nur ein neues Ägypten, sondern es greift auch ein neues Gefühl um sich. Die jahrelange kollektive Depression, die dieses eigentlich humorvolle Volk in den letzten Jahren im Griff hatte, ist verschwunden.
Zunächst machten die Menschen ihrer Wut auf die Polizei Luft. Nun stehen sie auf dem Platz, und jeder kann sich frei über die letzten Jahre auslassen. Meist beginnt das mit dem Satz, "Weißt du, wie viel ich als … verdiene?", und endet mit einer Aufzählung der wichtigsten Lebensmittelpreise, die in keinem Verhältnis dazu stehen. Die Menschen beschreiben im Detail, was sie in all den Jahren unterdrückt hat und hören sich dabei gegenseitig zu, um schließlich einander in die Arme zu nehmen. Es ist wie ein Therapierausch.
Man wird den Eindruck nicht los, dass viele immer wieder jeden Tag auf den Platz kommen um diesen Glückstrip zu erleben, der mit einem verwunderten "Ach dir ging's auch so schlecht" beginnt, um mit dem enthusiastischen Ausruf "Stürzt Mubarak! Nieder mit dem Regime!" endet." (...)
ich vermute, dass keine imagination der aktuellen realität in beiden ländern auch nur ansatzweise nahe kommt. aber es klingt verdammt gut!
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letzteres noch vermehrt, wenn man sich die reaktionen des "offiziellen" westens und seiner speichellecker in vielen kommentarspalten quer durchs netz anschaut. während erstere an ihrer heuchelei ersticken mögen, gibt´s bei letzteren offenen rassismus, paranoide islamphobien (und ja, ich stehe dem islam so gegenüber wie jeder anderen religion auch - sie sind alle eine sackgasse, aber trotzdem lässt sich der befund so konstatieren) und europäisches herrenmenschendenken zu bewundern. im kern tiefste antisozialität und pathologischer egozentrismus ("unsere" sicherheit, "unser" einfluss, "unser" öl...)
pack alle beide, sowohl die westlichen "eliten" als auch ihre devoten untertanen. und zur aktuellen israelischen politik momentan nur ein wort: selbstzerstörerisch. für die von ihnen tolerierte entsetzliche dummheit und das kriminelle verhalten - nichts anderes ist die unterstützung einer folterdiktatur - ihrer regierenden wird letztlich die israelische bevölkerung bezahlen. aber warum sollte es denen auch besser gehen als bespw. der hiesigen bevölkerung?
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zum wort "fernwirkungen" empfiehlt es sich, auch einen blick auf zwei kommende "groß"- oder gar "supermächte" zu werfen, und zwar in asien. während china bei seinem eigenen "twitter"-klon das wort "egypt" schlicht gestrichen hat, wird ausindiendas folgende berichtet:
(...) "In Indien sind am Sonntag Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Korruption zu protestieren. Auslöser der Aktionen in Neu Delhi und anderen Großstädten waren die permanenten Korruptionsskandale, die seit Herbst die Regierung von Manmohan Singh erschüttern.
In Neu Delhi fordern tausende Demonstranten die Gründung eines gesellschaftlichen Gremiums, welches korrupte Beamte entlassen und korrupte Politiker von Wahlen ausschließen dürfen soll, wie ein Korrespondent RIA Novosti RIA Novosti vor Ort berichtet.
Die heutigen Proteste fallen mit dem 63. Todestag des weltberühmten indischen Freiheitskämpfers Mahatma Gandhi zeitlich zusammen. Fünf Oppositionelle sind in der indischen Hauptstadt in Hungerstreik getreten, um die Regierung zum Einlenken zu zwingen.
"Wir sind bereit, unsere Leben zu opfern - für die Werte, für die sich Mahatma Gandhi eingesetzt hatte", sagte einer der Streikenden, Schambu Datta (93), zu RIA Novosti. „Wir nehmen kein Essen zu sich, solange die Reaktion der Regierung ausbleibt."
Auch in der Finanzmetropole Mumbai sowie in Bangalore und Dutzenden weiteren Städten gingen viele Menschen unter ähnlichen Parolen auf die Straße." (...)
"es liegt was in der luft, ein ganz besonderer duft..." *summ*
das ist wortwörtlich zu nehmen - alle meldungen aus ägypten deuten darauf hin, dass die für morgen angesetzten demonstrationen zu einer echten machtprobe zwischen regime und bevölkerung werden könnten - ausgang ungewiss. in allen nur denkbaren fällen aber werden aller wahrscheinlichkeit nach massive fernwirkungen weit über die arabische welt hinaus zu verspüren sein.
ich habe zur entwicklung v.a. im nordafrikanischen raum viele gedanken im kopf, aber für den moment sei nur aus zwei texten zitiert, einmal ein ganzaktueller...
(...) "Mohammed Kamal sitzt zusammengesunken auf einem Schemel. Er ist sichtlich schockiert, wischt sich mit einem Taschentuch das Blut aus dem Gesicht. Die lila-rote Schwellung an seinem Auge aber bleibt. "Ich habe versucht, auf einer Demonstration eine Frau zu schützen, auf die die Polzisten eingeprügelt haben, als sie am Boden lag", erzählt der Anwalt. "Ich wollte sie da rausholen und dann haben sie auf mich zu siebt eingeprügelt und haben gerufen 'Du Hundesohn'." Kamal macht eine Pause und schüttelt wiederholt den Kopf. "Das Leben hier ist unmöglich geworden. Jeden Tag trampeln sie auf der Würde der Menschen herum", bricht es aus ihm heraus.
"Schau mich an, wie sie mich zugerichtet haben. Ich bin Anwalt, aber ich muss dir sagen, in diesem Land gibt es keine Gerechtigkeit." Er blickt still zum Boden, bevor er fortfährt. "Solange es keine Gerechtigkeit gibt, geht es abwärts mit diesem Land - und am Ende auch mit Husni Mubarak und mit all denen, die hinter ihm stehen. Es wird ihnen genauso gehen wie Ben Ali in Tunesien", sagt er mit zunehmendem Ärger in der Stimme.
Und dann ist er kaum mehr zu bremsen. Er arbeite jeden Tag am Gericht. Er habe genug von dieser Bestechung. Jeden Tag lungere er mit anderen Anwälten vor den Türen der Richter herum. "Ich möchte das nicht mehr machen." Aber er sei dazu gezwungen, um seine Fälle erfolgreich abzuschließen. "Wir alle haben unsere Würde abgelegt", klagt er.
Mit den Demonstrationen wolle er auf jeden Fall weitermachen, kündigt er an. Was ihm heute wiederfahren sei, habe ihn nur bestärkt. "Ich bin 25 Jahre alt. Ich bin unter Mubarak geboren. Und ich werde mit Mubarak oder seinem Sohn ins Grab gehen", meint er bitter "Mubarak ist ein Greis, warum regiert er immer noch?", fragt er und endet wie folgt: "Entweder nimmt Gott ihn oder uns zu sich. Wir können einfach nicht mehr". (...)
(...) "Das Gesicht des jungen Mannes ist schmerzverzerrt, die Augen geschlossen, der Mund weit aufgerissen. Er schreit vor Schmerzen, bittet darum, dass es aufhört. Der Mann liegt auf dem Boden, der Unterkörper ist nackt, und ihm wird ein Besenstiel in den After geschoben. Die grausame Tat erschüttert Ägypten, denn die Täter sind Offiziere der Polizeistation im Kairoer Stadtteil Bulaq al-Dakrur. Zwar ist bekannt, dass in ägyptischen Polizeirevieren und im Gefängnis gefoltert wird. Aber einen so eindeutigen Beweis gab es noch nie: Ein Polizeioffizier hat die Tat mit seinem Mobiltelefon gefilmt – und an Kollegen des Opfers, des 21-jährigen Taxifahrers Emad al-Kabir gesandt, der auf der Straße in einen harmlosen Streit mit der Polizei geraten war.
Mit der Warnung, ihnen werde es genauso ergehen, wenn sie sich mit der Polizei anlegten.
Die Polizisten sollen Schmiergelder von den Taxi- und Minibusfahrern des Viertels verlangt haben, was diese ablehnten. (...)
„Folter in Ägypten ist systematisch“, sagt Magda Adly, die Leiterin des Nadim-Zentrums, das Folteropfer medizinisch und juristisch betreut. „Sie ist weitverbreitet, es werden immer die gleichen Techniken benutzt und es gibt faktisch keine Strafverfolgung“, sagt die gelernte Narkoseärztin, die das Zentrum 1993 mitbegründet hat. „Zunächst gibt es im Polizeirevier die „Empfangsparty“ – so nennen dies die Polizisten selber: Schwere Schläge, Tritte, die Opfer müssen sich auf den Boden legen, und auf ihrem Rücken wird herumgetrampelt. Im nächsten Schritt werden die Menschen an ihren auf den Rücken gefesselten Händen aufgehängt. Oft werden sie an einen Deckenventilator gehängt, der dann angestellt wird, so dass sich das Opfer dreht. Oder sie werden an den Füßen aufgehängt. Elektroschocks gehören ebenso zum Repertoire.“ Regelmäßig endet dies mit dem Tod der Opfer.Bedroht davon sind einfache Kriminelle ebenso wie islamistische und linke Oppositionelle, aufmüpfige Studenten oder jeder Unschuldige, der in die Hände der Polizei gerät. So wie der 18-jährige Mahmoud Tamam, der zu Tode gefoltert wurde, nachdem er Streit mit seinem Nachbarn hatte, der das gleiche Mädchen liebte. Dieser habe seinem Verwandten im Polizeidienst gesagt, dem Nebenbuhler müsse eine Lektion erteilt werden." (...)
DAS sind "unsere" verbündeten - regimes von mördern, folterern und hoch antisozialen. nicht, das das eine neuigkeit wäre. Sie und ich tragen übrigens solche verhältnisse mittels steuern (die dann in sog. militär- und waffenhilfen, polizeiliche ausbildungen etc. fließt) entscheidend mit. wen das kalt lässt oder wer das sogar gut findet (davon gibt es einen gar nicht so kleinen anteil), stellt sich selbst - erfreulicherweise - klar in position. erfreulicherweise schreibe ich deshalb, weil es höchste zeit für klare und deutliche grenzziehungen ist. dazu demnächst mehr.
für den moment aber vor allem dies:
good luck and power to the people in egypt and tunisia!
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edit am 28.01.: es sieht zur stunde fast so aus, als würde dasbisher undenkbarenun tatsächlich geschehen:
(...) "Mit letzter Kraft stemmt sich die ägyptische Regierung gegen die Massenproteste im Land. Nach Angaben der staatlichen ägyptischen Nachrichtenagentur MENA sind über eine Million Menschen auf den Straßen. Unbestätigten Berichten zufolge sollen es bis zu zwei Millionen sein. Die Polizei setzt Gummigeschosse, Wasserwerfer und Tränengas gegen die Demonstranten ein. Die Regierung schaltete das Handy-Netz ab und kappte Internet-Verbindungen. Friedensnobelpreisträger Mohamed al-Baradei steht unter Hausarrest.
Der arabische Nachrichtensender al-Dschasira berichtet von Polizisten, die ihre Uniformen ablegen und sich den Demonstranten anschließen. Ähnliche Meldungen kommen auch über den Kurznachrichtendienst Twitter. Demnach geben sich Demonstranten und Polizisten, die eben noch gewaltsam gegeneinander vorgegangen waren, die Hände. In einem Bericht der amerikanischen Nachrichtenagentur AP wird spekuliert, Präsident Husni Mubnarak könne sich womöglich nicht mehr auf seine Polizisten verlassen und werde die Armee gegen die Demonstranten aufmarschieren lasse.
Auf Twitter heißt es, die Israelis begännen damit, ihr Botschaftspersonal aus Kairo zu evakuieren. Angeblich werden alle auf dem Kairoer Flughafen ankommenden Auslandsjournalisten sofort in Polizeigewahrsam genommen. (...)
Von Stunde zu Stunde breiten sich die Demonstrationen auf das ganze Land aus. Aus allen Großstädten werden Massenproteste gemeldet. In Suez haben Regierungsgegner demnach eine Polizeistation in Brand gesteckt. Die Stadt im Osten des Landes war schon in den vergangenen Tagen Schauplatz heftiger Straßenschlachten. In Luxur geht die Polizei mit Tränengas gegen die Demonstranten vor. Auf den Straßen würden Bilder des ägyptischen Präsidenten zerrisse, heißt es.
Weit über 100.000 Menschen sollen in Alexandria den Sturz der Regierung Mubarak fordern, berichtet die BBC. „Geh, geh, Mubarak, dein Flugzeug wartet auf dich“, skandieren sie den Berichten zufolge. (...)
es wurden heute mittag weiter auch massendemonstationen in jordanien vermeldet, und ganz aktuell kommen in der letzten halben stunde immer mehr hinweise darauf, dass sich syrien inzwischen ebenso wie ägypten vom netz abgekoppelt hat. regionale us-medien berichten dazu, dass sich einheiten der us-nationalgarde in ägypten bereit halten würden (links folgen, sobald sich das verifizieren lässt).
power to the people!
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edit 2: was ein tag... die soziale eruption in ägypten ist so gewaltig, dass sie auch den mainstreammedien nach deren eigenen gesetzen eine ausgiebige beschäftigung mit den ereignissen und teils auch den hintergründen aufzwingt. eine kleine auswahl im folgenden, aber zuerst noch zum letzten update oben: die meldungen bezgl. der syrischen netzsperre sind widersprüchlich; fakt scheint aber zu sein, dass zumindest bestimmte teile des netzes dort nicht erreichbar sind. eine totalblockade wird teils demntiert, teils weiter behauptet. zu der info mit der us-nationalgarde: es soll sich nur um eine kompanie handeln, die sich bereits seit wochen im land befindet und in irgendeiner uno-mission eingebunden ist - so zumindest quellen aus den usa. ich gebe das mal ohne kommentar weiter.
ansonsten: nachdem am abend erst in drei städten eine ausgangsperre verordnet (und prompt nicht befolgt) wurde, hat das regime die später auf das ganze land ausgeweitet. inzwischen soll sie partiell wieder aufgehoben sein. die polizei hat sich am ende nicht befähigt gezeigt, militante proteste eines solchen kalibers tatsächlich aufzuhalten (dazu hätten sie massiv schusswaffen benutzen müssen, was spätestens dann aber hinsichtlich der entschlossenheit und erbitterung vieler leute auf den straßen dort zu einer art finalen explosion geführt hätte.)
die zur hilfe beorderte armee verhält sich bisher uneindeutig - während aus alexandria und kairo von verbrüderungsszenen zwischen demonstranten und soldaten berichtet wurde, schienen in suez die einheiten deutlich feindselig gestimmt gewesen zu sein. es halten sich dazu hartnäckig berichte, die aus kairo von kämpfen zwischen armeeeinheiten und aufstandsbekämpfungspolizei erzählen - vielleicht ein ebenso entscheidender fakt wie in tunesien, dass es sich auch in ägypten um eine wehrpflichtarmee handelt. allerdings dürften die generäle dort eine andere linie fahren als in tunesien, was aber wiederum dann keine große bedeutung hätte, wenn sich die mannschaften schlicht den befehlen verweigern. die nächsten tage werden hier vermutlich klarheit schaffen.
es heisst wahrscheinlich eulen nach athen tragen, wenn ich hier nochmal die derzeit informativste nachrichtenquelle poste, aber sei´s drum: derlivestream von al jazeera(in englisch) dürfte momentan weltweit die umfassendste berichterstattung bringen (und sehr viele andere medien schöpfen aus dieser quelle). heute abend kam dort noch die meldung, dass immer mehr reiche geschäftsleute und auch figuren des regimes das land in privaten fliegern verlassen würden - die ratten verlassen ihr bisheriges bequemes und jetzt sinkendes schiff.
eindrucksvolle bilderstrecken bieten bspw.der standardund, wie schon gewohnt, wenn auch nicht total aktuell,boston.com.
zu den reaktionen der westlichen "politik" schreibe ich momentan nichts, weil die angemessene verachtung für die heuchelei und den opportunismus nicht adäquat in worte zu fassen ist.
abschließend sei noch auf eine wie ich finde sehr interessantemeldung aus saudi-arabienverwiesen, die im ersten moment relativ unspektakulär klingt, aber bei verdeutlichung der extrem repressiven verhältnisse dort wie ein vorbeben erscheint:
"Die Sicherheitskräfte in Saudi-Arabien haben heute Dutzende von Demonstranten festgenommen. Nach Polizeiangaben wurden zwischen 30 und 50 Menschen in Jeddah in Gewahrsam genommen, die nach den jüngsten schweren Überflutungen Verbesserungen bei der Infrastruktur eingefordert hatten. Die Proteste auf einer Einkaufsstraße seien nach 15 Minuten aufgelöst worden, berichteten Augenzeugen.
In dem Königreich sind öffentliche Demonstrationen nicht zugelassen. Den Aufruf zu dem Protest, über Smartphones massenhaft verbreitet, bewerten Beobachter als offene Herausforderung der autoritären Staatsführung." (...)
und so nehmen die dinge ihren (trotz aller opfer und schmerzen) hoffentlich erfreulichen verlauf.
auch, wenn ich mich momentan zwischen lohnarbeitszwängen einerseits und schreibunlust andererseits eingezwängt fühle - der heutige tag verlangt wieder mal danach, das blog als - wie rudimentär auch immer - möglichkeit der gegeninformation zu nutzen. also dann in kürze das wichtigste, was bisher vom heutigen "tag des zorns" aus ägypten bekannt ist:
1. nicht nur in kairo, sondern auch in zahlreichen anderen städten wie mahalla kubra (nildelta), masnoura (dito), alexandria ... waren und sind z.t. bis zur jetzigen stunde zehntausende auf den straßen.
2. zu auseinandersetzungen zwischen polizei und demonstranten kam es u.a. bei mehreren demonstrationen in kairo; inzwischen werden aus suez zwei tote demonstranten (laut diversen berichten durch gummigeschosse) sowie aus kairo ein toter polizist gemeldet.
3. die demonstrationen werden als die grössten im land seit den brotpreisunruhen 1977 bezeichnet. und das unter den bedingungen einer quasi-diktatur. auffällig soll besonders sein, dass sich die polizei an vielen orten anfangs stark zurückgehalten hat.
4. es ist bisher keine auffällige beteiligung oder gar dominanz durch bspw. die in ägypten durchaus starke moslembrüderschaft oder andere islamistische gruppen festzustellen. eher dominiert deutlich das vorbild tunesien, u.a. auch durch zahlreiche tunesische flaggen bei vielen demonstrationen sichtbar.
5. deutliche und zentrale stoßrichtung aller aktionen ist gegen das mubarak-regime; das machen primär die parolen auf den demos deutlich.
6. eineitalienische seiteberichtet unter berufung auf arabische quellen, dass der sohn und sog. "designierte" nachfolger von diktator hosni mubarak, gamal mubarak, inzwischen samt familie in eine clanvilla nach england geflüchtet ist.
7. "der westen" glänzt einmal mehr durch beredtes schweigen. mal sehen, wie lange die nummer noch durchzuhalten ist - ägypten ist bereits ökonomisch und politisch ein anderes kaliber als das kleine tunesien.
quellen und weiteres:karim el-gawharyfür die "taz" weiterhin mit berichten aus tunesien und aktuell aus kairo. liveblog mit ständigen updates (in englisch) beimguardian.
nein, der obige titel stammt nicht von mir, sondern aus der headline des heute auf deutsch erschienenen neuestengeab - stammleserInnen werden sich aus vergangenen krisennews an dieses bulletin erinnern. die autoren von leap2020 sind damit konsequenter- und, wie ich denke, auch realistischerweise in der doomer-fraktion gelandet. ironischerweise kommt dieser hochwissenschaftlich daherkommende think tank in anderen worten zu einem ähnlichen ergebnis bei der allgemeinen situationsbeurteilung wie das unsichtbare komitee:
"Es gibt keinen Grund mehr zu warten – auf eine Aufheiterung, die Revolution, die atomare Apokalypse oder eine soziale Bewegung. Noch zu warten ist Wahnsinn. Die Katastrophe ist nicht, was kommt, sondern was da ist. Wir verorten uns bereits jetzt in der Bewegung des Zusammenbruchs einer Zivilisation. Dort ist es, wo man Partei ergreifen muss."
und das geab:
"Seit September 2008 ist allen klar, dass diese Krise in der Tat umfassend und global ist. Dennoch haben sich die USA und in ihrem Windschatten ihre westlichen Verbündeten damit zufrieden gegeben, an den Symptomen herumzudoktern und die Risse des Systems zu übertünchen. So blieb verborgen, wie weitgehend die Ursachen der Krise die Grundlagen des gegenwärtigen internationalen Systems zerstört haben. 2011 wird nach unserer Auffassung das Jahr sein, in dem die staatlichen Maßnahmen, die nur die oberflächlichen Folgen der Krise beheben konnten, ihre Wirkung verlieren. Dann wird die Krise wieder ihre volle Kraft entfalten können, und offensichtlich werden, wie weit der Zerfall der Welt – und öffentlichen Ordnung in den letzten Jahren fortschreiten konnte.
Daher gehen wir gehen davon aus, dass 2011 geprägt sein wird von einer Reihe brutaler Schocks, die die unzureichenden Schutzmechanismen gegen die Krise, die seit 2008 eingerichtet wurden, zerschlagen werden. Diese Schocks werden nach und nach die Fundamente wegbrechen, auf denen seit Jahren die Dollarmauer ruht. Nur die Länder, Gebietskörperschaften, Organisationen und Privatpersonen, die in den letzten drei Jahren die Schlussfolgerungen aus der Krise gezogen haben und die Konzeptionen, Ziele, Werte und Gewohnheiten der Welt von Gestern abgelegt haben, werden dieses Jahr unbeschadet überstehen. Die anderen werden in einer Abfolge von finanziellen, währungspolitischen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Problemen, mit denen das Jahr 2011 uns konfrontieren wird, beträchtlichen Schaden erleiden." (...)
"Das internationale System ist inzwischen in einem so jämmerlichen Zustand, dass es in jeder Art von Katastrophe größeren Ausmaßes zusammenbrechen kann" (...)
kann und hoffentlich endlich auch wird, wie ich ausdrücklich hinzufüge, wobei ich den blick der leap-leute noch für zu beschränkt halte - wir haben es mitnichten "nur" mit einer wirtschaftskrise zu tun.
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ich habe mich die letzten wochen rar gemacht hier und zwar hauptsächlich deshalb, weil mir einiges schlicht die sprache verschlagen hatte. etliches aus dem vergangenen jahr verlangt nach aktualisierungen und tieferer betrachtung - der öl-gau vom golf ist keineswegs geschichte, sondern hat sozusagen nur ein fortgeschrittenes stadium erreicht, im dezember gab´s die riots von schülerInnen und studentInnen in london und rom, ominöse pakete belebten das gespenst des bombenwerfenden anarchisten, wikileaks brachte wöchentlich neues geahntes und dann letztlich bestätigtes über das treiben verschiedener "eliten" (aber wo zum teufel bleibt das angekündigte bankleak?) . dann kam der jahreswechsel, tote vögel stürzten plötzlich an vielen orten vom himmel und millionen fische trieben kieloben, die verwendung von industriefetten in der menschlichen "nahrung"smittelproduktion wurde publik und in arizona fielen schüsse. dabei hatte ich mich gerade angefangen, näher mit dem massensterben bei unseren tierischen mitgeschöpfen zu beschäftigen, weil da einige durchaus interessante dinge durchschimmern, nicht zuletzt lässt sich dabei etwas über menschliche wahrnehmungsarten lernen.
aber auch der shooter von arizona bzw. das ganze setting seines attentats verdienen einen blick mehr - von der situation der psychiatrischen versorgung in den usa angefangen bis hin zu den thematischen dauerbrennern waffenkontrolle und rechts-religiös-fundamentalischer polit- mainstream sowie der frage, was eigentlich eine diagnose wie "paranoide schizophrenie" wirklich aussagt. ach! die - wie soll ich das nennen? ereignisdichte? komprimierung der ereignisse?, die ich im letzten jahr schon teils kaum noch erträglich fand, setzt sich einfach ungebrochen fort. ich werde als eine konsequenz hier zwangsläufig unaktueller werden (müssen).
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und dann tauchte vergangenen freitag plötzlich und ausnahmsweise nicht in einem werbe- oder marketingkontext ein wort auf, das zu denen gehört, auf die das unsichtbare komitee nicht mehr warten will: revolution! sollten wir den titel erweitern? "das jahr, das für selbsterklärte "eliten" keine gnade kennt?" zu schön wär´s...
ich kann das unmöglich einschätzen, was da in allen details wirklich alles passiert, habe zu dem land auch kein spezielles wissen, möchte Ihnen jedoch ein paar links mitgeben, die für ein bißchen klärung sorgen können (zumindest für mich war das meiste ganz lehrreich):a tunisian girlbloggt schon länger und wurde (?) bis vergangene woche in tunesien staatlicherseits geblockt. bei spreeblick schreibt ein in frankreich lebender mann aus tunesien von seineneindrückenaus den vergangenen tagen. der u.a. für die "taz" schreibende journalist karim el-gawhary befindet sich seit heute in tunis und wird regelmässig über die aktuellen entwicklungenbloggen. das labournet bietet einenschwerpunkt, der zwar noch nicht ganz auf dem aktuellen stand der dinge ist, aber dafür schon mal interessante rückblicke auf ereignisse in den vergangenen jahren enthält, die für das verständnis der situation durchaus relevant sind.
ansonsten scheint dieses mal nicht nur die mediale öffentlichkeit im westen kalt erwischt worden zu sein - waren die unruhen in tunesien und auch algerien in den letzten wochen doch in den vergangenen wochen immer nur anlaß für oberflächliche und eine sozusagen streifende berichterstattung, so musste jetzt zwangsweise die eigene marschrichtung nicht unwesentlich geändert werden - und siehe da: tunesien hat sich als klassische marionettendiktatur von westlichen - speziell französisch-europäischen - gnaden entpuppt. wie es ein ziemlich pessimistischerkommentar, nochmals aus der "taz", formuliert:
(...) "Und der Westen? Das salbungsvolle Geschwätz der europäischen und amerikanischen Politiker über die Etablierung von echter Demokratie, von Meinungs- und Pressefreiheit ist nichts als eine hohle Phrase. Weder in Algerien noch in Palästina hat der Westen demokratische Wahlergebnisse anerkannt, weil der Sieg an die Falschen ging. Und auch im finsteren Polizeistaat Tunesien hat sich die westliche Politik um demokratische Werte nicht gerade verdient gemacht. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern. Für die westliche Politik heißt das Zauberwort "Stabilität". Wer sie garantiert, findet den Beifall des Westens." (...)
zur widerwärtigen heuchelei des sog. westens gleich noch mehr. medial teils noch ganz informativ ist derthemenschwerpunktim wiener "standard", ansonsten auch einzelne artikel wie jener über eine wiedergängerin der unsäglichen imelda marcos - oder war´s doch elena ceaucescu? - mit namenleila trabelsi. meist informativ sind auch die artikel auf telepolis, wo heute zb. nochmals sehr deutlich wird, wer da erstens in den letzten nächten wahllos geschossen und geplündert hat und zweitens, was für ein abgrundtief kriminell-asozialespackbisher dieses land und die große bevölkerungsmehrheit ausgeplündert hat:
(...) "Aus dem letzten Krisentreffen der Führung zitiert der Regierungsberater eine Aussage von Ben Alis Sicherheitschef Ali Seriati (mittlerweile verhaftet), der, so heißt es, vorausgesehen habe, dass die Armee, "Söhne von Bastarden", sich mit der Bevölkerung verbrüdern würden. Weswegen man für den Fall des Falles Gegenmaßnahmen getroffen habe:
"Vielleicht müssen wir das Land verlassen, aber wir werden Tunis in Flammen aufgehen lassen: ich habe 800 Männer, die bereit sind, sich zu opfern. In zwei Wochen werden uns die selben Leute, die demonstrieren, auf Knien darum bitten, die Sache wieder in die Hand zu nehmen."
da steckt so nebenbei auch so das einzige rationale argument für wehrpflichtarmeen drin, was ich mir vorstellen kann.
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der "offizielle" westen, speziell die alte kolonialmacht frankreich, wurde augenscheinlich genauso überrumpelt wie alle anderen - hatte noch vor knapp zwei wochen ein mitglied der regierung dem regime die unterstützung französischer aufstandsbekämpfungstruppen nahegelegt, so wurde vergangenen freitag in letzter minute die landung des diktators (warum der wohl zuerst paris ansteuern ließ...?) verweigert - offenbar hatte irgenjemand sarkozy auf die nicht unwesentliche tatsache hingewiesen, dass nach all der deutlichen französischen parteinahme der vergangenheit ein asyl für ben ali bei den ca. 600.000 exil-tunesiern in frankreich nicht auf große begeisterung stoßen würde - untertrieben ausgedrückt. aber in die theokratische und us-gestützte wüstendiktatur saudi-arabiens passen leute wie der eh besser. gleich und gleich gesellt sich gern.
ganz aktuell muss leider konstatiert werden, dass sich der anfängliche schock in vielen westlichen regierungen und ihren medien zu legen scheint und tendenzen einer einheitliche sprachregelung zu erkennen sind: ruhe und ordnung wieder herstellen und bewahren! die sog. übergangsregierung ist immer noch gefüllt von attrappen des alten regimes, und ganz offensichtlich muss in der systemlogik irgendjemand auf jeden fall führung übernehmen - eine revolution ist für die eh schon unheimlich und schwer verdaulich, ein west-gestützter und geduldeter diktator als "opfer" noch mehr. und dazu sind noch nicht mal islamisten oder wenigstens kommunisten als drahtzieher im hintergrund, um altbewährte reflexe ausrufen zu können. nein, es sind überhaupt keine "führungspersönlichkeiten" zu sehen - nur eine große, offensichtlich im allgemeinen gut ausgebildete, wütende und erbitterte menge vieler (aber nicht nur) junger menschen. sozialer aufruhr. für eine soziale revolution fehlt noch einiges. aber das hier ein menetekel zu sehen sein könnte, und zwar nicht nur für den maghreb und die arabische welt, sondern eines, was auch in ganz anderen weltecken für nachdenkliches interesse sorgen könnte - diese befürchtung ließ sich zwischen den zeilen der bisherigen kargen verschiedenen regierungsverlautbarungen westlicher staaten schon herauslesen bzw. -hören.
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mich hatte die vergangenen tage eine - gefühlt sehr echte - grippe niedergestreckt, die am freitag so richtig losging. aber als ich da am späten abend nochmal die nachrichten betrachtete, fühlte ich trotz der krankheit wieder einmal die gleich hoffnungsvolle erregung, die ich bspw. vor vielen jahren bei der revolution in nicaragua oder dem aufstand der ezln in chiapas gespürt habe - endlich mal nachrichten, die nicht nur eine wiederkehr der täglichen alpträume verkünden, sondern ein wie kleines stückchen auch immer das fenster zu möglichen anderen realitäten aufmachen. pessimismus hin, realismus her - ich betrachte solche stunden, wenn ein tyrann fällt, als magisch im besten sinne und wünsche den menschen in tunesien wirklich alles erdenklich gute auf ihrem weiteren weg.
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zur situation in anderen ländern der region gibt es anderswo schon genügend zu lesen, aber ein interessanterkommentaraus einem spon-forum zur situation in algerien verdient nähere betrachtung (auszug):
"El Watan berichtet heute über zwei interessante Ereignisse:
1. sei Obamas wichtigster Antiterror-Berater, ein hochrangiger CIA-Beamter, in Algier eingetroffen
2. riegelt die Regierung seit letzter Nacht Städte ab, verbietet Sport- und Kulturveranstaltungen, stört Internet- und Mobilfunknutzung.
Das zeigt, weshalb die G20 Tunesien relativ wenig interessiert: die Aufmerksamkeit gilt Algerien, oder viel mehr seinen Petroreserven. Ausser Öl und Gas gibt's auch jede Menge Bärtige, aktive Terroristen (AQMI) und milliardenschwere Generäle, die ihre Pfründe verteidigen werden. Geht jetzt noch das Volk auf die Strasse, wird's kompliziert..."(...)
wir können nur mal wieder ahnen, was jetzt in vielen ministeriumszimmern und -fluren diverser staaten wirklich los ist - klar mehr jedenfalls, als es die spärlichen äusserungen vieler "staatsführungen" vermuten lassen. das irgendjemand von denen die - auch womöglich unvollendete - revolution in tunesien als positiv wahrnehmen kann, besitzt ungefähr die gleiche unmöglichkeit wie diejenige, von einem soziopathen empathie einzufordern. eher gilt hier etwas, was einmal mehr das unsichtbare komitee schön formuliert hat:
"Es bedeutet, aufs Neue das leicht erschreckte Zittern in der Stimme unserer Regierenden zu hören, das sie nie verlässt. Denn regieren war niemals etwas anderes als mit tausend Listen den Moment, wo die Menge sie aufhängen wird, zu verschieben, und jeder Akt des Regierens ist nichts als die Weise, die Kontrolle über die Bevölkerung nicht zu verlieren."
wie wahr.
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btw: die letzten kommentare weiter unten, die sich mit dem "kommenden aufstand" beschäftigen, habe ich schon gelesen. und ich habe dazu eine sehr andere meinung, wobei sich das geschehen in tunesien gerade auch in dieser hinsicht anbietet, um das deutlich zu machen. aber dazu in den kommenden tagen mehr.
das in diesen stunden ausklingende religiöse fest hat als einen vorteil bzw. zumindest als option die verfügbarkeit etlicher nicht fest verplanter stunden, die sich teilweise mit absichtslosem treiben verbringen lassen - auch im netz. und genau bei diesem tun bin ich auf einen text gestoßen, den ich ansonsten vermutlich schlicht ignoriert hätte, zumal ich islamische geschichte keinesfalls als einen inhaltlichen schwerpunkt meiner neugier gelistet habe. letzteres liegt teils einfach an meinem widerwillen, mich auf die arabische sprach- und begriffswelt, so fragmentarisch sie in den übersetzungen auch vorhanden ist, einzulassen. dazu betrachte ich die islamische welt mit ihren feudalregimen und petrodiktaturen, ihrer betonung der religion und den verbreitet desolaten gesellschaftlichen verhältnissen immer wieder mit einem großen emotionalen abstand. das die vermutlichenquellen des islamistischen fundamentalismusdabei den bisher einzigen thematischen kontext darstellen, bei dem es hier im blog um die islamische religion und ihre psychosoziale matrix plus den darauf aufsetznden ideologischen konstrukte geht, darf für den erwähnten abstand durchaus als repräsentativ gesehen werden.
bei daeva fand ich nun den folgenden, langen und sehr informativen text über eine der schlüsselfiguren der ägyptischen moslembruderschaft, eben siyed qutb. die darstellung der gedanken dieses mannes ist faszinierend und aufschlußreich zugleich, und ermöglicht einen nüchternen blick zumindest auf einen teil dessen, was hierzulande so als islamismus verhandelt wird. ich empfehle den beitrag als im besten sinne lehrreiche abendlektüre an einem kalten verschneiten winterabend.
vermutlich wird es den meisten leserInnen hier gar nicht aufgefallen sein, aber um eventuelle fragen präventiv zu beantworten: ja, den spiegelfechter habe ich gestern spontan herausgenommen. die gründe dafür sind folgende: weniger eine rolle spielte meine eigene und seit längerem sehr gesunkene besuchsfrequenz dort im vergleich zu den allermeisten anderen verlinkten blogs. für mich ist das dort geschriebene im laufe der zeit immer uninteressanter geworden, was damals bei der verlinkung logischerweise noch anders gewesen ist.
stärker ins gewicht fielen aber zwei artikel dort in der allerjüngsten zeit, die ich inhaltlich so bauchschmerzerzeugend fand, dass ich das nicht ignorieren konnte und wollte. einmal handelt es sich dabei um gastbeitrag des "oeffinger freidenkers" (stefan sasse), eines selbsterklärt "linksliberalen", tatsächlich aber durch und durch sozialdemokratischen (wer will, darf das durchaus als schimpfwort benutzen) bloggers mit dem titel"Wir brauchen einen aktiveren Staat". unter dem vorwand einer attacke gegen die a-sozialen folgen des totalitären kapitalismus wird dort nicht nur der typisch deutschen staats- und autoritätshörigkeit gefrönt, sondern - eben durch und durch sozialdemokratisch - auch noch schlicht reaktionäre ideologie verbraten. einige beispiele aus dem text:
"Das Grundversprechen unseres Gesellschaftssystems, dass jeder, der fleißig arbeitet auch gut leben kann, wird nicht mehr eingelöst."
muss man wirklich noch erwähnen, dass dieses angebliche "grundversprechen" von vorneherein nichts weiter als eine lüge gewesen ist, geboren keinesfalls aus altruismus, sondern als weiterentwickelte befriedungsstrategie gegen ein einstmals aufmüpfiges proletariat? neben der völlig unreflektierten übernahme der "fleissigen arbeit" als metapher für den hierzulande besonders monströs vorhandenen fetisch (lohn-)arbeit stösst mir ebenfalls übel auf, dass verschwiegen wird, wer wo für dieses "gute leben" auch während der angeblich "guten zeit der alten brd" nicht nur monetär, sondern meist mit blut, schweiß und tränen bezahlt hat.
"Brennende Autos und sich der Kontrolle des Staates entwindende, in gewalttätiger Anarchie versinkende Vorstädte bleiben vorerst ein Problem, das wir gebannt und wohlig schaudernd in Fernsehberichten über Frankreich beobachten können."
ich erwarte einfach von sich selbst als "politisch bewussten" bezeichnenden bloggern und bloggerinnen, dass sie zumindest die einfachsten begrifflichkeiten angemessen benutzen und bspw. zwischen anomie und anarchie unterscheiden können. hier drängt sich jedoch der verdacht auf, dass diese falsche nutzung an dieser stelle keineswegs nur aus ahnungslosigkeit erfolgt ist.
zu den unmittelbar darauf folgenden sätzen gleich noch etwas.
"Der Staat ist nicht so unfähig, nicht so gehemmt, nicht so machtlos wie dies den Anschein hat. Er ist, vor allem, alternativlos. Die Finanzkrise hat gezeigt, dass ohne eine starke Rolle des Staates blankes, anarchisches Chaos herrschen wird, in dem die Stärksten alle Schwachen rücksichtslos in den Staub treten."
das TINA-prinzip auf sozialdemokratisch. begründet mit dem klassischen, rechten und reaktionären evergreen von "der mensch ist des menschen wolf" aka "der-mensch-ist-böse", und zwar grundsätzlich. zu diesem völlig pervertiertem welt- und v.a. menschenbild passt perfekt die entsprechendeantwortdes "unsichtbaren komitees"; ebenso hatte ich hier vor jahren zur"wolfsgesellschaft"bzw. dem, wofür dieser begriff als symbol steht, aus meiner perspektive bereits das meiste geschrieben.
es ist dabei kein zufall, dass sasse konsequent alles ausblendet, was es an handfesten indizien und beweisen dafür gibt, dass so ziemlich alle staaten heute sich selbst bewusst positioniert haben, und zwar gegen die weitaus meisten teile ihrer bevölkerungen. "aktiver staat" bedeutet in der realität vor allem eines: monströs aufgeblähte schnüffel- und repressionsapparate, ständig wuchernde kontrollambitionen und potentiell staatsterroristische übergriffe gegen jede ernsthafte form der opposition. und das alles nicht etwa, weil "der an sich gute" staat etwa in zentralen punkten "gekapert" worden ist und jetzt "fehlgelenkt" wird - nein, die gute zusammenarbeit von vielen staaten mit der mafia (als synonym für die organisierte kapitalistische kriminalität begriffen) ist strukturell bereits im wesen eines jeden (national-)staates angelegt. anders: der schutz von "eigentum" und dem status der besitzer von produktionsmitteln und großen finanziellem vermögen hat seit eh und je zur hauptaufgabe des kontruktes "staat" gezählt. die sog. wohlfahrtsstaaten, nach denen sich sasse ganz offensichtlich zurücksehnt, waren lediglich ausdruck einer gewissen und, wie wir inzwischen wissen, sehr begrenzten historischen phase des 20. jahrhunderts, in denen der kapitalismus u.a. aufgrund der existenz einer wie auch immer in der realität vorhandenen pseudo-systemalternative dazu gezwungen gewesen ist, zeitweilig kreide zu fressen. was wir heute erleben, ist keinesfall etwa ein "entglittenes" o.ä. staatswesen - nein, eher lässt sich sagen: die (national-)staaten finden wieder zu ihrem authentischen ausdruck - drängelnd, bevormundend, repressiv und im klarsten fall deutlich terroristisch. das, und nichts anderes, war und ist ihre eigentliche funktion in der geschichte. alles andere sind märchen.
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wer so argumentiert wie oben dargestellt, muss dann zwangsläufig nach A auch B sagen:
"...bricht systematisch das Bewusstsein weg, dass wir ein Volk sind, eine Gesellschaft, durch das Versprechen auf allgemeinen Wohlstand aneinandergebunden zum Nutzen aller."
"wir" sind "ein volk". der beschwörung der objektivistischen konstruktion "nationalstaat" folgt zwangsläufig die beschwörung der ebenso objektivistischen einbildung des zugehörigen "volkes". nein, vielen dank. weder ist das "mein volk" noch "mein staat". im zweifelsfall stehen beide zuverlässig und regelmässig antagonistisch gegen alle authentisch menschlichen interessen und bedürfnisse. gerade dieses land hat dafür bereits historisch mehrfach nachdrücklich den beweis geliefert. und die hiesige variante der sog. sozialdemokratie, im zweifelsfalle immer zuverlässig und bis zur besinnungslosigkeit staatstragend, hat mit leuten wie sarrazin, clement und all den anderen zombies genau das passende personal dafür. doch, das sind durchaus sozialdemokraten. so wie auch noske einer war.
und dann noch der "wohlstand" als klammer für "staat & volk" - das ist eine weltsicht, die von der "insm" über den "bdi" und cducsuspdfdpgrünedielinke so ziemlich alle mitglieder der selbsterklärten "eliten" mit unterschreiben können - vermehrung materieller dinge (und keineswegs die befriedigung der tatsächlichen materiellen menschlichen bedürfnisse in sachen nahrung, wohnen, gesundheit etc.) als sinnersatz und kompensation, ohne jeden tatsächlichen sinn und verstand, aber mit enorm destruktiven nebenwirkungen für die gesamte menschliche und nichtmenschliche welt. (materieller) "wohlstand" dieser art wird in zeiten von ressourcenverknappungen und ökologischen desastern niemals mehr als sinnstiftendes leitbild für irgendjemanden auf der welt eine möglichkeit darstellen - glücklicherweise. nur scheinen das längst noch nicht alle gemerkt zu haben.
im kontext des obigen zitats wurde vorher wortreich das folgende beklagt:
"Die Gesellschaft löst sich immer weiter auf, schon jetzt bröckelt der Kitt, der sie zusammenhält, mehr und mehr: Einheimische gegen Migranten, Arbeitende gegen Arbeitslose, ALG-I-Empfänger gegen ALG-II-Empfänger, Alte gegen Junge, Arbeiter gegen Angestellte, Angestellte gegen Beamte – wo man hinsieht wird der Neid und Hass der Gruppen aufeinander geschürt," (...)
hm. offenbar ist sasse nicht aufgefallen, dass sein ebenso sozialdemokratischer gastgeber und gesinnungsgenosse jens berger nur einen artikel vorher unter dem titel"Feministin schlägt Neger - der politsch semikorrekte Spielspaß fürs Fest"eben unter der scheinheiligen parole von "satire-darf-alles" unverblümtes product placement für ein erbärmliches quartettspiel betreibt, welches zu dem beklagten "neid und hass der gruppen aufeinander" sein scherflein beiträgt. und keinesfalls zufällig ist das ein spiel, welches auch gestalten wie sarrazin "lustig" finden würden - geht´s hier doch einmal mehr gegen den - primär von ganz rechtsaussen aufgebauten - pappkameraden einer angeblich omnipräsenten und "herrschenden (!) political correctness". dazu nur soviel: es ist historisch belegbar (und auch bereits vielfältig geschehen), dass das tatsächlich ein originär rechter diskurs ist, der zwangsläufig von allen unterstützt wird, die darauf aufspringen. es gibt an dieser ursprünglich eigentlich für sehr spezifische verhältnisse an us-amerikanischen universitäten entwickelten methode, mit sprache hinsichtlich ihrer diskrimierungs- und ausgrenzungspotenziale anders und neu umzugehen, durchaus einiges zu kritisieren, besonders dann, wenn sie nicht modifiziert auf anderen gesellschaftlichen feldern benutzt wird. die rechte anti-pc-kampagne, hierzulande nachweisbar seit der ersten häfte der 1990er jahre, und auch solche wie vom "spiegelfechter" gepushten spiele haben jedoch nichts mehr mit irgendeiner kritik zu tun, sondern nur mit einem: dem bedienen von hassaffekten. und zwar den hassaffekten genau der gleichen gruppen, die sich zb. von den sozialrassistischen hetzereien eines sarrazins "befreit" fühlen und beifällig dem papierprügel mit den vier buchstaben zuklatschen: "man wird ja wohl noch sagen dürfen..."
chehat drüben passenderweise einen längeren exkurs zur geschichte der "pc" veröffentlicht, dem ich bis auf den teil zur "linken szene" weitgehend zustimme. ich habe selbst mitte der 90er in einem kleinen printmedium einen text mit ähnlicher richtung geschrieben, in dem ich mich vor allem mit den reaktionen der "neuen rechten" auf die pc befasst habe, den ich an dieser stelle hier eigentlich gerne hinzufügen würde, an den ich aber momentan nicht herankomme. aber da che bei sich schon etliches ebenso bearbeitet hat, sei sein text deshalb ausdrücklich empfohlen.
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zu den herren sasse und berger nur noch dieses: wenn es überhaupt eine positive wirkung der sog. globalisierung zu verzeichnen gibt, dann ist das die schwächung der nationalstaaten. diese verteidigen zu wollen, heisst lediglich, den teufel mit beelzebub austreiben zu wollen. ein unterfangen, welches nicht gelingen kann, und zwar auch deswegen nicht, weil man(n) sich dafür zwangsläufig in die sphäre explizit und originär reaktionärer und rechter diskurse begeben muss, wie beide eindrücklich selbst bestätigt haben. solche strömungen echter "deutscher" sozialdemokratischer gesinnung haben nicht nur nichts mit tatsächlicher emanzipation zu tun, sondern stellen sich dem konträr in den weg, und zwar als irreführendes hindernis. und aus diesem grund also:
...über denkommenden aufstand - ich habe den text gerade erst selbst entdeckt und werde ihn noch ein paar mal lesen müssen, aber bereits beim ersten mal blieben mir besonders die folgenden passagen hängen:
(...) »Ich sehe sie, die vielen Unzulänglichkeiten, und ich bedaure sie, ja bekämpfe sie. Doch müssen wir froh sein, von allem Schlechten auf der Welt das am wenigsten Schlechte gefunden zu haben. Wir müssen hier aufhören, still halten, die Waffen niederlegen. Denn nach dem Gewaltmonopol bricht sich Bahn: das Chaos.« Man muss den Satz fünf, zwölf, hundert Mal wiederholen, bis der Schleier der Abstraktion fällt und seine Absurdität zum Vorschein kommt. Die Parteigänger des Gewaltmonopols sind sich sicher: Rational ist, eine Gesellschaft am Leben zu halten, in der Gewaltmittel aufs Unendliche angehäuft und, im Falle der Aktualisierung, in den Zugriffsraum einiger Weniger gestellt werden. Als naiv und utopisch gelten hingegen soziale Formationen, die sich dieser Irrationalität verweigern: all jene Räume, die sich in den metropolitanen Territorien bereits der Kontrolle der Maschine entzogen haben, und die neue, kommunale Wege des Zusammenlebens erzeugt haben; all jene Arbeit, die tagtäglich und in astronomischen Ausmaßen verrichtet wird, ohne dass Geld oder Zwang die Motivation zum Arbeiten herstellen; all jene Netzwerke und Nischen innerhalb des totalen Raumes, dort, wo die Argusaugen des Staates erblinden, in den Keimzellen der Selbstorganisation, an die die Gesellschaft nicht glauben will – weil sie eine ihrer letzten Wahrheiten aufs Spiel setzen: dass der Mensch ohne Staat zum Berserker wird.
In der Regel reicht allein der Hinweis auf den afrikanischen Kontinent, dessen imaginierte Finsternis uns erst die zivilisatorische Strahlkraft verleiht. »Sieh' genau hin! Wohin man blickt: Chaos regiert.« Neben Auschwitz, oder wahlweise dem Gulag, wird häufig genug auch Somalia als Kronzeuge für die Unmöglichkeit einer radikalen Alternative gehandelt. Zugleich ist das Land der mythische Ort, von dem man uns berichtet, dass der Mensch dort zu sich komme oder schon bei sich sei. Losgelöst vom staatlichen Sanktions- und Regulationsapparat, würde er endlich er selbst. Ein Monster: für sich wie für andere. Verschwiegen wird in dieser Konstruktion, dass dieser Mensch nicht ist, sondern bereits geworden ist. Wir kennen keine Gesellschaft, wo der Mensch zu sich kommt. Gesellschaft heißt gerade, dass er nicht bei sich ist. Er ist geworden in einer Umwelt, in der konkurrierende und hochgerüstete Gewaltmonopole über Jahrhunderte hinweg gewütet haben und in der sie nur fragiles, traumatisiertes und ausgebeutetes Menschenmaterial zurückließen, das sich in einem Wettlauf um das schnellere Sterben befindet. Selbst die Gewaltmittel lieferten sie mit und lehrten die so Subjektivierten die Mechanik der industriellen Vernichtung, bevor sie schließlich abzogen und schon bald begannen, über die Brutalität der »natürlichen« Zustände zu lästern, die sich ohne liberal-demokratische Gewaltapparate einstellten. (...)
spontane reaktion: treffer und versenkt, und zwar absolut zielgenau. mehr und weitereshier zum selberlesen.
bis zu dieser stunde berichten im deutschprachigen raum nur medien aus der schweiz und österreich über eine depesche der us-botschaft in aserbaidschan, die sich mit einer bisher nicht bekannten fast-katastrophe auf einer gasbohrinsel im jahre 2008 beschäftigt. die aus dem GAU im golf bekanntedesinformationspolitikdes ölkonzerns wird einmal mehr deutlich:
(...) "Den Informationen zufolge hat BP versucht, den Unfall in Aserbaidschan zu vertuschen. Geschäftspartner seien verärgert gewesen, dass der britische Konzern sogar ihnen gegenüber mit Informationen äußerst zurückhaltend gewesen sei, wie demnach aus Mails von US-Diplomaten hervorgeht. Im Jänner 2009 habe BP schlampige Betonierungsarbeiten für die Explosion verantwortlich gemacht - so wie nach dem Unglück im Golf von Mexiko, als der damalige Konzern-Chef Tony Hayward dem Subunternehmen Halliburton dafür die Schuld gab.
Die Explosion im Kaspischen Meer habe zur Schließung von zwei Bohrfeldern geführt. Damit sei die Förderung von mindestens 500.000 Barrel pro Tag monatelang unterbrochen gewesen." (...)
ebenfalls wird - analog dem vorgehen von "shell" in nigeria - unterstrichen, wie konzerne dieses kalibersalltäglichim sinne ihrer interessen, d.h. auch und vor allem im sinne ihrer aktionäre, vorgehen:
(...) "Dass das Verhältnis zwischen BP und Regierung doch nicht so harmonisch ist, zeigen andere Depeschen der US-Diplomaten. So beschuldigt der Präsident von Aserbeidschan den Energiekonzern, Öl im Wert von zehn Milliarden gestohlen zu haben. Ausserdem versuche BP mit erpresserischen Methoden, sich die Gasförderrechte in der Kaspischen Region zu sichern." (...)
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mich erinnert das ganze auch daran, dass hier noch ein artikel aussteht zu den langzeitfolgen desgolf-debakels. nein, dort ist natürlich nicht alles wieder in ordnung, ganz im gegenteil.